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Welpen sozialisieren: So viel zu entdecken!

Welpe liegt auf einer Wiese und kaut an einem Spielzeug

Welpen sind besonders aufnahmefähig. Führst du sie in ihrer Sozialisierungsphase behutsam an neu Reize, Menschen, Artgenossen und Situationen heran und sorgst dafür, dass die neuen Erfahrungen positiv verlaufen, legst du den Grundstein dafür, dass dein Vierbeiner sich zu einem souveränen, entspannten Begleiter entwickelt

Gut sozialisiert, lebt es sich stressfreier

Bei der Sozialisierung deines Welpen geht es darum, ihn Schritt für Schritt mit seiner Umwelt und neuen Situationen vertraut zu machen. Wenn dein Welpe bei dir einzieht hat er schon erste Erfahrungen in seinem Geburtshaushalt und mit Mutter und Geschwistern gesammelt. Jetzt ist er bereit für Neues: neue Reize, neue Menschen, neue Artgenossen, andere Lebewesen. Alles muss der kleine Kerl kennenlernen. Du bist dabei an seiner Seite und sorgst dafür, dass er nicht überfordert wird und dass positive Verknüpfungen entstehen. Auch erste Verhaltensregeln lässt du miteinfließen. Das stärkt eure Bindung und dein Hund lernt, dass er dir vertrauen und folgen kann.

Ein gut sozialisierter Hund lernt mit Menschen, Artgenossen und anderen Lebewesen angemessen umzugehen und zu kommunizieren. Er kann Situationen und Kommunikationssignale deuten und einordnen und souverän drauf reagieren. Hat er genug Beispielsituationen erlebt, bildet er eine Art Referenzrahmen, der ihn wie ein Navigationssystem durchs Leben führt. So bringen ihn unerwartete Ereignisse oder unbekannte Situationen nicht aus der Fassung. Das ermöglicht ihm – und auch dir – ein stressfreies Leben, weil er den Herausforderungen des Alltags gewachsen ist.

Die Sozialisierungsphase nutzen

Hunde lernen ihr Leben lang, doch es gibt im Welpenalter verschiedene Phasen, in denen die Weichen für ihr zukünftiges Leben gestellt werden. Ab der vierten bis ungefähr zur 20. Lebenswoche sind sie besonders aufnahmefähig für Neues. Von der vierten bis zur achten Lebenswoche spricht man von der Prägephase. In diesem Zeitfenster wird im Gehirn deines Welpen Erlebtes durch sofortiges Verbinden der Nervenenden miteinander verknüpft. Auf diese Verknüpfungen greift er zeitlebens zurück. In der sich anschließenden Sozialisierungsphase, die von der achten bis zur zwölften Lebenswoche andauert, wird das Geprägte nun in allen Feinheiten durchexerziert und erprobt und neue Erlebnisse kommen hinzu. Wird dein Liebling in dieser Lebensphase mit Neuem konfrontiert und erlebt die Erfahrung als positiv, speichert er die Erfahrung positiv ab. Doch dieser Mechanismus funktioniert in beide Richtungen: Auch negative Erlebnisse behält dein Hund in Erinnerung.

Ein guter Züchter hat schon ab der vieren Lebenswoche dafür gesorgt, dass dein Hund andere Artgenossen, Menschen und unterschiedlichste Umweltreize kennenlernt. Die Arbeit des Züchters musst du nun fortführen. Da Hunde zwischen der achten und zehnten Woche eine sensible Phase erleben, in der sie zurückhaltender und vorsichtiger auf neue Dinge zugehen, musst du den Einzug deines Welpen behutsam gestalten. Lass deinem neuen Familienmitglied ausreichend Zeit, seine neue Umgebung zu erkunden und die im Haushalt lebenden Menschen und Tiere kennenzulernen.

Den Alltag kennenlernen

Während dein Welpe einige Tage bei dir ankommt, überlegst du dir in Ruhe welche Situationen, Geräusche, technischen Geräte, Umgebungen und Lebewesen er in deinem Alltag kennenlernen muss. Vom Staubsauger, über die Busfahrt zum Park, die Benutzung des Fahrstuhls bis hin zum Umgang mit kleinen Kindern. Am besten machst du dir eine Liste, die du abhaken kannst. Führe deinen Vierbeiner nach und nach an die neuen Dinge heran und sorge dafür, dass die Begegnungen für ihn positiv verlaufen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt einen Welpenspielkurs in einer Hundeschule zu besuchen. Spielend lernt dein Liebling dabei, mit Artgenossen unterschiedlicher Rassen und Größen umzugehen. Hunde lernen viel voneinander, weshalb Hundebegegnungen grundsätzlich toll sind. Vergiss aber nicht, dass alle Beteiligten noch lernen: Schreite ein, sobald du siehst, dass dein Hund einen anderen terrorisiert oder zum Opfer wird. Denn schlechte Erlebnisse mit Artgenossen können traumatisch sein und Fehlverhalten soll nicht verinnerlicht werden.

Die Kreise werden größer

Kommt dein Welpe in eurem Alltag gut klar, ist die Zeit für größere Abenteuer gekommen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ausflug aufs Land, wo dein Vierbeiner Kühe und Schafe auf der Weide bestaunen kann? Oder mit einer Zugfahrt mit Aufenthalt im Bahnhof und Benutzung der Rolltreppe? Auch ein entspannter Stadtbummel, bei dem er lernt wie man sich in Läden benimmt ist eine gute Idee. Überlege, was vielleicht nicht zu eurem Alltag gehört, aber immer wieder vorkommt, wie zum Beispiel ein Restaurantbesuch, ein Grillabend oder ein Familienfest. Geh bei allen neuen Aktivitäten langsam und geduldig vor und schütze deinen Junghund vor Überforderung. Konfrontiere deinen Vierbeiner auch mit den unterschiedlichsten Arten von Menschen. Es ist wichtig, dass er später keine Angst vor großen Männern, körperlich behinderten Menschen oder kleinen Kindern hat. Im Folgenden haben wir eine Checkliste zusammengestellt, was dein Welpe kennenlernen sollte. Eure persönliche kann natürlich abweichen!

Checkliste: Das sollte dein Welpe kennenlernen

  • Im Haushalt: Staubsauger, Föhn, Fernseher, Radio, Mixer, Blender, diverse Küchengeräte, Musikinstrumente, PC und Drucker, Klappern von Schüsseln, Geschirr, Besteck
  •  Unterwegs: Autos, Fahrräder, Motorräder, E-Scooter, Skatebords, Straßenverkehr, Bus, Straßenbahn, Züge, Rolltreppen, Fahrstühle, Mülltonnen, Springbrunnen, Einkaufswagen, Gartengeräte
  • Menschen: Kinder, Erwachsene und Senioren, Menschen mit Koffern, Rollatoren, Stöcken, Hüten, Kappen und Mützen, Brillen, ausgefallener Kleidung, Menschen mit bodenlanger Kleidung, Menschen mit Behinderung, Menschen im Rollstuhl, Menschen auf Inline-Skates
  • Hunde: Hunde verschiedener Rassen, verschiedener Größen und verschiedenen Alters
  • Tiere: neben deinen Haustieren, die Tiere in der Nachbarschaft, Tiere, die euch unterwegs begegnen können wie Katzen, Pferde, Ziegen, Schafe und Kühe
  • Geräusche: Gewitter, laute Knallgeräusche, Feuerwerk, Autohupen, laute Musik, Straßen und Baulärm

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