Stechende und blutsaugende Insekten – eine Gefahr für Ziervögel?
Wusstest du, dass stechende und blutsaugende Insekten eine ernsthafte Bedrohung für deine gefiederten Freunde darstellen können? In diesem Ratgeber erfährst du, welche Insekten deinen Ziervögeln gefährlich werden können und wie du sie vor ihnen schützt.
Die Risikofaktoren
Wenn man sich das dichte Federkleid von Ziervögeln so ansieht, denkt man vielleicht gar nicht, dass Insekten ihnen gefährlich werden können. Doch tatsächlich werden auch Vögel von Steckmücken, Wespen, Bienen und Co gepiesackt. Von den Stichen, beziehungsweise Bissen, gehen mehrere Risikofaktoren aus. Zum einen sind Insekten häufig Überträger von Krankheiten, die auch Vögel befallen können. Darüber hinaus kann ein Stich oder Biss sich auch entzünden. Das ist vor allen Dingen gefährlich, wenn die Entzündung unbemerkt unter dem Gefieder vor sich hin schwelt. Außerdem kann ein Stich oder Biss bestimmter Insekten eine Reaktion hervorrufen oder an einer ungünstigen Stelle wie im Gesicht, an der Zunge oder im Halsbereich, die Atmung einschränken und damit schnell lebensbedrohliche Konsequenzen haben. Aber auch wenn es gar nicht zum Stich oder Biss kommt oder der Stich oder Biss ohne schwerwiegende Folgen bleibt, die Anwesenheit von Insekten kann Stress und Unbehagen bei deinen Vögeln verursachen. Besonders Wellen- und Nymphensittiche reagieren auf fremde Reize schnell verunsichert und hektisch. Damit sie sich in ihrer Voliere wohlfühlen, solltest du die Plagegeister von ihnen fernhalten.
Die Übeltäter
In unseren Breitengraden gehören aktuell die folgenden Insekten zu den Hauptverdächtigen:
- Mücken: Sie sind nicht nur lästig, sondern können auch ernsthafte Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen. Dieses Virus kann bei Vögeln zu schweren neurologischen Schäden und sogar zum Tod führen. Besonders gefährdet sind dabei Wellensittiche und Nymphensittiche.
- Wespen, Bienen und Hornissen: Alle drei können für Vögel sehr gefährlich werden, besonders wenn der Stich an einer ungünstigen Stelle wie dem Gesicht, dem Hals oder der Zunge erfolgt. Dann kann akute Atemnot entstehen. Viele Vögel werden hektisch, wenn sie mit den brummenden Insekten konfrontiert werden. Genau das aber provoziert zum Beispiel Wespen zuzustechen.
- Stechfliegen: Stechfliegen sind unter vielen Namen bekannt: Stallfliege, Brennfliege und Wadenbeißer sind einige davon. Sie können schmerzhafte Bisse verursachen, die bei Vögeln zu Infektionen führen können. Diese Fliegen sind besonders in ländlichen Gebieten und in der Nähe von Wasserquellen häufig anzutreffen.
- Schwarze Fliegen: Sie werden auch Trauermücken genannt und sind bekannt für ihre schmerzhaften Bisse. Sie sind oft in der Nähe von fließenden Gewässern zu finden und können bei Vögeln Schwellungen und Infektionen verursachen.
- Bremsen: Die Bisse der großen Fliegen sind sehr schmerzhaft und können Infektionen verursachen. Diese Insekten sind besonders während der Sommermonate aktiv.
Symptome erkennen
Wurde einer deiner Vögel gestochen oder gebissen oder hast du den Verdacht, machst du dich am besten sofort auf den Weg in eine vogelkundige Tierarztpraxis und lässt ihn gründlich untersuchen. Es gibt einige Symptome, die auf einen Insektenstich hindeuten. Dazu zählt zum Beispiel, wenn du beobachtest, dass deine Tiere sich vermehrt kratzen, sich beißen oder beständig versuchen, ihr Gefieder zu richten. Auch bei Federverlust und Hautirritationen kann ein Insektenstich die Ursache sein. Aber auch Verhaltensänderungen kann ein schmerzhafter Insektenstich oder -biss zur Folge haben. Je nach Naturell deiner gefiederten Freunde können sie unruhiges oder verängstigtes Verhalten zeigen, oder auch sich komplett zurückziehen und den Appetit verlieren.
Gut geschützt
Glücklicherweise gibt es etliche einfache Präventionsmaßnahmen, die Insekten von deiner Voliere fernhalten. Physische Barrieren wie Fliegengitter und Netze sind schnell und einfach anzuwenden, preiswert und sehr effektiv. Achte aber darauf, dass sie die Belüftung nicht behindern und reinige sie von Kotresten falls notwendig. Außerdem hilft es natürlich, wenn du dafür sorgst, dass die Voliere deiner Vögel für Insekten nicht attraktiv ist: Beseitige Reste von Frischfutter, das Wespen oder Bienen anziehend könnte. Halte die Voliere sehr sauber, denn auch Kot wirkt auf einige Insekten sehr anziehend. Darüber hinaus mögen viele Insekten stehendes Wasser. Wechsele regelmäßig die Wasserschalen und halte sie sehr sauber, um die Mückenpopulation zu reduzieren. Stell die Badeschale nur für das Bad in die Voliere und räume sie wieder weg, wenn deine Lieblinge mit dem Plantschen fertig sind. Du kannst auch im Sommer deinen Tieren eine Nippeltränke anbieten – sie wirkt deutlich weniger anziehend auf Insekten. Außerdem kannst du Ultraschall-Insektenvertreiber einsetzen. Da das Gehör von Vögeln einen tieferen Frequenzbereich als das menschliche Gehör umfasst, können sie Ultraschall nicht hören. Die Geräte stören deine Tiere also nicht, können aber Insekten fernhalten.
Bloß keine Insektizide
Was du auf gar keinen Fall in deinem Kampf gegen Insekten einsetzen darfst, sind Insektizide. Vögel haben sehr empfindliche Atmungsorgane. Diese Mittel können schwerwiegende Vergiftungen bei deinen Vögeln hervorrufen und schaden deinen gefiederten Freunden im Zweifel mehr als ein potenzieller Insektenstich. Selbst insektenabwehrende Verdampfer für die Steckdose, die als unbedenklich für Haustiere eingestuft werden, solltest du mit Ziervögeln nicht verwenden! Auch auf Fliegenfänger musst du verzichten, auf jeden Fall, wenn deine Vögel Freiflug haben: Hier besteht die Gefahr, dass deine Tiere beim Freiflug daran hängen bleiben, sich das Gefieder verkleben oder sich sogar an dem Klebstoff vergiften. Greife lieber auf die oben beschriebenen Methoden zurück und behalte deine Lieblinge im Auge.