Der Pfeilgiftfrosch: schön, zahm und gar nicht giftig
08.07.2025 - Lesedauer: 9 Minuten

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Der Pfeilgiftfrosch oder Baumsteigerfrosch ist der kleinste seiner Art. Er ist tagaktiv, recht zutraulich und braucht nicht viel Platz. Auf Tarnung legt der Winzling nicht den geringsten Wert, sodass du ihn gut im Terrarium beobachten kannst. Seine Giftigkeit verliert er in menschlicher Obhut übrigens. Auf das Tragen von Gummihandschuhen solltest du beim Umgang mit dem kleinen Giftzwerg trotzdem nicht verzichten.
- Was ist der Lebensraum des Pfeilgiftfroschs?
- Pfeilgiftfrosch: Steckbrief
- Wie geben Pfeilgiftfrösche ihr Gift ab?
- Wie giftig ist ein Pfeilgiftfrosch?
- Wie verhält sich ein Pfeilgiftfrosch?
- Wie sollte ich ein Pfeilgiftfrosch-Terrarium einrichten?
- Was frisst ein Pfeilgiftfrosch?
- Wie pflanzt sich der Pfeilgiftfrosch fort?
- Wo kann ich einen Pfeilgiftfrosch kaufen?
- Sind alle Pfeilgiftfrösche meldepflichtig?
- Fazit: Der Pfeilgiftfrosch – ein unterhaltsamer, aber empfindlicher Terrarienbewohner
Das Wichtigste in Kürze
- Pfeilgiftfrösche gehören zur Familie der Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) und stammen aus den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas.
- Sie sind in der Regel zwischen ein und fünf Zentimeter groß und äußerst farbenprächtig. Die meisten Vertreter dieser artenreichen Familie sind in der freien Wildbahn hochgiftig.
- Spezielle Nachzuchten der Pfeilgiftfrösche eignen sich allerdings auch zur Haltung im heimischen Terrarium, da die tagaktiven Amphibien ihre Giftigkeit aufgrund der Fütterungsumstellung verlieren.
- Die Frösche kannst du einzeln oder paarweise halten.
- Um Pfeilgiftfrösche artgerecht zu halten, brauchst du etwas Terraristik-Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Stattest du die Umgebung des kleinen Tierchens gut aus und versorgst es mit hochwertigem Futter, wird dich ein Baumsteigerfrosch mehrere Jahre begleiten.
Was ist der Lebensraum des Pfeilgiftfroschs?
Der Pfeilgiftfrosch oder Baumsteigerfrosch ist ein Regenwaldbewohner und in Mittel- sowie Südamerika beheimatet. Sein Habitat ist warm und feucht, mit seltenen Sonnenstrahlen, die sich durch die dichten Baumkronen hindurchkämpfen. Außerhalb der Laich- und Brutpflegezeit verbringt der Pfeilgiftfrosch sein Leben meist auf dem Boden, wo die Amphibie Jagd auf kleine Käfer, Ameisen, Milben oder Asseln macht.
SteckbriefPfeilgiftfrosch
Name: | Baumsteigerfrosch, Pfeilgiftfrosch |
Familie: | Dendrobatidae, Baumsteigerfrösche |
Anzahl Arten: | rund 200 |
Lebensraum: | Regenwälder Mittel- und Südamerikas |
Farbe: | meist mehrfarbig |
Größe: | 1 – 5 Zentimeter |
Gewicht: | max. 10 Gramm |
Geschlechtsdimorphismus: | wenig ausgeprägt |
Ernährung: | Insektenfresser, karnivor |
Lebenserwartung: | 8-15 Jahre |
Geschlechtsreife: | 8 – 10 Monate |
Typisches Pfeilgiftfrosch-Verhalten: | tagaktiv, territorial, Einzelgänger |
Wie geben Pfeilgiftfrösche ihr Gift ab?
Durch das Verspeisen von Insekten, die giftige Stoffe (Alkaloide) in sich tragen, wird der Pfeilgiftfrosch nicht nur satt, sondern schützt sich gleichzeitig auch vor Fressfeinden. Dabei macht ihm das Gift seiner Beutetiere gar nichts aus. Ganz im Gegenteil: Es wird vielmehr durch die speziellen Drüsen auf seiner Haut ausgeschieden und verbleibt dort als Sekret, welches für Fressfeinde giftig ist.
Diese Ausscheidungen bilden eine dünne Schutzschicht, die teilweise aus Hunderten Substanzen besteht. Bei der Berührung sondert der Pfeilgiftfrosch sein Gift ab und verschreckt oder tötet den Angreifer. Damit der potenzielle Gegner nicht einmal versucht, den Frosch zu verspeisen, wird er durch die grelle, auffällige Färbung bereits aus der Ferne gewarnt.
Wie giftig ist ein Pfeilgiftfrosch?
In der Wildnis lebende Pfeilgiftfrösche können sehr giftig sein. Der gefährlichste unter ihnen ist der „Schreckliche Pfeilgiftfrosch“ (Phyllobates terribilis). Sein Gift könnte theoretisch 10.000 Mäuse oder zehn bis zwölf Menschen töten. Von den bis zu 250 Pfeilgiftfrosch-Arten können drei tödlich für den Menschen sein. Andere, weniger gefährliche Amphibien verursachen unangenehme Symptome wie Krämpfe, Schwindel oder schwere Verdauungsbeschwerden.
Dass das kleine Tier seinen markanten Namen trägt, kommt nicht von ungefähr. Ureinwohner Südamerikas schmierten die Pfeilspitzen mit seinem Gift ein, um so todbringende Waffen entstehen zu lassen.
Wichtig zu wissen: Warum sind Pfeilgiftfrösche aus dem Handel ungefährlich?
In der Tat könnte man glauben, dass mit einem Baumsteigerfrosch in dein Terrarium ein extrem gefährlicher Bewohner einzieht. Doch dem ist nicht so – die beim Züchter oder im Zoofachhandel erworbenen Pfeilgiftfrösche sind ungiftig. Der Clou: Pfeilgiftfrösche synthetisieren keine Gifte, sondern nehmen giftige Substanzen mit der Nahrung auf. Sofern die Dendrobaten also keine giftigen Insekten zum Fressen bekommen, verlieren sie ihre Giftigkeit. Ein Wildfang wird nach etwa zwei Jahren ungiftig, die gezüchteten Pfeilgiftfrösche sind von vornherein harmlos.
Wie verhält sich ein Pfeilgiftfrosch?
Mit einer maximalen Größe von zwei bis fünf Zentimetern bleibt der Pfeilgiftfrosch ein Leben lang recht klein. Du kannst ihn daher gut in einem Terrarium ab einer Grundfläche von 50 x 50 Zentimetern und einem Meter Höhe halten. Da viele der Froschzwerge sehr territorial sind, sollten sie nicht in Gruppen gehalten werden. In einem kleinen Terrarium kannst du die Baumsteiger als Paar halten, wenn du ihnen außerhalb der Brutzeit die Möglichkeit gibst, sich aus dem Weg zu gehen.
Fühlen sich die Dendrobaten in deinem Terrarium wohl, bewegen sich die tagaktiven Amphibien recht viel und stellen daher spannende Beobachtungsobjekte dar. Der Pfeilgiftfrosch zeigt keine Scheu, erkundet seine Umgebung und geht seiner Lieblingsbeschäftigung – der Futtersuche – gerne nach.
Gut zu wissen: Pfeilgiftfrösche sind ziemlich stressanfällig!
Zwar sind die Baumsteigerfrösche als Nachzuchten nicht giftig, doch solltest du es unbedingt vermeiden, die Amphibien anzufassen. Aufgrund ihrer geringen Größe und sensibler Haut sind die Tiere äußerst verletzlich. Dendrobaten reagieren darüber hinaus äußerst empfindlich auf Stress und können daran sogar sterben.
Ein solches Haustier ist nur zum Beobachten da und insofern für Kinder nur bedingt geeignet.
Wie sollte ich ein Pfeilgiftfrosch-Terrarium einrichten?
Weil die Frösche alle aus den tropischen Regenwäldern stammen, muss im Terrarium ein feuchtwarmes Klima herrschen. Temperaturen von 26 Grad Celsius am Tage und mindestens 20 Grad Celsius in der Nacht sind für die Pfeilgiftfrosch-Haltung optimal. Das tropische Klima schaffst du am besten mithilfe folgender Dinge:
- gute Belüftung
- Beheizung durch Beleuchtung
- Beregnungsanlage
- Gazeabdeckung
- wasserdichter Boden
Denke daran, dass Baumsteigerfrösche auf eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent angewiesen sind. Du fragst dich, wie du mit der Einrichtung beginnst? Wir erklären es dir!
- Die Rückwand und die Seitenwände kannst du mit extra dafür konzipierten Xaxim-Platten bekleben. Nutze wasserfesten sowie ungiftigen Kleber aus dem Zoofachhandel!
- Jetzt folgt die Installation der Terrarientechnik wie der Beleuchtung, einer Wärmequelle und einer Beregnungsanlage.
- Anschließend folgt eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton. Diese wird mit einem Vlies abgedeckt, damit die Tiere sie nicht erreichen können.
- Als Bodengrund kommt nur Terrarienerde in Frage – größere Holzstücke, die nicht aufgenommen werden können und Laub runden das Bild optisch ab und bieten Versteckmöglichkeiten.
Falllaub lässt in deinem Pfeilgiftfrosch-Terrarium eine Atmosphäre des südamerikanischen Regenwalds entstehen. Es ist ratsam, das Laub nicht nur in einem Naturschutzgebiet zu sammeln, sondern es auch gründlich abzuwaschen und gut durchtrocknen zu lassen, bevor es eingesetzt wird. Auf diese Weise bist du sicher, dass zusammen mit dem Laub keine unerwünschten Mitbewohner im Dendrobaten-Terrarium einziehen.
Sorge zusätzlich zu einer Beregnungsanlage für höhere Luftfeuchtigkeit, indem du den Bodengrund befeuchtest. Das Wasser darf jedoch auf keinen Fall so hochstehen, dass es die Oberfläche des Bodengrunds bedeckt. Staunässe im Baumsteiger-Terrarium ist unbedingt zu vermeiden!
Dekoriere das Terrarium mit Zweigen und Wurzelholz, um dem Pfeilgiftfrosch viele Klettermöglichkeiten anzubieten. Am besten nimmst du aus hygienischen Gründen bereits getrocknetes Holz aus dem Handel.
Damit sich dein Pfeilgiftfrosch wohlfühlt, sorge mit Kokosschalen und Höhlen aus dem Fachhandel für ein paar Versteckmöglichkeiten. Du kannst auch ein paar Kunstpflanzen verwenden, verzichte jedoch nicht komplett auf lebende Begrünung. Für einen weichen Untergrund sorgt Javamoos, für die Brutpflege sind Bromelien unverzichtbar. Außerdem sehen blühende Bromelien beeindruckend aus. Farne gehören ebenfalls zum natürlichen Lebensraum der Pfeilgiftfrösche und eignen sich perfekt als Bepflanzung.
Vergiss nicht, eine Schale mit Wasser ins Dendrobaten-Terrarium zu stellen. Dein Pfeilgiftfrosch nimmt gerne ein Bad, kann allerdings nicht gut schwimmen. Der Wasserstand soll dem Baumsteigerfrosch also ermöglichen, sitzend seinen Kopf übers Wasser zu halten. Alternativ kann auch ein Bachlauf mit einem flachen Teich installiert werden, der nicht nur schön aussieht, sondern auch einen artgerechten Lebensraum darstellt.
Decke das Terrarium mit einem engmaschigen Gitter oder mit Gaze ab, damit weder dein tropischer Winzling noch sein Lebendfutter entfliehen können.

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Was frisst ein Pfeilgiftfrosch?
Wie alle Frösche wollen auch die kleinen Giftzwerge ihre Nahrung lebend jagen. Entsprechend ihrer eigenen Größe suchen die Baumsteigerfröschchen nach winzigen Insekten. Drosophila, die Fruchtfliege, schmeckt ihnen genauso wie alle anderen millimetergroßen Insekten. Da die Minifrösche auf ausreichend Vitamine und Mineralstoffe in ihrer Nahrung angewiesen sind, solltest du die Futtertiere regelmäßig zusätzlich mit einem Vitamin- und Mineralstoffpulver bestäuben.
Wichtig: Ausschließlich Lebendfutter für die Pfeilgiftfrosch-Nahrung verwenden!
Mit Frost- oder Trockenfutter kannst du die Dendrobaten nicht ernähren, denn die Amphibien reagieren als geborene Jäger ausschließlich auf lebendiges, zappelndes und flüchtendes Futter. Als Futtertiere eignen sich neben Fruchtfliegen – von denen sich aus praktischen Gründen flugunfähige Nachzuchten empfehlen – noch weiße Asseln, Springschwänze, Bohnenkäfer oder Erbsenblattläuse.
Wie pflanzt sich der Pfeilgiftfrosch fort?
Wenn du ein Pfeilgiftfrosch-Pärchen hältst, könnte es mit etwas Glück passieren, dass sich die Amphibien in deinem Terrarium fortpflanzen. Wenn du den Baumsteigerfröschen eine Laichhöhle anbietest, ist die Wahrscheinlichkeit höher, ein Gelege zu entdecken.
Am spannendsten ist das Verhaltensmuster in freier Natur, welchem die Baumsteigerfrösche ihren Namen verdanken: Sind die Kaulquappen geschlüpft, klettert das Männchen mit ihnen auf seinem Rücken – meist einzeln oder paarweise – den Baum hoch, bis er eine Epiphytenpflanze entdeckt – eine Pflanze, die auf anderen Pflanzen wächst – in deren Blattrosette sich etwas Regenwasser gesammelt hat. Hier finden die Kaulquappen ein sicheres Zuhause und genügend Wasser, bis sie nach rund drei Monaten als kleine Frösche hinausklettern und die weite Welt erkunden.
Interessant: Während der Brutzeit kann es laut werden
An sich sind Baumsteigerfrösche recht leise. Lediglich während der Brutzeit kannst du – je nach Art – deine Baumsteiger zirpen, brummen oder quaken hören und beobachten, wie das Männchen um sein Weibchen buhlt und sie zur Eiablage animiert.
Wo kann ich einen Pfeilgiftfrosch kaufen?
Der Pfeilgiftfrosch ist eine streng geschützte Art. Da alle Arten meldepflichtig sind, benötigst du einen Nachweis über die Herkunft zur Vorlage bei der jeweiligen Naturschutzbehörde. Du solltest ihn daher nur vom Züchter und mit gültigen Papieren kaufen, bei dem es sich um eine Art Personalausweis handelt. Zu kaufen gibt es Dendrobaten sowohl im zertifizierten Zoofachhandel online und vor Ort als auch bei ausgewählten Züchtern. Unter anderem werden folgende Pfeilgiftfrösche gezüchtet:
- Bauchflecken-Baumsteiger (Ranitomeya ventrimaculata)
- Färberfrosch (Dendrobatus tinctorius)
- Schreckliche Pfeilgiftfrosch (Phylobates terribilis)
- Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus)
- Gelbgebänderter Baumsteiger (Dendrobates leucomelas)
- Azurblauer Baumsteiger (Dendrobates tinctorius azureus)
Der Preis für einen Pfeilgiftfrosch liegt bei 50 Euro aufwärts. Sei jedoch bereit, einige Zeit in die Suche nach deinem Dendrobaten zu investieren: Diese Exoten sind immer noch eine Rarität.
Sind alle Pfeilgiftfrösche meldepflichtig?
Alle Baumsteigerfrösche unterliegen laut der EU-Verordnung Nr. 709/2010 einem besonders strengen Artenschutz. Das bedeutet: Du musst unbedingt einen rechtmäßigen Erwerb der Amphibie nachweisen können. Für deinen Pfeilgiftfrosch übergibt dir der Händler oder Züchter die gültigen Papiere.
Damit musst du deinen Frosch bei der Naturschutzbehörde anmelden. Auch der Umzug, Halterwechsel oder Tod des Baumsteigerfrosches sind meldepflichtig.
Wichtig: Warnung vor Wildfängen!
Wild gefangene Pfeilgiftfrösche tragen häufig Parasiten mit sich und sind vom Fang und Transport stark geschwächt. Vor Wildfängen ist außerdem aus zweifacher Sicht zu warnen: Zum einen schmälern Wildfänge den ohnehin schrumpfenden Bestand dieser Amphibien in der freien Wildbahn, zum anderen sind sie hochgiftig.
Fazit: Der Pfeilgiftfrosch – ein unterhaltsamer, aber empfindlicher Terrarienbewohner
Obwohl zunächst vielleicht anders angenommen, ist der Pfeilgiftfrosch in menschlicher Obhut ungiftig. Diese nur ein paar Zentimeter großen, tagaktiven Frösche begeistern mit leuchtenden Farben und lassen sich sogar in relativ kleinen Terrarien als spannende Beobachtungsobjekte erfolgreich halten.
Allerdings ist ein Pfeilgiftfrosch anfällig für Stress und verlangt bei der Haltung von dir einiges an Fingerspitzengefühl. Diese exotischen Tiere unterliegen außerdem einem strengen Naturschutz und sind meldepflichtig.