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Kokzidien beim Hund: Symptome, Verlauf und Behandlung

31.10.2024 - Lesedauer: 10 Minuten

Ein Hund in einer Tierarztpraxis.

Wenn dein Hund vermutlich eine Kokzidiose hat, solltest du umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Kokzidien sind eine der häufigsten Parasitenarten, wenn es um Magen-Darm-Erkrankungen bestimmter Tiere geht. Vorwiegend treten sie bei Kleintieren wie Kaninchen, Hühnern oder Terrarientieren auf. Doch auch bei Katzen und Hunden besteht grundsätzlich das Risiko einer Kokzidiose. Mangelnde Hygiene oder die Aufnahme der Parasiten über verunreinigtes Futter oder Wasser aus Pfützen sind mögliche Auslöser. Wie du dich bei den Symptomen, die Kokzidien beim Hund auslösen, verhalten solltest und inwiefern du einer Infektion deines Hundes vorbeugen kannst, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Risiko für eine Kokzidiose steigt durch Faktoren wie mangelnde Hygiene oder ein schlechtes Immunsystem deines Tieres.
  • Schmutziges Wasser oder die Infektion über andere, bereits erkrankte Tiere sind gängige Überträger für die Kokzidien beim Hund.
  • Nicht immer zeigen sich bei Kokzidien beim Hund die gängigen Symptome. Lediglich wenn der Darm betroffen ist, kommt es zu eindeutigen Anzeichen wie Durchfällen, die wiederum Dehydrierung und Schwäche zur Folge haben.
  • Die Antwort auf die Frage, wie lange ein Hund mit Kokzidien ansteckend ist, hängt davon ab, wie stark die Infektion ausfällt, ob das richtige Mittel zur Behandlung gewählt wurde und wie gut die Behandlung anschlägt.
  • Eine Ansteckung mit Kokzidien beim Menschen durch den Hund selbst ist recht unwahrscheinlich.

Was sind Kokzidien und was machen Kokzidien beim Hund?

Kokzidien beim Hund sind Parasiten (Einzeller), die den Darm ihres Wirtes befallen. Infolgedessen lösen sie mitunter starke Beschwerden wie Durchfall und Bauchkrämpfe aus. Allerdings wird die Kokzidiose nicht immer sofort durch typische Kokzidien-Symptome des Hundes bemerkt, denn unter Umständen kann diese sogar symptomlos verlaufen. In den meisten Fällen besiedeln die einzelligen Lebewesen die Darmschleimhaut deines Tieres, treten in die Zellen der Darmwand ein und vermehren sich durch Spaltung. Die Vermehrung findet auf diese Weise in Windeseile statt.

Die Einzeller können grundsätzlich fast jedes Wirbeltier befallen, da sie in vielen Arten bestehen, die jeweils an verschiedene Lebensbedingungen geknüpft sind. So sind sie etwa auch bei Kaninchen oder Hühnern ein Problem.

In ihrem Lebenskreislauf befallen die Kokzidien auch versehentlich sogenannte „Fehlwirte“, in denen sie sich nicht vermehren können. Sie haben jedoch einen Trick entwickelt und bilden im falschen Wirt Zysten, in denen sie sich abkapseln und sozusagen ausharren. In diesem Zustand warten sie so lang ab, bis der Fehlwirt vom besser geeigneten Endwirt gefressen wird oder sie in die Umwelt ausscheidet, wo sie wiederum von einem anderen Wirt aufgenommen werden.

Woher kommen die Kokzidien beim Hund?

Meistens sind Welpen oder kranke und alte Tiere von Kokzidien betroffen. Entweder sind die Abwehrkräfte und das Immunsystem noch nicht ausreichend ausgereift (bei Jungtieren) oder bereits durch das fortgeschrittene Alter geschwächt. Ist ein Hund trächtig oder steht zunehmend unter Stress, steigt ebenfalls das Risiko für eine Kokzidiose, da das Immunsystem durch diese Faktoren zusätzlich leidet.

Gut zu wissen: Aufgepasst bei Rudelhaltung

Wenn du nicht nur einen Hund hast, sondern ein ganzes Rudel hältst, können sich die infizierten Tiere gegenseitig anstecken, denn die Zysten können in manchen Fällen über Monate ausgeschieden werden. Dementsprechend sind die infizierten Tiere weiterhin ansteckend.

Wie bekommt ein Hund Kokzidien?

Kokzidien landen vorwiegend über die Aufnahme von bestimmten Innereien oder infiziertem, rohem Fleisch im Körper deines Hundes. Wenn er im Rahmen seiner Ausflüge in die Natur einen wilden Nager frisst oder aus einer Pfütze trinkt, ist das Risiko ebenfalls erhöht, Kokzidien aufzunehmen. Auch Hunde, die mit Innereien ernährt werden (wie etwa beim BARFen) sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Ein Border Collie an der Leine, der auf einer Landstraße spazieren geht und Wasser aus einer Pfütze trinkt.

Ein ungünstiger Faktor ist zudem eine mangelnde Hygiene im Allgemeinen, wenn zum Beispiel die Futternäpfe nicht oder nur grob gereinigt oder desinfiziert werden.

Kaum Einfluss auf die Ansteckung hat hingegen die Reise in ein fremdes Land. Kokzidien treten fast weltweit in Erscheinung, mit einer Tendenz zum erhöhten Vorkommen in tropischen oder subtropischen Ländern mit warmfeuchtem Klima. Dennoch kann dein Hund auch dann Kokzidien bekommen, wenn er die heimischen Gefilde nie verlässt. Du musst also nicht aus Angst vor einer Kokzidiose den Urlaub auslassen.

Kokzidien beim Hund: Symptome und Anzeichen

Vermutest du Kokzidien beim Hund, solltest du auf die folgenden Symptome achten:

  • breiiger Kot oder Durchfall
  • Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen
  • ein aufgeblähter Bauch
  • Teilnahmslosigkeit, Müdigkeit, Schwäche
  • Fieber
  • mangelnder Appetit
  • geringe Flüssigkeitsaufnahme, Dehydrierung

Oft fehlen die Anzeichen und Beschwerden auch vollständig, insbesondere dann, wenn nur einzelne Parasiten vorhanden sind oder dein Hund grundsätzlich ein starkes Immunsystem hat.

Info: Gesicherte Diagnose durch Kotuntersuchung

Aufschluss über die Kokzidiose gibt letztlich nur eine Kotuntersuchung. Dafür steht ein spezieller Parasitentest zur Verfügung. Ein negatives Ergebnis ist aber noch nicht zu 100 Prozent sicher. In der Regel wird der Test in einem Abstand von mehreren Wochen noch einmal wiederholt. Das tierärztliche Fachpersonal kann zudem mithilfe des Mikroskops überprüfen, ob die sonst für das menschliche Auge unsichtbaren kleinen Parasiten in den Ausscheidungen des Hundes zu sehen sind. Es kann vorkommen, dass du darum gebeten wirst, Kot von mehreren aufeinanderfolgenden Tagen zu sammeln. Denn nicht mit jedem Häufchen werden Kokzidien ausgeschieden.

Es ist deshalb empfehlenswert, bis zu dreimal im Jahr vorsorglich den Kot des Hundes untersuchen zu lassen, um sicherzustellen, dass keine unerkannte Infektion vorliegt.

Was hilft gegen Kokzidien beim Hund?

Ist die Diagnose der Kokzidien beim Hund gesichert, fragst du dich bestimmt, ob es geeignete Hausmittel dagegen gibt. Die Antwort: Zur konkreten Behandlung der Kokzidien beim Hund muss unbedingt eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Bei den Arzneien der Wahl handelt es sich üblicherweise um Antiparasitika.

Auch sollte eine für den Hund gut verdauliche Ernährung und Schonkost auf dem Speiseplan stehen, damit der Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich belastet wird. Zu diesem Thema erhältst du alle wichtigen Informationen in deiner Tierklinik.

Um einer Dehydrierung vorzubeugen, achte auf eine ausreichende Trinkmenge deines Lieblings. Trinkt er nicht mehr oder viel zu wenig, ist im schlimmsten Fall eine Infusion notwendig, die in einer tierärztlichen Praxis erfolgen sollte.

Ansteckung durch Kokzidien verhindern

Damit keine Ansteckung von anderen Tieren im Haushalt erfolgt und du ebenso eine (zwar seltene) Übertragung von Kokzidien vom Hund zum Menschen verhinderst, ist eine sorgfältige Hygiene wichtig. Denn die sehr leichte Übertragbarkeit ist charakteristisch für die Einzeller. Oftmals geschieht das bereits über eine direkte beziehungsweise indirekte Schmierinfektion oder wie bereits erwähnt durch den Kontakt mit Fell- oder anderen Tierresten.

Denke daran, den Kot der kranken Tiere in geschlossenen Beuteln über den Hausmüll zu entsorgen, sämtliche Näpfe und Spielzeuge regelmäßig mit kochend heißem Wasser zu reinigen und auch die Decken, Kissen und Körbe während und nach der Kokzidien-Behandlung bei mindestens 60 Grad Celsius zu waschen.

Möglicherweise kontaminierte Möbel, Oberflächen und Gegenstände im Haushalt sollten, sofern dies aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihres Materials realisierbar ist, auch flächendeckend desinfiziert werden.

Achte jedoch darauf, nicht einfach ein handelsübliches Desinfektionsmittel aus der Drogerie zu nutzen. Denn es gibt spezielle Desinfektionsmittel, die mit der Information versehen sind, gegen Kokzidien zu helfen. Diese solltest du auch in der Transportbox und in deinem Auto anwenden, wenn du dein Tier auf diese Weise in die tierärztliche Praxis befördert hast.

Ist dein Hund infiziert, solltest du ihn zudem regelmäßig im Analbereich reinigen. Auch einer Fellreinigung muss sich dein Vierbeiner in dieser Zeit wohl oder übel unterziehen.

Vorbeugende Maßnahmen bei Kokzidien beim Hund

Natürlich ist es am besten, wenn Kokzidien beim Hund gar nicht erst zum Thema werden. In Hinblick auf die Vorbeugung einer Kokzidiose beim Hund ist die strenge Hygiene ebenfalls das A und O. Die zuvor genannten Tipps können auch als präventive Maßnahmen nicht schaden.

Verhindere durch ausreichend sauberes Trinkwasser zu Hause und insbesondere unterwegs, dass dein Hund aus Pfützen oder Seen trinkt. Achte zudem darauf, dass er sich im Wald nicht an infiziertem Aas oder bei der Jagd an wilden und möglicherweise erkrankten Kleintieren gütlich tut.

Um das Immunsystem deines Hundes zu stärken, empfiehlt sich eine individuell auf ihn, sein Alter, seinen Gesundheitszustand und seine Rasse angepasste Kost. Eine Ernährungsberatung kann eine große Hilfe sein, wenn du deinem Hund die richtigen Voraussetzungen bieten möchtest. Je nach Bedarf können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Zudem hilft es, die richtige Balance zwischen körperlicher Betätigung bei Spaziergängen oder Agility Training und Entspannungsphasen zu finden sowie Stress im Alltag zu vermeiden.

Welches Medikament hilft bei Kokzidien beim Hund?

Für die Behandlung von Kokzidien beim Hund ist immer ein Medikament nötig. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird in diesem Fall wie bereits erwähnt auf ein sogenanntes „Antiparasitikum“ zurückgreifen. Dieses sorgt dafür, dass die Parasiten im Körper des Hundes abgetötet werden, ohne deinem vierbeinigen Freund zu schaden. Trotzdem empfiehlt sich nach der Behandlung eine Darmaufbaukur, damit du den geschwächten Magen-Darm-Trakt des Tieres stärken kannst.

Es ist mitunter schwierig, das richtige Medikament gegen Kokzidien beim Hund zu finden. Durch die vielen Unterarten der Kokzidien muss eventuell während der Behandlung auf ein anderes Mittel umgestiegen werden.

In der Regel wird jedoch ein Kombinationspräparat genutzt. Ist es bereits vor der Gabe der Medikamente zu einer Schädigung der Darmschleimhaut gekommen und der Hund leidet zum Beispiel unter Durchfall, sollte dieser ebenfalls behandelt werden.

Wie lange dauert die Infektion mit Kokzidien?

Je nach Vorerkrankung oder Zustand des Immunsystems deines Hundes kann sich die Infektion mit Kokzidien durchaus eine Weile hinziehen. Denn bis sich die Parasiten angesiedelt haben und zum ersten Mal ausgeschieden werden, kann bei Hunden bis zu ein Monat vergehen.

Die Antiparasitika entfalten je nach Schwere des Infekts nach zehn bis 14 Tagen, manchmal auch erst nach einem noch längeren Zeitraum, ihre Wirkung. Lasse auf jeden Fall den Kot von deinem Hund überprüfen, um zu bestätigen, dass die Kokzidiose vorüber ist.

Da sich einmal infizierte Hunde durch ihre Ausscheidungen erneut infizieren könnten, muss während der gesamten Behandlungszeit auf die Desinfektion von betroffenen Gegenständen geachtet werden.

Die Frage, wie lange die Kokzidien beim Hund ansteckend sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Der Zeitraum liegt jedoch im Schnitt bei mehreren Tagen bis zwei Wochen. Im Zweifelsfall werden sämtliche Tiere im Haushalt mitbehandelt und entsprechende Kotuntersuchungen empfohlen. Die Ansteckung innerhalb einer Hundegruppe kann durch den Kot verursacht werden und im schlimmsten Fall immer wieder auftreten.

Info: Gibt es Spätfolgen von Kokzidien?

Erfolgt rechtzeitig eine Behandlung gegen Kokzidien beim Hund, sind schwere Spätfolgen unwahrscheinlich. Eine frühe Diagnose ist entscheidend für den raschen Erfolg und verkürzt die Dauer von Kokzidien beim Hund und die damit verbundenen Beschwerden. Besonders bei geschwächten Tieren oder Welpen steigt mit zunehmender Infektionsdauer aber das Risiko für Spätfolgen. Jungtiere sind häufig von Entwicklungsstörungen betroffen, während ältere und schwache Tiere unbehandelt sogar sterben können. Dabei sterben die Tiere nicht an den Kokzidien selbst, sondern eher an den unbehandelten Folgen oder der Schwere dieser.

Sind Kokzidien vom Hund auf den Menschen übertragbar?

Dass ein mit Kokzidien infizierter Hund eine Ansteckung beim Menschen auslöst, ist relativ unwahrscheinlich. Denn die meisten Arten der einzelligen Parasiten, die den Hund als Wirt auswählen, sind für den Menschen ungefährlich.

Stattdessen steigt das Risiko einer Kokzidien-Ansteckung des Menschen, wenn dieser etwa in einen direkten Kontakt mit verunreinigten Lebensmitteln gerät. Hat eine Katze Kokzidien, kann die Ansteckung des Menschen über die Reinigung des Katzenklos erfolgen. Zumeist treten Kokzidiosen beim Menschen jedoch auf, wenn kontaminiertes Trinkwasser getrunken wird. In der Folge ist es möglich, dass die Parasiten den menschlichen Körper „durchwandern“ oder sich gezielt im Darm niederlassen. Dann ähneln die Kokzidien-Symptome jenen beim Hund: Es kommt zu Durchfällen und Bauchkrämpfen, die vor allem immungeschwächte Menschen stark beeinträchtigen. Eine gute Hygiene ist auch hier die Basis, um die Ansteckung durch Kokzidien beim Menschen zu verhindern.

Ein Hund der sich auf dem Bett ausruht.

Fazit: Kokzidiose beim Hund möglichst vermeiden oder früh genug behandeln

Im Idealfall muss sich dein Hund im Laufe seines Lebens nie mit einer Kokzidiose quälen. Doch wenn trotz aller Vorbeugung durch die richtige Hygiene, das geeignete Futter und die Stärkung des Immunsystems eine Infektion auftritt, kannst du glücklicherweise dank einer Diagnose über den Kot früh handeln. Trage dir am besten gleich die Termine für eine regelmäßige Kotuntersuchung deines Hundes im Kalender ein und nimm diese Art der Vorsorge ernst, um die krankheitserregenden Parasiten im Akutfall so früh wie möglich zu erkennen. Dann steht einem langen gesunden Hundeleben ohne lästige Kokzidiose nichts im Wege!

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