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Körpersprache des Hundes: Kommunikation mit Ohren, Schwanz, Kopf und Schnauze

23.08.2024 - Lesedauer: 7 Minuten

Hund liegt auf Vorderbeinen, Körpersprache des Hundes

Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist komplex: Die meisten Hundebesitzer brauchen einiges an Zeit und Erfahrung, um ihren Vierbeiner zu verstehen. Dabei ist die Körpersprache des Hundes von zentraler Bedeutung, denn ihre Stimmung und ihre Bedürfnisse kommunizieren Hunde meist ohne einen einzigen Laut. Mach dich hier schlau und erfahre das Wichtigste über die Körpersprache deines Vierbeiners.

Kommunikation ohne Laute: die Körpersprache des Hundes

Hunde kommunizieren ständig mit uns und mit ihren Artgenossen: Sie verfügen zwar über ein großes Repertoire an Lautäußerungen – Bellen, Jaulen, Knurren, Heulen und Winseln –, doch das meiste sagen sie uns mit ihrem Körper: Mit ihrem Gesichtsausdruck, ihren Ohren, ihrer Rute und der gesamten Körperhaltung sprechen Hunde Bände. Erst im Gesamtkontext mit der Körpersprache erhalten die Lautäußerungen von Hunden die komplette Bedeutung.

Vierbeiner besitzen ein umfangreiches Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten. Wer seinen Hund verstehen will, sollte diese kennen und „lesen“ lernen.

Lautsprache

Bellen, Jaulen und Heulen sind isoliert nützlich, wenn zwischen Hunden oder Mensch und Tier kein Sichtkontakt besteht. Ein Jagdhund kann den Jäger durch Bellen über das Stellen der Beute informieren. Ein Hunderudel ist in der Lage, miteinander Kontakt zu halten, auch wenn die einzelnen Tiere sich nicht in unmittelbarer Nähe befinden.

Aber auch im Alltag setzen Hunde ihre „Stimme“ gerne ein: Mit lautem Bellen kann dich dein Vierbeiner zum Spielen auffordern oder sein Territorium verteidigen. Mit Heulen oder Winseln „erzählt“ dir dein Hund von seinen Befindlichkeiten wie Schmerzen, Angst oder Unwohlsein.

Gestik

Die Stellung der Ohren oder die Haltung und Bewegung der Rute zählen zu den wichtigsten Elementen der Körpersprache beim Hund. Diese visuellen Kommunikationsmöglichkeiten sind auch aus einer größeren Distanz sichtbar und verständlich. Jede noch so kleine Veränderung kann große Bedeutungsunterschiede haben. Daher solltest du diese beiden Körperteile genau beobachten, wenn du wissen möchtest, was in deinem Vierbeiner vorgeht.

Mimik

Augen und Lefzen dominieren den eigentlichen Gesichtsausdruck des Hundes und können, aus der Nähe betrachtet, sehr differenzierte Botschaften vermitteln.

Körperhaltung des Hundes

Die Position und die Körperspannung geben dir Auskunft darüber, ob dein Hund selbstbewusst oder defensiv auftritt, ob er entspannt oder nervös ist.

Kommunikation über Berührungen

Anstupsen, Kopfauflegen, entlang der Beine streichen – auch über Berührungen kommuniziert dein Hund mit dir und seinen Artgenossen.

Kommunikation über Duftmarken

Untereinander verständigen sich Hunde über Düfte. Das Markieren mit Duftmarken und das Erschnüffeln gehören ebenfalls zur Hundekommunikation. Wer war schon vor mir auf diesem Gelände? Ist die Hündin von nebenan heiß? Wie alt ist der Hund, der heute Morgen hier lang gegangen ist? Hunde hinterlassen ständig Botschaften für ihre Artgenossen: durch Urin und Kot oder den Duft, der aus den Pecaudaldrüsen über der Schwanzwurzel strömt und durch Wedeln verteilt wird.

Möchtest du die Körpersprache des Hundes deuten, solltest du immer auf das Gesamtbild achten: Körperhaltung, Mimik und Gestik sowie die Lautäußerungen deines Hundes sind einzelne Puzzleteile, die es gilt, zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Die Mühe lohnt sich, denn nur ein verstandener Hund ist ein glücklicher Hund!

Körpersprache Hund

Wie kann ich die Körpersprache des Hundes deuten?

Möchtest du deinen Hund verstehen, gilt es, auf die kleinen und feinen Unterschiede zu achten. Im Folgenden haben wir dir die wichtigsten Signale der Hunde-Körpersprache und ihre Bedeutung zusammengestellt.

Kopf

Augen

Schnauze

Körpersprache beim Hund: Ohren

Rute

Allgemeine Haltung

Wichtig bei der Interpretation der Körpersprache des Hundes ist es immer, auf alle Signale der Kommunikation gleichzeitig zu achten.

Körpersprache des Hundes: 3 häufige Missverständnisse

Weil Hunde ganz anders kommunizieren als Menschen, kommt es häufig zu Missverständnissen. Auch fälschlich tradierte Vorstellungen tragen zu diesen Fehleinschätzungen bei. Wir räumen solche Irrtümer hier aus dem Weg.

Freuen sich Hunde, wenn sie mit dem Schwanz wedeln?

Viele Menschen gehen automatisch davon aus, dass Hunde, die mit dem Schwanz wedeln, freundlich und gut gelaunt sind. Auch Kindern wird diese Deutung von Anfang an beigebracht.

Dem ist aber nicht so: Ein Hund, der mit der Rute wedelt, ist nicht immer freundlich. In erster Linie ist der Vierbeiner in einem erregten emotionalen Zustand: Das bedeutet, er kann gut gelaunt, aber auch aggressiv, gestresst oder unsicher sein.

Es kommt daher nicht nur darauf an, wo und wie die Rute wedelt, sondern auch, welche Signale der Hund mit dem Rest seines Körpers aussendet:

  • Ein Hund, dessen Rute in Verlängerung des Rückgrates ausschweifend hin- und herpendelt, sodass das gesamte Hinterteil mit wackelt, kommt eher in freundlicher Absicht auf dich zu.
  • Ein Hund mit angespannter Körperhaltung und angelegten Ohren, dessen Schwanz nach oben gerichtet in schnellem Rhythmus hin- und herschlägt, ist dir in der Regel nicht freundlich gesonnen. Hier solltest du vorsichtig sein.

Generell solltest du dich bei dir unbekannten Hunden immer abwartend verhalten und keinesfalls auf sie zustürmen.

Gähnende Hunde sind müde

Oftmals gähnen Vierbeiner mit weit geöffnetem Maul. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass sie unter Schlafmangel leiden: Diese Geste der Hunde-Körpersprache kann auch bedeuten, dass der Hund Stress hat, aufgeregt ist oder ihm etwas nicht in den Kram passt. Einen gähnenden Hund zum Schlafen in sein Körbchen zu schicken, kann also in einigen Situationen vollkommen unangemessen sein. Ist der Hund nämlich gestresst oder aufgeregt, wird er auf seinem Platz kaum zur Ruhe kommen.

Können Hunde lächeln?

Die meisten Hundebesitzer werden auf diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“ antworten. Doch so eindeutig ist die Angelegenheit nicht. Denn grundsätzlich signalisiert das „Zähnezeigen“ in der Körpersprache des Hundes nichts Gutes: Vierbeiner, die so aussehen, als würden sie grinsen, könnten auch ihre Zähne fletschen, was als Drohung zu verstehen ist.

Aber: Wissenschaftliche Studien der renommierten Biologin und Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen zeigen, dass Hunde wohl gelernt haben, den Menschen und sein Lächeln nachzuahmen. Allerdings zeigen die Vierbeiner dieses Lächeln nur gegenüber seinem Menschen. Außerdem ist das freundliche Lächeln nicht mit dem sogenannten Spielgesicht von Hunden zu verwechseln: Dieses zeichnet sich durch weit aufgerissene, oft verdrehte Augen und ein weit geöffnetes Maul aus, sodass alle Zähne zu sehen sind. Es lohnt sich also, immer genau hinzuschauen, ob deine Fellnase wirklich lächelt.

Übrigens: Verhaltensforscher der University of Florida haben herausgefunden, dass die Transferleistungen von Hunden beim Interpretieren der Mimik ihnen bekannter Menschen differenzierter funktionieren als umgekehrt. Hunde sind uns Menschen, was das Lesen der Körpersprache angeht, um einiges voraus.

Angemessen auf die Hundesprache reagieren

Nicht nur der Mensch versteht den Hund falsch, sondern auch umgekehrt: Oft reagieren wir als Halter unangemessen auf die Körpersprache des Hundes oder verwirren den Hund mit unserer Gestik und Mimik. Das führt bei unserem vierbeinigen Familienmitglied manchmal zu Ratlosigkeit, manchmal auch zu heftigen Reaktionen.

Im Umgang mit deinem Hund solltest du deshalb stets versuchen, nicht nur seine Körpersignale zu beachten, sondern auch adäquat darauf zu reagieren.

Einige Elemente der menschlichen Körpersprache werden von den Tieren nämlich völlig anders interpretiert, als von uns beabsichtigt. Zu diesen gehören folgende:

  • Blick in die Augen: Wenn wir einen Menschen freundlich begrüßen, sehen wir unser Gegenüber meist direkt an. Hunde empfinden das von Natur aus als Drohgebärde.
  • Von oben über den Hund beugen: Auch diese Geste wirkt auf Hunde bedrohlich und könnte bei ihnen zu Aggressivität führen. Ebenfalls gar nicht schätzen sie, wenn du dich ihnen von hinten näherst.
  • Hund von oben herab am Kopf streicheln: Intuitiv streicheln die meisten Menschen Vierbeiner genau dort, wo sie es nicht so gerne haben, nämlich oben auf dem Kopf. Die größeren Menschen wirklich bedrohlich, vor allem, wenn sie den Tieren unbekannt sind. So lösen sie Unbehagen bei den Hunden aus und schüchtern sie ein. Gerne berührt werden die meisten hingegen an den Flanken, am Brustkorb und seitlich der Schnauze. Alles, was du über das Streicheln wissen musst, erfährst du in unserem Beitrag „Richtig streicheln“.
  • Umarmungen: Wenn wir jemandem unsere Zuneigung zeigen möchten, nehmen wir ihn gerne in den Arm. Das machen wir auch mit unseren Vierbeinern. Doch die schätzen diesen Liebesbeweis überhaupt nicht. Sehen kann man das an ihrer Reaktion: Die Hunde versuchen meist schnell, sich aus einer Umarmung zu lösen, gähnen, legen die Ohren an oder beginnen sich die Lippen zu lecken. Viele drehen ihren Kopf auch einfach weg.

Wer mit seinem Hund zu einem unschlagbaren Team zusammenwachsen möchte, muss die Körpersprache von Hunden verstehen lernen. Denn nur so ist eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Mensch und Tier möglich.

Videos zur Körpersprache von Hunden

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