Aufzucht von Fischbrut
16.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Endlich Nachwuchs! Wir erklären, wie du die wuseligen kleinen Aquarienneulinge vor hungrigen Mäulern und anderen Gefahren schützt und erfolgreich großziehst.
Wie pflanzen Fische sich fort?
Die meisten Fische vermehren sich, indem das Weibchen den Laich an Wasserpflanzen oder am Gewässergrund ablegt oder mit Klebefäden anheftet (Haftlaicher) und das Männchen unmittelbar danach die Fischeier besamt. Bei den Freilaichern funktioniert die Fortpflanzung genauso, der einzige Unterschied ist, dass sie ihre Eier nirgendwo anheften, sondern ins freie Wasser abgeben. Daneben gibt es aber auch die lebendgebärenden Fische: Nach der Begattung entwickeln sich die Eier im Mutterleib zu Jungfischen. Während des Legens sprengen die Jungfische ihre Eihülle und sind sofort schwimmfähig. Einige besonders beliebte und fortpflanzungsfreudige Aquarienfische sind lebendgebärend: Guppys, Mollys und Schwertträger, zum Beispiel. Bevor du aber Jungfische aufziehst, solltest du dir eine wichtige Frage stellen, nämlich: Wohin mit all den Fischen? Ist dein Aquarium groß genug? Schaffst du weitere Becken an? Oder hast du Freunde und Verwandte, die sich über deine Nachzuchten freuen?
Brutpflege ist nicht „jederfischs“ Sache
Manche Fische betreiben keine Brutpflege. Ihre Strategie ist es, besonders viele Eier abzulegen und die Brut sich selbst zu überlassen. Das trifft zum Beispiel auf Salmler zu. Andere bauen Schaumnester, wie die Labyrinthfische, zu denen die in Aquarien beliebten Siamesischen Kampffische zählen. Die Nester bestehen aus mit Sekret umhüllten Luftbläschen, was ihnen den Namen Schaumnester eingebracht hat. Bei den Kampffischen bauen die Männchen die Schaumnester, die sie meist an einer Schwimmpflanzendecke verankern. Die Männchen bewachen die Nester, bis ihre Jungen aus dem Gröbsten heraus sind. Manche Fische – darunter die Buntbarsche – haben sich noch einen tollen Trick zur Brutpflege einfallen lassen: Die Maulbrüter nehmen entweder ihre befruchteten Eier oder ihre geschlüpften Jungtiere ins Maul, um sie vor Fressfeinden zu schützen.
Mysteriöses Verschwinden
Je nachdem wie deine Fische sich vermehren und wie intensiv sie Brutpflege betreiben, sind ihre Jungtiere zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedenen Gefahren ausgesetzt: Die Maulbrüter, überwachen ihren Nachwuchs zwar zu Beginn engmaschig, aber nach einer gewissen Zeit werden die kleinen Fische zu groß für das Maul, und müssen allein im Becken klarkommen. Doch bei Fischarten, die keine Brutpflege betreiben, sind Laich und Jungtiere den hungrigen Mäulern der anderen Aquarienbewohnern ausgesetzt. Bei Guppys, Mollys und Platys solltest du sogar die Jungtiere von den Elterntieren trennen, da selbst diese sich ihre Jungen schmecken lassen. Eine Gefahrenquelle birgt aber auch die Aquarientechnik. So kann es beispielsweise passieren, dass kleine Fische in den Außenfilter gesaugt werden. Als vorbeugende Maßnahme solltest du daher ein feinmaschiges Gitternetz vor der Einsaugöffnung anbringen und es regelmäßig reinigen damit es nicht verstopft. Auch mit der Einrichtung deines Aquariums kannst du die Jungtiere schützen: Sorgst du für ausreichend Versteckmöglichkeiten dämmst du den Kannibalismus ein. Mit Wurzeln, Steinen und Pflanzen schaffst du Rückzugsorte für den gefährdeten Nachwuchs.
Ein ruhiges Plätzchen
Für manche Arten können deine Verstecke allerdings gar nicht kreativ genug sein. Besonders Skalare und Buntbarsche sind notorische Räuber und finden Nemo, wo immer er sich versteckt. In diesem Fall hilft ein extra Aufzuchtbecken. Das Aufzuchtbecken darf spartanisch eingerichtet sein: Ein mindestens 54 Liter fassendes Becken mit einem kleinen Stabheizer, einem Filter, einer dünnen Schicht kalkfreiem Sand und ein paar feinblättigen Pflanzen und Steinen reicht für den Nachwuchs völlig aus. Dazu ein paar Büschel Javamoos und Schwimmpflanzen – fertig ist das Aufzuchtbecken! Wichtig ist, dass das Becken an einem ruhigen Ort steht und du das Wasser häufig wechselst. Eine Alternative zum Aufzuchtbecken ist ein Ablaichkasten. Das kleine Einhängebecken, wird in deinem Aquarium platziert und dient als sichere Aufzuchtstation. Für Fischmütter, die ihren Nachwuchs zum Fressen gernhaben, gibt es größere Ablaichkästen, die die Mutter vom Nachwuchs durch ein Gitter trennen.
Umzug ins Aufzuchtbecken
Entweder setzt du direkt ein laichbereites Pärchen – oder bei lebendgebärenden Fischen ein trächtiges Weibchen – ins Aufzuchtbecken, oder du wartest, bis der Laich im Aquarium abgesetzt ist oder die Jungfische geschlüpft sind. Damit die Eier, Larven oder Jungfische nicht mit Luft in Berührung kommen, solltest du zum Umsetzen einen mit Wasser gefüllten Behälter benutzen. Das Aufzuchtbecken wird mit Aquarienwasser befüllt und muss bevor du es das erste Mal benutzt mehre Wochen eingefahren sein. Sobald die Fische größer sind als das Maul des größten Fisches, können sie ins Hauptaquarium entlassen werden.
Futter bei die Fische!
Die ersten Tage nach dem Schlüpfen ernähren sich die Jungtiere aus ihrem Dottersack – danach sind sie auf sich gestellt. Winzige Nachkommen wie die von Salmlern, Barben und Labyrinthfischen benötigen anfangs Flüssig- oder Staubfutter. Größere Arten wie Buntbarsche oder Zahnkarpfen freuen sich von Beginn an über kleine Krebslarven. Für fast alle Fischarten eignen sich zur Aufzucht Arten von Einzellern und Artemianauplien, die man beide wunderbar selbst züchten kann. Und auch für den Nachwuchs im Aquarium gilt: lieber öfter füttern und dafür sparsam!
Du hast Fragen zur Aufzucht von Fischen oder rund um dein Aquarium? Dann vereinbare gleich online deinen Beratungstermin bei Dr. Fressnapf. Wir lassen dich nicht zappeln, sondern beantworten dir deine Fragen direkt und schnell.