Beim sitzenden Kaninchen sind die Geschlechtsmerkmale verdeckt und darüber hinaus gut im Fell verborgen. Aufgrund der facettenreichen Zuchtgeschichte eignet sich die Körpergröße nicht unbedingt als sicheres Kriterium zur Unterscheidung: Bei Tieren einer Rasse kann es zierlich gebaute Männchen ebenso geben wie eher wuchtige Weibchen. Auch das Verhalten der Tiere ist nicht zwangsweise aussagekräftig: Springt ein Tier auf das andere auf, ist das nicht unbedingt ein versuchter Deckakt, sondern kann schlicht Dominanzgehabe sein.
Gerade in gleichgeschlechtlichen Gruppen ist es nicht ungewöhnlich, wenn einzelne Tiere Verhaltensweisen des anderen Geschlechts annehmen. Es ist somit in den meisten Fällen nicht möglich, allein am Äußeren des Tieres zu bestimmen, ob es sich um Rammler oder Häsin handelt. Häufige tragische Folge: Arglose Kaninchenhalter, die aufgrund von Irrtum oder Falschinformation davon ausgehen, ein gleichgeschlechtliches Pärchen angeschafft zu haben, werden unvermittelt mit einem Wurf niedlicher Kaninchenbabys konfrontiert. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich absolute Sicherheit über das Geschlecht eines Kaninchens zu verschaffen, das in den Haushalt einziehen soll.
Ungeplante Trächtigkeit ist ein großes Problem in der Heimtierhaltung von Kaninchen. Die wenigsten Halter sind darauf eingerichtet, wenn aus dem Pärchen über Nacht eine Großfamilie wird oder gar Geschwistertiere sich fortpflanzen. Eine rechtzeitige Kastration schafft Abhilfe – vorausgesetzt, Sie wissen, ob Ihr Kaninchen ein Männchen ist.