Hamsterarten von klein bis groß
13.09.2024 - Lesedauer: 9 Minuten
Wer glaubt, dass Hamster gleich Hamster ist, der irrt gewaltig. Die vielen verschiedenen Hamsterarten vom Feldhamster über den Goldhamster bis zu den Zwerghamstern unterscheiden sich in Größe, Aussehen und Eignung als Haustier. Für welche Hamsterart du dich entscheiden solltest, hängt von deinen Erwartungen an das Zusammenleben mit den drolligen Zwergen ab!
Welche Hamsterarten gibt es?
Hamster gehören zu den Nagetieren und sind eng mit Mäusen verwandt. Sie machen ihrer Einordnung in die Familie der „Wühler“ alle Ehre, denn sie graben und buddeln für ihr Leben gerne. Hamster finden sich in vielen Teilen Eurasiens. In Mitteleuropa und damit auch in Deutschland ist aber nur die größte Hamsterart heimisch – der Feldhamster.
Wie viele verschiedene Hamsterarten gibt es?
Es gibt etwa 20 unterschiedliche Hamsterarten, die sich in ihrer Größe, ihrer Herkunft, ihrem Charakter und teilweise in den Lebensgewohnheiten unterscheiden. Nur etwa fünf der bekannten Hamsterarten eignen sich für die Haltung als Haustier und sind regelmäßig im Fachhandel zu finden.
Hamsterarten oder Hamsterrassen?
Die Einteilung der charmanten Nager ist recht unübersichtlich. Sie erfolgt anhand der anatomischen Voraussetzungen und Verwandtschaftsgrade. Grundsätzlich spricht man von Hamsterarten, allerdings kann es zwischen einigen Arten zu Kreuzungen kommen, die ihrerseits wiederum fertil sind und für Nachwuchs sorgen können. Hier besteht eine Grauzone, denn man spricht deshalb im Rahmen der Haustierzucht auch von Hamsterrassen. Viele Hamster im Fachhandel sind nicht reinrassig in Bezug auf die angegebene Art.
Worin bestehen die Unterschiede zwischen Feldhamster, Goldhamster und Zwerghamster?
Im Wesentlichen unterscheiden sich die putzigen Kerlchen in ihrer Größe. Es gibt:
- Großhamster wie Feldhamster
- Mittelhamster wie Goldhamster
- Zwerghamster wie Dsungarische Zwerghamster
Die meisten Hamsterarten haben einen kurzen Stummelschwanz. Nur wenige Arten, wie der Chinesische Streifenhamster, haben einen längeren Schwanz, der an eine Ratte erinnert.
Darüber hinaus spielt die Herkunft für die Einordnung der Hamsterart eine wichtige Rolle. Die meisten Hamster haben deshalb einen Art-Namen, der auf ihre Herkunft hinweist.
Die Hamsterarten haben zwar alle ähnliche Ansprüche an ihre Umgebung, sind jedoch nur teilweise zur Haltung im Haus geeignet. Auf Feldhamster, Goldhamster und Zwerghamster-Arten gehen wir im Folgenden näher ein.
Der Feldhamster – ein gefährdetes Wildtier
Der Feldhamster ist ein Wildtier. Er kommt in Mitteleuropa vor und ist auch in Deutschland heimisch. Inzwischen gehören die Wühler allerdings zu den stark gefährdeten Tierarten des Landes. Die Verbreitung ist heute bei unter zehn Prozent im Vergleich zu der vor 100 Jahren.
Über viele Jahre hatte der quirlige Großhamster den schlechten Ruf als Schädling und wurde stark bejagt, vergiftet und getötet. Seine Angewohnheit, kiloweise Getreide von den Feldern zu schaffen und in seinem Bau zu hamstern, machte ihn zum Futterkonkurrenten und damit zum Jagdobjekt.
Ein Feldhamster braucht bis zu vier Kilogramm Kornvorrat, um den Winter zu überleben. Die meisten Hamster legen aber noch weitaus größere Vorräte an – man weiß ja nie, wie lange der Winter dauert.
Deshalb wurde der Feldhamster, der zu den Großhamstern gehört und anderen Hamstern gegenüber tatsächlich mit einer respektablen Größe glänzt, zum Jagdobjekt professioneller Hamsterfänger. Sein weiches, warmes Fell wurde zur Herstellung von Dekoartikeln, Krägen oder Handwärmern genutzt.
Heute steht der hübsche, dreifarbige Feldhamster mit der außergewöhnlichen Fellfärbung unter strengem Naturschutz in der EU. Ob die Art zu retten ist, hängt von Agrarpolitik ab.
Das Leben des Feldhamsters
Mit einer Größe von bis zu 35 Zentimetern zählt der Feldhamster zu den größten Nagetieren Mitteleuropas. Die nachtaktiven Tiere legen unter der Erde große Röhrensysteme an. Verschiedene Kammern dienen zum Schlafen, für Vorräte und als Toilette.
Diese Großhamster sind strikte Einzelgänger mit einem relativ großen Revieranspruch. Sie nutzen bis zu 2,5 Hektar zur Nahrungssuche. Nur zur Paarungszeit dulden die Hamsterdamen „Besucher“. Direkt nach der Paarung zieht das Männchen weiter und das Hamsterweibchen kümmert sich nach einer Tragezeit von etwa drei Wochen um die meist fünf bis acht Jungtiere des Wurfs.
Steckbrief Feldhamster
Eigenschaften: | Wildtier, Einzelgänger, dämmerungs- und nachtaktiv |
Größe: | von Kopf bis Schwanz bis zu 35 cm |
Gewicht: | 200 – 500 g |
Aussehen: | gelb- bis mittelbraunes Fell mit seitlich hellen Flecken an Wange, Brust und am schwarzen Bauch; Schnauze und Füße weiß |
Herkunft: | Steppen Osteuropas und Asiens |
Haltung: | reines Wildtier |
Der Goldhamster – Verwandter des Feldhamsters
Eng verwandt mit unserem Feldhamster ist der Goldhamster. Aufgrund seiner Herkunft heißt er Syrischer Goldhamster. Die ersten Tiere, auf die bis heute die gesamte Zucht der Goldhamster als Heimtiere zurückgeht, kamen etwa 1930 aus Syrien nach Europa.
Auf den ersten Blick ähnelt der Goldhamster dem Feldhamster – mit einem entscheidenden Unterschied: Der Goldhamster ist bedeutend kleiner. Er zählt zu den sogenannten Mittelhamstern.
Goldhamster werden, gemessen vom Kopf bis zum kurzen Schwänzchen, lediglich rund 15 Zentimeter lang. Von der Optik her ähnelt er seinem wilden großen Bruder in der freien Natur. Wie die wilde Verwandtschaft ist auch der „Goldi“ überwiegend nachtaktiv. Den Goldhamster gibt es zudem mit langem Fell – dann heißt er Teddyhamster –, und mit Satin-Fell, dann wird er Seidenhamster genannt. Außerdem sind verschiedene Farbschläge bekannt. Dazu gehören:
- Albino (weiß mit roten Augen)
- Grau mit Schwarz
- Schokolade
- Weiß
- Zimtfarben
- Sepia
- Champagner
- Gefleckt
Goldhamster sind neugierige kleine Gesellen, die vor allem abends und nachts sehr aktiv sind. Wie der Feldhamster sind sie konsequente Einzelgänger. Können sich zwei Tiere nicht aus dem Weg gehen, drohen lebensbedrohliche Verletzungen durch Beißereien. Jungtiere verlassen bereits im Alter von drei bis vier Wochen das mütterliche Revier.
Steckbrief Goldhamster
Eigenschaften: | Einzelgänger, dämmerungs- und nachtaktiv |
Größe: | von Kopf bis Schwanz rund 15 cm |
Gewicht: | 130 – 180 g |
Aussehen: | kurzes Stummelschwänzchen, verschiedene Farbvarianten, zum Beispiel Schecken, grau, crème, weiß oder zimtfarben |
Herkunft: | Syrien |
Haltung: | großer Käfig (mindestens 100 x 50 x 50 cm) mit Klettermöglichkeiten und 20 cm tiefer Bodenschicht ist erforderlich |
Ernährung: | Hamsterfutter, Frischfutter und ab und an etwas tierisches Eiweiß |
Zwerg-Hamsterarten – klein, aber oho
Optisch weniger gemein mit dem heimischen Feldhamster haben die Zwerghamster. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Arten, die in verschiedenen Gegenden Eurasiens heimisch sind. Die bekanntesten Hamsterarten unter den Zwergen sind:
- Dsungarischer Zwerghamster
- Roborowski-Zwerghamster
- Campbell-Zwerghamster
- Chinesischer Streifenhamster
Viele Tiere im Handel sind Mischformen, denn die Arten paaren sich in Gefangenschaft untereinander.
Diese kleinsten unter den Hamsterarten werden nur bis zu zehn Zentimeter lang. In Bezug auf Haltung und Pflege stellen Zwerghamster kaum andere Ansprüche als Goldhamster. Sie haben ein großes Platzbedürfnis, denn in der freien Wildbahn legen sie täglich auf der Futtersuche viele, viele Meter zurück.
Der größte Unterschied zum Goldhamster ist das Sozialverhalten einiger Zwerghamsterarten. Die Dsungaren und die Roborowskis leben zeitweise im Familienverband und nicht als Einzelgänger. Die Haltung von mehreren Tieren ist möglich, geht aber mit einem immensen Platzbedarf und der Möglichkeit zur Trennung einher. Auf Dauer ist das Zusammenleben von zwei intakten Männchen in einem Gehege nur selten realisierbar. Mit verwandten Weibchen stehen die Chancen dagegen gut.
Haltung der kleinen Hamsterarten
Die kleinen Knirpse sind wirklich süß und kugelrund. Wenn sie sich zum Fressen hinsetzen, sehen sie aus wie kleine Golfbälle. Besonders der kleinste Vertreter – der Roborowski-Zwerghamster, der nur sieben Zentimeter lang wird – spricht in vielen Menschen das Kindchenschema an. Die Haltung sollte dennoch gut überlegt sein. Zum einen gelten Zwerghamster insgesamt als krankheitsanfälliger und empfindlicher als Goldhamster. Zum anderen sind gerade die kleinen Roborowskis sehr scheue Vertreter ihrer Gattung und leben am liebsten ohne direkten Kontakt zum Menschen.
Der Campbell-Zwerghamster neigt zu Diabetes und stellt hohe Anforderungen an die Fütterung. Gut für die Zwerge sind Saaten, Samen, Kräuter, Blüten, Gräser und Insekten. Ungeeignet sind Obst und Getreide aller Art. Viele Sorten von Hamsterfutter sind damit ausgeschlossen. Dafür werden diese kleinen, meinungsstarken Zwerge oft gut handzahm.
Steckbrief Zwerghamster
Eigenschaften: | meistens Einzelgänger (Ausnahme: Dsungare, Roborowski – sie leben zeitweise im Familienverband), dämmerungs- und nachtaktiv; geringere Lebenserwartung als der Mittelhamster |
Größe: | 5 – 10,5 cm von Kopf bis Schwanz |
Gewicht: | 30 – 55 g |
Aussehen: | je nach Art verschiedene Fellfärbungen und Schwanzlängen, große schwarze Augen |
Herkunft: | Mongolei, Sibirien und China |
Haltung: | großer Käfig mit den Mindestmaßen von 100 x 50 x 50 cm (L x B x H) notwendig, zudem muss eine mindestens 20 cm tiefe grabfähige Bodenschicht angelegt werden |
Ernährung: | Fertigfutter, Frischfutter und ab und an etwas tierisches Eiweiß |
Wie finde ich meine Hamsterart?
Die Hamsterarten unterscheiden sich also in ihrem Aussehen, ihrer Größe und in ihrem Charakter, was die Vergesellschaftung betrifft. Bei der Wahl der richtigen Hamsterart können dir die Antworten auf die folgenden Fragen helfen.
Welche Hamster sind auch tagaktiv?
Hamster sind nachtaktiv – das weiß doch jedes Kind! Doch stimmt das wirklich? Tatsächlich weiß man heute, dass manche Hamsterarten tagaktiv sein können. Für den Goldhamster haben Wissenschaftler gezeigt, dass die Weibchen in der freien Wildbahn sogar überwiegend tagsüber und in der Dämmerung unterwegs sind. Die Goldhamster-Damen sind auch als Haustier meist sehr aktiv und eher mal tagsüber zu sehen als ihre männlichen Pendants.
Unter den Zwergen gilt der Campbell-Zwerghamster als dämmerungsaktiv und neugierig. Auch andere Arten, wie die Dsungaren, haben oft am Tag kurze aktive Phasen.
Wichtig ist, dass die Tiere ausreichend Schlaf bekommen. Ein unausgeschlafener Hamster ist schlecht gelaunt, nicht zähmbar und wird auf lange Sicht leichter krank. Verlass dich deshalb bei der Anschaffung nicht darauf, dass dein Hamster weiß, dass einige Hamsterarten tagaktiv sind – er möchte vielleicht lieber schlafen.
Welche Hamsterarten sind zahm?
Hamster sind ihren wild lebenden Verwandten sehr ähnlich geblieben. Sie gelten als die jüngsten Haustiere, die heute regelmäßig gehalten werden. In ihren Genen steckt der Fluchtreflex beim Angriff von oben – wie einer in den Käfig oder ins Gehege greifenden Hand. Wenn möglich, wird sich ein Hamster zurückziehen. Gelingt das nicht, sind viele Hamsterarten bereit, ihr Leben mit Beißen zu verteidigen. Vor allem die Goldhamster sind dafür bekannt, dass man ihre Ruhe nicht stören oder sie von oben greifen sollte.
Zu den von Natur aus ruhigsten und zahmsten Vertretern gehören die Dsungarischen Zwerghamster.
Sind Goldhamster oder Zwerghamster zutraulicher?
Aus dieser natürlichen Zahmheit lässt sich die Antwort ableiten auf die Frage, welche Hamsterart zutraulicher ist: Die Dsungaren machen das Rennen im Hinblick auf ihre geringe Aggressivität. Allerdings gelten die Goldhamster als besser zähmbar. Wer ihnen Zeit gibt und sich viel mit dem Tier beschäftigt, hat gute Chancen, einen sehr zahmen Goldhamster zu haben. Ob Hamsterarten zutraulich sind, hängt im Wesentlichen von der Haltung, dem Umgang mit dem Tier und dessen individuellem Charakter ab.
Hamsterarten-Vergleich: Welche Hamsterart ist am besten?
Die beste Hamsterart ist die, die wirklich zu dir passt. Möchtest du ein Tier zum Anfassen? Oder möchtest du lieber beobachten, was im Gehege vor sich geht? Hast du vielleicht Freude daran, mehrere Tiere zu halten und den entsprechenden Platz für ein großes Gehege? Wäre Hamster-Nachwuchs interessant für dich? Die Hamsterarten haben unterschiedliche Vorteile, die du beim Hamsterarten-Vergleich als Entscheidungshilfe heranziehen kannst.
Goldhamster sind robuster als Zwerghamster. Die sind weniger zerbrechlich und auch für vorsichtige Kinderhände zu halten. Sie gelten als weniger anfällig gegenüber Krankheiten, mögen es aber nicht, wenn ihre Umgebungstemperatur stark schwankt. Sie sind oft spätestens ab 18 Uhr am Abend aktiv und verstecken sich nicht, wenn neugierige Nasen an die Scheibe des Geheges drücken. Das macht den Goldhamster zwar nicht zum idealen Haustier für Kinder, aber zur besten Wahl, wenn es ein Hamster sein soll.
Führt die Liebe zu den Zwerghamstern und ist direkter Kontakt gewünscht, so sind die Dsungaren die beste Wahl. Sie werden relativ zahm und sind nicht aggressiv. Sie sind optisch interessant und schön anzuschauen. Bei einem ausreichend großen Gehege kannst du sogar zwei Tiere vergesellschaften – am besten zwei Weibchen und, falls möglich, Schwestern aus einem Wurf.
Möchtest du Hamster aus Interesse und zum Beobachten der drolligen Gesellen halten, dann sind die spezielleren Zwerghamster wie Roborowski und Campbell sowie Hybride dieser Arten für dich geeignet. Sie brauchen besondere Pflege, eine durchdachte Fütterung und viel Platz. Als Wüstenbewohner benötigen die Roborowski-Hamster unbedingt eine Fläche mit feinem Sand für ausgiebige Sandbäder und zum Graben sowie warme Raumtemperaturen in ihrem Gehege.