Perserkatze: edel, gelassen und anschmiegsam
23.05.2025 - Lesedauer: 5 Minuten

Die Fellpflege der Perserkatze ist etwas aufwendiger - aber dafür bekommst du einen wahren Kampfschmuser an deine Seite
rukawajung/iStock / Getty Images Plus via Getty Images
Was macht die Perserkatze eigentlich zu einer der beliebtesten Rassekatzen? Das fragen sich viele, die diese Rasse nicht näher kennen. Vor allem ihr Charakter dürfte dafür einer der Gründe sein. Denn die Perserkatzen gelten als besonders ruhig, friedlich und gelassen. Eine zufriedene Perserkatze ist tatsächlich sehr ausgeglichen und meist auch problemlos in der Wohnung zu halten. Dennoch bringen sie einige gesundheitliche Probleme mit sich.
Perserkatze: Charakter
Auch wenn sie durch ihre charakteristische Gesichtsform und die klein gezüchtete Nase oft etwas grimmig dreinzuschauen scheinen – Perserkatzen sind freundliche und extrem schmusige Katzen. Der entspannte und ausgeglichene Charakter der Perserkatze macht das Tier zum idealen Hausgenossen, der sich als Wohnungskatze rundum wohlfühlt.
SteckbriefPerserkatze
Rasse | Perserkatze |
Herkunft | ungeklärt; verbreitete Annahme: Nahost (Iran), nach neuerem Forschungsstand vermutlich russische Wurzeln |
Größe | mittelgroß bis groß |
Gewicht | mittelgroß bis groß |
Körperbau | gedrungener Körper, breite Brust, niedrige, stämmige Beine, runde Pfoten |
Kopfform | breiter, runder Schädel, gerundete Stirn; Nase kurz und breit, mit einem deutlichen Stopp zwischen den Augen; die Nasenlöcher müssen geöffnet sein; heute werden vermehrt Perser "mit Nase" gezüchtet |
Augen | orange bis kupferfarben, groß, rund, weit auseinanderstehend |
Fell und Farbe | lang und dicht, mit Unterwolle und einer Halskrause an Brust und Schultern; alle Farben sind erlaubt |
Fellpflege | tägliches Bürsten ist unverzichtbar, um Verfilzung vorzubeugen |
Besonderheiten | zwischen den Zehen sollen Haarbüschelchen stehen |
Charakter | freundlich, ausgeglichen, sanft und unkompliziert |
Gesundheit | Stark deformierter Atemtrakt, genetische Disposition für Nierenerkrankungen |
Perserkatze: Haltung und Pflege
Im Gegensatz zu anderen Katzen ist der Bewegungsdrang von Perserkatzen eher gering: Durch die Einschränkung in der Atmung sind die Tiere meist schneller aus der Puste und werden deswegen als gemütlicher betitelt. Das bis zu 10 Zentimeter lange und üppige Fell der Perserkatzen macht die Tiere recht pflegeintensiv. Die dicke Unterwolle darf nicht verfilzen, weswegen sie am besten täglich – oder alle zwei Tage – etwa eine Viertelstunde lang gekämmt und gebürstet werden sollte. Damit es dabei keine Probleme gibt, ist es sinnvoll, Perserkatzen schon als Kitten an die regelmäßige Fellpflege als Wellnessprogramm zu gewöhnen. Mit einer weichen Bürste und Kamm arbeitet man sich dann vom Kopf in Richtung Schwanz vor, wobei der Schwanz nur gebürstet und nicht gekämmt wird. Andernfalls können die prächtigen Schwanzhaare ausgerissen werden. Sind doch einmal Knoten oder verfilzte Stellen entstanden, helfen Kämmhilfen wie Sprays mit Pflegeölen dabei, die Haare zu entwirren. Zu bedenken ist, dass durch das übermäßige Fell einerseits die eigene Säuberung der Katzen erschwert wird und es immer wieder Stellen gibt, die die Katze selbst nicht erreicht. Andererseits sind auch warme Temperaturen problematisch, da Perserkatzen zum Überhitzen neigen und ihre Temperatur nicht gut regulieren können.
Farben der Perserkatze
Zu Beginn der Perserzucht war das Farbspektrum noch übersichtlich: Schwarz, Weiß und Blau. Zwischenzeitlich tigern Perserkatzen in allen möglichen, auch mehrfarbigen Farbschlägen und Zeichnungen durch Wohnungen und Ausstellungen. Es werden vermehrt neue Farben wie Lilac oder Chocolate gezüchtet. Eine Farbvariante der Perserkatze und zwischenzeitlich als eigene Rasse geführt ist die sogenannte Colourpoint, die durch Einkreuzung von Siamkatzen entstand.

Sanja Baljkas/Moment via Getty Images
Geschichte der Perserkatze
Die systematische Zucht von Perserkatzen begann Mitte des 19. Jahrhunderts in England. Über die Ursprünge der Ureltern der ersten Zuchttiere wurde viel spekuliert. Zunächst nahm man eine Abstammung von persischen Langhaarkatzen und Angorakatzen an. Neuere Untersuchungen verorten die genetischen Wurzeln der Perserkatze hingegen bei langhaarigen Hauskatzen aus Russland. Die frühen Exemplare, die seit der ersten Katzenausstellung in London im Jahr 1871 gezeigt wurden, sahen der modernen Perserkatze kaum ähnlich. Im Laufe der Zuchtgeschichte wurde das Fell der Katzen immer üppiger, der Körper gedrungener und die Nase platter. In den 1970er-Jahren boomte die Perserkatzenzucht vor allem in den USA. Für die Tiere resultierten daraus ernsthafte Probleme mit der Atmung und den Tränenkanälen. Glücklicherweise achten europäische Züchter heute darauf, dass es wieder Perser mit Nase gibt. Der Name „Perser“ selbst hielt erst Anfang des 20. Jahrhunderts mit den ersten Zuchtvereinen Einzug in die Terminologie.
Gesundheit der Perserkatze
Perser nehmen ihre Nahrung mit der Zunge statt der Zähne auf – achte beim Futter unbedingt auf eine entsprechende Konsistenz. Perserkatzen gehören zur Qualzucht, da sie unter Kurzköpfigkeit leiden und dementsprechend auch eine flache Nase haben. Damit einher geht ein stark deformierter Atmungstrakt, wodurch die Tiere unter Atemnot leiden. Zusätzlich hat die Perserkatze eine genetische Disposition für die polyzystische Nierenerkrankung, die zum Nierenversagen führen kann.
Aufgrund der körperlichen Einschränkungen müssen Perserkatzen gut tierärztlich betreut werden, was den Besitzern bereits vor dem Kauf dieser Rasse bewusst sein sollte. Außerdem sollte bei der Anschaffung einer Perserkatze darauf geachtet werden, dass es mittlerweile Züchter gibt, die darauf achten, dass ihre Tiere wieder „mehr Nase“ haben
Qualzucht-Hinweis: Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sog. brachycephale Rassen) und weitere, bei denen Extreme im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berücksichtigen.
Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv für das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten außerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.
Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, Schuldgefühle zu wecken, sondern durch informative Beiträge darüber aufzuklären und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen.
Video: "Alles über die Perserkatze"
Perser Katze Rasseportrait
Kaum eine Katzenrasse ist so berühmt und beliebt wie die Perserkatze. Aber nicht nur ihr augenfälliges Aussehen sorgt für Popularität. Es ist vor allem ihr Charakter, der die Menschen begeistert.