Panzerwelse: Haltung der Corydoras im Aquarium

Die Gattung der Corydoras ist erstaunlich artenreich. Zum natürlichen Lebensraum zählen die Ufergebiete südamerikanischer Flüsse, wobei diese Fische auch in Klarwasser, mineralstoffreichen Weißwasser und auch in huminstoffreichen Schwarzwasser-Flüssen vorkommen. In stehenden Gewässern sind Panzerwelse hingegen nicht anzutreffen.

Die allermeisten Arten der Panzerwelse leben bodengebunden und sind keine allzu aktiven Schwimmer. Mit ihren Barteln, einem für Welse charakteristischen Sinnesorgan, durchwühlen die Corydoras den weichen Untergrund auf der Suche nach Fressbarem. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Schwarm bildende Fische, wobei die Schwarmgröße je nach Art variiert. Von ihren Fressfeinden ziehen sich die Panzerwelse in ihre Verstecke zurück, wo sie einige Zeit regungslos verweilen können.

Panzerwelse kommen in fast allen fließenden Gewässern Südamerikas vor, daher ist eine Artenvielfalt bei den Corydoras keineswegs überraschend. Immer wieder entdecken Biologen und Aquaristik-Enthusiasten während ihrer Expeditionen eine weitere Art, sodass sich aktuell nur 160 von diesen identifizieren lassen.

Die Klassifizierung der Panzerwelse steht noch nicht fest, daher listen wir nur einige beliebte Corydoras auf:

• Panda-Panzerwels (Corydoras panda) und weitere Corydoras wie zum Beispiel der Weitzmans-Panzerwels (Corydoras weitzmani) oder der Kupferfleck-Panzerwels (Corydoras duplicareus) mit charakteristischer schwarzer Augenbinde
• Gefleckter Leopard-Panzerwels (Corydoras leopardus), dem unter anderem der Juli-Panzerwels (Corydoras julii) oder der Dreibinden-Panzerwels (Corydoras trilineatus) sehr ähnlich sehen
• Similis-Panzerwels (Corydoras similis), der mit feinem Fleckenmuster und glänzenden Schuppen begeistert
• Marmor-Panzerwels (Corydoras paleatus) in schlichtem Grau mit dekorativ gefleckter Schwanzflosse – eine in den heimischen Aquarien besonders häufig gepflegte Art
• Schwarze Panzerwelse (Corydoras aeneus) sehen apart aus und sind begehrt
• Zwerg-Panzerwelse (Corydoras pygmaeus) unterscheiden sich von den anderen Corydoras nicht nur durch ihre mit rund zwei bis zweieinhalb Zentimetern geringe Körperlänge, sondern auch durch ihr eigenartiges Verhalten: Diese Zierfische leben nicht bodengebunden, sondern schwimmen meistens frei.

Faszinierend sehen außerdem Albino-Panzerwelse oder aber Fische mit metallisch glänzenden Knochenplatten aus zum Beispiel Corydoras splendens.

Panzerwelse zählen im Vergleich zu den Antennenwelsen zu den kleineren Vertretern der Aquarienwelse und erreichen je nach Art Körperlängen zwischen drei und sechs Zentimetern. Die Zwerg-Panzerwelse sind mit zwei bis zweieinhalb Zentimetern noch kleiner.

Panzerwelse erreichen bei guter Pflege ein hohes Alter zwischen acht und zehn Jahren, manche Exemplare werden noch älter.

Dein Schwarm von Panzerwelsen sucht im Aquarium tagein-tagaus fleißig nach Nahrung den Bodengrund ab. Doch immer wieder schießt einer der Fische zur Wasseroberfläche und kehrt eilig wieder nach unten zurück. An der Oberfläche hat der Zierfisch allerdings kein Futter entdeckt, sondern schnappt kurz nach Luft.

Mache dir über die Wasserqualität zunächst keine Sorgen, denn Panzerwelse sind  Darmatmer: Der gut durchblutete Darm der Corydoras fungiert als ein zusätzliches Atmungsorgan. Die an der Oberfläche aufgeschnappte Atmosphärenluft wird also veratmet und mit dem enthaltenen Sauerstoff sein Blut angereichert. Die Darmatmung ist nur eine Ergänzung zur Kiemenatmung, welche den Organismus der Fische hauptsächlich mit Sauerstoff versorgt.

Die gute Nachricht vorweg: Die Haltung von Panzerwelsen im Aquarium ist relativ unkompliziert und sogar 80-Liter-Becken eignen sich für die kleinbleibende Art. Becken ab 120 Liter aufwärts sind jedoch für die Pflege der Schwimmer vorzuziehen. Alle Arten der Gattung eignen sich für die Haltung in einem Gesellschaftsbecken, welches du in wenigen Schritten einrichtest.

Wir weisen in diesem Ratgeber lediglich auf die Besonderheiten von einem Panzerwels-Aquarium hin:

• Sand oder feiner Kies (0,4 bis 0,8 Millimeter Körnung) als Bodengrund sind optimal für die Futtersuche der Panzerwelse.
• Pflanzen an der Rückwand und den Seiten (z.B. Wasserkelche, Wasserpest, Vallisneria) bieten Versteckmöglichkeiten. Schwimmpflanzen sind zur Beschattuhttps://www.fressnapf.de/magazin/aquaristik/aquarium/pflanzen/wasserpest/ng empfehlenswert.
• Richte mithilfe der Aquariendekoration weitere Verstecke ein, damit die Corydoras Rückzugsmöglichkeiten haben.
• Eine durch die Filteranlage generierte Strömung reicht aus. Entscheide je nach dem zwischen Innen- und Außenfilter.
• Eine Heizung ist meist Pflicht (22 bis 26 Grad Celsius). Marmor-Panzerwelse können auch in unbeheizten Becken leben.
• Achte auf genug schattige Bereiche bei der Beleuchtung.

Im Hinblick auf den pH-Wert und die Gesamt- beziehungsweise Karbonathärte zeigen sich die Panzerwelse tolerant.

Die schwarmbildenden Zierfische sind nicht für die Einzelhaltung geeignet. Eine Gruppe von mindestens sechs Corydoras ist somit eine artgerechte Mindestanzahl für dein Becken. Da es sich um klein bleibende Arten handelt, findet sich bereits in einem 80-Liter-Anfängerbecken für einen solchen Minischwarm genug Platz.

Wie du bereits weißt, sind Panzerwelse friedfertig und gehen keine anderen Fische an. Am besten vergesellschaftest du die Corydoras mit ebenso friedlichen Zierfischen, die im Aquarium andere Zonen als den Bodengrund einnehmen und nicht in Konkurrenz treten. Guppys, Platys, und Schwertträger sind genauso wie Neons und kleinere Salmler oder auch Fadenfische gute Gesellschaft. In einem größeren Becken kommen Panzer- und Antennenwelse miteinander problemlos zurecht.

Panzerwelse sind genügsame Allesfresser, die in ihrem Habitat jegliche Nahrung verwerten, die in Bodennähe zu entdecken ist. Kleinstlebewesen, Larven, Pflanzenreste und Detritus – ein Panzerwels ist nicht wählerisch. Mit einem spezialisierten sinkenden Futter, meist in Form von Tabletten, lässt sich eine artgerechte Ernährung erreichen.

Auch hochwertiges Lebend- oder Frostfutter wird von den Corydoras gerne gefressen. So bilden beispielsweise Enchyträen oder Grindalwürmer, Daphnien, Mückenlarven und die Salinenkrebse (Artemia) eine willkommene Abwechslung auf der Speisekarte der Zierfische.

Fühlen sich die Corydoras in deinem Aquarium wohl, bekommen sie durchaus Nachwuchs. Nach der Befruchtung heftet das Weibchen die Eier an verschiedene Oberflächen. Auch Wurzeln oder Blätter von Wasserpflanzen dienen als Ablageort. Sobald das Laichen abgeschlossen ist, sollten die erwachsenen Fische am besten aus dem Zuchtbecken entfernt werden, da sie sonst sowohl die Eier als auch die geschlüpften Jungfische fressen könnten.

Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen aus den Eiern die mit Dottersack ausgestatteten Larven. Ein paar Tage später ist der Dotter aufgebraucht und die Panzerwels-Babys freuen sich über Zufütterung mit spezialisiertem Aufzuchtfutter wie mit Nauplien der Artemia salina.

Die beliebten Aquarienfische sind auch für Einsteiger gut geeignet. Wenn du gezielt nach Raritäten Ausschau hältst, dann suche nach Züchtern und Aquarienvereinen in deiner Region. Ansonsten wirst du meist auch in einem Fachgeschäft fündig.

Der Preis für Panzerwelse hängt davon ab, für welche Art du dich entschieden hast. Während die Klassiker der Aquaristik wie der Marmor- oder der Panda-Panzerwels für Beträge unter zehn Euro zu bekommen sind, können die Kosten von seltenen Arten im dreistelligen Bereich liegen.

Panzerwelse oder Corydoras gehören zum Besatz von nahezu jedem Becken, da diese bodengebunden lebenden Fische nicht nur hübsch anzusehen sind, sondern auch Reinigungsdienste im Aquarium übernehmen. Die allermeisten Vertreter dieser artenreichen Gattung sind klein bleibend, friedfertig und robust. Kurzum sind Panzerwelse eine perfekte Wahl für dein Gesellschaftsbecken!