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Sitz, Platz, Bleib!

05.06.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Mann spielt mit seinem Hund in der Natur

Einige Kommandos können Leben retten: Welche das sind, und welche Grundkommandos dein Hund beherrschen sollte, liest du hier.

Wie lernt mein Hund Kommandos?

Du bringst deinem Hund Kommandos bei, indem du eine Verknüpfung zwischen einem Signalwort und einer erwarteten Handlung herstellst. Dazu brauchst du etwas Geduld und Konsequenz: Manche Hunde begreifen sehr schnell, andere brauchen ein bisschen länger. Zerlege den Lernprozess ist kleine Schritte, die leicht zu verstehen sind und trainiere immer nur wenige Minuten am Stück. Die Aufmerksamkeitsspanne, insbesondere von jungen Hunden, ist begrenzt. Außerdem kann eine Überforderung durch zu lange oder zu schwierige Trainingseinheiten schnell den Spaß an der Sache vermiesen. Worte mit Dingen oder Befehlen zu verknüpfen, stellt für deinen Hunde keine große Herausforderung dar. Hunde können ein Repertoire von bis zu 250 Wörtern lernen. Dazu kommt ihre ausgeprägte Fähigkeit, Mimik, Gestik und Verhalten der ihnen bekannten Menschen zu interpretieren und bis zu einem gewissen Grad Abstraktionsleistungen zu erbringen.

Wie viele Kommandos müssen sein?

An dieser Frage scheiden sich die Geister! Am besten sollte jedes Hund-Mensch-Team das für sich selbst beantworten. Was aber feststeht ist, dass Hundekommandos – einige sprechen auch von Signalen oder Befehlen – die Grundlage für ein harmonisches Leben mit deinem Hund legen. Dein Hund braucht Signalwörter anhand derer er verstehen kann, ob seine Handlungen erwünscht oder nicht erwünscht sind. Versteht er „brav“ oder „fein“ als Bestärkung und „Nein!“ oder „Aus“ als Abbruchsignal, habt ihr eine wichtige Grundlage für eure Kommunikation geschaffen. Darauf aufbauend können einfache Signale wie „Sitz“, „Platz“ oder „Bei Fuß“ folgen, bei denen dein Hund lernt, einfache Handlungen auf Kommando auszuführen. Sobald diese Grundkommandos sitzen, könnt ihr euch an die komplexeren Kommandos machen. Im Folgenden stellen wir zwei Signale vor, die wir besonders wichtig finden.

Lass es!

Das Signal „Lass es“ kommt unter anderem beim Anti-Giftköder-Training zum Einsatz. Bringst du deinem Hund bei, dass er nichts vom Boden fressen oder aufnehmen darf, außer du erlaubst es, kannst du euere Gassirunden entspannter genießen. Es gibt drei einfache Übungen, um „Lass es“ (alternativ auf „Pfui“ oder „Aus“) zu trainieren.

In der ersten, packst du einige Lieblingsleckerli in einen Leckerlibeutel und legst in deiner Wohnung ein Leckerli auf den Boden, das nicht zur Lieblingssorte gehört. Sobald dein Hund es findet und fressen will, sagst du „Lass es“. Belohne deinen Hund, sobald er dich anschaut. Kombiniere dabei das Kommando „Lass es“ mit dem Kommando „Schau“, um so den erwünschten Blickkontakt zu verstärken. Belohne ihn mit einem Lieblingsleckerli aus dem Beutel. So lernt dein Hund, dass die wirklich leckeren Sachen von dir kommen.

In der zweiten Übung platzierst du beim Gassigehen einen Kauartikel, der nicht heruntergeschluckt werden kann, am Wegesrand. Sobald dein Hund deinen „Köder“ entdeckt hat, überrascht du ihn mit deiner neuen Reaktion: Lobe ihn überschwänglich und lass ihn vor seinem Fund absitzen. Belohne ihn für das Sitzen vor dem Fundknochen mit einem Superleckerli. Wiederhole diese Übung immer wieder und an verschiedenen Stellen. Du kannst deinen Hund auch dazu anregen, das Fundstück mit Bellen anzuzeigen.

In der dritten Übung machst du deinem Hund ein unwiderstehliches Gegenangebot, sobald er etwas für ihn Spannendes in der Schnauze hält. Halte das Superleckerli direkt vor seine Nase! Gib das Kommando „Lass es“, sobald er die Schnauze öffnet. Wiederhole diese Übung immer wieder, bis dein Hund das Kommando verstanden hat. Kombiniere alle drei Übungen miteinander und trainiere am besten täglich.

Straße!

Das Kommando „Straße“ schützt deinen Hund vor Gefahren im Straßenverkehr. Stell dir folgende Situation vor: Du bist mit deinem Hund auf dem Gehweg unterwegs und weil es eine wenig befahrene Straße ist und dein Vierbeiner gut hört, läuft er ohne Leine. Auf dem Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt plötzlich sein Lieblings-Spielkamerad um die Ecke. Heftiges Schwanzwedeln, große Freude! Wie schnell kann es da passieren, dass dein Hund über die Straße saust und sich in Lebensgefahr bringt! Das sogenannte Bordsteintraining zielt darauf ab, deinem Hund den Bordstein als Grenze zu vermitteln, die er nicht ohne deine Einladung überschreiten darf.

So gestaltest du das Bordsteintraining: Suche dir eine ruhige Straße mit einem hohen Bordstein und übe mit deinem Hund an der Leine. Laufe die Straße entlang und mache ein plötzlicher Schlenker auf die Straße. Folgt dein Hund dir, korrigiertest du ihn sofort und sagst „Straße“, was du mit einer aufgerichteten, flachen Hand (Stoppzeichen) unterlegst. Wiederhole diese Übung so oft, bis dein Hund dich ansieht und auf dem Gehweg stehen bleibt, wenn du auf die Straße abbiegst. Dann hat er verstanden, dass der Bordstein eine Grenze ist, die er nicht überschreiten darf. Lobe ihn, wenn er stehen bleibt und belohne ihn mit einem Leckerli. Jetzt übe mit ihm die Straße zu überqueren: Du läufst auf den Bordstein zu, er sieht dich an, du sagst „Straße“ und er wartet bis du ihn mit einer Handbewegung und einem Freigabewort wie „Okay“ einlädst die Straße zu überqueren. Wiederhole die Übung an mehreren Tagen und Stellen, bis dein Hund das neue Kommando verinnerlicht hat.

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