Katzen und Kinder – so kann es klappen!
28.05.2024 - Lesedauer: 6 Minuten
Katzen können tolle Haustiere für Kinder sein: Einerseits sind die Samtpfoten vorsichtig, anschmiegsam und verschmust, andererseits können sie richtig aufdrehen und wild spielen. Kinder und Katzen können voneinander profitieren – allerdings gibt es einige Grundregeln, die du etablieren musst.
Wie sie zu einem Dreamteam werden können
Natürlich hat jede Katze ihren eigenen Charakter und es mag auch Katzen geben, die bei Kindergeschrei vorsorglich Reisausnehmen, doch viele Katzen sind Kindern in ihrer Familie gegenüber aufgeschlossen, wenn die Kinder sie mit dem ihr gebührenden Respekt behandeln. Katzen fühlen sich bei Kindern oft wohl, weil Kinder ihnen mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. Sie haben Zeit, ausgiebig mit ihnen zu schmusen, zu spielen oder einen Vormittag in bester Katzenmanier in der Hängematte im Garten zu vertrödeln. Sie verabreichen keine Medikamente, fahren nicht zum Tierarzt und schimpfen nicht, wenn an den Möbeln gekratzt wird. Für viele Katzen sind Kinder die angenehmere, entschleunigte Version ihrer erwachsenen Bezugspersonen.
Kinder können von dem emotionalen Feedback profitieren, das sie von ihrer Katze bekommen: Kaum ein anderes Tier kann so inniglich Zuneigung zeigen wie eine Katze. Das kann emotionalen Halt geben, Kinder in schwierigen Situationen auffangen und schüchterne Kinder aus der Reserve locken. Viele Kinder entwickeln eine enge Beziehung zu ihrer Katze und vertrauen der verschwiegenen Samtpfote ihre Geheimnisse und Nöte an. Außerdem lernen Kinder Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen und sich in Respekt zu üben. Denn so sanftmütig Katzen auch sein können: Sie setzen klare Grenzen und spielen nicht mit, wenn man ihnen den notwenigen Respekt verweigert. Im Zusammenleben mit einer Katze kann ein Kind soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Einfühlsamkeit und den artgerechten Umgang mit einem Tier erlernen.
Aber auch du musst einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass aus deiner Katzen und deinem Kind ein Dreamteam werden kann: Du hast die Sorgfalts- und Aufsichtspflicht sowohl deinem Kind als auch deiner Katze gegenüber. Es ist deine Aufgabe, deinem Kind vorleben, wie der richtige Umgang mit einer Katze aussieht. Außerdem solltest du ein kleines Kind nie unbeaufsichtigt mit einer Katze alleine lassen. Und zu guter Letzt solltest du, bevor du dich dazu entschließt eine Katze anzuschaffen, abklären, ob dein Kind womöglich allergisch auf Katzen reagiert. Stellt sich eine Unverträglichkeit im Nachhinein heraus, sind herzzerreißenden Szenen vorprogrammiert. Eine Tetanusimpfung sollte jedes Kind haben – doch lohnt es sich zu überprüfen, ob eine Auffrischung erforderlich ist, da es beim Spielen zu kleineren Verletzungen kommen kann.
Wie alt sollte dein Kind sein?
Grundsätzlich kommen Katzen mit Kindern jeden Alters gut zurecht – vorausgesetzt die Katze hat ihre Rückzugsorte und die Kinder sind in der Lage, sich an entsprechende Regeln zu halten, oder du kannst die Einhaltung dieser Regeln gewährleisten. Natürlich kommt es aber auch immer den Charakter der Katze an – je besser du im Vorfeld einschätzen kannst, ob deine Katze kinderlieb ist, desto höher sind die Chancen eines harmonischen Zusammenlebens. Selbst mit Babys können Katzen klarkommen, wenn du dir vor dem Einzug des Nachwuchs Gedanken gemacht hast, wie das Zusammenleben ablaufen soll. Ab dem Vorschulalter können Kinder unter deiner Aufsicht erste Aufgaben in der Pflege der Samtpfote übernehmen. Sie können zum Beispiel Wasser- und Futternäpfe säubern oder Katzenbettchen absaugen und aufschütteln. Ab dem Grundschulalter kann das Kind immer mehr Pflegeschritte übernehmen wie das Säubern der Katzentoilette oder das Bürsten der Katze. Schritt für Schritt kannst du die Aufgaben erweitern und Verantwortung übertragen. Komplizierte Maßnahmen wie die Verabreichung von Medikamenten oder die Augen- oder Ohrenpflege übernimmst du natürlich selbst und du behältst auch immer Blick, ob die von dir delegierten Aufgaben erledigt werden.
Die goldenen Regeln für Kinder mit Katze
Kleine Kinder haben weder das Feingefühl noch die motorischen Fähigkeiten, sich einer Katze angemessen zu nähern oder ihre Körpersignale zu verstehen. Sie rennen jauchzend auf das Tier zu oder klopfen beim Streicheln etwas fester aufs Fell. Hier bist du gefragt: Erkläre deinem Kind wie man sich einer Katze nähert, und schreite ein, wenn die aufgestellten Regeln nicht eingehalten werden. Außerdem musst du dafür sorgen, dass deine Katze ausreichend Rückzugsorte hat, an denen sie ungestört bleibt. Sind die Kinder älter, bringst du ihnen bei wie die Mimik und Körpersprache der Katze zu deuten ist, ob sie gerade keine Lust aufs Spielen und Streicheln hat und wann man die Katze besser in Ruhe lässt. Trotzdem solltest du kleine Kinder und Katzen nie unbeaufsichtigt allein lassen. Für ein harmonisches Zusammenleben machst du dein Kind mit den folgenden Grundregeln vertraut:
- Eine Katze ist kein Plüschtier: Sie wird nicht herumgetragen oder gegen ihren Willen geknuddelt. Auch werden ihr keine Puppenkleider oder ähnliches angezogen. Es ist deine Pflicht, deine Katze zu schützen und für ihr Wohlergehen zu sorgen.
- Eine Katze wird nicht geärgert: Sie wird nicht am Schwanz gezogen, grob angefasst oder gejagt.
- Eine Katze wird nicht gestört: Weder beim Fressen noch beim Schlafen noch auf der Toilette darf die Katze gestört werden. Die Rückzugsorte der Katze gehören nur ihr.
- Die Körpersprache der Katze wird gelesen und respektiert: Erkläre dem Kind, dass zum Beispiel Fauchen und Buckeln Signale für „schlechte Laune“ der Katze sind, und bedeuten, dass sie Freiraum braucht und in Ruhe gelassen werden muss.
- Katzen bekommen keine Menschenessen: Bring deinem Kind bei, dass Katzen von Menschenspeisen Bauchweh bekommen und krank werden können. Katzen bekommen ausschließlich Katzenfutter und auch nur die Tagesration!
- Auf Sauberkeit achten: Vor den Mahlzeiten müssen die Hände gewaschen werden. Für kleine Kinder sind die Katzentoiletten und die Futterplätze tabu – auch wenn das Trockenfutter verlockend aussieht und das Buddeln in der Streu bestimmt Spaß macht. Behandle deine Katze regelmäßig gegen Parasiten und Würmer.
Diese Katzenrassen sind besonders sanftmütig oder verspielt
Zwar hängt es vom Charakter der Samtpfote ab, wie kinderfreundlich sie ist, aber es gibt einige Rassen, die für ihre Sanftmut und ihr Faible für Kinder bekannt sind. Das heißt aber nicht, dass eine nicht reinrassige Katze nicht ebenso zum besten Kumpel deines Kindes werden kann. Die rassetypischen Eigenschaften dieser Katzen passen besonders gut zu Kindern:
- Angorakatzen: Auch sie sind für ihren Spieltrieb bekannt. Selbst ein lebhaftes Kind wird den gutmütigen Samtpfoten selten zu viel.
- Siamkatzen: Mit Siamkatzen ist immer was los! Die Action-Fans genießen ausgiebige Spielrunden mit ihren Menschen und sind dabei ausgesprochen sanft und anhänglich.
- Somali-Katzen: Somali-Katzen sind Temperamentsbündel, die viel Spaß am wilden Herumtoben haben.
Russisch Blau sind mit ihrem freundlichen Wesen, ihrer Neugier und ihrer Freude am Spielen und Herumtoben ebenfalls eine beliebte Rasse für Haushalte mit Kindern.
Es rappelt im Karton
Einige Dinge gehören einfach zusammen: Topf und Deckel, Herz und Seele, Feuer und Flamme und Katze und Karton! Die große Liebe von Katzen zu den kantigen Pappboxen bedarf keiner weiteren Erklärung. Hebe den nächsten großen Karton doch einfach einmal für deine Katze auf, schneide einige Löcher und einen katzengroßen Zugang hinein, stelle ihn mit der geschlossenen Seite nach oben und sieh was passiert. Die meisten Katzen werden in Nullkommanichts das unbekannte Objekt erkunden. Schaut deine Katze zu den Öffnungen heraus, wackle mit einem Spielzeug vor ihrer Nase oder lasse sie aus den schmalen Öffnungen nach dem Spielzeug pföteln. Aber auch andersherum wird ein Spiel draus! Befülle den Karton, doch einfach mit Papierschnipseln und wirf eine Spielmaus zum Suchen hinein. Deine Katze wird sich sicher königlich amüsieren. Danach kann dann auf dem Pappkarton gechillt werden!