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Die Fledermaus: Säugetier mit einzigartigen Merkmalen

08.08.2025 - Lesedauer: 11 Minuten

Fledermaus fliegt bei Nacht in einer Höhle

Sie sind nachtaktiv, haben ein sensibles Hörvermögen und sind fast das einzige Säugetier, das fliegen kann: Fledermäuse! Doch fehlende Lebensräume und geringe Nahrung bedrohen ihren Bestand. Alles Wissenswerte zum Fledermaus-Aussehen, Verhalten und den Besonderheiten der faszinierenden Tiere erfährst du hier. Außerdem nennen wir dir Maßnahmen, wie du die Art schützen kannst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weltweit gibt es mehr als 1.400 Fledermausarten, etwa 25 davon leben in Deutschland.
  • Fledermäuse sind neben Flughunden die einzigen flugfähigen Säugetiere.
  • Zur Orientierung und Jagd nutzt die Fledermaus Ultraschallwellen.
  • Fehlende Lebensräume und Nahrungsknappheit bedrohen die Fledermaus.

Herkunft, Verbreitung und Lebensraum der Fledermaus

Fledermäuse sind faszinierende Tiere und begeistern den Menschen schon seit Urzeiten. Ihr Talent, beispielsweise die Echoortung in der Dunkelheit, ist eine große Besonderheit. Zusammen mit den Flughunden gehören sie der Säugetiergruppe Chiroptera an, auch bekannt als Fledertiere, Flattertiere oder Handflügler. Forscher vermuten, dass sie von kleinen, spitzmausähnlichen Säugetieren abstammen, die in Bäumen lebten und von Ast zu Ast sprangen.

Heutzutage ist das Fledertier fast überall zu Hause – mit Ausnahme der Antarktis und am Nordpol. Ganz anders sieht es in warmen Klimaregionen aus. Dort fühlen sich Fledermäuse besonders wohl. Genau aus diesem Grund wechseln viele Arten ihre Sommer- und Winterquartiere und legen für wärmere Gefilde bis zu 1.900 Kilometer zurück.

Wie sieht die Fledermaus aus?

Das Aussehen der Fledermaus sowie ihr Körperbau variiert je nach Art. Ein dichtes graues, braunes und seltener schwarzes Fell sowie ein heller Bauch sind am gängigsten. Unterschiede von Form und Struktur der Nase sind ebenso artabhängig.

Das mitunter herausstechendste Merkmal ist die Flughaut der Fledermaus, welche sich zwischen ihren langen Fingerknochen spannt und sich vom Daumen über den gesamten Körper bis zum Schwanz erstreckt.

Dabei sind Fledermäuse wahre Leichtgewichte. Die kleinsten Tiere wiegen gerade einmal etwa zwei Gramm, während größere Exemplare auf 19 und 42 Gramm kommen können. In Deutschland leben eher kleine Arten mit einer Körperlänge von knapp 5 cm und einer Flügelspannweite von maximal 25 cm. Das Fledermaus-Gebiss ist mit bis zu 38 Zähnen ausgestattet, darunter beeindruckend ausgeprägte Eckzähne.

Im Hinblick auf ihre Augen sind die Tiere weniger gut ausgestattet. Hauptsächlich können sie mit ihnen schwarz-weiß sehen, während einige Arten auch UV-Licht wahrnehmen. Die Ohren der Fledermaus sind im Vergleich zum Körper groß, da sie zusammen mit ihrer Nase die Schallwellen auffangen, die ihr bei der nächtlichen Jagd als Orientierung dienen und die eingeschränkte Sicht ausbalancieren.

Solltest du dich fragen, ob in deiner Umgebung Fledermäuse leben, kannst du Ausschau nach Fledermaus-Kot halten. Meist erkennst du die trockenen Kotkrümel am Boden unter den Hängeplätzen der Tiere. Wenn du den Verdacht hast, eine Fledermaus im Haus oder auf dem Dachboden wohnen zu haben, bietet es sich an, nach Verfärbungen Ausschau zu halten. Durch das Körperfett der Tiere verfärbt sich das Holz oftmals dunkler oder bleicht durch den Urin aus.

Wie groß ist die größte Fledermaus der Welt?

Die Australische Gespensterfledermaus ist mit einer Flügelspannweite von 60 Zentimetern und einem Gewicht von 130 bis 220 Gramm die wohl größte Fledermaus der Welt. Ebenfalls beeindruckend ist mit einer Flügelspannweite von 170 Zentimetern der Kalong, das weltweit größte Fledertier. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Flughund und keine Fledermaus. Im Vergleich zur beachtlichen Körpergröße hat diese Art aus Südostasien einen kleinen Körper mit einem Gewicht von etwa einem Kilogramm.

Was sind die Besonderheiten der Fledermaus?

Zusammen mit den Flughunden ist die Fledermaus das einzige flugfähige Säugetier. Ihre Besonderheit liegt darin, dass ihre Finger als Flügel dienen. Zwischen den langen Fingern befindet sich die unbehaarte Flughaut, die sich – außer am Daumen – über den gesamten Körper erstreckt.

Am Daumen selbst befindet sich eine Kralle, die zum Festhalten dient. Damit hängen die Tiere – egal, ob zum Ausruhen, Schlafen oder Überwintern – ­fast immer nahezu regungslos kopfüber an Decken.

Einzige Ausnahme: Bei der Geburt der Jungtiere begibt sich das Fledermausweibchen in eine aufrechte Position und hält den Kopf nach oben, damit es die Jungtiere sicher mit der Schwanzflughaut auffangen kann.

Das bereits erwähnte sensible Hörvermögen ist ein ebenfalls wichtiges Merkmal und hilft unter anderem bei der Jagd sowie bei der Orientierung in der Dunkelheit.

Die Fledermaus gibt Laute über ihre kleinen Stimmlippen durch die Nase ab. Diese haben eine so hohe Frequenz, dass sie für uns Menschen nicht hörbar sind. Man spricht von Ultraschallwellen. Mit diesem Echoortungssystem nehmen Fledermäuse im Dunkeln ihre Umgebung war und suchen nach Beute. Sobald der Schall auf ein Objekt trift, reflektiert dieser zurück – umso schneller der Schall zurückkommt, desto näher ist das Objekt.

Wie jagen und kommunizieren Fledermäuse?

Genau diese Ultraschallrufe sind außerdem notwendig, um im Schutz der Dunkelheit miteinander kommunizieren zu können. Für den Menschen sind diese Rufe zu hoch und daher unhörbar. In der Dunkelheit beziehungsweise Abenddämmerung ziehen Fledertiere los und verlassen ihre Quartiere, um auf die Jagd zu gehen. Bis zu zwanzig Fangrufe pro Sekunde stoßen sie dabei aus und schlagen selbst im Stockdunkeln im richtigen Moment zu, um mehrere tausend Insekten pro Nacht zu fressen.

Bei Sonnenaufgang zieht sich die Fledermaus zurück in ihr Quartier, wo sie sich eng aneinanderhängend mit ihren Artgenossen kopfüber an die Decke krallt. Im Herbst endet die Jagdsaison und die Tiere haben sich Winterspeck zugelegt, sodass sie sich von Anfang November bis Ende März in den Winterschlaf verabschieden. Das tun sie in den meisten Fällen in Baumhöhlen, Felsspalten, Ruinen, Kellern oder Dachböden.

Eine Gruppe schlafender Fledermäuse hängt von der Decke einer Höhle

Wie pflanzt sich die Fledermaus fort?

Bevor die Fledermaus in den Winterschlaf geht, kommt es zur Fortpflanzung. Dafür beißt das Männchen dem Weibchen in den Nacken, um es für die Paarung aufzuwecken. Allerdings werden die Eizellen nicht direkt befruchtet, sondern erst dann, wenn der Winterschlaf im März beendet ist. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Tragzeit, welche in etwa 70 Tage andauert. Im Sommer bringen die Weibchen ein bis maximal zwei Junge zur Welt.

Ist eine junge Fledermaus erst einmal ausgewachsen, variiert die Lebenserwartung von Art zu Art. Kleinere Tiere haben in der Regel eine Lebensdauer von etwa drei bis fünf Jahren. Bei größeren Arten, wie beispielsweise der Langflügelfledermaus, kann die Lebensspanne zwischen 20 und 30 Jahren liegen.

Die älteste Fledermaus der Welt

Ausnahmen bestätigen die Regel und so gibt es Aufzeichnungen über die älteste Fledermaus der Welt. Berichten zufolge erreichte sie ein erstaunliches Alter von 41 Jahren.

SteckbriefFledermaus

Bezeichnung
Microchiroptera
Familie
Fledertiere, Flattertiere, Handflügler (Chiroptera)
Größe
Körperlänge zwischen drei Zentimeter und 14 cm, Flügelspannweite zwischen 25 cm und 60 cm
Gewicht
zwischen zwei bis 40 Gramm
Lebenserwartung
zwischen 20 und 30 Jahre
Fortpflanzung
Paarung im Herbst bei guter Witterung vor dem Winterschlaf, ein bis zwei Jungtiere pro Jahr
Ernährung
Insekten (z. B. Mücken, Käfer, Falter)
Feinde
Greifvögel, Eulen und Katzen, Menschen (Lebensraumzerstörung, menschengemachter Nahrungsmangel)
Besondere Fähigkeiten
sensibles Hörvermögen (Echolot), einziges flugfähiges Säugetier neben dem Flughund

Wie viele Fledermausarten gibt es?

Weltweit gibt es mehr als 1.400 Arten der Fledermaus, davon leben etwa 55 Arten in Europa und rund 25 Arten  sind in Deutschland heimisch. Dazu zählen unter anderem folgende Arten:

  • Zwergfledermaus
  • Großes Mausohr
  • Große Hufeisennase
  • Großer Abendsegler

Fledermausarten, die in Europa vorkommen, sind beispielsweise:

  • das Braune Langohr,
  • die Glattnase und
  • die Bulldoggfledermaus.

Alle Arten haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind bedroht. In Deutschland ist ihre Population seit Jahren rückläufig, hauptsächlich aufgrund des Verlusts von Lebensräumen und der Verringerung der Nahrungsquellen.

Ist ein Fledermausbiss für den Menschen gefährlich?

Der Biss einer Fledermaus für den Menschen ist eher selten und du verwandelst dich auch nicht in einen Vampir, wenn du von einer Fledermaus gebissen werden solltest.

Falls sie dich erwischt hat, ist es jedoch wichtig, die Wunde umgehend gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Auch wenn ein Biss nicht zwangsläufig zu Tollwut führt, ist es dringend empfohlen, ärztlichen Rat einzuholen. Dort kannst du dich dann rechtzeitig um eine Impfung kümmern, denn ohne Behandlung kann die Fledermaustollwut tödlich verlaufen.

In den meisten Fällen werden Menschen nur von Fledermäusen gebissen, wenn sich die Tiere bedroht fühlen. Möchtest du also eine (kranke) oder flugunfähige Fledermaus aufnehmen, dann sei vorsichtig: Trage dicke Handschuhe oder fasse das Tier mit einem Schal oder Pullover an. Als Schutzmaßnahme vor einem schweren symptomatischen Verlauf infolge eines Bisses empfiehlt es sich, eine Tollwutimpfung erhalten zu haben.

Was tun, wenn ich eine Babyfledermaus gefunden habe?

Fledermausbabys kommen nackt, blind und hilflos auf die Welt. Hast du ein Fledermausbaby gefunden, benötigt das Jungtier dringend Unterstützung. Generell gilt: Jede am Tag sichtbare Fledermaus braucht Hilfe, vor allem flugunfähige oder erkrankte Tiere.

Da sich die Jungtiere, die ab der vierten Lebenswoche flugfähig sind, in den meisten Fällen zwischen Juni und August von der Mutter trennen, besteht ab diesem Zeitpunkt die größte Chance, ein Fledermausbaby anzutreffen.

Sollte das Fledermausbaby nach der Mutter rufen, ist es wichtig, Abstand zu halten und Licht und Geräusche zu vermeiden. Taucht die Mutter nicht auf, muss das Jungtier schnellstmöglich in eine geeignete Pflegestelle.

So gehst du vor, wenn du ein Fledermausbaby gefunden hast:

  1. Zuerst ist es sinnvoll, Fotos vom Fundort zu machen. Die Bilder können später hilfreich für den Tierschutz oder das Veterinäramt sein.
  2. Kontrolliere die Fledermaus auf Verletzungen oder Erkrankungen.
  3. Anschließend kannst du das Tier vorsichtig im Zangengriff mithilfe eines Schals, dicken Tuchs oder T-Shirts/Pullovers aufnehmen.
  4. Danach empfiehlt es sich, das Fundtier in eine Transportbox zu legen. Als Alternative eignet sich notfalls ein Karton mit Luftlöchern.
  5. Spätestens jetzt solltest du eine Pflegestelle (zum Beispiel lokale Tierschutzorganisationen, Tierheime, Veterinärämter oder Tierarztpraxen) kontaktieren.
  6. Solltest du das Fundtier vorübergehend mit nach Hause nehmen, wähle zur Verwahrung ein ruhiges Zimmer mit Raumtemperatur.
  7. Checke seine Körpertemperatur, indem du es vorsichtig am Rücken berührst. Falls es sich kalt anfühlt, wird es nichts fressen und braucht eine Weile, um sich aufzuwärmen.
  8. Wichtiger Hinweis: Du solltest das Fledermausbaby unbedingt schnellstmöglich trinken lassen. Da es stillstehendes Wasser in einem Napf nicht erkennen kann und es mit Ultraschall als einen festen Gegenstand ortet, kannst du einige Tropfen lauwarmes Leitungswasser mit einem Pinsel oder, wenn vorhanden, einer kleinen Pipette oder Spritze seitlich an die Maulspalte träufeln. Achte dabei darauf, dass du dies wirklich seitlich und nicht vorne machst, denn dort befinden sich die Nasenlöcher.

Zum Fressen eignen sich ausschließlich lebende oder frisch ausgedrückte Mehlwürmer. Die bekommst du im Zoohandel oder auch im Angelshop. Da unsere heimischen Fledermäuse reine Insektenfresser sind, fressen sie selten auf Anhieb angebotene Nahrung aus dem Futternapf, weshalb du ihnen die Nahrungsaufnahme wahrscheinlich anfangs mit einer Pinzette quasi beibringen musst.

Füttere die Fledermaus nicht mit Katzen- oder Kuhmilch, um Verdauungsprobleme zu vermeiden!

Warum sind Fledermäuse gefährdet?

Fledermäuse unterliegen einem strengen Schutz. Von den etwa 25 Arten in Deutschland sind bereits vier Arten vom Aussterben bedroht, und diese Zahl steigt weiter an!

Gründe für das Aussterben sind neben den natürlichen Feinden wie Marder, Vögel und Eulen, auch die niedrige Fortpflanzungsrate, die ihre Überlebenschancen beeinträchtigt. Die größte Bedrohung der Fledermaus sind jedoch die Menschen.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden verringert sich der Nahrungsbestand. Zusätzlich wird das Angebot an Unterschlüpfen durch die Entfernung toter, hohler Bäume aus den Wäldern, zugeschüttete Höhlen oder große Neubaugebiete eingeschränkt, was ihre Suche nach einem Schlafplatz erschwert und sie zwingt, ihre ursprünglichen Lebensräume zu verlassen.

Wie kann ich zum Schutz der Fledermaus beitragen?

Für den Schutz der Fledermaus werden in Deutschland und auf internationaler Ebene bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. Das EUROBATS, ein EU-Abkommen zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen mit Sitz in Bonn, setzt sich seit über 30 Jahren für die Verbesserung des Nahrungs- und Nistangebots ein. Nebenbei forscht die Organisation an Flugrouten, um Unfälle mit Windenergieanlagen zu reduzieren.

In Deutschland setzen sich (Tierschutz-)Vereine und Organisationen, wie etwa der Naturschutzbund Deutschland (NABU), aktiv für den Schutz der Fledermäuse ein. Über die NABU-Fledermaus-Hotline erhältst du beispielsweise Tipps zum Fledermausschutz.

Jeder Einzelne kann ebenfalls zum Schutz der Fledermäuse beitragen:  

  • Durch kleine Zugänge zu Dachböden und Kellern, Nistkästen im Garten oder den Erhalt alter Bäume bleiben die Lebensräume der Fledermaus erhalten.
  • Der Verzicht auf den Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln im Garten ist eine weitere Schutzmaßnahme für Fledermäuse sowie andere Tiere.
  • Das Anlegen von Pflanzen- und Blumenbeeten im Garten lockt Insekten an, die Fledermäusen als vielfältige Nahrungsquelle dienen.

Schutz der Fledermaus ist gesetzlich verankert

Hast du Fledermäuse im Garten, ist es wichtig zu beachten, dass der Schutz von Fledermäusen in Deutschland gesetzlich verankert ist. Es ist daher untersagt, Fledermausquartiere zu zerstören, die Tiere zu stören oder Fledermäuse zu töten. Auch bei der Haussanierung oder dem Hausbau kann es sein, dass die Tierschutzbehörde vor Ort zunächst prüfen muss, ob die Vorhaben bewilligt werden können.

Fazit: Fledermäuse vor dem Aussterben schützen und Lebensräume erhalten

Fledermäuse leben schon seit vielen Jahren auf der Erde, doch mittlerweile ist ihr Bestand bedroht. Neben natürlichen Feinden sind es vor allem die Menschen, die das faszinierende Wesen gefährden. Durch den Erhalt von Lebensraum und Nahrungsbestand kannst du die Fledermaus schützen. Solltest du ein verletztes oder verwirrtes Tier vorfinden, kümmere dich behutsam darum und kontaktiere eine Notstelle für Tiere. Zu deinem eigenen Schutz eignet sich das Tragen von Handschuhen.

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