Was ist Aquascaping?
23.10.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Aquascaping ist eine moderne Form der Aquariengestaltung, bei der die Ästhetik eines Aquariums mehr in den Vordergrund rückt.
Gestaltung & Hilfsmittel
Ein Aquascaper entwirft mit natürlichen Mitteln wie dekorativen Steinen, Wurzeln, Bodengrund und selbstverständlich Wasserpflanzen in einem Aquarium ein Abbild der Natur. Dabei liegt der Schwerpunkt weniger auf der Darstellung einer reinen Unterwasserlandschaft, wie etwa der Nachbildung eines Ursprungshabitats für bestimmte Fische. Bei dieser Form der Aquariengestaltung bildet man eher landschaftliche Szenen, die über Wasser zu sehen sind unter Wasser nach. Ein Aquascape wirkt daher oft wie ein Gemälde, welches zum Beispiel ein Gebirge abbildet, eine Szene aus dem Wald oder Graslandschaften.
Damit diese lebenden Bilder optisch gut wirken, unterstützen oft Hilfsmittel aus der Kunst die Gestaltung, wie etwa das Arbeiten mit dem goldenen Schnitt und der Fluchtpunktperspektive. Dadurch strahlen solche Aquarien oft eine besondere Harmonie aus. Wenig auffallende oder ästhetisch entworfene Aquarientechnik unterstreichen diese Kunstwerke. Ein Aquascaper verwendet viele Komponenten wie Filterein- und -ausläufe oder CO2-Ausströmer aus durchsichtigem Material wie Glas oder Acryl, um den Blick des Betrachters nicht zu stören.
Selbstverständlich bleibt auch bei einem Aquascape die Grundvoraussetzung ein funktionierendes Ökosystem im Aquarium. Die Bewohner wie Fische und Wirbellose sollen sich schließlich wohlfühlen.
Das kannst du vom Aquascaping auf dein Gesellschaftsaquarium übertragen
- Weniger ist mehr: Für eine besonders harmonische Wirkung verwendest du nur wenig unterschiedliche Dekorationsmaterialien
- Eine freie Sicht auf die Rückwand des Aquariums an ein oder mehreren Stellen schafft eine deutlichere Struktur.
- Ein leichter Anstieg des Bodengrundes nach hinten verstärkt die optische Tiefenwirkung.
- Lass dich durch die Natur inspirieren!
Expertentipps vom zweifachen Aquascaping-Weltmeister Oliver Knott
Möchtest du mit dem Aquascaping beginnen, haben wir einige Expertentipps von Oliver Knott, dem zweifachen Aquascaping-Weltmeister, für dich. Er ist gelernter Zoofachhändler, international bekannter Aquascaping-Profi und Autor mehrerer Bücher zum Thema. Uns verrät er seine besten Tipps für Einsteiger:innen.
Herr Knott, wie fange ich überhaupt an?
Zuerst überlegst du dir ein Layout, das ist der Plan, nachdem du deine Landschaft gestaltest. Pflanzen brauchen Boden zum Wachsen. Kies, Soil oder Sand kommen zuerst ins Becken. Dann folgt die Deko – Steine und Wurzeln, die sich mit Moos bestücken lassen. Nach den „Hardscapes“ kommen die Pflanzen ins Becken, dann das Wasser. Die Tiere werden zum Schluss ins Wasser gelassen.
Welche Tipps möchten Sie unerfahrenen Aquascaper:innen ans Herz legen?
Denke dreidimensional und stelle dir dein Aquarium als Bühne vor: Flache Pflanzen sollten im Vordergrund stehen, die höchsten Pflanzen hinten. So erzeugst du eine schöne Tiefenwirkung. Achte auf Abwechslung. Die Fische müssen sich verstecken können, brauchen aber auch Platz zum Schwimmen. Nutzt reichlich Deko, traut euch was!
Welche Fehler sollten Einsteiger:innen vermeiden?
Viele kaufen zu große Pflanzen und bedenken nicht, dass sie ja noch wachsen. Asymmetrische Landschaften wirken natürlicher und interessanter als symmetrische. Ich nutze immer ungeraden Zahlen – fünf Steine auf der rechten Seite und drei auf der linken zum Beispiel. Rechts gestalte ich eine aufbauende Landschaft, links eine abfallende.
Mit welchen Pflanzen und Tieren kommen auch Anfänger:innen zurecht?
Beginne mit einem kleineren Becken und nur wenigen Arten. Unkompliziert und hübsch sind etwa Guppys, Neonsalmer oder Antennenwelse. Als Pflanzen eignen sich zum Beispiel Nadelsimse, Javafarn und Carolina-Fettblatt.