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Scheue Katze eingewöhnen - mit Liebe & Geduld

23.09.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Katze versteckt sich unter einem Schrank

Die wenigsten Katzen marschieren in ihrem neuen Zuhause aus ihrer Transportbox, als ob sie schon immer da gewesen wären.

Eine neue Katze ist bei dir eingezogen und du freust dich auf die neue Mitbewohnerin. Aber kaum öffnest du die Transportbox, verschwindet das Tier wie der Blitz unterm nächsten Schrank und denkt nicht daran, freiwillig hervorzukommen? Kein Grund zur Enttäuschung – vielmehr sind nun Ruhe und viel Geduld von dir gefordert. Denn stellt sich heraus, dass der neue Stubentiger extrem ängstlich oder zurückhaltend ist, ist besonnenes Verhalten gefragt. Ein falscher Umgang mit der Situation kann sehr schnell alle Bemühungen zunichtemachen, das Vertrauen des Tieres zu gewinnen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du die Lage für alle Beteiligten entspannen.

Wieso ist deine neue Katze so scheu?

Manche Katzen scheinen keine Furcht zu kennen: Wo immer sie ihre Pfote hinsetzen, sind sie zu Hause und nehmen jeden Schoß in Beschlag. Solche selbstbewussten Miezen sind leicht an ein neues Heim zu gewöhnen. Aber natürlich gibt es auch introvertierte Katzen, die sich nicht sofort mit jedem anfreunden. Sie wollen eine neue Umgebung zunächst von einem sicheren Rückzugspunkt aus betrachten. Wenn du deinen künftigen Stubentiger beim Züchter, Vorbesitzer oder im Tierheim als entspannten Charakter kennengelernt hast, bedenke: Dort war das Tier in seinem vertrauten Revier. Ein plötzlicher Ortswechsel, die Ankunft in einem Raum, wo alles anders aussieht und riecht, kann eine sensible Katze verstören. Das Tier muss zunächst herausfinden, was es mit den Räumlichkeiten auf sich hat, wo der Futternapf und das Katzenklo stehen, wo es eine Fensterbank oder einen anderen sicheren Ausguck gibt. Erst im zweiten Schritt wird die Katze sich mit den Menschen oder anderen Haustieren in ihrer neuen Umgebung beschäftigen.

Nahaufnahme einer Katze

Wenn du eine Tierheimkatze mit unbekannter Vorgeschichte aufnimmst, können es ganz subtile Dinge wie die Waschmaschine oder die Farbe der Couch sein, die das Tier ängstigen, weil es unangenehme Erinnerungen damit verbindet. Ist der neue Hausgenosse ein ehemaliger Streuner, sieht er vielleicht zum ersten Mal das Innere einer Wohnung: Alles ist neu, alles könnte gefährlich sein. Auch die plötzliche Trennung von Wurfgeschwistern, Katzenkumpels aus dem Tierheim oder vertrauten Menschen sind Umstände, die eine Katze zunächst bewältigen muss. Das braucht Zeit. Und die musst du entsprechend einplanen.

Manchmal kann es geschehen, dass dein langjähriger Hausgefährte urplötzlich auf Abstand geht und sich ängstlich verhält. Geh auf Ursachenforschung: Kann das Tier kürzlich etwa Traumatisches erlebt haben? Hast du dem Tier unabsichtlich einen Anlass zu Furcht gegeben? Lässt sich kein Grund ermitteln und das Verhalten der Samtpfote entspannt sich nicht nach wenigen Tagen, solltest du den Tierarzt aufsuchen: Womöglich liegt eine Krankheit vor, die das Tier empfindlich macht.

Wie kannst du eine ängstliche Katze eingewöhnen?

Nun ist die Katze also da, sitzt fluchtbereit auf oder unter dem Schrank und macht nicht den Eindruck, ihr Versteck wieder verlassen zu wollen. Beobachte die Katze genau, wenn du zu Hause bist, und geh dann ruhig vor – ohne das Tier zu bedrängen.

Um es deiner ängstlichen Katze so angenehm wie möglich zu machen, beachte folgende Punkte:

  • Vorbereitung: Bevor die Katze einzieht, sollten KörbchenKratzbaumSpielzeugKatzenkloWasser- und Futternapf bereitstehen. Wenn es bereits andere Katzen oder Haustiere gibt, platziere all diese Dinge in einem Raum, der zunächst für den Neuankömmling reserviert und für alle anderen Tiere – und stürmische Kinder – tabu ist.
  • Versorgung: Füll den Futternapf so, dass die Katze dich von ihrem Versteck aus dabei beobachten kann. Stell den Napf in Sichtweite. Sprich mit der Katze und rede sie mit ihrem Namen an. Versuch aber keinesfalls, sie anzufassen oder aus ihrem Schutz hervorzuholen. Auch direkten Blickkontakt solltest du vermeiden: Katzen verstehen „Anstarren“ als Drohung.
  • In Ruhe lassen: Geh auf Abstand und überlass es dem Tier, wann und für wie lange es aus dem Versteck kommt – und sei es nur, um ein paar Happen zu fressen und wieder zu verschwinden. Das heißt nicht, dass du den Raum meiden solltest: Beweg dich frei wie immer in der Wohnung, rede mit der Katze, ohne sie zu behelligen. Lass das Tier den ersten Schritt tun und die Wohnung inspizieren, wenn es dafür bereit ist: Vielleicht möchte es sich zunächst im Schutz der Dunkelheit umsehen.

Wie kannst du eine scheue Katze an Menschen gewöhnen?

Nach einer Weile versteht die Katze, dass die neue Umgebung ungefährlich ist und der Mensch, der das Futter bringt, ihr nichts Böses will. Wenn das Tier sich in deiner Gegenwart nicht mehr zurückzieht, kannst du anfangen, Kontakt aufzubauen. Versuch die Katze mit einer Spielaufforderung aus der Reserve zu locken. Distanzspielzeuge wie eine Katzenangel oder ein vorsichtig gerolltes Bällchen können das Eis brechen. Lass der Katze stets die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, verfolg sie nicht und respektiere alle Abwehrsignale. Diese Prozedur kann lange dauern, wird sich aber auszahlen. Instruiere Gäste, die neue Katze zu ignorieren, es sei denn, sie fasst Vertrauen und nähert sich freiwillig.

Eine Katze blickt auf ein Wollknäuel

 

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Vertrauen nach Bauchgefühl: Freundschaft bestärken mit Snacks

Neben Spielzeug kannst du eine Katze auch mit verlockendem Futter von deinen friedlichen Absichten überzeugen: Sobald es dir gelungen ist, die Aufmerksamkeit der scheuen Katze zu erregen, kannst du sie aus der Distanz mit einem Leckerli locken oder dieses langsam auf sie zukullern lassen. Lässt das Tier sich von schmackhaften Argumenten überzeugen, kannst du auf diese Weise Stück für Stück den Abstand verringern. Irgendwann nimmt die Katze ein Leckerli auch aus der Hand – und lässt sich von dieser „freundlichen“ Hand schließlich streicheln.

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