Pixiebob â Luchs mit knöchernen Problematiken
26.11.2025 - Lesedauer: 6 Minuten

Ihr wildes Aussehen tÀuscht - die Pixiebob ist eine intelligente Katze, die sich stark an ihre Menschen bindet.
Noah Clayton/Tetra images via Getty Images
Miauen wird sie eher selten. Stattdessen bietet die Pixiebob ihren Menschen mit einer wahren Toncollage Abwechslung, wĂ€hrend sie ihnen wie ein Hund folgt. Sie interessiert sich fĂŒr den Alltag eines jeden Familienmitglieds. Je mehr Aufmerksamkeit du ihr schenkst, desto zufriedener wird die Pixiebob sein. Allerdings gilt sie wegen des extrem kurzen Schwanzes und ihrer bis zu sieben Zehen pro Pfote (Polydaktylie) nach dem deutschen Tierschutzgesetz als Qualzucht und ist damit bedenklich.
Charakter der Pixiebob
So wild sie aussieht, so umgĂ€nglich ist die Pixiebob. Sie freut sich ĂŒber Gesellschaft. Dein Zuhause ist ihr RĂŒckzugsort, an dem sie sich geborgen fĂŒhlt. UmzĂŒge oder Reisen können ihr eher schwerfallen.
Im Laufe eines Tages wird die Pixiebob viel mit dir kommunizieren. Dies tut sie jedoch nicht, indem sie dich anmaunzt. Stattdessen wird sie dich mit einer Sammlung an Tönen ĂŒberraschen. Sie plappert, brummt, schnurrt und zwitschert, was das Zeug hĂ€lt.
Da die Pixiebob als sehr klug gilt, lohnt es sich, sich aktiv mit ihr zu beschĂ€ftigen. Lege ihr Intelligenzspielzeug bereit und stoppe die Zeit, die sie bis zur Lösung einer Aufgabe benötigt. Du wirst ĂŒberrascht sein. Auch ist sie eine grĂŒndliche Beobachterin, die ihre Welt entdecken und verstehen will. DafĂŒr folgt sie ihren Menschen gerne auf Schritt und Tritt. Nimm dir viel Zeit fĂŒr deine Pixiebob und zeige ihr, wie wichtig sie fĂŒr dich ist.
SteckbriefPixiebob
Rasse: | Pixiebob (auch Pixie-Bob) |
Herkunft: | USA |
Klassifikation: | Kurzhaar sowie Halblang-/Langhaar |
GröĂe: | mittelgroĂ bis groĂ |
Gewicht: | 4 bis 7 Kilogramm (Katze), 5 bis 9 Kilogramm (Kater) |
Körperbau: | muskulös, kraftvoll, Kater sind meist bis zu einem Drittel schwerer und gröĂer als Katzen |
Kopfform: | breit, sanft geschwungen |
Augen: | dreieckig, mittelgroĂ, schwarze Umrandung, GrĂŒn bis Gold |
Fell und Farbe: | kurz und weich oder lang und weich, wasserabweisend, Tabby-Muster in Braun bis Rot |
Fellpflege: | einmal wöchentlich bĂŒrsten, bei lĂ€ngerem Fell öfter |
Charakter: | unkompliziert, verspielt, verschmust, ortsgebunden, intelligent, lernfÀhig, kommunikationsfreudig |
Besonderheiten: | kann bis zu sieben Zehen haben (Polydaktylie), verkĂŒrzter Schwanz, gilt daher als Qualzucht |
Haltung: | Wohnungshaltung mit viel Abwechslung möglich, gesicherter Balkon oder Garten perfekt, gerne mit anderen Haustieren |
Pixiebob: Aussehen
Wenn diese Katze bei dir wohnt und Besuch zum ersten Mal zu dir kommt, warne diesen besser vor. Denn sonst macht er vielleicht einen Sprung rĂŒckwĂ€rts beim Anblick dieses âLuchsesâ.
Die Pixiebob ist eine stattliche Erscheinung. AusgeprĂ€gte Muskeln und starke Beine mit schweren Pfoten betonen ihre krĂ€ftige Statur. Ihr Schwanz ist im Vergleich zu anderen Rassen sehr kurz und erinnert an den eines Luchses. Dies ist auch der Grund, wieso diese Rasse zu den Qualzuchten zĂ€hlt. Bewegt sich die Pixiebob, sorgen ihr krĂ€ftiger Knochenbau und ihr muskulöser, langgliedriger Körper fĂŒr einen rollenden Gang, der auch fĂŒr Wildkatzen charakteristisch ist.
Auch ihre Ohren, auf deren Spitzen oftmals luchsartige Pinsel sitzen, sowie ihr mittelgroĂer Kopf â mit gerundeter Stirn, breiter Nase und langen Schnurrhaaren âlassen an eine Wildkatze denken. Die Augen haben meist Gold- und GrĂŒntöne. Schaust du sie dir einmal genauer an, wirst du auch dort Typisches entdecken: Ihre dunkle Umrandung findet sich ebenfalls in der Welt der Wildkatzen.
Pixiebobs gibt es mit kurzem oder langem Fell. Das kurze, wollige Fell der Pixiebob steht vom Körper ab und ist am Bauch deutlich lĂ€nger. Beim Streicheln wirst du bemerken, dass es sich wie gepolstert anfĂŒhlt. Nicht ohne Grund gilt es als wasserabweisend. Das Fell der Langhaar-Pixiebobs ist circa fĂŒnf Zentimeter lang mit einer seidigen, weicheren Textur. Beide weisen eine gefleckte Tabby-Zeichnung auf, diese ist kennzeichnend fĂŒr die Rasse der Pixiebob. Das Tupfenmuster der Tabby-Zeichnung sitzt auf einem hellbraunen bis rötlichen Untergrund.
Haltung und Pflege der Pixiebob
Die Pixiebob bindet sich stark an ihre Menschen und ihr Zuhause. Sie lebt gern mit anderen Katzen oder auch katzenfreundlichen Hunden zusammen. Zu Kindern können Pixiebobs ein gutes VerhÀltnis aufbauen, solange diese sie respektvoll behandeln und sie ausreichend Zeit haben, sie vorsichtig kennenzulernen.
HĂ€ltst du die Pixiebob in einer Wohnung, sorge fĂŒr ausreichend Abwechslung, Zuwendung und Platz. Auch ein gesicherter Balkon oder Garten wird deine Katze erfreuen. Mit groĂer Begeisterung wird sie ihr Umfeld beobachten oder dich mit leisem Brummen bei der Gartenarbeit unterstĂŒtzen. Um deine Katze im Haus sinnvoll zu beschĂ€ftigen, eignet sich Activity-Feeding. Auf diese Weise wird sie nicht nur ausgelastet, sondern es wird auch ihr natĂŒrliches Verhalten gefördert, die âBeuteâ zu erjagen, anstatt einfach stumpf aus einem Napf zu fressen. Als FreigĂ€ngerin wird sie eher selten gröĂere AusflĂŒge unternehmen. DafĂŒr ist die Pixiebob zu ortsgebunden. Da sie aber gerne jagt, wird sie sich sicherlich mit dem einen oder anderen âGeschenkâ bei dir fĂŒr ihr schönes Zuhause bedanken.
Die Fellpflege ist bei Kurzhaar-Pixiebobs problemlos, die Langhaarvariante erfordert mehr Pflege. BĂŒrstest du deine Katze mindestens einmal wöchentlich, wird sie sich nicht nur ĂŒber die UnterstĂŒtzung bei der Fellpflege freuen, sondern auch ĂŒber deine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Pixiebob: Geschichte
1985 erhielt ein ganz besonderer Kater ein neues Zuhause bei der US-amerikanischen ZĂŒchterin Carol Ann Brewer. Er war mit Polydaktylie zur Welt gekommen â einer angeborenen, vererbbaren Besonderheit, die dazu fĂŒhren kann, dass Betroffene (auch Menschen) zusĂ€tzliche Hand- und FuĂgliedmaĂen aufweisen. Auch sein getupftes Fell und sein kurzer, luchsartiger Schwanz machten das Tier speziell. Im Januar 1986 nahm die ZĂŒchterin einen weiteren Kater mit den gleichen Merkmalen auf. Sie paarte das Tier mit einer wildkatzenartigen Nachbarskatze. In diesem Wurf fand sie âPixieâ, eine Katze, die seither als Mutter aller Pixiebobs gilt. Pixiebob setzt sich aus dem Namen ebendieser Katze und der englischen Bezeichnung fĂŒr den Rotluchs (bobcat) zusammen. Laut DNA-Analysen weisen die Pixiebobs allerdings keine Rotluchsmarker auf und sind somit nicht mit ihnen verwandt.
1995 wurde die neue Rasse von der International Cat Association (TICA) anerkannt. Erst zehn Jahre spÀter wurde sie von der American Cat Fanciers Association (ACFA) akzeptiert.
Seit 2001 existiert die Rasse auch in Europa, allerdings nicht sehr verbreitet.
Gesundheit der Pixiebob
Die Pixiebob ist bei uns bisher wenig vertreten und bekannt. Zwar ist die Zucht nicht verboten, doch aufgrund des extrem kurzen Schwanzes und ihrer bis zu sieben Zehen pro Pfote (Polydaktylie) ist sie nach dem deutschen Tierschutzgesetz bedenklich.
Der kurze Schwanz ist die Folge eines Gendefekts und stellt ein typisches Qualzuchtmerkmal dar. Er geht nicht nur mit der Deformation des Schwanzes selbst einher, sondern hĂ€ufig auch mit schweren Erkrankungen der WirbelsĂ€ule und des RĂŒckenmarks. Zudem beeintrĂ€chtigt der verkĂŒrzte Schwanz die arttypische Kommunikation zwischen Katzen, was insbesondere in Mehrkatzenhaushalten zu Konflikten und Auseinandersetzungen fĂŒhren kann.
Wenn du dennoch einer Katze dieser Rasse ein Zuhause geben möchtest, solltest du dich vorzugsweise in Tierheimen oder bei Tierschutzorganisationen erkundigen, ob aktuell eine Pixiebob zur Vermittlung steht â anstatt den Kreislauf der Qualzucht durch den Kauf bei ZĂŒchtern zu unterstĂŒtzen.
Du solltest dir bewusst sein, dass diese Tiere zu verschiedenen Erkrankungen neigen, die oftmals eine intensive tierĂ€rztliche Betreuung erforderlich machen. Dies kann nicht nur mit erheblichem Leiden fĂŒr das Tier, sondern auch mit deutlich erhöhten Tierarztkosten verbunden sein.
Qualzucht-Hinweis
Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte âQualzuchtgutachtenâ empfiehlt ein Zuchtverbot fĂŒr haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sogenannte brachycephale Rassen) und weitere, bei denen extreme AusprĂ€gungen im Körperbau (sehr langer RĂŒcken, stark verkrĂŒmmte Beine, WirbelsĂ€ulenverĂ€nderungen, ĂŒbermĂ€Ăiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natĂŒrlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeintrĂ€chtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung fĂŒr eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berĂŒcksichtigen.
Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv fĂŒr das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten auĂerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.
Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, SchuldgefĂŒhle zu wecken, sondern durch informative BeitrĂ€ge darĂŒber aufzuklĂ€ren und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glĂŒckliches Leben zu ermöglichen.





