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Ölkäfer: Gefahr für Tier und Mensch?

23.05.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Ölkäfer im Grünen

Schwarz schillernd, gefürchtet und vom Aussterben bedroht: der Ölkäfer.

Seit Tagen krabbelt ein dicker schwarzer Käfer durch die Medien und sorgt für Verunsicherung: der Ölkäfer. Was ist dran an den Warnungen vor dem schwerfälligen Zeitgenossen? Wie giftig ist er wirklich für Mensch und Tier? Kann der „Killerkäfer“ Hunde töten? Wir klären auf.

Was für ein Tier ist der Ölkäfer?

Der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) ist keine neue Spezies. Es gibt ihn schon ziemlich lange, genauer gesagt seit über 4.000 Jahren. Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) leben in Mitteleuropa knapp 20 Arten der Ölkäfer-Familie. Bei uns in Deutschland handele es sich fast immer um den Schwarzblauen Ölkäfer oder um den Violetten Ölkäfer, der sehr ähnlich aussieht. Im Volksmund spricht man auch von Blasenkäfer, Pflasterkäfer oder Maiwurm.

Im Frühling – je nach Witterungsbedingungen etwa ab Mitte März – hält sich der Ölkäfer in Wiesen, Gärten oder am Wegesrand auf. Bärlauch, Buschwindröschen und andere Blütenpflanzen zählen zur Leibspeise des ein bis drei Zentimeter großen Insekts. Daher kann es uns durchaus auch beim Spaziergang oder auf der Hunderunde im Wald über den Weg laufen. Die Lebensdauer des Käfers ist kurz. In der Regel stirbt er spätestens Ende Juni.

Mistkäfer

Verwechslungsgefahr besteht mit dem hier abgebildeten Mistkäfer (Geotrupes stercorarius). Der Mistkäfer ist viel kompakter, hat kürzere Fühler und schimmert oft bläulich-grün. Der Ölkäfer hingegen ist länglich und hat lange Fühler.

Woher hat der Ölkäfer seinen Namen?

Wenn er sich bedroht fühlt, sondert der schwarz schillernde Käfer mit dem ausladenden Hinterteil eine ölige Flüssigkeit aus Poren an seinen Kniegelenken ab. Dieser Schutz vor Fressfeinden ist sehr effektiv, denn in dem Sekret ist ein hochwirksames Nervengift enthalten: Cantharidin.

Ist der Ölkäfer giftig?

Ja. Der Ölkäfer ist giftig. „Aber vor allem, wenn man ihn isst – und zwar komplett“, wie Biologin Jasmin Schreiber auf ihrem Instagram-Kanal erklärt. Das ist angesichts seiner Größe von bis zu drei Zentimetern sehr unwahrscheinlich, denn ein solches Krabbeltier, das nicht fliegen kann, gelangt nicht einfach per Zufall in unseren Mund. Und selbst wenn, würden wir es wohl eher nicht herunterschlucken …

Ein Kontakt mit dem Ölkäfer kann zu einem Brennen auf der Haut, zu Rötungen oder Bläschenbildung führen. Dann ist gründliches Händewaschen oder Kühlen angesagt, und die Symptome sollten bald verschwinden.

Besteht Gefahr für Hunde, Katzen und Kinder?

Theoretisch kann das Gift des Käfers Hunde töten, aber: Normalerweise sind Hunde nach dem Schnuppertest und leichtem Kontakt zu dem brennenden Giftstoff an der Oberfläche des Käferkörpers nicht näher daran interessiert, das Insekt zu verspeisen. Das gilt erst recht für Katzen. Der Ölkäfer schmeckt außerdem äußerst bitter und ist somit alles andere als eine Delikatesse für unsere Vierbeiner.

Der bittere Geschmack ist auch der Grund, warum kleine Kinder, die den Käfer in den Mund stecken, vermutlich schnell Abstand nehmen würden. Im Notfall gibt der Giftnotruf (Telefonnummer der Informationszentrale: 0228 19240) Auskunft zum weiteren Vorgehen.

Also kein Grund zur Panik?

Richtig. Denn gefährliche Vergiftungen oder gar Todesfälle von Menschen oder Haustieren sind dem NABU bislang nicht bekannt. Hinzu kommt: Der NABU und die Deutsche Wildtier Stiftung geben an, dass sich der Schwarzblaue Ölkäfer aktuell keinesfalls stärker ausbreitet, wie häufig zu lesen war. Ganz im Gegenteil, das Insekt des Jahres 2020 sei vom Aussterben bedroht und stehe auf der Roten Liste besonders geschützter Arten. Die Wahrscheinlichkeit, einem Ölkäfer über den Weg zu laufen, ist demzufolge recht gering.

Was soll ich machen, wenn ich einem Ölkäfer begegne?

Ruhig bleiben und Abstand halten. Der Ölkäfer ist ein Wildtier, und Wildtiere sollten niemals einfach so angefasst werden, egal ob sie giftig sind oder nicht. Das Insekt unbedacht zu zertreten ist selbstverständlich keine Option und auch gar nicht notwendig: Schließlich sind sich Expert:innen sicher, dass an der Erzählung vom vermeintlichen „Killerkäfer“ nichts dran ist. Er ist kein Schädling und gilt auch nicht als aggressiv.

Kinder können am Beispiel des Ölkäfers gut den respektvollen Umgang mit der Natur und den Lebewesen, die sich darin aufhalten, lernen. Die Sichtung eines seltenen Ölkäfers ist etwas Besonderes. Es kann schön sein, ihn eine Weile zu beobachten. Er würde sich wundern, wenn er wüsste, dass es Menschen gibt, die sich vor ihm fürchten.

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