Kurioses Katzenverhalten – das steckt dahinter
23.10.2023 - Lesedauer: 3 Minuten
Manchmal verhalten sich unser Katzen merkwürdig. Sie trinken aus dem Wasserhahn, krabbeln in Kartons, flitzen plötzlich wie wild durch die Wohnung oder strecken uns die Zunge raus. Katzenverhaltensexpertin Petra Ott erklärt anhand von drei Beispielen, was es mit solch kuriosem Katzenverhalten auf sich hat.
Petra Ott ist diplomierte, ganzheitlich körperlich orientierte Tiercoachin, staatlich geprüfte Tierpflegerin und Katzenverhaltensexpertin. Sie hat schon mehreren Tausend „Katzeneltern“ geholfen, die Verhaltensauffälligkeiten ihrer Stubentiger zu lösen. Ihr Ziel: ein glückliches Miteinander zwischen Tier und Mensch!
In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist Petra Ott aus Medien wie Kronen Zeitung, ORF und ATV bekannt. Sie hat das Buch „Das große Katzen-Interview“ geschrieben und ist Katzenkörpersprache-Lehrerin. 2017 gründete sie die aCATemy, die erste Katzenschule Österreichs. Darin bildet Petra Ott gemeinsam mit ihrem Team zertifizierte Katzenverhaltensberater:innen und -coaches aus und bietet auch Workshops und Onlinekurse für Katzenfreund:innen an. Sie arbeitet mit Tierpfleger:innen in Katzenhäusern zusammen und hält dort auch Schulungen ab.
Ihre größte Stärke: ihr enormer Wissensschatz und die Fähigkeit, bewährte Prozesse auf neue Situationen anzuwenden und damit überzeugende Ergebnisse zu erzielen.
Zur Website von Petra Ott: https://katzenprofis.com
Drei katzentypische Verhaltensweisen
1. Der „irre“ Blick
„Wenn dich deine Katze plötzlich mit vernebeltem Blick und kleinen Vampirzähnchen anschaut, kann das oft sehr erschreckend sein, aber keine Angst: Das ist bloß Flehmen.
Was hat es damit auf sich? Auf der Katzenzunge sitzen etwa 400 Geschmacksknospen, die vor allem die Unterschiede in Proteinen erkennen können. Eine Katze kann die Geschmacksrichtungen bitter, sauer, salzig und umami wahrnehmen, süß hingegen nicht. Die Katzenzunge reagiert empfindlich auf Temperatur und scheint eine Vorliebe für ca. 34 Grad zu haben. Der Geschmackssinn ist sehr eng mit dem Geruchssinn verbunden. Katzen haben ein ausgesprochen gutes Riechvermögen und Geruch spielt für sie auch eine sehr wichtige Rolle. Über den Geruchssinn kann eine Katze so ziemlich alles feststellen, was sie über das Futter wissen muss, ohne auch nur einen einzigen Bissen davon kosten zu müssen. Deshalb gehen Katzen auch so oft von ihrer Futterschüssel weg, nachdem sie am Futter gerochen haben.
Um Duftstoffe, insbesondere Lockstoffe (Pheromone) aufnehmen zu können, dient das Vomeronasale oder Jacobsonsche Organ, das sich am Gaumen auf der Höhe der Schneidezähne befindet, aber nicht mit dem Riechepithel der Nase in Verbindung steht. Auch die Nervenzellen dieses Bereichs verlaufen getrennt von denen der Riechzellen. Das typische Flehmen der Katzen, bei dem sie den Kopf etwas heben, die Oberlippe hochziehen und ruckartig Luft einsaugen, dient dazu, die Rezeptoren dieser Region mit Duftstoffen zu versorgen, die die Nase der Katze alleine nicht wahrnehmen kann.
Katzen besitzen rund 60 Millionen Riechzellen, wobei sie Menschen (ca. 10 Millionen Riechzellen) bei Weitem übertreffen, mit Hunden (bis zu 250 Millionen Riechzellen) allerdings nicht konkurrieren können.“
2. Die wilden fünf Minuten
„Da läuft und springt die Katze, als wäre sie von der Tarantel gestochen worden. Energieabbau nennt man das, und dies brauchen unsere Katzen, denn sie sind von Natur aus Jäger. Auch wenn sie mit uns in den eigenen vier Wänden zusammenleben, kann man nichts gegen diesen Naturinstinkt machen, außer sie ausreichend zu beschäftigen und mit ihnen Jagdspiel zu veranstalten. Aber Achtung, damit ist nicht gemeint, der eigenen Katze hinterherzujagen sollen oder mit ihr Verstecken zu spielen – das verstört unsere Katzen nur. Besser ist es, sich hinzusetzen und eine Spielangel hin und her zu bewegen, sodass die Katze danach springen oder laufen kann.“
3. Die Liebe zum Karton
„Wir kaufen die schönsten Sachen für unsere Katzen und sie interessieren sich vor allem für die Verpackung. Was steckt hinter dem Geheimnis der Schachtel? Kartons sind im Allgemeinen als Schutz zu betrachten – oft gilt: je kleiner, desto besser. Katzen komprimieren sich mit dem warmen Material und erfahren dadurch körperlichen Schutz. Zum anderen sind Kartons lärmreduzierend, denn Katzen hören das Zigfache mehr, als unser menschliches Gehör es je könnte.“