Kaum wird es draußen warm, bricht die von Hundehaltern gefürchtete Zeckenzeit an. Die Zecken richten sich jedoch nicht nach dem Kalender – sie brauchen bloß eine angenehme Außentemperatur von etwa 7 °C, um aktiv zu werden. Wenn Sie mit Ihrem Hund in einer durchgehend warmen Gegend leben, oder dort Urlaub machen, so haben Sie das ganze Jahr über „Zeckenzeit“!
Zecken (Ixodida) gehören zu Klasse der Spinnentiere und zu Unterklasse der Milben, die sich parasitär vom Blut und Lymphflüssigkeit ihrer Wirte ernähren. Sie erkennen sie an einem dreiecksförmigen abgeflachten Körper mit acht gut sichtbaren längeren Beinen und einem kleinen Kopf mit Mundwerkzeugen. Farblich changieren sie zwischen dunkelbraun bis rotbraun, einige Zeckenarten haben eine Maserung auf dem Rücken oder einen sog. Schild („Schildzecken“), andere Arten sind schildlos („Lederzecken“).
Wenn Sie sich eine Zecke genauer anschauen, erkennen Sie deutlich ihr Mundwerkzeug, das am Kopfende zangenförmig ansetzt. Zwischen diesen „Zangen“ liegt versteckt das eigentliche Stechwerkzeug, mit dem die Zecke ihre Blutmahlzeit zu sich nimmt und sich gleichzeitig am Opfer festhält. Korrekterweise handelt es sich bei den sog. „Zeckenbissen“ eigentlich um Zeckenstiche.
Die Zecke durchläuft mehrere Stadien, bevor sie ausgewachsen ist: Sie legt zunächst Eier außerhalb des Körpers ihres Wirtes (bspw. im Hundebettchen) ab, aus denen dann Larven schlüpfen. Diese entwickeln sich zu Nymphen und zum Schluss werden aus ihnen Adulte, erwachsene Zecken.
In allen drei Stadien ist die Zecke ein aktiver Parasit, der Hunde, Menschen und andere Tiere sticht, um sich weiterentwickeln zu können. Um die Larven oder Nymphen am Hund zu entdecken, braucht es schon mehr als nur gute Augen, denn diese sind bloß kleine Pünktchen auf der Haut unserer Vierbeiner. Eine adulte Zecke hingegen ist mit etwas Erfahrung relativ gut mit bloßem Auge auszumachen, vorausgesetzt das Fell Ihres Hundes erlaubt eine problemlose Durchsicht.
Hat sich die Zecke mit ihrer Blutmahlzeit vollgesogen, ist sie mit ihrem grauen, prallen Körper nicht zu übersehen. Weibliche vollgesogene Zecken erreichen die Größe von bis zu 3 cm.
Bevorzugter Platz der Zecken sind Waldränder, Wiesen, Lichtungen und Parkanlagen. Dort sitzen sie auf hohen Grashalmen, niedrighängenden Zweigen und in Büschen und strecken ihre mit speziellen Sinnesorganen ausgestatteten Vorderbeine nach vorbeigehenden Opfern aus. Durch Geruch (Schweiß), Erschütterung und veränderten CO2-Gehalt der Luft (Atem) werden sie alarmiert und lassen sich sofort auf das potenzielle Opfer fallen. Bestimmte Zeckenarten sind aktive „Jäger“ und suchen selbst nach ihren Opfern.
Unsere Hunde sind besonders von der Zeckenplage betroffen, weil sie so gerne das Zeckenrevier durchstöbern. Aber auch Menschen und andere Tiere wie Katzen, Igel, Vögel, Mäuse, Ratten, Schafe u.v.m. gehören in das Beuteschema der Zecken. Allerdings sind Zecken im Normalfall auf bestimmte Wirte spezialisiert, die sie allen anderen vorziehen. Das lässt sich damit erklären, dass Zecken eine ausgeklügelte, auf das Immunsystem ihres speziellen Wirtes abgestimmte Betäubung entwickelt haben.
Einmal auf den Hund gefallen, sucht sich die Zecke einen geeigneten Platz zum Stechen aus. Mit Vorliebe sind es dünnhäutige und gut durchblutete Stellen wie der Kopf, Lendengegend, Ohren und Bauch.
Unsere Angst vor diesen keinen Blutsaugern ist berechtigt, denn Zeckenbisse beim Hund und Mensch übertragen mehr Krankheitserreger als jede andere Parasitenart Mücken liegen weit davor!! Weltweit gibt es rund 900 Zeckenarten, von denen aber nur etwa 20 in Deutschland heimisch sind. Allerdings haben Hunde hierzulande vor allem mit drei Zeckenarten zu tun: mit dem Holzbock, der Auwaldzecke und der Braunen Hundezecke.