Zeckenjahr 2024: Aktuelle Risikogebiete in Deutschland
20.06.2024 - Lesedauer: 3 Minuten
Zecken sind nicht nur eklige Quälgeister, sondern eine ernste Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier. Aufgrund des milden Winters sind Zecken in diesem Jahr bereits besonders frühzeitig unterwegs. Zudem rechnen Forschende für 2024 mit einem erhöhten Aufkommen von Zecken in Deutschland. Während Hunde nach Zeckenstichen häufig an Lyme-Borreliose, Ehrlichiose und Babesiose erkranken, ist für Menschen die Übertragung von FSME besonders tückisch. Zwei neue Regionen in Deutschland sind jetzt zu FSME-Risikogebieten erklärt worden.
FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Erkrankung des Nervensystems. Eine Infektion mit dem FSME-Virus kann beim Menschen zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten führen. Manchmal bleiben Symptome aus oder ähneln lediglich denen eines grippalen Infekts. Es kann aber auch zu schweren Verläufen mit bleibenden Schäden und schlimmstenfalls Todesfolge kommen. Gerade ältere Menschen und Kinder sind gefährdet. FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar, vorbeugender Schutz besteht nur nach einer entsprechenden Impfung.
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist jedes Jahr Regionen in Deutschland aus, in denen die Gefahr einer FSME-Übertragung durch Zecken besonders hoch ist. Jetzt sind zwei neue Gebiete hinzugekommen, mittlerweile stehen bundesweit 180 Kreise auf der Risikoliste. Die neuen FSME-Risikogebiete 2024 sind laut RKI der Stadtkreis Frankfurt (Oder) in Brandenburg und der Landkreis Altenburger Land in Thüringen.
Grundlage der Informationen des RKI sind die tatsächlich gemeldeten Fälle von FSME in den entsprechenden Regionen. Laut RKI-Bericht wurden in Deutschland im Jahr 2023 insgesamt 475 FSME-Erkrankungen übermittelt. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 16 %; 2022 wurden 565 Fälle erfasst. (Stand: 29.02.2024)
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) gilt als häufigster Überträger von FSME. Er kann aber gleichzeitig auch lebensgefährliche Erreger von Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Anaplasmose auf Hunde übertragen. Deshalb Vorsicht! Zwar erkranken Hunde sehr viel seltener an FSME als Menschen, aber gerade in den als Risikogebiet ausgewiesenen Kreisen solltest du nicht nur dich selbst vor den gefährlichen Parasiten schützen, sondern auch besonders auf deinen vierbeinigen Liebling aufpassen.
Und wenn sich dein Hund doch mit FSME angesteckt hat? Erste Anzeichen dafür können sein, dass er hohes Fieber bekommt. Auch Schwindel, Lähmungen oder Krampfanfälle können eine Indiz für eine Infektion sein. Weil aber natürlich auch viele andere Erkrankungen dahinterstecken können, gilt wie immer: Nichts wie ab in die nächste Tierarztpraxis! Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass dein Hund sich mit dem FSME-Virus infiziert hat, aber nur eine eingehende Untersuchung bringt Klarheit.
Expert:innen wie die Ständige Impfkommission (Stiko) sind sich sicher: Wer in einem der ausgewiesenen Risikogebieten lebt oder dort Urlaub macht und viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich unbedingt durch eine Impfung gegen FSME schützen. Das RKI berichtet, 99 Prozent der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten seien gar nicht oder nur unzureichend geimpft gewesen. Gerade in den am meisten betroffenen Regionen Deutschlands seien die Impfquoten sehr niedrig.
Und was ist mit unseren tierischen Begleitern? Zecken suchen sich schließlich besonders gerne Hunde als Wirte aus. Eine FSME-Impfung für Hunde gibt es nicht. In unserem Ratgeber Zeckenschutz beim Hund erfährst du ganz ausführlich, wie verantwortungsbewusste Hundebesitzer:innen ihre Vierbeiner vor Zeckenstichen schützen können. Denn folgenschwere Erkrankungen wie Babesiose oder Borreliose sind vermeidbar! Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen steht langen gemeinsamen Spaziergängen im Grünen nichts im Wege.