Goldhamster: nachtaktiver Einzelgänger

Der Goldhamster (Mesocricetus auratus) ist ein kleiner, nachtaktiver Nager, der ursprünglich aus den trockenen Steppengebieten Syriens stammt. Heute zählt er zu den beliebtesten Haustieren, da er durch seine niedliche Erscheinung und sein neugieriges Verhalten fasziniert. Allerdings eignet sich der Goldhamster nicht zum Streicheln, sondern ist eher ein Beobachtungstier, das eine artgerechte Haltung und viel Rücksicht auf seine Bedürfnisse benötigt.

Eine Besonderheit des Goldhamsters sind seine dehnbaren Backentaschen, in denen er große Mengen Futter oder Nistmaterial transportieren kann. In der Natur nutzt er sie, um Vorräte sicher in seinen Bau zu bringen – ein Verhalten, das er auch in der Heimhaltung beibehält.

Auch wenn Goldhamster oft als niedliche und verspielte Haustiere angesehen werden, darf man nicht vergessen, dass sie absolute Einzelgänger sind. In der Natur leben sie solitär und dulden keine Artgenossen in ihrem Revier.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Goldhamster in Paaren oder Gruppen glücklicher sind. Tatsächlich endet das Zusammenleben von zwei Goldhamstern meist in ernsthaften Kämpfen, die für ein Tier tödlich enden können. Auch Wurfgeschwister verstehen sich nur in den ersten Lebenswochen – spätestens mit der Geschlechtsreife werden sie territorial und dulden keine Konkurrenz.

Goldhamster erobern nahezu alle Kinderherzen im Sturm. Sie sind häufig die erste Wahl, wenn ein kleines Kind seine Liebe zu Tieren entdeckt und selbst mit einem Haustier zusammenleben möchte. Allerdings sind auch die kleinen Nager aus dem Nahen Osten lebendige Wesen, die ihrem Halter einiges an Know-how und Einfühlungsvermögen abverlangen. Die scheuen, nachtaktiven Tiere sind dementsprechend in den Händen kleiner Kinder nicht gut aufgehoben. Erst wenn dein Kind versteht, dass ein Goldhamster arttypische Bedürfnisse hat, solltest du die Anschaffung in Betracht ziehen. Bringt dein Kind erst einmal das nötige Verständnis mit, spricht nichts gegen einen Goldhamster als erstes eigenes Haustier.

Die Haltung der Nager kann von einem verantwortungsbewussten Kind mit Unterstützung der Eltern durchaus gemeistert werden. Allerdings solltest du bedenken, dass Goldhamster nachtaktive Tiere sind, die erst nach Einbruch der Dunkelheit richtig aktiv werden. Wenn sich dein Kind also nach einem Gefährten sehnt, mit dem es seine Nachmittage verbringen kann, ist ein Goldhamster keine gute Wahl. Zudem sind Goldhamster in erster Linie Beobachtungstiere, denen sich ihr Mensch mit dem nötigen Respekt nähern sollte.

Goldhamster sind scheue Einzelgänger und eignen sich daher nicht zum Kuscheln. Nimmst du dir jedoch genügend Zeit, kannst du einen Goldhamster durchaus an deine Anwesenheit gewöhnen und auch aus der Nähe seine Verhaltensweisen beobachten. Dabei solltest du stets darauf achten, dass du deinen Schützling nicht bedrängst und er jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit hat.

Mit etwas Geduld kann der kleine Goldie allerdings durchaus zahm werden und Vertrauen zu dir aufbauen. Besonders wichtig ist, dass er sich in seiner Umgebung sicher fühlt und nicht bedrängt wird.

• Gib ihm Zeit – Nach dem Einzug sollte der Hamster mindestens eine Woche in Ruhe gelassen werden.
• Sprich ruhig mit ihm – So gewöhnt er sich an deine Stimme.
• Nutze Futter als Anreiz – Reiche ihm kleine Leckerbissen aus der Hand.
• Lass ihn von selbst kommen – Hebe ihn niemals einfach hoch, sondern warte, bis er von sich aus neugierig wird.

Bleib geduldig – Manche Hamster werden schnell zutraulich, andere bleiben ihr Leben lang scheuer – beides ist völlig normal.

Bei der Beurteilung, ob ein Goldhamster pflegeleicht ist, gehen die Meinungen weit auseinander. Unbestreitbar ist jedoch, dass auch die emsigen Nager Bedürfnisse haben, die du bei ihrer Haltung beachten solltest. Hierzu gehört die Lebensweise als Einzelgänger ebenso wie das Ruhebedürfnis tagsüber. Auch an ihr Futter stellen die Tiere einige Anforderungen. Besondere Bedeutung kommt zudem der Größe und Gestaltung ihres Lebensraums zu.

Wenn du für dich oder für eines deiner Kinder auf der Suche nach einem interessanten Mitbewohner bist und dich für einen Goldhamster entschieden hast, solltest du dich auf dessen Anschaffung gründlich vorbereiten. An erster Stelle steht bei der Goldhamster-Haltung ein artgerechtes Nagarium. Das bedeutet, dass das Nagarium Maße von mindestens 100 cm x 50 cm x 50 cm haben muss und darin eine grabfähige Bodenschicht von mindestens 20 cm eingebracht werden muss. Denn in der freien Natur absolvieren Goldhamster mitunter beachtliche Distanzen, wenn sie sich auf ihre nächtliche Nahrungssuche begeben.

Auch die tägliche Reinigung der Kloecke, Futter- und Wassernäpfe solltest du vornehmen, ebenso wie die etappenweise Reinigung des restlichen Käfigs. Eine Komplettreinigung stört dein Haustier und bedeutet Stress, da sich dein Hamster anhand von Geruch orientiert und deshalb immer etwas alte Streu zurückbleiben sollte. Wichtig ist auch die tägliche Kontrolle der Futtervorräte deines Hamsters, da diese verderben und dein Hamster krank werden könnte.

Goldhamster sind wahre Dauerläufer. Die emsigen Nager legen in ihrem natürlichen Lebensraum große Strecken zurück, um sich mit Nahrung zu versorgen. Distanzen von mehreren Kilometern pro Nacht sind keine Seltenheit, sondern die Regel.

Dementsprechend gilt für die Wahl des Nagariums: je größer, desto besser. Die bisweilen immer noch im Handel erhältlichen Unterkünfte von der Größe eines Schuhkartons sind also keine gute Wahl. Ein großes Hamster-Nagarium bietet ausreichend Platz, um den umtriebigen Nachtschwärmern genügend Beschäftigung- und Ruhemöglichkeiten zu bieten. Neben der Größe spielt auch das Material eine Rolle. Als artgerecht werden Gehege aus Holz, Glas, Kunststoffen wie Plexiglas und Kombinationen aus diesen Materialien betrachtet.

Ganz oben auf der Liste des artgerechten Goldhamster-Zubehörs steht das Laufrad. Ein Laufrad gibt deinem Goldhamster die Möglichkeit, seinen Bewegungsdrang auch unter überschaubaren Platzverhältnissen auszuleben. Aus Gitterstäbchen aufgebaute Laufräder sind nicht zu empfehlen, sie bergen erhebliche Verletzungsrisiken und bieten keine angenehme Lauffläche. Besser geeignet sind Modelle aus Holz mit einer geschlossenen Rückseite und einer Korklauffläche. Wichtig bei der Wahl des Hamsterrades ist zudem eine ausreichende Größe. In einem großen, artgerechten Laufrad kann dein Schützling eine gestreckte Körperhaltung einnehmen und sich seiner Größe und seinen anatomischen Eigenheiten entsprechend bewegen.

Eine abwechslungsreiche Umgebung ist essenziell, um Langeweile und Verhaltensstörungen beim Goldhamster vorzubeugen.

Ein artgerechtes Gehege sollte daher folgende Elemente enthalten:

• Ein sicheres Laufrad (mind. 30 Zentimeter Durchmesser, ohne Gitterstäbe) zur Förderung der Bewegung
• Kletter- und Versteckmöglichkeiten wie Holzhäuschen, Röhren oder Brücken
• Eine Buddelkiste oder ein Buddelturm mit grabfähigem Material, in der der Hamster nach Herzenslust wühlen kann
• Futterverstecke zur Förderung des natürlichen Suchverhaltens
• Ein Sandbad mit speziellem Chinchillasand, das zur Fellpflege dient

Der Goldhamster braucht natürlich auch Abwechslung. Achte in Bezug auf Spielsachen aber darauf, dass diese nicht schädlich oder tierschutzwidrig sind. Problematisch sind insbesondere Spielzeuge mit scharfen Ecken und Kanten und mit engen Spalten, in denen sich der Goldhamster die Pfoten einklemmen könnte. Auf Spielzeug aus Kunststoff solltest du verzichten, da bei den fleißigen Nagern Kunststoffspäne in den Backentaschen zu schweren Verletzungen führen können.

Tipp: Goldhamster lieben es, Futter selbst zu entdecken. Verstecke kleine Leckerbissen in der Einstreu oder in Korkröhren, um seinen natürlichen Suchtrieb zu fördern!

Die Menükarte deines Goldhamsters solltest du möglichst abwechslungsreich gestalten: Fütttere spezielles Körnerfutter. Getrocknete Kräuter, Blätter und Blüten sowie Äste und Zweige können hier etwas Abwechslung bringen und auch tierisches Eiweiß braucht dein Knirps: Ein artgerechtes Hamsterfutter enthält bereits Wirbellose wie Gammarus, Heimchen oder Mehlwürmer als tierische Eiweißquelle. Generell solltest du Frischfutter wie Wiesenkräuter und -gräser nur verfüttern, wenn dein Hamster daran gewöhnt ist, da es sonst zu schweren Verdauungsproblemen kommen kann. Achte auch darauf, dass das Frischfutter nicht im Nagarium verdirbt und du es vorher entfernst. Obst ist gar nicht geeignet für deinen Goldhamster und zuckerarmes Gemüse nur in sehr geringen Mengen, da die Tiere zu Diabetes neigen.

In der Natur sammeln Goldhamster auf ihren nächtlichen Erkundungstouren eifrig Nahrung, um diese anschließend in ihrem Bau zu horten. Zum Transport nutzt der findige Nager dabei seine Backentaschen, in denen er bis zu 20 Gramm Nahrung transportieren kann. Eine gute Zeit zum Füttern ist der späte Nachmittag oder frühe Abend.

Goldhamster gelten als robuste Haustiere, dennoch können sie an verschiedenen Krankheiten leiden. Besonders häufig treten Verdauungsprobleme, Atemwegserkrankungen, Tumore und Zahnprobleme auf. Eine sorgfältige Beobachtung deines kleinen Gefährten hilft dir, gesundheitliche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.

Eine der gefährlichsten Erkrankungen ist die sogenannte Wet Tail Disease  („Feuchtschwanzkrankheit“) – eine bakterielle Darminfektion, die vor allem durch Stress begünstigt wird. Symptome wie Durchfall, Apathie und schnelle Gewichtsabnahme erfordern sofortige tierärztliche Behandlung. Ebenso können Atemwegserkrankungen auftreten, insbesondere wenn der Hamster Zugluft ausgesetzt ist oder ungeeignete Einstreu verwendet wird. Häufige Anzeichen sind Niesen und schweres Atmen.

Auch Zahnprobleme sind nicht selten, da die Zähne eines Goldhamsters ständig nachwachsen. Zu lange Zähne erschweren das Fressen und müssen gegebenenfalls gekürzt werden. Um dies zu vermeiden, solltest du deinem Hamster immer ausreichend Nagematerial wie Holz und artgerechtes Futter zur Verfügung stellen.

Goldhamster sind faszinierende, aber anspruchsvolle Haustiere. Ihre nachtaktive Lebensweise und ihr Bedürfnis nach Ruhe tagsüber machen sie weniger geeignet für kleine Kinder. Wer sich jedoch mit ihren besonderen Ansprüchen auseinandersetzt, ihnen ein geräumiges Gehege mit abwechslungsreicher Beschäftigung bietet und ihr Verhalten respektiert, wird viel Freude an ihnen haben. Die richtige Pflege, artgerechte Ernährung und ein stressfreies Umfeld sind entscheidend für ihr Wohlbefinden. Wer sich darauf einlässt, erhält einen spannenden Beobachtungspartner – aber kein Kuscheltier.