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Fesselträgerschaden beim Pferd – Ursache, Symptome, Therapie

03.12.2024 - Lesedauer: 5 Minuten

Pferdebeine

Fesselträgerschäden bedeuten eine lange Auszeit des Pferdes. Doch mit der richtigen und möglichst frühzeitigen Behandlung heilt die Sehne meistens vollständig aus. Ist die Diagnose vom Tierarzt gestellt worden, heißt es Boxenruhe und festgelegte Schrittführung. Medikamente und ein angepasster Beschlag begleiten den Heilungsprozess.

Fesselträgerschaden beim Pferd: Was ist das?

Beim Fesselträgerschaden handelt es sich um den häufigsten und zugleich mit am komplexesten Grund für Lahmheit beim Pferd. Die lateinische Bezeichnung für den Fesselträger lautet musculus interosseus medius, allerdings weist er nur einen geringen muskulären Anteil auf. Tatsächlich ist der Fesselträger eine Sehnen-Band-Struktur zwischen Pferdehuf und Vorderfußwurzel beziehungsweise Sprunggelenk. Diese Struktur übernimmt im Stand und in der Stützbeinphase das Gewicht des Pferdes ohne Muskelkraft, indem sie das Fesselgelenk fixiert – Die Stützbeinphase beschreibt den Moment, in dem das Gewicht des Rumpfes aufgenommen und eine neue Vorwärtsbewegung eingeleitet wird. Der Fesselträger wirkt beim Pferd wie eine Art Stoßdämpfer, der das Fesselgelenk vor der Überstreckung schützt. Er gibt Festigkeit und Halt. Kommt es zur Überlastung des Fesselträgers, führt das zu einer Zerrung, die wiederum eine Entzündung auslöst. Mikrorupturen und Ausrissfrakturen sind ebenfalls möglich. Liegt ein Fesselträgerschaden bei deinem Pferd vor, musst du mit einer längeren Reit- und Arbeitsauszeit rechnen. Das Sehnengewebe muss unbedingt komplett ausheilen, da die Erkrankung sonst wiederkehren oder einen chronischen Verlauf nehmen kann.

Wie kommt es zu einem Fesselträgerschaden?

Eine Verletzung des Fesselträgers hat verschiedene Ursachen. Möglich ist zum Beispiel ein akutes Trauma, etwa durch das Stolpern über versteckte Löcher im Boden. Ebenso wirkt sich die übermäßige Bewegung auf sehr weichem Boden negativ aus. Das tiefe Einsinken strapaziert die Sehnen. Weitere Faktoren, die das Krankheitsbild begünstigen, sind Fehlstellungen, Übergewicht, eine unzureichende Bewegung und ungleichmäßige Gewichtsbelastung wie es bei plötzlichen Wendungen und Seitengängen vorkommt.

Am häufigsten gehen Fesselträger-Probleme auf eine Überlastung zurück, die zu einer Zerrung führen. Die Verletzung tritt oft im oberen Anteil des Fesselträger-Apparates – dem Ursprung – auf, kann aber an sich an jeder Stelle vorkommen. Je stärker die Zerrung, desto schwerer ist die daraus resultierende Schädigung. Kommt es in Folge einer Entzündung zu einer Verdickung des Fesselträgers, verschlimmert das die Symptomatik zusätzlich.

Fesselträgerschäden beim Pferd kommen sowohl an den Vordergliedmaßen als auch an den Hinterbeinen vor. Dabei scheinen junge Pferde und solche, die einen extravaganten Bewegungsablauf haben, an den Vorderbeinen anfälliger zu sein. In beiden Fällen ist vorne und hinten ein einseitiges und beidseitiges Auftreten möglich.

Einen Fesselträgerschaden beim Pferd erkennen – Symptome

Wenn du den Verdacht hast, dass bei deinem Pferd oder Pony ein Problem mit der Sehne vorliegt, dann kontaktiere umgehend den Tierarzt. Aber wie erkennst du einen Fesselträgerschaden beim Pferd? Zu den typischen Symptomen gehören:

·       Lahmheit

·       Schmerz- beziehungsweise Druckempfindlichkeit

·       Gewebeschwellung

·       Schwellung

·       Wärme am Bein

Diese Anzeichen weisen allerdings auf eine Reihe an Verletzungen und Erkrankungen hin.

Üblicherweise tritt das Lahmen auf weichem Boden mehr hervor und wenn das betroffene Bein außen auf einer gebogenen Linie bewegt wird wie etwa auf einem Zirkel. Daher eignet sich auch ein Vorlongieren sowie ein Vergleich zwischen hartem und weichem Boden, um die Trittbewegungen zu kontrollieren.

Beim Auftreten von Lahmheiten solltest Du unverzüglich den Tierarzt rufen und Dein Pferd untersuchen lassen.

Die Diagnose

Nachdem der Tierarzt die Lahmheit zunächst allgemein untersucht hat, kommt es darauf an, ob und wie stark der Fesselträger geschädigt ist. Es können auch viele andere Ursachen für eine Lahmheit vorliegen. Der Tierarzt setzt gleich den Ultraschall ein und betrachtet so das Sehnengewebe genau. Je nachdem, was dabei herauskommt, können auch noch Röntgen oder weitergehende diagnostische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Damit stellt der Tierarzt fest, wo genau der Fesselträgerschaden sitzt und wie ausgeprägt er ist. Die Methodik ermöglicht eine gezielte Behandlung.

Was tun beim Fesselträgerschaden? Die Therapie

Sehnenschäden rufen bei Pferdebesitzern großen Schrecken hervor. Doch ein Fesselträgerschaden ist kein Grund, dein Pferd einschläfern zu lassen. Der Weg zur Genesung dauert zwar recht lange, da Sehnengewebe viel Zeit zur Heilung benötigt. Mit der richtigen Therapie bekommst du dein Pferd aber in der Regel einsatzfähig zurück.

Wurde bei deinem Pferd ein Fesselträgerschaden diagnostiziert, ist je nach der Schwere der Verletzung sofortige Boxenruhe mit angepasstem Plan zur Schrittführung notwendig. Das heißt, dass dein Pferd möglicherweise vorerst vorübergehend auch nicht auf die Weide darf, denn dort kannst du seine Bewegungen nicht kontrollieren. Therapeutische Maßnahmen zur Heilung beinhalten daneben die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten oder lokale Injektionen zur Entzündungshemmung und Abschwellung. Des Weiteren können auch physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Falls vom Tierarzt  als Möglichkeit der Behandlung vorgeschlagen wird, kann auch eine Stammzellbehandlung sinnvoll sein. Bei der Stammzellinjektion spritzt man dem Pferd körpereigene Knochenmarksflüssigkeit in den Verletzungsbereich. Die Zellen unterstützen die Regeneration des geschädigten Gewebes.

Neben der medizinischen Behandlung hilft eine fachlich korrekte und vor allem regelmäßige Hufpflege mit einem stützenden Beschlag, der das Einsinken des Fesselträgers eindämmt.

Dein Tierarzt begleitet den Heilungsprozess mit regelmäßigen Ultraschallkontrollen. Wie lange es dauert, bis dein Pferd wieder normal reitbar ist, hängt vom Grad der Sehnenschädigung ab. Rechne durchschnittlich mit acht bis zwölf Monaten. Der Fesselträgerschaden muss komplett ausheilen, damit er keinen chronischen Verlauf nimmt. In einem solchen Fall und bei Verläufen, die nicht auf die Behandlungsmethoden ansprechen, ist eine Operation notwendig.

Achte beim Wiedereinstieg auf eine langsame Steigerung und vermeide zu weichen Untergrund. Erstelle am besten mit deinem Tierarzt zusammen einen Schritt-für-Schritt-Plan. Der Großteil der Pferde erhält bei entsprechender Behandlung ihre volle Sporttauglichkeit zurück.

Spezielle Fütterung bei Fesselträgerschäden?

Die Therapie kannst du mit der Gabe von Zusatzfutter begleiten. Fesselträger stärkst du mit hochwertigen Mineralstoffen und Spurenelementen:

·       Magnesium

·       Mangan

·       Selen

·       Zink

·       Kupfer

Auch Hausmittel wie Kräuter können helfen. Teufelskralle, Ingwer und Weidenrinde haben beispielsweise eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Zu weiteren Nährstoffen, die bei der Heilung und Stärkung unterstützen, zählen:

·       Grünlippmuschel

·       MSM – organischer Schwefel

·       Chondroitin

·       Kollagen

Besprich eine Anpassung des Futters am besten zuerst mit deinem Tierarzt. Er stellt mit dir den optimalen, individuell abgestimmten Therapieplan auf.

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