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Hygiene im Kaninchenheim – Das musst du beim Saubermachen des Geheges deiner Kaninchen beachten

02.05.2024 - Lesedauer: 8 Minuten

Zwei Kaninchen sitzen auf einer Wiese

In der freien Natur würde ein Kaninchen niemals direkt neben seinem Kotablageplatz schlafen. Die reinlichen Tiere nutzen ihre Ausscheidungen, um Duftmarken zur Abgrenzung ihres Reviers zu setzen. Doch in einem verschmutzen Gehege fühlen sich deine Kaninchen nicht nur unwohl, sondern sind auch Krankheitserregern, Keimen und Parasiten ausgesetzt. Eine routinemäßige, gründliche Reinigung ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen für deine Lieblinge.

Wie oft musst du das Gehege deiner Kaninchen sauber machen?

Wie häufig du das Gehege deiner Kaninchen reinigen musst, lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt davon ab, wie groß ihr Gehege ist, wie es beschaffen ist, wie viel Freilauf deine Kaninchen haben und wie viele Tiere du hältst. Da Kaninchen über den Tag bis zu 80 kleine Snack-Mahlzeiten zu sich nehmen und einen schnellen Stoffwechsel haben, setzen sie häufig Kot und Urin ab. Gerade über ihre Ausscheidungen können sich Krankheitserreger und Keime verbreiten. Auch fühlen sich Parasiten, wie zum Beispiel Milben, in einem unhygienischen Gehege besonders wohl. Sauberkeit im Gehege ist also entscheidend für die Gesundheit deiner Lieblinge.

Futternäpfe, Wasserschalen und Nippeltränken reinigst du täglich mit sehr heißem Wasser, bevor du sie frisch befüllst. Auch die Nagertoiletten stehen auf deinem täglichen Putzplan. Dabei kann es genügen, dass du durch Kot und Urin verunreinigte Einstreu entnimmst und eine frische Schicht Streu darüber gibst. Ist die Toilette jedoch sehr verschmutzt, entsorgst du die alte Einstreu, spülst die Toilette heiß aus und befüllst sie neu. Nutzen deine Tiere keine Nagertoilette, haben sie sicherlich bevorzugte Ecken für ihr großes und kleines Geschäft. Diese kontrollierst du ebenfalls täglich auf Verunreinigungen.

Ein Großputz steht in der Regel wöchentlich auf dem Programm. Dabei tauscht du die komplette Einstreu aus und reinigst die Bodenwanne mit heißem Wasser. Bei Bedarf kannst du einen speziellen Käfigreiniger verwenden. Auf die Einstreu gibst du eine Schicht Heu, Stroh oder Erlebnis-Überstreu, zum Beispiel mit Tannenzapfen und Waldboden-Bestandteilen, je nachdem, was deine Lieblinge besonders mögen.

Eine gute Hygiene ist das beste Mittel gegen den typischen Kaninchengeruch, der besonderes bei der Innenhaltung störend sein kann. Neben der täglichen Reinigung der Nagertoiletten oder Toilettenecken und dem wöchentlichen Großputz kann es auch helfen, wenn du eine besonders saugfähige Einstreu als Unterstreu verwendest, wie zum Beispiel Holzpellets. Sie binden nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch den Uringeruch.

So gehst du bei der Reinigung vor

  • Verwende heißes Wasser: Bereits bei Wassertemperaturen von 60 Grad Celsius werden viele Keime abgetötet; über 100 Grad Celsius überleben wenige
  • Verzichte auf scharfe Reiniger: Sie können die empfindlichen Atemwege deiner Kaninchen reizen
  • Nutze bei Bedarf spezielle Käfig- oder Gehegereiniger, die Verkrustungen und Urinstein lösen
  • Wechsle Lappen und Schwämme, die du zur Käfigreinigung verwendest, regelmäßig: Hier können sich Keime bilden, es sei denn du erhitzt Lappen und Schwämme nach der Reinigung für eine Minute in der Mikrowelle
  • Verwende Desinfektionsmittel nur auf tierärztliche Anweisung: Eine Desinfektion des Geheges ist nur notwendig, wenn eines deiner Tiere an einer ansteckenden Krankheit leidet oder ein Parasitenbefall vorliegt
  • Sichere deine Kaninchen während der Reinigungsarbeiten: Setze sie zum Beispiel in eine Box, oder in einen Freilauf, in dem sie sicher aufgehoben sind
  • Erneuere Verschleißmaterialien: Auch bei gründlicher Pflege verschleißen Plastikteile wie Bodenwannen, Tränken und Ähnliches nach einer Weile und sollten erneuert werden

 

Ein Kaninchen sitzt in seinem Gehege

Helferchen: So bleibt das Gehege länger sauber

Nagertoiletten halten das Gehege länger sauber, weil sie deinen Kaninchen einen festen Kotablageplatz bieten. Das entspricht ihrem natürlichen Verhalten: In freier Wildbahn markieren sie ihr Revier, indem sie an bestimmten Stellen Kot absetzen. Auch im Gehege suchen sie sich meist von selbst eine oder mehrere Toilettenecken. Platzierst du in diesen Toilettenecken jeweils eine Nagertoilette, die du mit saugfähigen Holzpellets oder Hanf- oder Maisstreu ausstattest und mit einer Schicht Heu bedeckst, werden deine Kaninchen mit etwas Glück instinktiv begreifen, wo sie ihr Geschäft verrichten sollen. Musst du ihnen etwas auf die Sprünge helfen, präparierst du die Nagertoilette einfach mit einigen frischen Kotkügelchen. Deine Langohren erkennen ihren eigenen Geruch und verstehen, wofür die Nagertoilette gedacht ist.

Achtest du bei der Einrichtung des Innen- oder Außengeheges deiner Kaninchen darauf, ob die für das Gehege und die Einrichtungsgegenstände verwendeten Materialien gut zu reinigen sind, erleichterst du dir ebenfalls die routinemäßigen Reinigungsmaßnahmen. So kannst du beispielsweise Holzteile mit einem Speziallack für Kinderspielzeug überziehen und das Holz so widerstandfähiger gegen Nässe und gleichzeitig abwischbar machen.

Welche Einstreu ist die richtige?

Die Auswahl ist groß und die Vorlieben sind unterschiedlich: Entscheidend ist jedoch, dass die Streu aus organischem Material besteht, das für deine Langohren keine Gefahren birgt. Katzenstreu darfst du in der Kaninchenhaltung generell nicht verwenden. Wahrscheinlich wirst du verschiedene Varianten austesten müssen, bis du die Einstreu gefunden hast, die deine Tiere mögen und die sich für dich gut handhaben lässt. Gängig sind zum Beispiel Hanf-, Mais-, Dinkel-, Leinen-, Stroh- und Holzstreu. Diese gibt es meist in verschiedenen Varianten – als weiche Späne, oder als feste Pellets.

Pellets haben den Vorteil, besonders saugfähig zu sein und schließen daher auch Gerüche zuverlässig ein. Tiere mit empfindlichen Pfoten sollten allerdings nicht direkt auf den Pellets sitzen, da die harten Kanten die Pfotenballen reizen können. Pellets eigenen sich daher besonders gut als Unterstreu und für die Nagertoiletten. Darüber gibst du eine Schicht Überstreu, wie Stroh, Heu, oder eine Erlebnis-Überstreu mit Blättern, Blüten und anderen Naturmaterialien, die deinen Lieblingen ein kleines Naturerlebnis bieten. Manche Streusorten sind besonders staubarm und eignen sich daher besonders gut für die Allergiker unter den Mümmelmännern. Generell hat es sich bewährt, das Gehege mit drei Sichten Einstreu auszustatten: einer Schicht Unterstreu (zum Beispiel Holzpelltes), einer Schicht Einstreu (zum Beispiel Stroh) und einer Schicht Überstreu (zum Beispiel Heu oder Erlebniseinstreu).

Zwei Kaninchen nebeneinander

Worauf du bei Innen- und Außenhaltung achten musst

Bei der Außenhaltung sind es jeweils die extremen Temperaturen, die besondere Ansprüche an deine Hygienemaßnahmen stellen. An heißen Sommertagen verdirbt Frischfutter besonders schnell und muss aus den Näpfen entfernt werden, wenn es nicht binnen weniger Stunden verzehrt wird. Entferne den Kot deiner Kaninchen bei hohen Temperaturen besonders häufig und sorgfältig, denn er zieht Fliegen an. Leiden deine Kaninchen an Durchfall, musst du auch ihr Hinterteil sauber halten. Fliegen setzen sonst im Analbereich deiner Kaninchen ihre Eier ab. Fliegenmaden schlüpfen innerhalb weniger Stunden und fressen sich unter die Haut des Kaninchens. Offene Wunden, innere Blutungen und Infektionen können die Folge sein. Peinliche Sauberkeit ist also angesagt!

In der kalten Jahreszeit ist es vor allen Dingen wichtig, dass du deine Kaninchen vor Zugluft, Feuchtigkeit und Schimmel schützt. Dafür muss dein Außengehege wind- und regendicht sein, und mit saugfähiger Einstreu ausgestattet werden, die regelmäßig ausgetauscht wird. Kaninchen, die die Außenhaltung gewöhnt sind, sind wenig kälteempfindlich. Schimmel, der sich in feucht-warmer Umgebung leicht bilden kann, ist jedoch sehr gesundheitsschädlich für sie. Viele Halter geben sich große Mühe mit der Isolierung des Außengeheges. Dabei musst du aber unbedingt darauf achten, dass sich im Gehege keine Wärme staut und eine gute Belüftung gegeben ist. Sonst kann sich schnell Schimmel bilden.

Welche Kaninchen-Erkrankungen weisen auf mangelnde Hygiene hin?

Besonders der Befall von Ekto- oder Endoparasiten weist auf eine mangelhafte Hygiene hin. Bei Ektoparasiten handelt es sich meist um sehr kleine, mit bloßem Auge kaum erkennbare Lebewesen. Sie halten sich vorübergehend oder dauerhaft außen auf dem Körper ihres Wirts auf. Dort ernähren sie sich, indem sie Blut saugen oder Hautbestandteile aufnehmen. Milben, Flöhe, Läuse, Haarling und Zecken sind typische Ektoparasiten beim Kaninchen. Häufig leiden die befallenen Tiere unter einem starken Juckreiz.

Endoparasiten hingegen leben im Wirtstier. Bei Kaninchen kommen besonders Magen-Darm-Parasiten wie zum Beispiel Rundwürmer, häufig aber auch Kokzidien vor. Diese einzelligen Endoparasiten, befallen den Darm oder die Galle von Kaninchen und bilden Eier aus, die über den Kot ausgeschieden werden. Somit können sie über Umwege wie Einstreu oder Futter deinen gesamten Kaninchenbestand befallen. Sie verursachen Verdauungsstörungen mit Blähungen und Durchfall, die zur Abmagerung und unbehandelt zum Tod des Kaninchens führen können. Ist die Leber befallen, schwillt diese an, die Gallengänge entzünden sich – das Tier frisst weniger und magert ab. Neben einer regelmäßigen Parasiten- und Wurmprophylaxe ist auch Sauberkeit im Gehege ein wichtige Vorbeugemaßnahme. Außerdem solltest du jedes Kaninchen gründlich untersuchen lassen, bevor du es mit den Tieren in deinem Bestand vergesellschaftest.

Ist das Ausmisten des Kaninchengeheges gefährlich für Schwangere?

Die Infektionskrankheit Toxoplasmose ist vor allen Dingen Schwangeren ein Begriff. Ausgelöst wird sie durch den  parasitären Erreger Toxoplasma gondii. Kaninchen können sowohl Zwischenwirte des Erregers sein, aber auch sich selbst damit infizieren. In den meisten Fällen verläuft die Infektion jedoch symptomlos. Die Ansteckung erfolgt entweder im Mutterleib oder durch die Aufnahme von mit Katzenkot verunreinigtem Grünfutter. Da Kaninchen aber im Gegensatz zu Katzen den Erreger nicht ausscheiden, besteht bei der Reinigung des Geheges keine Ansteckungsgefahr für Schwangere.

Sonderfall: Erhöhter Hygienebedarf bei kranken Kaninchen

Leidet eines oder mehrere deiner Kaninchen an einer ansteckenden Krankheit, sind besondere Hygienemaßnahmen erforderlich. Zum Beispiel kann ein gründliche Desinfektion des Geheges und aller Einrichtungsgegenstände in bestimmten Intervallen notwendig sein. Sowohl die Reinigungsmittel als auch die Reinigungsintervalle musst du in diesem Fall tierärztlich abstimmen lassen. Verwende auf keinen Fall herkömmliche Desinfektions- oder Reinigungsmittel – sie können die Schleimhäute und Atemwege deiner Tiere reizen.

Ohne tierärztliche Anordnung ist von einer übertrieben gründlichen Reinigung, wie einer regelmäßigen Desinfektion des Geheges, übrigens abzuraten: Eine übertriebene Hygiene kann die Immunabwehr gesunder Tiere schwächen, weil ihrem Immunsystem quasi der „Sparringspartner“ entzogen wird. Deine Kaninchen müssen nicht in einem Reinraum leben. Bei der Hygiene geht es um ein gesundes Mittelmaß, das den natürlichen Bedingungen in freier Wildbahn so nahe wie möglich kommt.

Services: Wenn’s juckt: Kratzen sich deine Kaninchen häufig, können Parasiten oder Hauterkrankungen die Ursache sein – beides kann durch mangelnde Hygiene hervorgerufen werden. Bei den Profis von Dr. Fressnapf erhältst du schnelle Hilfe, ohne deinen Kaninchen den stressigen Transport in die Tierarztpraxis zumuten zu müssen! Frag Dr. Fressnapf

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