Streifenhörnchen: Revierliebende Einzelgänger
17.07.2025 - Lesedauer: 7 Minuten

Den auffälligen Streifen auf dem Körper haben die kleinen Nager ihren Namen zu verdanken.
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Klein, süß – aber auch nicht ohne: Streifenhörnchen, jeder kennt sie, fast jeder liebt sie. Doch ist die Haltung der Tiere in Deutschland erlaubt und kann ein Zusammenleben mit den tagaktiven Nagern funktionieren? Erfahre in diesem Artikel mehr.
- Streifenhörnchen: Klein, aber oho!
- Wo leben Streifenhörnchen?
- Wie sehen Streifenhörnchen aus?
- Steckbrief Asiatisches Streifenhörnchen
- Kann man ein Streifenhörnchen als Haustier halten?
- Anschaffung: Kann ich Streifenhörnchen kaufen?
- Ernährung: Was fressen Streifenhörnchen?
- Zahnpflege und Krallenkontrolle bei Streifenhörnchen
- Wie alt werden Streifenhörnchen?
- Fazit: Streifenhörnchen, ein interessantes, aber kein typisches Haustier
Das Wichtigste in Kürze:
- Chipmunks, Tamias, Backen- oder Streifenhörnchen – die insgesamt 25 Arten der Nagetiere gehören der Familie der Hörnchen (Sciuridae) an und sind weit verbreitet.
- Ihren Namen verdanken die kleinen Nager den auffälligen fünf dunklen Streifen auf dem Rücken.
- Die Tiere können bis zu 25 Zentimeter lang werden. Davon nimmt der für die Nager typisch buschige Schwanz allein bis zu 11 cm ein.
Streifenhörnchen: Klein, aber oho!
Alvin, Simon und Theodore – wer kennt sie nicht, die drei singenden Streifenhörnchen aus dem Film „Alvin und die Chipmunks“. Spätestens seit der Kinopremiere ist der Wunsch, ein Streifenhörnchen als Haustier zu halten, gestiegen. So süß wie Alvin und seine beiden Geschwister in dem Film auch sind, so harmonisch ist das Zusammenleben mit den tagaktiven Nagern mit ihren typisch dunklen Streifen auf dem Rücken nicht immer. Denn was viele nicht wissen: Die Nager sind Einzelgänger mit hohen Ansprüchen.
Streifenhörnchen benötigen ihr eigenes Revier
Auch wenn frei lebende Streifenhörnchen in der Natur üblicherweise in Kolonien zu finden sind, hat jeder Nager sein eigenes Revier. Ausnahme: Während der Paarungszeit von April bis Juni. Dabei sind Paare jedoch selten zu finden, denn auf Dauer vertragen sich nicht einmal Geschwister Chipmunks.
Wo leben Streifenhörnchen?
Die Nagetiere gehören zur Familie der Hörnchen. Insgesamt gibt es rund 25 verschiedene Arten, die jedoch in zwei wesentliche Gattungen unterteilt sind: Eutamias und Neotamias, wobei erstere nur das asiatische Streifenhörnchen umfasst.
Ursprünglich stammen die Tiere aus dem asiatischen Raum, auch wenn die meisten in Nordamerika heimisch sind – allen voran Streifen-Backenhörnchen. Nur asiatische Streifenhörnchen, auch Burunduk genannt, sind in Eurasien zu finden und leben vereinzelt auch in mitteleuropäischen Regionen, wie zum Beispiel Deutschland. Bei ihnen handelt es sich aber wohl eher um ausgelaufene oder ausgesetzte Tiere.
Das asiatische Streifenhörnchen hat seine Heimat in Nadel- sowie Laub- und Mischwäldern. Wenige Arten haben sich in baumlosen Regionen zwischen Sträuchern und Gräsern niedergelassen.
Streifenhörnchen sind tagaktiv und klettern auch auf Bäume, dennoch verbringen sie die meiste Zeit am Boden und bewohnen selbst gebaute unterirdische Gänge. Diese ausgeklügelten Tunnelsysteme können mehr als dreieinhalb Meter lang sein und verfügen über Kammern, die zum Schlafen, für Futtervorräte oder als Toilette genutzt werden. Die Nager sind Einzelgänger, leben jedoch in Kolonien und verteidigen ihr Revier vor Artgenossen und Feinden.
Wann werfen Streifenhörnchen Junge?
Die Paarungszeit von freilebenden Tieren ist üblicherweise im Zeitraum von April bis Juni. Die Tragezeit beträgt etwa vier Wochen, danach bringen die Weibchen zwischen fünf bis zehn Junge zur Welt, deren Versorgung sie allein übernehmen. Nach vier bis acht Wochen lösen sich die Jungtiere von der Mutter und sind ab einem Alter von elf Monaten geschlechtsreif.
Wie sehen Streifenhörnchen aus?
Typisch für das Aussehen sind die fünf schwarzbraunen und vier hellen Längsstreifen auf dem Rücken. Allerdings gibt es kleine optische Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten.
Im Gegensatz zum asiatischen Streifenhörnchen ziehen sich die dunklen Streifen bei Streifen-Backenhörnchen [SA1] nicht bis zum Auge. Zudem haben Streifen-Backenhörnchen keinen dunklen Strich unter dem Auge, asiatische Streifenhörnchen schon. Das Fell beider Arten ist kurz und rau. Die Fellfarben können grau, beige oder rotbraun, bei bestimmten Züchtungen auch weiß oder zimtfarben sein und sind abhängig von der Herkunft der Nager.
Eine weitere Besonderheit ist der buschige Schwanz, welcher eine Länge von bis zu elf Zentimetern erreichen kann – und das bei einer Körperlänge von gerade einmal rund 25 Zentimetern. Das Körpergewicht liegt zwischen 100 bis 130 Gramm. Auch die markanten Backentaschen sind typisch für die Tiere und verantwortlich für die Namensgebung. Die Pfoten der Nager sind leicht gepolstert, die Krallen kurz und gekrümmt, aber scharf.
Feinde wie Greifvögel, Waschbären und Schlangen können Streifenhörnchen nicht nur sehen, sondern vor allem hören. Doch auch die kleinen Nager verfügen über einen ausgeprägten Gehör- und Geruchssinn. Streifen-Backenhörnchen kommunizieren größtenteils über Gerüche und markieren ihr Revier, während das asiatische Streifenhörnchen verschiedene Laute von sich geben kann und so das eigene Territorium verteidigt.
SteckbriefAsiatisches Streifenhörnchen
Herkunftsland: | asiatischer Raum |
Lebensraum: | Wälder (Nadel- oder Laubwald, selten baumlose Regionen), weltweit |
Fell: | kurzes Fell in den Farben Weiß, Rotbraun oder Beige mit dunklen Längsstreifen am Rücken
|
Größe: | 20 bis 25 Zentimeter |
Gewicht: | 100 bis 130 Gramm |
Alter: | zwischen sechs bis zwölf Jahre je nach Art |
Ernährung: | Gemischtköstler, bevorzugen Nüsse, Samen, Insekten, Gemüse |
Wesen: | tagaktiv, hoher Bewegungsdrang, weniger zutraulich, Lieben es sauber (eigene Toilettenkammer im Tunnel) |
Besonderheiten: | fünf Längsstreifen auf dem Rücken, buschiger Schwanz |
Sonstiges: | Haltungsverbot bestimmter Arten in der EU |
Kann man ein Streifenhörnchen als Haustier halten?
Jein! Zwar ist die Haltung der asiatischen Streifenhörnchen (Burunduk) innerhalb der EU und somit auch in Deutschland seit 2016 verboten, da die gebietsfremde Art Schäden an der Natur verursachen könnte und sich daher auf der Liste „unerwünschte Spezies“ der Europäischen Union befindet. Aber: Wer bereits Halter eines Streifenhörnchens ist, darf es als Haustier behalten, bis es auf natürliche Weise stirbt. Züchtungen sind hingegen verboten.
Anschaffung: Kann ich Streifenhörnchen kaufen?
Bis vor einigen Jahren konntest du die Tiere hierzulande fast überall kaufen – vor allem die beliebten asiatischen Streifenhörnchen waren in Zoohandlungen, Züchtungen oder Tierheimen zu finden. Seitdem ihre Haltung in Deutschland und der EU allerdings verboten ist, kannst du dir kein Streifenhörnchen dieser Art mehr zulegen.
Generell werden Nager wie Streifenhörnchen als Haustiere skeptisch betrachtet. Kein Wunder: Das Zusammenleben mit einem Streifenhörnchen ist nicht so einfach und bringt ganz besondere Anforderungen mit sich. Die kleinen Nager sind tagaktiv und brauchen viel Platz. Für so ein Energiebündel reicht ein kleiner Käfig nicht aus. Daher ist eine artgerechte Haltung so gut wie gar nicht oder nur kaum möglich.
Streifenhörnchen haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang und lieben es zu klettern, zu springen und zu rennen. Daher ist eine ausreichende Käfiggröße entscheidend für eine artgerechte Haltung. Das empfohlene Mindestmaß liegt bei vier Quadratmetern pro Tier und einer Käfighöhe von zwei Metern. Am besten eignet sich eine Haltung im Freien. Dabei muss der kleine Nager trotzdem über einen geschützten und warmen Rückzugsort verfügen.
Eine Grundausstattung für Nagetiere mit mehreren Häuschen, Gefäßen für Futter und Wasser, eine Toilette sowie zahlreiche Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten sollten selbstverständlich sein. Passendes Nestmaterial und Einstreu dürfen im Käfig oder Gehege des Streifenhörnchens in Heimhaltung ebenfalls nicht fehlen, damit sich das Tier wohlfühlt.
Streifenhörnchen-Gehege sauber halten!
Die kleinen Nagetiere legen hohen Wert auf Sauberkeit, wie die verschiedenen Kammern (unter anderem eine Toilette) in ihrem Tunnelsystem zeigen. Hältst du ein Streifenhörnchen als Haustier, achte darauf, dass du Käfig oder Gehege, allen voran die Toilette des Tieres, regelmäßig und gründlich reinigst.
Ernährung: Was fressen Streifenhörnchen?
Streifenhörnchen sind Gemischtköstler, sodass neben Samen und Gemüse auch Insekten auf ihrem Speiseplan stehen. Zu ihren bevorzugten Mahlzeiten gehören Nüsse, Samen, [SA1] Knospen, Gemüse und Früchte. Eine Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig, da die Nager bei Nährstoffmangel zu Haarausfall neigen.
Streifenhörnchen erkranken häufiger an Diabetes. Eine zuckerhaltige Nahrung, wie beispielsweise Trockenobst oder andere Leckereien, können schädlich für die Nagetiere sein. Geeignetes und zuckerfreies Futter mit hohem Nährstoffgehalt ist für die artgerechte Haltung ebenso wichtig wie das richtige Gehege.

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Zahnpflege und Krallenkontrolle bei Streifenhörnchen
In der freien Natur wetzen die Nager ihre Krallen durch das viele Laufen automatisch ab. In Käfighaltung ist das nicht so gut möglich, weshalb du die Krallen hin und wieder kontrollieren solltest, sollte eines der Tierchen bei dir leben. Gleiches gilt für die Zähne. Diese musst du in etwa alle vier Wochen kontrollieren, da die Beißerchen ein Leben lang wachsen und selbst bei der richtigen Ernährung zu lang werden könnten. Frage daher in einer geeigneten Kleintierpraxis nach, ob die Backenhörnchen dort behandelt werden können.
Wie alt werden Streifenhörnchen?
Welche Lebenserwartung Streifenhörnchen haben, lässt sich pauschal nicht beantworten. In der Regel können die Nagetiere ein Alter zwischen sechs bis zwölf Jahren erreichen. Wie alt sie tatsächlich werden, ist aber abhängig von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise Art, Lebensraum, Ernährung, Gesundheitszustand und Haltungsbedingungen.
Gut zu wissen: Wie alt werden Streifenhörnchen als Haustier?
Zwar besitzen Streifenhörnchen eine Lebenserwartung von durchschnittlich sechs bis sieben Jahren, die Tiere in freier Wildbahn werden aber meist nicht älter als drei Jahre. Als Haustier kann ein Streifenhörnchen bei richtiger Pflege und Haltung sogar zwischen zehn bis zwölf Jahren alt werden.
Fazit: Streifenhörnchen, ein interessantes, aber kein typisches Haustier
Hand aufs Herz: Wer wird beim Anblick der kleinen niedlichen Streifenhörnchen nicht schwach? Doch diese als Haustier zu halten, ist in Deutschland gar nicht so einfach. Zum einen ist die Haltung der Burunduk hierzulande verboten, weiterhin sind die kleinen Nager überaus aktiv und brauchen viel Platz. Suchst du ein Haustier zum Schmusen, bist du mit einem Streifenhörnchen falsch beraten. Denn die Nager sind wenig zutraulich und meiden den Körperkontakt mit Menschen.