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Interview mit dem NABU zum Thema Natur-, Arten- und Insektenschutz

23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Rote-Mauerbiene

Wir haben mit Dr. Laura Breitkreuz, Referentin für Entomologie und Biodiversität beim NABU, gesprochen und wichtige Fragen rund um die vom Aussterben bedrohter Insektenarten geklärt.

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Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. gehört zu den größten und ältesten Umweltorganisationen Deutschlands und hat sich zum Ziel gesetzt, Natur und Umwelt zu schützen. Seinen Ursprung findet die Organisation bereits 1899 im Bund für Vogelschutz. Heute zählt der NABU mehr als 875.000 Mitglieder und Förderer und ist sowohl im In- als auch im Ausland aktiv für Mensch und Natur.

Im folgenden Interview erfährst du warum die manche Insekten vom Aussterben bedroht sind und warum es so wichtig ist, dies zu verhindern.

Warum ist die Biene vom Aussterben bedroht?

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Wildbienen und andere Insekten bedroht sind. Die Hauptursachen für diesen Negativtrend werden vom Menschen ausgelöst. Wichtigste Treiber sind hier die intensive Landwirtschaft (mit Auswirkungen wie Lebensraumverlust durch einseitige Landschaften ohne Strukturvielfalt, eingeschränkte Nahrungsmittelverfügbarkeit sowie Vergiftung von Insekten und deren Nahrung durch Pestizide), Flächenversiegelung in Städten oder Lichtverschmutzung. Aber auch der Klimawandel trägt zum Insektenschwund bei. Keiner dieser Treiber tritt allein auf und vor allem die Kombination der vielen Gefahren hat extreme Auswirkungen auf die Insektenvielfalt.

Warum ist es so wichtig die Wildbiene zu schützen?

Wir alle sind direkt vom Insektenschwund betroffen. Insekten haben verschiedene wichtige Rollen in unseren Ökosystemen und ohne sie würden diese zusammenbrechen. Neben der Bestäubung tragen sie auch zur Bodenfruchtbarkeit und Resteverwertung bei. Außerdem gibt es viele Raubinsekten, die verhindern, dass andere Insekten überhandnehmen. Ausgewogene Ökosysteme sind also sehr wichtig. Wenn nur wenige Arten wegfallen, kann das dramatische Auswirkungen haben. Neben dem Erhalt unserer Natur hat der Insektenschwund für uns Menschen konkret Auswirkungen auf unsere Nahrung: rund 80% der Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. Sollte diese Bestäubungsleistung wegfallen, würden wir viele Produkte nicht mehr in den Regalen unserer Supermärkte finden. Eine Studie aus dem Jahr 2020 schätzt den ökonomischen Wert der Bestäubung allein in Deutschland auf 3,8 Mrd Euro pro Jahr. Man darf aber auch nicht vergessen, dass alle Lebewesen schützenswert sind, auch wenn sie nichts für uns Menschen „tun“. Also auch, wenn wir nicht von Insekten abhängig wären, sollte es uns reichen, dass sie bedroht sind, um aktiv zu werden.

Laura Breitkreuz vom NABU

Dr. Laura Breitkreuz, Referentin für Entomologie und Biodiversität vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V.

Was muss passieren, um das Aussterben der Insekten zu verhindern?

Das ist ein sehr komplexes Thema, da es vieler Schritte bedarf. Insgesamt bedarf es einer Umstellung in der Landwirtschaft, damit diese für Mensch und Natur zukunftsfähig ausgerichtet werden kann. Konkret sollte eine Pestizidreduktionsstrategie entwickelt und dann auch konsequent umgesetzt werden. Ebenfalls das Aktionsprogramm für Insektenschutz muss wieder aufgegriffen werden. Dieses Programm bündelt Programmpunkte wie der Refugialflächenansatz, an den die Ausbringung von Pestiziden an die Bereitstellung von naturnahen Rückzugsflächen gekoppelt ist. Des Weiteren muss bei Schutzgebieten nachgebessert werden. Ein aktueller Punkt ist ebenfalls das Verbot von Glyphosat, das gerade durch die Hintertür wieder rückgängig gemacht wird. Das Verbot hängt nämlich von der Wiederzulassung in der EU ab, und für diese gibt es bereits einen Antrag. Da muss sich die Bundesregierung dieses Jahr konkret gegen aussprechen. Abgesehen vom Insektenschutz in der Politik müssen wir den Insektenschwund und Insektenschutz weiterhin erforschen und das Wissen an die Bevölkerung weitergeben.

Welche Rolle spielt der NABU beim Artenschutz?

Der NABU setzt sich auf verschiedenen Ebenen für den Natur-, Arten- und Insektenschutz ein. Das reicht von kleinen Insektenschutzprojekten vor Ort, über Projekte in der Landwirtschaft, bis hin zur politischen Lobbyarbeit für die Natur und Insekten. Außerdem bietet der NABU ein reichhaltiges Angebot, um sich zu Insekten zu informieren über Aktionen wie den NABU Insektensommer, Vortragsreihen und vielen Online-Informationen.

Was kann jeder Einzelne für den Schutz der kleinen Helfer tun?

Es gibt viele Möglichkeiten: bewusst einkaufen (v.a. bio und regional: Tipps dazu findest du hier.), selber keine Pestizide und Kunstdünger im Garten und Balkon einsetzen, Gärten und Balkone insektenfreundlich anlegen, auf Insektenfreundliche Beleuchtung achten (gelbliches statt weißlich-bläuliches Licht, und v.a. abends draußen das Licht ausschalten), und ganz wichtig: sich mehr zu Insekten informieren und mit Freunden und Familie zusammen Insekten erkunden. Denn ein Problem ist, dass unser Wissen zu Insekten immer mehr in Vergessenheit gerät, aber nur was man kennt kann man auch schützen. Ein guter Einstieg hier ist die Teilnahme am NABU Insektensommer. Wenn man noch mehr machen möchte, kann man sich auch politisch engagieren, um den Insektenschutz voranzubringen.

Hilf der Biene

Insekten sind kleine Helfer mit großer Bedeutung für das Gleichgewicht der Natur. Gemeinsam können wir die Artenvielfalt schützen!

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