So hilfst du dem Eichhörnchen
23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Es huscht flink durchs Laub, klettert blitzschnell auf Bäume und springt geschickt von Ast zu Ast: Von dem niedlichen Anblick eines Eichhörnchens kann man sich kaum losreißen. Auf der Beliebtheitsskala vieler Menschen rangiert der Kletterkünstler weit oben.
Was fressen Eichhörnchen am liebsten?
Eichhörnchen haben eine breit gefächerte Nahrungspalette. Was genau auf dem Speiseplan steht, hängt von ihrem Revier und von der Jahreszeit ab. Im Sommer fressen die Nager bis zu 80 Gramm pro Tag und im Winter mit etwa 35 Gramm nur knapp die Hälfte.
Zu ihren Leibspeisen zählen Hasel-, Wal- und Zirbelnüsse, Kiefernzapfen, Bucheckern, Eicheln, Ahornsamen, Sonnenblumenkerne und wilde Beeren. Aber auch Pilze, Obst, Triebe und Knospen junger Zweige und selbst Baumrinde verschmähen sie nicht.
Ist das pflanzliche Nahrungsangebot eingeschränkt, suchen Eichhörnchen auch nach tierischem Futter. Schnecken, Würmer, Larven und Insekten werden als Proteinquelle gern verspeist. Weniger bekannt ist, dass die knuffigen Hörnchen sich sogar als Nesträuber betätigen: Auch Jungvögel und Eier fallen ihnen zum Opfer.
Eichhörnchen setzen nicht auf Winterspeck wie viele andere Tierarten. Stattdessen treffen sie im Herbst Vorsorge für den Winter. Bis zu 10.000 Nüsse und Samen vergraben sie in ihren Nahrungsdepots. Damit sorgen sie ganz nebenbei auch für die Verbreitung von Baum- und Straucharten. In einem harten Winter, wenn der Boden gefroren ist oder unter einer hohen Schneedecke verborgen liegt, kann es schwierig sein, an die Nahrungsverstecke heranzukommen.
- Gute Vorsorge ist überlebenswichtigAuch ein trockener Sommer hat seine Tücken: Da die Bäume ihre Energie bündeln und ihren Stoffwechsel anpassen müssen, um zu überleben, bilden sie nur wenige kleine oder gar hohle Nüsse aus. Vergraben Eichhörnchen im Herbst hohle Nüsse, droht ihnen im Winter eine böse Überraschung. Sorgst du also für eine ganzjährig verfügbare Nahrungsquelle, hilfst du Eichhörnchen, Engpässe zu überbrücken.
Was macht das Eichhörnchen im Winter?
Im Winter sind Eichhörnchen nur wenige Stunden am Tag aktiv. Sie zählen zu den Winterruhern, die zum Fressen aufstehen, aber die meiste Zeit mit Schlafen verbringen. Auch wenn sie fleißig Vorräte angelegt haben, kommen sie bei starkem Bodenfrost vielleicht nicht an ihre Depots heran. Jetzt kannst du sie mit fettreichen Nüssen und Samen, energiereichen Rosinen, getrockneten Bananenscheiben und getrocknetem Mais ideal unterstützen.
Auch über ein wind- und wetterfestes Schlafhäuschen freuen sich die Nager. Eichhörnchen haben immer mehrere Kobel in Gebrauch. Wird einer unbewohnbar, ist im Winter, wenn es wenig geeignete Baumaterialien gibt, eine schlüsselfertige Ersatzbehausung eine große Hilfe.
Wie sieht ein guter Futterspender aus?
Die meisten Futterspender sind aus Holz und bestehen aus einer Sitzfläche für das Eichhörnchen, einer mit Futter befüllbaren Kammer, die häufig durch eine Acrylglasscheibe einsehbar ist, und einem Deckel, den die Tiere anheben müssen, um an die Leckerbissen zu gelangen – ein Trick, den die meisten Hörnchen sehr schnell lernen. Achte beim Kauf auf eine gute Verarbeitung, damit keine Verletzungsgefahr besteht. Unbehandeltem Holz solltest du den Vorzug geben.
Da der Futterspender mindestens einmal pro Woche gereinigt werden muss, wählst du am besten ein Modell, das sich leicht handhaben und gut reinigen lässt. Zum Saubermachen verwendest du kochend heißes Wasser – das tötet alle Keime und verhindert die Verbreitung von Krankheiten. Ist der Futterspender stark verschmutzt, kannst du ihn mit einer milden Neutralseife reinigen.
Für den Standort gilt: Er muss für Katzen und andere Fressfeinde unerreichbar sein. Am meisten können Eichhörnchen ihr Futter genießen, wenn sie in einer sicheren Höhe von etwa zwei Metern in einem Baum sitzen, alles im Blick haben und im Notfall schnell flüchten können. Bringst du die Futterstellen zu nah am Haus an, stresst du die Tiere nur unnötig.
Ein spezieller Futterspender für Eichhörnchen sorgt auch dafür, dass die kleinen Schlingel aufhören, Futterstellen für Vögel zu plündern. So können alle deine Gartenbesucher in Ruhe ihr Futter genießen.
Das dürfen Eichhörnchen nicht fressen:
- Erdnüsse
- Mandeln
- Brot
- Gewürzte Speisen
Tipp: Idealerweise orientierst du dich bei der Fütterung daran, welche Nüsse, Samen und Beeren im Lebensraum der Tiere heimisch sind. Mit einem Futtermix für Eichhörnchen bist du auf der sicheren Seite. Neben Nüssen, Samen und Trockenfrüchten enthalten diese Mischungen meist auch Mehlwürmer als stärkende Proteinquelle.
Wie erkennst du, ob ein Eichhörnchen Hilfe braucht?
Läuft dir ein Eichhörnchen hinterher oder versucht gar, an dir hochzuklettern, handelt es sich um ein verwaistes Hörnchenkind, das den Familienanschluss verloren hat. Da das Verhalten für ein Fluchttier so ungewöhnlich ist, kommt bei manchen Menschen die Befürchtung auf, die Tiere könnten Tollwut haben. Dem ist nicht so! Ein Eichhörnchen, das dir hinterherläuft, ist verzweifelt. Vermutlich irrt es bereits seit Tagen umher, hat keine Reserven mehr und wird sterben, wenn du ihm nicht hilfst. Du musst dir keine Sorgen machen: Ein Eichhörnchenkind kann keine Krankheiten haben, die auf dich übertragbar sind.
Läuft dir also ein Eichhörnchen zu, sorge für Wärme und Sicherheit und halte laute Geräusche von ihm fern. Baue ein improvisiertes Nestchen – zum Beispiel aus einem Pulli – oder lege es vorsichtig in deine Jackentasche oder einen Stoffbeutel. Trage das Eichhörnchen in seinem Nestchen unter deiner Jacke. So behütet fühlt es sich sicher und durch deine Körperwärme wird das erschöpfte Tier schnell zur Ruhe kommen und einschlafen. Sieh dich auch in der Umgebung nach Geschwisterkindern um. Wenn einem Muttertier etwas zustößt, machen die kleinen Eichhörnchen sich gemeinsam auf, sie zu suchen, solange ihre Kräfte dafür reichen.
Bringe deinen kleinen Schützling entweder in die Tierarztpraxis, zu einer Eichhörnchen-Pflegestelle oder zu einer Wildtierstation. Eine gute erste Anlaufstelle sind die regionalen Eichhörnchen-Hilfen.