Das bunte Traumpaar
23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Wellensittiche sind Artgenossen gegenüber meist freundlich gesinnt. Wenn ein neues Tier dazukommt, solltest du dennoch langsam vorgehen
Wellensittiche sind Schwarmtiere
Wellensittiche sind gesellige Vögel. In Australien leben die Krummschnäbel in großen Schwärmen von zeitweise Tausenden Tieren, deshalb dürfen sie auch als Haustiere niemals allein gehalten werden. Mindestens ein Partner ist Pflicht. Wenn du ausreichend Platz zur Verfügung hast, ist ein kleiner Schwarm von vier oder mehr Tieren noch besser. Menschen, Spiegel oder Plastikvögel können den munteren Tieren die fehlenden Artgenossen niemals ersetzen. Ihr viel schichtiges Sozialverhalten können Wellensittiche nur in Gemeinschaft mit anderen Wellensittichen ausleben. Ihr Repertoire, wie sie untereinander agieren, ist groß: Sie pflegen gegenseitig ihr Gefieder, füttern einander, spielen miteinander und streiten sich natürlich auch manchmal. Sie verständigen sich durch Körpersprache und vielfältige Lautäußerungen. Auch Berührungen sind wichtig: Vogelpartner berühren sich bei der Begrüßung oder nach dem Aufwachen mit den Schnäbeln. Dieses Verhalten zeigen auch gleichgeschlechtliche Partner. Wer sich nur ein Paar Wellensittiche anschafft, sollte wissen, dass sich in der Regel zwei männliche Tiere besser miteinander verstehen als zwei Hennen.
Ein passendes Paar
Wenn du dir Wellensittiche anschaffen möchtest, schau zuerst in deinem örtlichen Tierheim vorbei. Auch seriöse Züchter sind eine gute Option. Achte darauf, ob sich beim Züchter vielleicht schon zwei Tiere als Pärchen zusammengefunden haben. Dann wähle diese beiden Tiere aus und trenne sie nicht. Wenn du ein Pärchen
aus Hahn und Henne halten möchtest und vielleicht auf späteren Nachwuchs setzt, sollten die beiden Vögel allerdings von verschiedenen Zuchtpaaren stammen. Wenn die Vögel einander noch nicht kennen,
lasse es langsam angehen. Wellensittiche lassen sich relativ leicht mit Artgenossen vergesellschaften, doch auch sie haben Vorlieben und Eigenarten. Lasse deinen Neuzugang vom Tierarzt untersuchen, eine Quarantänezeit ist ratsam, ehe der Neue in den Gemeinschaftskäfig einziehen darf. Stelle dann die Vögel zunächst in zwei Käfigen
nebeneinander – es gibt auch große Käfige mit flexiblem Trenngitter, so können die Vögel auf erste Tuchfühlung gehen. Wenn sie sich entspannt verhalten, kannst die Wellensittiche nach wenigen Tagen und unter Aufsicht zusammenbringen – am besten zuerst auf neutralem Territorium, also nicht in einem der beiden Käfige, sondern beim Freiflug. Auf diese Weise kann sich einer dem anderen entziehen und es kommt nicht zu Revierkämpfen.
In der Regel dauert es aber nur wenige Tage, bis die Tiere sich aneinander gewöhnt haben.
Trauerphase beachten
Wenn du ein Wellensittichpaar hältst und ein Partner verstirbt, geschieht es meist, dass der verbleibende Vogel nach dem anderen ruft. Denn die Tiere gehen enge Bindungen zueinander ein. In dieser Zeit der akuten Trauerphase wird er nur schwer ein anderes Tier als neuen Partner akzeptieren. Gib dem hinterbliebenen Tier ein paar Tage Zeit, ehe du ihm einen neuen, etwa gleichaltrigen Vogel vorstellst, und gehe es langsam an. Nach einer Weile wird er sich dem neuen Wellensittich zuwenden. Die Intensität des Verhältnisses zum neuen Partner kann allerdings stärker oder schwächer sein als zu dem vorherigen Tier.
Mit anderen Vogelarten vergesellschaften
Wellensittiche brauchen immer die Gesellschaft von anderen Wellensittichen. In einer großen Voliere oder einem großen Vogelzimmer können aber auch verschiedene Arten Ziervögel gehalten werden, allerdings besteht immer ein gewisses Risiko, dass sie einander verletzen. Die Arten müssen eine ähnliche Körpergröße und dieselben Ansprüche an Haltung und Fütterung stellen. Jeder muss ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zur
Verfügung haben. Wellensittiche und Nymphensittiche zusammen zu halten, kann durchaus funktionieren. Da die Wellensittiche aber kleiner sind, sollten sie in der Überzahl sein. Größere Papageienarten sind dagegen ungeeignet. Wellensittiche und Kanarien- oder Finkenvögel gemeinsam zu halten, ist aufgrund der verschiedenen Ansprüche ans Futter nicht ratsam.
Handzahme Wellis
Eine Garantie dafür, dass deine Wellensittiche handzahm werden, gibt es nicht. Aber wenn du dich viel mit ihnen beschäftigst, stehen die Chancen gut. Am besten interagierst du viel mit dem Mutigsten Vogel im Schwarm– die anderen folgen dann seinem Beispiel. Wellensittiche sind neugierig: Gelingt es dir sie in ein lustiges Spiel zu verwickeln, fassen sie schnell Vertrauen. Auch Hirsekolben kann kaum ein Welli widerstehen. Locke sie damit auf deine Hand. Aber verfüttere Kolbenhirse immer nur in Maßen, denn sie ist sehr kalorienreich.