Savannah Katze – Wildes Erbe, hohe Verantwortung
20.05.2025 - Lesedauer: 10 Minuten

Die faszinierende Savannah Katze hat sich ein Stückchen Wildheit bewahrt - und ist damit eine Katze nur für Kenner.
Pierre Aden/500Px Plus via Getty Images
Absolut exotisch: Die Savannah Katze ist eine Kreuzung aus dem Serval (Leptailurus serval) und einer Hauskatze (bevorzugte Rassen Ägyptische Mau, Ocicat oder Orientalisch Kurzhaar). Durch diese Kreuzung zeigt sie einerseits den Jagdtrieb und den Bewegungsdrang einer Wildkatze, gleichzeitig legt sie Eigenschaften unserer heimischen Hauskatzen an den Tag. Die Savannah ist eine der größten Hauskatzen der Welt, ihre Zucht ist allerdings umstritten und ihre Haltung anspruchsvoll.
- Savannah Katze: Haltung und Charakter
- Steckbrief Savannah-Katze
- Herkunft und Zucht der Savannah Katze
- Das Aussehen der Savannah Katze
- Beschäftigung der Savannah Katze
- Savannah Katze: die richtige Ernährung
- Savannah Katze: Fellpflege mit wenig Aufwand
- Savannah Katze: robuste Gesundheit
- Fazit: Anspruchsvolle Rasse für erfahrene Katzenhalter
SteckbriefSavannah-Katze
Rasse | Savannah-Katze
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Herkunft | USA |
Größe | bis zu 45 cm Größe und 120 cm Länge
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Gewicht | 8 kg (Katze), 10 kg (Kater)
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Augen | Gelb-Grün
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Fell | kurz |
Farbe | Braun-Beige mit dunklen Tupfen und Streifen
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Charakter | sehr verspielt, intelligent, aktiv
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Haltung | Hauskatze mit kontrolliertem Freigang (oder im Gehege), kein Freigänger |
Herkunft und Zucht der Savannah Katze
Bei der Zucht der Savannah Katze ging es – genau wie bei der Bengalkatze – darum, eine Hauskatze im Look einer Wildkatze zu erhalten. Gerade US-amerikanische Züchter versuchen immer wieder, Wildkatzen und Hauskatzen zu kreuzen mit dem Ziel, dass die Katze exotisch aussieht, dabei aber so liebevoll und menschenbezogen wie eine Hauskatze ist.
Die Savannah Katze entstand in den USA. In den 1980er-Jahren wurde ein Serval mit einer Siamkatze verpaart. Das war nicht nur kompliziert, sondern wird von Tierschützern als Qualzucht eingestuft. Die Zucht der ersten Generation gilt in vielen Ländern als tierschutzwidrig, da sie mit erheblichen Risiken für die Mutterkatze verbunden ist. Meist fand die Zwangsverpaarung zwischen einer körperlich unterlegenen Hauskatze und einem viel größeren Wildkater statt. Um es zu verdeutlichen: Servale, die in freier Wildbahn vor allem in afrikanischen Savannen und Steppen vorkommen, haben eine Schulterhöhe bis zu 60 Zentimetern und wiegen zwischen sechs und 13 Kilogramm, wobei die Männchen meist schwerer sind als die Weibchen. Inzwischen werden oft künstliche Besamungen eingesetzt.
Auch die Tragezeit unterscheidet sich. Bei Hauskatzen ist sie zehn Tage kürzer als bei Servalen. Die Kitten werden häufig nicht voll entwickelt geboren und benötigen intensive menschliche Unterstützung. Auch kann es vorkommen, dass sie als nicht lebensfähige Frühgeburten zur Welt kommen. Dennoch sind die Jungen dabei im Verhältnis zum Muttertier oft zu groß, was zu schweren Komplikationen bei der Geburt führen kann. Sind die Föten zu groß, können sie nicht natürlich geboren werden. Wenn sie nicht rechtzeitig per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden, steht sowohl ihr eigenes Leben, als auch das der Mutter in Gefahr.
Während zu Beginn der Züchtung ausschließlich Servale mit Hauskatzen gepaart wurden, um Savannah Katzen der ersten Generation (F1) zu erhalten, ist es seit 2007 möglich, auch Savannah Katzen miteinander zu verpaaren. Dies ist allerdings erst ab der vierten Generation (F4) möglich, da männliche Tiere der Generationen F1 bis F3 meist steril sind.
Die Nachkommengeneration entscheidet meist über Aussehen, Verhalten und auch Preis der Tiere: Je näher die Tiere an der Elterngeneration sind, desto stärker sind die Ähnlichkeiten mit dem wilden Serval. Auch wenn die Zucht umstritten und eine artgerechte Haltung dieser Tiere äußerst schwierig ist, sind Savannah Katzen der F1-Generation besonders beliebt und teuer. Wenn rassetypische Merkmale besonders stark ausgeprägt sind, können die Tiere bis zu 15.000 Euro kosten.
Qualzucht-Hinweis: Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.
Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot für haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sog. brachycephale Rassen) und weitere, bei denen Extreme im Körperbau (sehr langer Rücken, stark verkrümmte Beine, Wirbelsäulenveränderungen, übermäßiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.
Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natürlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeinträchtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung für eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berücksichtigen.
Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv für das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten außerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.
Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, Schuldgefühle zu wecken, sondern durch informative Beiträge darüber aufzuklären und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen.
Das Aussehen der Savannah Katze
Die Savannah Katze besitzt ein goldfarbenes bis sandfarbenes Fell mit kontrastreichen schwarzen Tupfen, die an das Muster eines Wildtieres erinnern. Je nach Zuchtlinie und Generation können auch andere Farbvarianten wie silver, black oder smoke vorkommen. Die Region um Maul, Brust und Bauch ist oft heller gefärbt. Der Schwanz ist mittellang, dick an der Basis und endet häufig in einem dunklen Ringmuster.
Der Körper der Savannah Katze ist lang gestreckt, muskulös und meist schlank. Er ruht auf langen Beinen, die über eine enorme Sprungkraft verfügen – bis zu zwei Meter aus dem Stand kann die Savannah springen, was die artgerechte Haltung stark erschwert. Die Ohren sitzen hoch auf dem Kopf, sind groß und oft mit dem sogenannten „Ocelli“ Muster (heller Fleck auf dunklem Grund) versehen. Ausgewachsene Tiere erreichen, je nach Generation, eine Schulterhöhe von bis zu 45 Zentimetern und eine Gesamtlänge (inklusive Schwanz) von etwa 120 Zentimetern. Damit gehört die Savannah zu den größten Hauskatzenrassen der Welt, wobei spätere Generationen (ab F5) meist etwas kleiner und leichter gebaut sind.
Savannah Katze: Haltung und Charakter
Man merkt ihr die wilde Herkunft unweigerlich an: Die Savannah Katze benötigt jede Menge Bewegung und geistige Herausforderungen. Als reine Wohnungskatze kann sie deshalb nicht gehalten werden. Bei Tieren der F1-bis-F4-Generation besteht in Deutschland übrigens Meldepflicht. Man benötigt also eine Genehmigung der zuständigen Behörde (meist des Veterinäramts), da diese Generationen als gefährliche Tiere eingestuft wurden.
Tieren der F1-Generation ist der Freigang verboten, da sie noch über einen starken Jagdtrieb verfügen und heimische Wildbestände geschützt werden sollen. Ansonsten wird behördlich kontrolliert, ob ein ausreichender Freigang, beispielsweise durch ein Gehege, sowie ein beheizter Innenraum, zur Verfügung stehen, um den Savannah Katzen eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Es gelten insgesamt also strenge Vorgaben hinsichtlich Gehegegröße, Tiergesundheit und Sachkunde der Halter:innen.
Übrigens: In Australien und Neuseeland haben Savannah Katzen Einreiseverbot.
Die Anschaffung einer Savannah Katze ist kostspielig und mit viel Ungewissheit verbunden. Denn die späteren Wesenszüge kann man einem Kitten nicht ansehen: Es besteht das Risiko, dass selbst bei F5- und späteren Generationen im erheblichen Ausmaß die Wesenszüge der wilden Vorfahren zum Vorschein kommen oder gar dominant sind. Manche Savannah Katzen können entsprechend impulsiv und temperamentvoll sein, andere sind verschmust und anhänglich. Verhaltensauffälligkeiten wie Unsauberkeit, Aggression oder Hyperaktivität sind möglich, besonders bei Unterforderung. Wenn du dir eine Savannah Katze anschaffst, solltest du auf diese verschiedenen Szenarien eingestellt sein und dir der anspruchsvollen Haltung bewusst sein.
Savannah Katzen verfügen über ein ausgeprägtes Territorialverhalten und einen sehr starken Jagdtrieb, was nicht nur für andere Tiere im Haushalt, sondern auch für Außenstehende wie beispielsweise Kinder oder fremde Besucher eine Herausforderung darstellen kann. Es wurden wiederholt Fälle berichtet, in denen Savannah-Katzen mit Artgenossen oder Hunden unverträglich waren oder plötzlich aggressives Verhalten zeigten, etwa bei Veränderungen in der Umgebung oder Reizüberflutung.
Savannahs benötigen deshalb strukturiertes Training, tägliche mentale und körperliche Auslastung sowie kontrollierte Umweltreize. Ein ungesicherter Freigang ist aus Sicherheits- und Artenschutzgründen grundsätzlich nicht vertretbar. Auch die Haltung im Haus erfordert vorausschauende Planung: Kratzbäume in Übergröße, hohe Regale, gesicherte Balkone oder Gehege mit mehreren Ebenen sind Mindestvoraussetzungen, um dem ausgeprägten Bewegungsdrang gerecht zu werden. Die Gefahr einer Fehlhaltung ist bei dieser Rasse besonders hoch. Ohne ausreichend Platz, Beschäftigung und Rückzugsorte kann es zu massiven Verhaltensstörungen komme.
Beschäftigung der Savannah Katze
Eine Savannah sollte nicht alleine gehalten werden. Als Partner eignen sich am besten Vertreter der gleichen Rasse oder auch Katzen anderer Rassen, sofern diese in Größe, Temperament und Alter der Savannah ähneln. Ein ruhiger Perser etwa passt nicht zu einer Savannah. Savannah Katzen vertragen sich in der Regel übrigens auch mit Hunden gut, wenn diese katzenkompatibel sind.
Die Rasse braucht auf alle Fälle Platz und viele Spiel- und Klettermöglichkeiten. Die Savannah kann sehr hoch und weit springen. Gern springt sich dabei senkrecht in die Luft. Sie ist verspielt und sehr neugierig. Die Wohnungseinrichtung sollte dementsprechend sicher und solide sein, weil alles Mögliche gern von ihr zum Spielzeug umfunktioniert wird. Das Katzenspielzeug sollte robust und nicht zu klein sein und die Verwendung sollte immer beaufsichtigt werden.
Charakterlich begeistern die Savannah Katzen durch ihren hohen Spieltrieb, ihr aufgewecktes Naturell und ihre schnelle Lernfähigkeit: Ihr enormer Bewegungsdrang und ihre hohe Intelligenz verlangen nach einer täglichen, strukturierten und abwechslungsreichen Auslastung, die sowohl körperlich als auch geistig herausfordernd ist. Dazu gehören Clickertraining, Agility-ähnliche Übungen, das Erlernen komplexer Tricks, Apportierspiele mit Bewegungselementen sowie gezielte Jagd- und Kletterspiele in einem gesicherten Freigehege oder auf mehreren Ebenen in der Wohnung.
Eine Besonderheit ist, dass Savannahs Wasser lieben, sie gehen regelrecht baden und manche schwimmen dabei sogar. Ein Planschbecken im gesicherten Garten oder ein Katzenpool auf dem Balkon sorgen für Vergnügen. Viele Züchter berichten auch, dass sich Savannahs gut an Geschirr und Leine gewöhnen lassen und auf diese Weise Spaziergänge im Garten genießen, sofern nicht die Gefahr besteht, dass sie abhauen könnten.
Rassetypische Eigenschaften
Jede Savannah Katze ist ein Individuum mit eigenem Charakter, Temperament und Bedürfnissen. Faktoren wie Generation, Genetik, Sozialisation, Haltungsbedingungen und frühere Erfahrungen beeinflussen das Verhalten und die Anpassungsfähigkeit stark. Die hier beschriebenen Merkmale gelten als rassetypisch, können aber im Einzelfall deutlich abweichen – insbesondere bei Tieren aus höheren Generationen (F1 bis F4), bei denen der Wildtieranteil noch sehr präsent sein kann.
Die Haltung einer Savannah-Katze erfordert ein hohes Maß an Fachwissen, Zeit, Platz und Engagement. Bei der Anschaffung sollte stets das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen – auch im Hinblick auf eine artgerechte Umgebung, tierschutzgerechte Zucht und individuelle Betreuung.
Savannah Katze: die richtige Ernährung
Wie man die Savannah ernährt, darauf gibt es nicht die eine richtige Antwort. Eine bedarfsdeckende Fütterung mit geeigneten Futtermitteln mit hohem tierischen Anteil ist wichtig. Um diese spezielle Fütterung optimal zu gestalten, solltest du in jedem Fall eine tierärztliche Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.
Die richtige Ernährung für dein Tier ist die Grundlage für ein langes, gesundes und glückliches Tierleben. Unsere Tierärzt:innen bei Dr. Fressnapf unterstützen dich dabei, die richtige individuelle Ernährung für deinen Liebling zu finden.
Savannah Katze: Fellpflege mit wenig Aufwand
Wie bei den meisten Kurzhaarkatzen ist die Fellpflege auch bei der Savannah nicht sehr aufwändig. Während des Fellwechsels kannst du sie alle paar Tage bürsten, ansonsten reicht einmal wöchentliches Bürsten aus, um der Bildung von Fellballen vorzubeugen.
Savannah Katze: Gesundheit
Da es sich um eine relativ junge Rasse handelt, liegen bislang nur wenige Daten über rassespezifische Erbkrankheiten der Savannah Katze vor. Aufgrund des Wildkatzenanteils gilt sie jedoch als grundsätzlich widerstandsfähig.
Einige Züchter berichten von Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebendimpfstoffen bei Savannah Katzen. Es gibt jedoch keine flächendeckende Bestätigung dieser Reaktionen. Daher wird empfohlen, vor jeder Impfung Rücksprache mit tierärztlichen Experten oder erfahrenen Züchtern zu halten, um die Verträglichkeit zu klären.
Da die Savannah-Katze noch eine relativ junge Rasse ist, gibt es derzeit keine langfristigen Daten zur durchschnittlichen Lebenserwartung. Wie bei vielen anderen Katzenrassen hängt die Lebenserwartung von Faktoren wie Ernährung, Pflege und regelmäßigen Tierarztbesuchen ab.
Fazit: Anspruchsvolle Rasse für erfahrene Katzenhalter
Die Savannah Katze ist eine anspruchsvolle Rasse, die nur für erfahrene Katzenhalter geeignet ist. Aufgrund ihrer wilden Herkunft und der umstrittenen Zuchtpraktiken erfordert sie viel Platz, geistige und körperliche Auslastung sowie eine artgerechte Haltung. Potenzielle Besitzer sollten sich der besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Rasse sowie der ethischen und gesundheitlichen Fragen im Zusammenhang mit ihrer Zucht bewusst sein.