Wer summt denn da?
18.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten
Überall summt und brummt es wieder! Kennst du die verschiedenen Bienenarten, die jetzt unterwegs und fleißig sind? Wir stellen die häufigsten Arten vor und erklären, wie du sie unterstützen kannst.
Wilde Bienen, große Vielfalt
Wusstest du, dass es in Deutschland allein fast 600 verschiedene Bienenarten gibt? Europaweit es sind 2000 und weltweit gar 20.000. Die kleinste bekannte Art, die in Amerika vorkommende Feenbiene, ist nicht einmal zwei Millimeter groß, die größte, nach ihrem Entdecker benannte Wallace-Biene, fast vier Zentimeter. Auch bei unseren heimischen Bienen gibt es einige, die du vermutlich gar nicht als Biene erkennen würdest, weil viele Menschen nur die Honigbiene mit ihrem braungrauen Pelz und dem hell-dunkel-geringelten Hinterleib als Biene kennen. Dabei zählen aber auch Hummeln als eigene Gattung zu den Wildbienen. 41 verschiedene Hummelarten gibt es allein in Deutschland – weltweit sind über 280 Arten bekannt. Außerdem gibt es Holzbienen, Blutbienen, Furchenbienen, Blattschneider- und Mörtelbienen, Sandbienen, Schneckenhausbienen, Mauerbienen und Seidenbienen, die alle weitere Unterarten haben. Während Honigbienen in Staaten zusammenleben, sind Wildbienen meist Einzelgänger: 90 Prozent leben allein.
Der Irrtum mit der Honigbiene
Alle diese Arten leisten als Bestäuber einen unentbehrlichen Beitrag für unsere Ernährung und sind Teil der biologischen Vielfalt. Bei ihrer Suche nach Nahrung fliegen sie von Blüte zu Blüte und bestäuben dadurch unsere Blumen, Sträucher und Bäume und Nutzpflanzen. So sorgen sie für Pflanzenvielfalt und sichern unsere Nahrungsquellen: 80 Prozent der angebauten Nutzpflanzen gäbe es ohne die fleißigen Insekten nicht. Darüber hinaus sind sie als Nahrungsquelle von anderen Tieren wichtig zur Erhaltung der Biodiversität. In der Vergangenheit konzentrierten sich viele Hilfsprojekte auf die Honigbiene (Apis mellifera). Sie ist jedoch nicht vom Aussterben bedroht. Die Honigbiene ist der Rockstar unter den Insekten: Sie versorgt uns mit süßem Honig und wir Deutschen sind mit über einem Kilo pro Jahr und Kopf, Weltmeister im Honigessen. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Honigbienen gibt es vereinzelt zwar auch in wilder Form, primär ist die Biene aber ein Nutztier und nach Schwein und Rind das drittwichtigste. Vom Ausstreben bedroht sind die Wildbienen: Von den deutschen Wildbienenarten steht über die Hälfte auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Mehr als 30 Arten sind sogar akut vom Aussterben bedroht.
Woher kommt das Artensterben?
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Wildbienen und andere Insekten vom Aussterben bedroht sind. Die wichtigsten Treiber sind die intensive Land- und Forstwirtschaft: Beide zerstören durch die Förderung von einseitigen Landschaften die Strukturvielfalt, die Insekten in ihren Lebensräumen brauchen. Die Tiere finden in den durch die Monokultur veränderten Habitaten weder ausreichende Nahrung noch Nist- und Überwinterungsquartiere. Die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommenden Pestizide vergiften darüber hinaus die Nahrung der Insekten sowie die Tiere selbst. Aber auch die Flächenversiegelung in den Städten und der Klimawandel tragen zum Insektenschwund bei. Wusstest du, dass sogar die Lichtverschmutzung einen Anteil am Insektensterben hat? Etwa die Hälfte aller Insektenarten ist nachtaktiv. Sie sind auf Dunkelheit und natürliches Licht von Mond und Sternen angewiesen, um sich zu orientieren, fortzubewegen oder Fressfeinden auszuweichen. Und um ihren allnächtlichen Aufgaben wie Nahrungssuche und Fortpflanzung nachzugehen. Eine künstlich erhellte Nacht stört dieses natürliche Verhalten – mit negativen Auswirkungen auf die Überlebenschancen.
Wie kannst du helfen?
Die gute Nachricht ist, du kannst eine Menge tun: Verzichte auf deinem Balkon und in deinem Garten konsequent auf Pestizide und Kunstdünger. Wenn du eine Außenbeleuchtung installierst, verwende Lampen mit einem gelblichen, anstatt einem weißlich-bläulichen Licht. Das ist nicht nur stimmungsvoller, sondern auch insektenfreundlicher. Schalte außerdem das Licht ganz ab, wenn du den Außenbereich verlässt. Setze bei der Bepflanzung deines Gartens oder Balkons auf heimische Stauden, Gehölze und Blumen – je vielfältiger, desto besser. Insekten lieben Blüten, bunte Farben und Düfte. Achte bei der Auswahl der Pflanzen auf unterschiedliche Blühzeiträume, damit sie das ganze Jahr über genügend Nahrung für die Tiere liefern. Zu den Lieblingspflanzen von Insekten gehören zum Beispiel die Hohe Fetthenne, die Hängende Kätzchenweide, der Kerzenknöterich, die Golderdbeere, der Sommer-Phlox oder der wunderbar duftende Schmetterlingsflieder. Lass die Stauden auch nach dem Abblühen stehen, viele Insekten finden darin Nist- und Überwinterungsplätze. Eine Ecke mit Laub und Totholz in deinem Garten erfüllt den gleichen Zweck. Ist dir das zu unordentlich, kannst du einfach ein hübsches Insektenhotel anbringen. Und am besten stellst du gleich noch eine Insektentränke daneben, denn auch Wasserquellen sind nicht immer leicht zu finden. Es reicht eine flache Schale mit Wasser mit ein paar Steinen oder Murmeln, die herausragen, damit die Tiere nicht hineinfallen und ertrinken. So gestaltest du dein eigenes Mini-Naturschutzgebiet und machst viele Insekten und Vögel glücklich!