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Harmonie im Haus

23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Wenn es Probleme zwischen Katzen und Menschen gibt, kann ein Katzentraining helfen. Doch wie gehen die Profis dabei eigentlich vor?

Sind Katzen generell schwer erziehbar?

Der Beruf Katzentrainer:in ist relativ neu. Während es Hundeschulen und Hundecoaches schon seit Jahrzehnten gibt, herrschte in Bezug auf Katzen lange die Annahme: Die sind sowieso eigensinnig und nicht erziehbar. Beim professionellen Training von Katzen geht es aber auch nicht darum, dass die Tiere Kommandos erlernen oder ihren Eigensinn, für den wir sie ja schließlich lieben, aufgeben sollen. Katzentrainer:innen werden zur Hilfe gerufen, wenn Verhaltensauffälligkeiten vorliegen, die das Zusammenleben zwischen Mensch und Samtpfote belasten.

So kann es sein, dass die Katze unsauber ist, Einrichtungsgegenstände zerstört oder aggressiv gegenüber Menschen oder anderen Tieren im Haushalt ist. Auch bei plötzlich auftretenden Verhaltensänderungen wie hyperaktivem oder nervösem Verhalten oder Stereotypien und Zwangsverhalten wie zum Beispiel einem Putzzwang kann ein:e Katzentrainer:in, dir wichtige Einblicke und Hilfe bieten.

Kleine Veränderungen bewirken viel

Wichtig ist, dass du zunächst Erkrankungen als Ursache für das veränderte Verhalten ausschließen kannst. So ist zum Beispiel Unsauberkeit häufig auf medizinische Ursachen, wie Erkrankungen der Harnwege, zurückzuführen und muss nichts mit den Lebensumständen deiner Katze zu tun haben. Wenn tierärztlich abgeklärt ist, dass das Verhalten keine medizinischen Gründe hat, kann ein:e Katzentrainer:in helfen. Diese:r schaut sich in der Regel deine Wohn- und Lebenssituation an und lässt sich die Probleme genau schildern.

Je besser du deine Katze beobachtest und ihre veränderten Verhaltensweisen beschreiben kannst, umso schneller kann der Profi dir helfen. Vielleicht führst du sogar ein Verhaltenstagebuch, in dem du genau aufschreibst, wann und welcher Situation das störende Verhalten auftritt. Dann reicht manchmal auch schon ein Videotelefonat aus, um die entscheidenden Erkenntnisse zu erhalten.

Erfahrene Katzentrainer:innen erkennen anhand von Körpersprache und Verhalten des Tieres in der Regel schnell, wo das Problem liegt. Oft sind nur leichte Anpassungen nötig, um das unerwünschte Verhalten zu ändern: Das kann schon der Ort der Fütterung sein oder das Toilettenmanagement. Doch wie findet man eine:n gute:n Katzentrainer:in? Diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Katzentrainer:in, -psycholog:in oder -therapeut:in kann sich jeder nennen. Schwarze Schafe gibt es überall, deshalb sollte man sich vorher Meinungen anderer Kund:innen einholen und mit Bedacht auswählen.

Jede Katze ist anders

Viele Beratungsstunden sind in der Regel nicht nötig. Sind die Ursachen für das Verhalten deiner Katze identifiziert, und die vereinbarten Veränderungen umgesetzt worden, schaut ihr gemeinsam, wie gut die neuen Abläufe greifen und ob eine weitere Feinabstimmung notwendig ist. Da jede Katze anders ist, unterscheiden sich auch Problemlösungen voneinander. Ziel sollte aber immer ein gutes Leben für die Katze und eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Tier sein.

Petra Ott Katzentrainerin

Petra Ott

Ganzheitlich orientierte Tiercoachin, staatlich geprüfte Tierpflegerin und Katzenverhaltensexpertin

Interview mit Katzentrainerin Petra Ott

Die langjährige Profi-Katzentrainerin aus Österreich beantwortet unsere Fragen.

Petra, ist Katzencoach dein Hauptberuf? 

„Ja, seit zwölf Jahren. Als ich angefangen habe, wurde ich belächelt. Doch ich habe weitergemacht und viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Seitdem habe ich rund 8000 Katzen mit meiner aCATemy, der Katzenschule für Menschen, geholfen.“

Was sind denn typische Probleme?

„Unsauberkeit ist das häufigste Thema. Es kann aber auch sein, dass sich zwei Katzen nicht vertragen oder ein Tier seine:n Besitzer:in beißt.“

Bekommst du denn wirklich jeden Fall gelöst? 

„Meine Erfolgsquote liegt bei 99 Prozent. Ich arbeite ja in erster Linie mit den Menschen, weniger mit den Katzen. Deren auffälliges Verhalten ist meist ein Hilferuf. Die Tiere sind nicht bösartig oder machen das aus Protest. Ein besonders harter Fall war mal eine Katze, die seit 13 Jahren unsauber war. Sie hat einfach überall hingemacht. Sie wohnte in einem Haushalt mit einer dominanten Katze und einem Hund und war einfach extrem gestresst. Wir haben die Revierzonen verändert und bereits nach einer Woche hatte sie das unsaubere Verhalten abgelegt.“

So schnell geht das? 

„Ja, in der Regel besuche ich Klient:innen nur zwei Mal, eventuell gibt es danach noch ein Telefonat. Katzen können ihr Verhalten sehr schnell neuen Situationen anpassen und entspannen sich, wenn sie sich wohlfühlen. Die Halter:innen müssen sich nur an bestimmte Regeln halten, und manchmal sind – je nach Katze – auch Rituale von drei bis fünf Minuten täglich angesagt.“

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