Pantherchamäleon: Haltung & Pflege

Pantherchamäleons stammen ursprünglich aus Madagaskar. Sie treten in verschiedenen Regionen auf der Insel sowie auf mehreren der Vorgelagerten auf. Ein warmes und feuchtes Klima mit viel Vegetation, wie Bäumen oder Sträuchern, stellt die optimalen Lebensbedingungen für Pantherchamäleons dar. Deshalb findest du sie vermehrt in Küstengebieten oder in feuchteren Orten wie in der Nähe eines Flusses mit tropischem Klima. Dort bewohnen sie Bäume und Büsche in Gärten und Parks sowie vereinzelt auch ruhige Wohnsiedlungen.

Das auffälligste optische Merkmal des Pantherchamäleons ist zweifellos sein Farbkleid. Blau, Gelb, Grün, Rot, Braun, Schwarz, Weiß und Orange – der Farbwechsel als Tarnung von Pantherchamäleons ist nicht nur ein Schutz vor Angreifern: Die Reptilien verändern ihr Aussehen je nach Gefühlslage. So kannst du an der Farbe des Körpers erkennen, ob ein Pantherchamäleon Angst hat, es angespannt ist oder sich wohlfühlt. Auch kommunizieren die Tiere so mit ihren Artgenossen.

Neben dem farbwechselnden Outfit sticht der stachelige Kamm am Rücken ins Auge. Die Wirbeltiere haben außerdem einen kräftigen Körper und zangenähnliche Füße mit zwei Zehen auf einer und drei Zehen auf der anderen Seite. So können sie sich an Ästen festhalten und werden zu perfekten Kletterern. An den hinteren Zehen ist die Anordnung andersherum. Die Krallen an ihren Fingern und Zehen unterstützen sie dabei, Beute festzuhalten.

Pantherchamäleons verfügen zudem über einen ausgeprägten Sehsinn. Ihre sehr beweglichen, runden Augen können sich unabhängig voneinander bewegen, wodurch das Blickfeld um ganze 342 Grad vergrößert wird. Der Sehsinn ermöglicht es ihnen außerdem, auf weite Entfernung kleinste Bewegungen wahrnehmen zu können. Im Gegensatz zu Menschen und anderen Tieren sieht das Pantherchamäleon zwei Bilder anstatt eins. Das hilft, die Umgebung umfassend zu scannen. So kann mit dem rechten Auge eine Bewegung wahrgenommen werden, während sich das linke Auge auf etwas anderes konzentriert. Blitzschnell reagiert dann auch das linke Auge auf die Bewegung und das Tier fokussiert sich zu 100 Prozent auf das Ziel, etwa die Beute.

Bekannt sind Chamäleons für ihre lange Zunge, die knapp anderthalb Mal länger ist als das Reptil selbst. Frisst das Pantherchamäleon oder ist es auf Beutejagd, schießt die lange Zunge blitzschnell und mit voller Kraft heraus und schnappt zu. Auch der oftmals charakteristisch eingerollte Schwanz des Tieres weist eine beeindruckende Länge auf. Er ist fast genauso lang wie der Körper. Dieser ist wichtig für das Gleichgewicht, die Bewegungsfähigkeit und vor allem zum Festhalten.

Weibchen sind mit bis zu 40 Zentimetern Körperlänge, einschließlich des Schwanzes, und bis zu 120 Gramm Gewicht nicht nur kleiner als Männchen, sondern auch leichter. Die Größe eines männlichen Pantherchamäleons erreicht bis zu 55 Zentimeter. Dabei bringt es ein Maximalgewicht von 170 Gramm auf die Waage.

Pantherchamäleons haben eine Lebenserwartung von zwei bis fünf Jahren. Die Lebenszeit variiert bei Weibchen und Männchen. Bei guter Haltung kann ein Pantherchamäleon sogar ein Alter von neun Jahren erreichen.

Das sensible Reptil ist ein tagaktiver Einzelgänger und stellt hohe Ansprüche an seine Lebensumgebung. Willst du dir ein Pantherchamäleon als Haustier zulegen, solltest du von einer Gruppen- oder Paarhaltung absehen und zudem einen geeigneten und sicheren Lebensraum für das Tier schaffen. Das bedeutet: Du brauchst das richtige Terrarium und die passende (Grund-)Ausstattung.

Das Terrarium für ein Pantherchamäleon sollte mindestens den Maßen 200 x 100 x 150 Zentimeter entsprechen, um ausreichend Möglichkeiten für Bewegung und Rückzug zu bieten. Als Faustregel gilt jedoch: Je größer, desto besser! Idealerweise empfindest du das Terrarium dem Dschungel nach.

Warmes und feuchtes Klima sind Pantherchamäleons gewöhnt. Bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 80 Prozent und einer Temperatur im Tagbereich zwischen 28 und 30 Grad fühlen sich die Reptilien wohl. Nachts sollte das Terrarium auf eine Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Eine Sprüh- oder Beregnungsanlage für die Feuchtigkeit sowie eine Wärmelampe unterstützen das heimatliche Gefühl deines Chamäleons. Bestenfalls zeigt die Lampe, die eine Strahlwärme von etwa 40 Grad Celsius haben sollte, auf einen Kletterast mit dem nötigen Sicherheitsabstand zum Rücken des sich sonnenden Tieres. So kann sich das kaltblütige Reptil aufwärmen, um auf Betriebstemperatur zu kommen.

Eine gute Belüftung des Terrariums ist wichtig, damit ein stetiger Luftaustausch sowohl im als auch außerhalb des Terrariums besteht. Der Deckel des Terrariums sollte genügend Luft durchlassen, am besten durch ein engmaschiges Gitter wie z. B. Metallgaze. Weiterhin sind seitliche und vordere Belüftungen am Terrarium sinnvoll, um eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten und Zugluft zu vermeiden.

Geeignete Pflanzen für Terrarien von Panterchamäleons sind Farn, Ficus, Calathea sowie verschiedene Bromelien- und Orchideen-Arten. Viele Äste und Lianen in verschiedenen Dicken rüsten dein Terrarium mit Klettermöglichkeiten aus. Außerdem liegen Chamäleons nachts häufig auf einem Ast und schlafen. Der Bodengrund muss der Bepflanzung gerecht werden und bei Haltung eines Weibchens als Ablageplatz der Eier dienen. Die Weibchen verstecken ihre Eier in einem selbstgebauten Tunnel. Bodenmischungen aus Sand-Erde sind ideal, ungeeignet ist ein herkömmlicher Terrarienbodengrund für Wüstentiere.

Durch die Bereitstellung von zusätzlichen Zweigen und Wurzeln können die Reptilien ihrer Vorliebe fürs Klettern nachkommen. Korkplatten an den Terrarienwänden geben den Tieren die Möglichkeit eines nicht-einsehbaren Rückzugsortes, an dem sie sich verstecken können. Eine üppige Bepflanzung des Terrariums sorgt für weitere Verstecke und ist zusätzlich eine optische Verschönerung.

Zu der weiteren Grundausstattung für ein Terrarium für Pantherchamäleons gehört neben der erwähnten Wärmequelle unbedingt eine UV-B Quelle. Wer Wärme und UV-B nicht in einer Mischlichtlampe kombinieren möchte, sondern lieber eine separate UV-B Lampe einsetzt, sollte HQI-Strahler verwenden. Diese werden mit einem Vorschaltgerät betrieben und arbeiten mit geringerem Stromverbrauch als eine Mischlichtlampe bei einer generell hohen UV-B Leistung. Ebenso sind sie sehr hell und können ein Terrarium insgesamt gut ausleuchten. Insbesondere wegen der empfindlichen Chamäleonaugen und -haut ist ein Sicherheitsabstand zum Tier von etwa 40-50 Zentimetern einzuhalten!
Wichtig: Eine UV-B Lampe sollte regelmäßig – etwa jährlich – ausgetauscht werden, da die UV-Leistung mit der Zeit nachlässt.

Die UV-B Strahlen sind für die Tiere überlebenswichtig. Durch einen chemischen Prozess wird Vitamin D3 in der Haut des Chamäleons hergestellt, was in den Nieren für die Verstoffwechselung eines Hormons sorgt. Dieses Hormon sorgt wiederum für den Einbau von Kalzium in den Knochen.

Erwachsene Pantherchamäleons sollten alle zwei bis drei Tage gefüttert werden, Jungtiere täglich. Pantherchamäleons fressen lebendige Insekten (z.B. Heimchen, Grillen, Spinnen, Heuschrecken oder Fliegen). Obst ist für die Wirbeltiere schwer verdaulich und ungeeignet. Eine gute Vitamin- und Mineralzufuhr in Pulverform aus dem Tierhandel ist nötig. Auch eine ausreichende Befeuchtung der Bepflanzung sowie das Aufstellen einer Tropftränke im Terrarium sind notwendig.
Wichtig: Chamäleons trinken nur bewegtes Wasser, daher sind Wassernäpfe nicht geeignet!

Wie erwähnt, sind Pantherchamäleons strikte Einzelgänger. In der Gruppe können die Reptilien ein aggressives Verhalten zeigen. Insbesondere Männchen verstehen sich untereinander gar nicht. Nur wenn ein Weibchen für die Paarung bereit ist, solltest du Weibchen und Männchen zusammenbringen und die beiden Tiere nicht außer Acht lassen: Es drohen Unstimmigkeiten und Verletzungsgefahr. Ist das Weibchen noch nicht paarungsbereit, droht es dem Männchen und du kannst beobachten, wie es sich dunkel verfärbt, den Körper abflacht und mit aufgerissenem Maul umher tänzelt.

Nach einer Tragzeit von 30 bis 45 Tagen legt das Pantherchamäleon-Weibchen zwischen 10 und 50 Eier. Das Loch verschließt es wieder mit Erde und deckt es oftmals noch mit Laub ab. Für einen erfolgreichen Schlupf solltest du die Eier einsammeln und in einen Brutkasten legen. Sei hierbei äußerst behutsam, denn die Schale der Eier ist weich. Von Natur aus kümmert sich das Muttertier nach der Eiablage nicht mehr um ihren Nachwuchs. Die Jungtiere sollten innerhalb des ersten halben Jahres in einem kleinen Aufzuchtterrarium gehalten werden, das ebenfalls über eine geeignete Technik und Ausstattung verfügt.

Es kann auch vorkommen, dass die Weibchen Eier ablegen, obwohl es nicht zu einer Befruchtung mit einem Männchen kam. Es schlüpfen dann zwar keine Pantherchamäleon-Jungtiere, aber die Weibchen vergraben die unbefruchteten Eier trotz allem im Bodengrund des Terrariums.

Beobachte dein Tier vor der kommenden Eiablage, also in den Tagen wo es gräbt, genau. In seltenen Fällen kann es zu einer Legenot kommen. Das kann besonders dann passieren, wenn dein Chamäleon nicht genügend Kalzium bei der Fütterung erhält, keine UV-B Quelle gegeben, das Tier zu alt oder kein geeigneter Eiablageplatz vorhanden ist. Dann ist schnelles Handeln und eine tierärztliche Behandlung erforderlich.

Willst du ein Jungtier kaufen, beachte, dass dies in der Regel erst ab einem Alter von drei Monaten empfohlen wird. Gerade in den ersten Monaten benötigen junge Pantherchamäleons eine besonders hohe Aufmerksamkeit, sodass Jungtiere eher in erfahrene Hände gehören. Es sind einige Dinge zu beachten, wie etwa bei der Fütterung. Auch bei der Jagd brauchen die Kleinen noch ein wenig Unterstützung, sobald sie sich nicht mehr von ihrem Dottersack ernähren, mit dem sie auf die Welt gekommen sind und der die wichtigsten Nährstoffe liefert.

Ein Pantherchamäleon nimmt deine Zeit in Anspruch, wie jedes andere Haustier auch. Sei dir also vor der Anschaffung bewusst, dass du ausreichend Zeit für Haltung und Pflege des Tiers aufbringen musst. Die Anschaffungskosten solltest du ebenfalls nicht unterschätzen.

Verschiedene Dinge solltest du beim Kauf eines Pantherchamäleons beachten: 

• Gründliche Hygiene des Terrariums (Entfernung von Kot)
• Mehrmals tägliche Besprühung bei nicht automatischer Beregnungsanlage
• Nötige Bewässerung der Bepflanzung und bei Bedarf Austausch des Bodengrunds
• Regelmäßige Fütterung und tägliche Wasserbereitstellung
• Erforderliche Säuberung der Scheiben des Terrariums
• Behördliche Meldepflicht eines Pantherchamäleons mit Herkunftsnachweis
• Untersuchungen aufgrund möglicher Erkrankungen

Aufgrund der hohen Lebensraumanforderungen ist die Haltung eines Pantherchamäleons im Terrarium eher für erfahrene Reptilienfreunde geeignet.

Das Pantherchamäleon ist ein tagaktives Tier, das sich wunderbar beobachten lässt. Egal ob beim Klettern, Jagen oder bei ihrem faszinierenden Farbwechsel – die exotischen Wirbeltiere aus Madagaskar bringen im wahrsten Sinne des Wortes Farbe und Leben in dein Zuhause.  Dir sollte allerdings bewusst sein, dass das Tier viel Aufmerksamkeit benötigt. Als Anfänger solltest du dich vor dem Kauf eines Chamäleons daher ausreichend informieren und beraten lassen – dann hast auch du Freude an dem farbenfrohen Haustier und kannst es vor allem artgerecht halten.