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Was ist Aquascaping?

26.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Aquarium Aquascaping

Aquascaping ist eine moderne Form der Aquariengestaltung, bei der die Ästhetik eines Aquariums mehr in den Vordergrund rückt. Sie hat ihren Ursprung in Asien, vor allem in Japan, und ist dort eng verknüpft mit der ostasiatischen Kultur und dem dortigen Schönheitsempfinden. Ihr Begründer war der japanische Natur- und Landschaftsfotograf Takashi Amano. Dabei steht der Begriff „Aquascaping“ etwas genauer betrachtet für „aquatic landscaping“, was bedeutet, Landschaften unter Wasser zu erschaffen.

Gestaltung & Hilfsmittel

Ein Aquascaper entwirft mit natürlichen Mitteln wie dekorativen Steinen, Wurzeln, Bodengrund und selbstverständlich Wasserpflanzen in einem Aquarium ein Abbild der Natur. Dabei liegt der Schwerpunkt weniger auf der Darstellung einer reinen Unterwasserlandschaft, wie etwa der Nachbildung eines Ursprungshabitats für bestimmte Fische. Bei dieser Form der Aquariengestaltung bildet man eher landschaftliche Szenen, die über Wasser zu sehen sind unter Wasser nach. Ein Aquascape wirkt daher oft wie ein Gemälde, welches zum Beispiel ein Gebirge abbildet, eine Szene aus dem Wald oder Graslandschaften.

Damit diese lebenden Bilder optisch gut wirken, unterstützen oft Hilfsmittel aus der Kunst die Gestaltung, wie etwa das Arbeiten mit dem goldenen Schnitt und der Fluchtpunktperspektive. Dadurch strahlen solche Aquarien oft eine besondere Harmonie aus. Wenig auffallende oder ästhetisch entworfene Aquarientechnik unterstreichen diese Kunstwerke. Ein Aquascaper verwendet viele Komponenten wie Filterein- und -ausläufe oder CO2-Ausströmer aus durchsichtigem Material wie Glas oder Acryl, um den Blick des Betrachters nicht zu stören.

Eine besondere Faszination üben sogenannte Iwagumi-Layouts auf den Betrachter aus. Diese an japanische Steingärten erinnernden Gestaltungen sind sehr puristisch und beinhalten oft nur eine Steinsorte als Dekoration sowie eine Fischart und Pflanzenart. Gerade diese schlichte Eleganz hat ihren ganz besonderen Reiz. Ausschlaggebend ist dabei die Anordnung der Steine, welche gleichzeitig Harmonie, Natürlichkeit aber auch Dramatik ausstrahlen.

Selbstverständlich bleibt auch bei einem Aquascape die Grundvoraussetzung ein funktionierendes Ökosystem im Aquarium. Die Bewohner wie Fische und Wirbellose sollen sich schließlich wohlfühlen.

Doch gerade die in einem Aquascape verwendeten Materialien, wie eine hohe Anzahl an Wasserpflanzen und üppige Dekoration tragen dazu bei, dass das Aquarium als geschlossenes System deutlich besser funktioniert. Die Pflanzen bieten nicht nur tolle, natürliche Versteckmöglichkeiten für die Bewohner, sondern liefern auch Sauerstoff. Deren Wachstum verbraucht Nährstoffe wie z. B. Kohlenstoff, Nitrat und Phosphat. Die Belastung des Wassers ist dadurch geringer. Neben den Pflanzen bieten die vielen Dekorationsgegenstände sowie der Bodengrund Besiedlungsplätze für nützliche Bakterien, die zum Schadstoffabbau im Aquarium beitragen.

Aquarium Aquascaping

Was bedeutet Aquascaping nun für Normal-Aquarianer:innen?

Nicht zwingend muss man jetzt sein klassisches Gesellschaftsaquarium in ein Aquascape umwandeln. Falls du dich aber sehr für die Aquariengestaltung interessierst, lassen sich gewisse Prinzipien auch auf andere Spielarten der Aquaristik übertragen.

Das kannst du vom Aquascaping auf dein Gesellschaftsaquarium übertragen

  • Weniger ist mehr: Für eine besonders harmonische Wirkung verwendest du nur wenig unterschiedliche Dekorationsmaterialien
  • Eine freie Sicht auf die Rückwand des Aquariums an ein oder mehreren Stellen schafft eine deutlichere Struktur.
  • Ein leichter Anstieg des Bodengrundes nach hinten verstärkt die optische Tiefenwirkung.
  • Lass dich durch die Natur inspirieren!
Aquascaping Oliver Knott

Expertentipps vom zweifachen Aquascaping-Weltmeister Oliver Knott

Möchtest du mit dem Aquascaping beginnen, haben wir einige Expertentipps von Oliver Knott, dem zweifachen Aquascaping-Weltmeister, für dich. Er ist gelernter Zoofachhändler, international bekannter Aquascaping-Profi und Autor mehrerer Bücher zum Thema. Uns verrät er seine besten Tipps für Einsteiger:innen.

Herr Knott, wie fange ich überhaupt an?

Zuerst überlegst du dir ein Layout, das ist der Plan, nachdem du deine Landschaft gestaltest. Pflanzen brauchen Boden zum Wachsen. Kies, Soil oder Sand kommen zuerst ins Becken. Dann folgt die Deko – Steine und Wurzeln, die sich mit Moos bestücken lassen. Nach den „Hardscapes“ kommen die Pflanzen ins Becken, dann das Wasser. Die Tiere werden zum Schluss ins Wasser gelassen.

Welche Tipps möchten Sie unerfahrenen Aquascaper:innen ans Herz legen?

Denke dreidimensional und stelle dir dein Aquarium als Bühne vor: Flache Pflanzen sollten im Vordergrund stehen, die höchsten Pflanzen hinten. So erzeugst du eine schöne Tiefenwirkung. Achte auf Abwechslung. Die Fische müssen sich verstecken können, brauchen aber auch Platz zum Schwimmen. Nutzt reichlich Deko, traut euch was!

Welche Fehler sollten Einsteiger:innen vermeiden?

Viele kaufen zu große Pflanzen und bedenken nicht, dass sie ja noch wachsen. Asymmetrische Landschaften wirken natürlicher und interessanter als symmetrische. Ich nutze immer ungeraden Zahlen – fünf Steine auf der rechten Seite und drei auf der linken zum Beispiel. Rechts gestalte ich eine aufbauende Landschaft, links eine abfallende.

Mit welchen Pflanzen und Tieren kommen auch Anfänger:innen zurecht?

Beginne mit einem kleineren Becken und nur wenigen Arten. Unkompliziert und hübsch sind etwa Guppys, Neonsalmer oder Antennenwelse. Als Pflanzen eignen sich zum Beispiel Nadelsimse, Javafarn und Carolina-Fettblatt.

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