Richtig Ballspielen mit dem Hund
23.10.2023 - Lesedauer: 2 Minuten
Ballspielen gehört zu den beliebtesten Beschäftigungsmöglichkeiten mit Hunden. Doch ständiges Dem-Ball-Hinterherhetzen kann deinem Hund schaden. Erfahre hier, worauf du beim Ballspielen achten solltest, wie du vermeidest, dass dein Hund zum Balljunkie wird, und wie du Wurfobjekte sinnvoll in dein Spiel integrieren kannst.
Warum spielen Hunde?
Spielen festigt die soziale Bindung und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl im Rudel. Dabei spielt es keine Rolle, ob das „Rudel“ ausschließlich aus Artgenossen besteht. Hunde pflegen lebenslang im Spiel ihre Sozialkontakte und bauen Aggressionen ab. Es fördert die Toleranz und Kommunikation untereinander, aber auch die Intelligenz der Tiere: Ganz nebenbei werden Lösungen gefunden und das Selbstbewusstsein wächst.
Wie der Meeresbiologe Jacques Cousteau einmal sagte: „Das Spiel ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.“
Wurf- und Ballspiele sind mit Vorsicht zu genießen
Ball- und Wurfspiele sind beliebt – beim Hund ebenso wie beim Menschen. Die meisten Hunde lieben es offenbar, einem Gegenstand hinterherzuhetzen, der sich schnell bewegt. Aber hier liegt fast immer ein Missverständnis vor: Wir glauben oft, dass es dem Hund guttut, sich sich beim Bällejagen auf der Hundewiese so richtig zu verausgaben und auszupowern. Die Wahrheit ist: Mit Spaß hat das meistens wenig zu tun. Denn monotones Ballwerfen kann Suchtsymptome auslösen und die Gelenke überlasten.
Manche Hunde vergessen beim Ballspielen alles um sich herum. Sie sind voll in ihrem Element, komplett fixiert auf das Objekt der Begierde und dabei zum Teil kaum noch ansprechbar. Das liegt daran, dass das Hinterherhetzen ein Element des Beutefangverhaltens ist, das tief in der Genetik unserer Hunde verankert ist. Auch wenn sie nicht mehr für uns auf die Jagd gehen müssen, haben sie diesen Teil der jagdlichen Handlungskette im Gehirn abgespeichert.
Das bedeutet: Wenn ein Ball fliegt, kann sich das für den Hund nach flüchtender Beute anfühlen, und seine Lust am Hetzen ist geweckt. Adrenalin, Cortisol und Dopamin strömen durch seinen Organismus und signalisieren ihm: Das macht Spaß – jetzt bloß nicht aufhören! Nimmt der Hormoncocktail überhand, schauen uns ballspielende Hunde teilweise mit etwas irrem Blick an, wirken leicht abwesend und betteln fiepsend darum, dass das Spiel weitergehen möge.
Das ist aber in der Regel kein Zeichen dafür, dass sie einen Riesenspaß haben, sondern kann heißen, dass sie gestresst sind. Durch das Selbstbelohnungsprinzip geraten sie in einen Rausch und wollen immer wieder von vorn anfangen. Wenn sie nicht dürfen, können sie sehr gefrustet sein und im ungünstigsten Fall unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln.
Hinzu kommt: Das schnelle Rennen und Stoppen kann den Gelenkapparat des Hundes überlasten. Je nach Rasse und Alter kann das zu gesundheitlichen Schäden führen.
Sollst du deshalb komplett aufs Ballspielen verzichten? Nicht unbedingt. Nicht jeder Hund wird ein „Balljunkie“. Aber du tust deinem Vierbeiner einen großen Gefallen, wenn du es mit Wurfspielen nicht übertreibst und ein paar Regeln beachtest.
Darauf solltest du beim Spiel mit Bällen oder Wurfobjekten achten
- Ballspielen ist nur etwas für ausgewachsene und gesunde Hunde.
- Monotones Ballwerfen sollte nie die Beschäftigungsvariante Nummer eins zwischen dir und deinem Hund sein, sondern eine Ausnahme darstellen. Das Risiko, dass du dir damit einen Balljunkie heranziehst, ist zu groß.
- Dein Hund sollte mit dem (Ball-)Spiel nicht automatisch ein hohes Erregungslevel verbinden. Nutze den Ball stattdessen für Übungen, die Ruhe und Konzentration erfordern, etwa zum Üben von Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Bringe deinem Hund zum Beispiel bei, dass er ruhig sitzenbleiben soll, wenn du den Ball wegwirfst – zur Belohnung bekommt er ein Leckerli.
- Integriere den Ball in Suchspiele, damit dein Hund seine Nase einsetzen darf. Das ist für ihn auf gute Weise anstrengend und auslastend.
- Hunde lieben Zerrspiele. Nichts spricht gegen ein kleines spielerisches Kräftemessen zwischen dir und deinem Hund. Dafür eignen sich natürlich Bälle mit Seil am besten.
- Lerne, deinen Hund zu lesen, und achte auf Ermüdungsanzeichen. Finde heraus, ob Ballspielen wirklich seine Lieblingsbeschäftigung ist oder ob er nicht vielleicht ganz andere Interessen hat, die ihm mehr Spaß bereiten.
- Verwende niemals Tennisbälle, weil deren teppichartiger Belag das Gebiss deines Hundes angreift.
- Beende das Spiel nicht abrupt und in einer Phase, in der dein Hund noch auf einem sehr hohen Erregungslevel ist, sondern wähle einen Moment, in dem er gut ansprechbar und einigermaßen entspannt ist. Du bestimmst, wann Schluss ist.