Zecken bei Katzen: Was du gegen die lästigen Blutsauger tun kannst
18.04.2024 - Lesedauer: 5 Minuten
Katzen mit Freigang sind besonders gefährdet: Zecken sitzen im hohen Gras, streift deine Katze vorbei, lassen sie sich fallen und wenn du sie nicht rechtzeitig bemerkst, können sie zustechen. Weil sie aber bei ihrer Blutmahlzeit Krankheiten übertragen können, musst du deine Katze schützen.
Sind Zecken gefährlich für meine Katze?
Ja, denn die kleinen Spinnentiere können ernsthafte Krankheiten übertragen. Früher waren in unseren Breitengraden vor allen Dingen der Gemeine Holzbock und die Buntzecke heimisch. Doch durch den Klimawandel gibt es auch hierzulande immer mehr Zeckenarten, die gefährliche Krankheiten übertragen können. Weltweit sind über 900 verschiedene Zeckenarten bekannt. Die Mundwerkzeuge der Zecke sind raffinierte Säge- und Saugorgane. Mit ihrem Speichel sondert die Zecke Proteine in die mit den Mundwerkzeugen beigebrachte Wunde ab, die die Blutgerinnung verhindern und wie eine lokale Betäubung wirken. Der gestochene Wirt bemerkt die Zecke nicht sofort und wehrt sie daher auch nicht ab. Durch den über die Wunde in die Blutbahn eindringenden Speichel können Krankheitserreger verbreitet werden.
Mögliche Anzeichen: Juckreiz und Schütteln
Milben sind mikroskopische Ektoparasiten, die die Haut der Katze befallen und dort für schuppige Veränderungen sowie Fellausfall sorgen. Sie siedeln sich bevorzugt an Körperpartien an, welche die Katze beim Putzen schwer erreicht: die Hautfalten an Gelenken oder Pfotenzwischenräumen. Einen Milbenbefall erkennst du, wenn beim Auskämmen orangerote Pünktchen aus dem Fell fallen.
Eine andere besonders tückische Milbe, die Katzen befällt, ist die Ohrmilbe, die sich bevorzugt in den Ohren der Tiere ansiedelt. Ob Ohrmilben die Katze befallen haben, erkennst du an einem krümeligen, schwarzen Belag im Katzenohr sowie ständigem Kopfschütteln und Kratzen der Katze.
Tierärzt:innen gehen medikamentös gegen Ohrmilben vor. Vorbeugend und unterstützend solltest du einen speziellen Ohrreiniger zur Pflege der Katzenohren verwenden. Dabei handelt es sich um Tinkturen, die lokal angewendet und einmassiert werden.
Welche Krankheiten übertragen Zecken auf Katzen?
Der Zeckenspeichel kann zahlreiche Erreger enthalten: Bakterien, Viren, Einzeller und sogar Fadenwürmer. Die möglichen Folgen sind Infektionskrankheiten wie Anaplasmose, Babesiose oder Borreliose. Zwar erkranken Katzen statistisch seltener an diesen Infektionskrankheiten als beispielsweise Hunde, doch auch der reine Zeckenstich kann unangenehme Folgen haben: Durch die Immunantwort deiner Katze können Hautrötungen und schmerzhafte und juckende Schwellungen auftreten. Kratzt deine Katze diese auf, kann eine bakterielle Sekundärinfektion entstehen. Aber auch für dich birgt der Zeckenbefall deiner Katze Risiken: Schmust du mit deiner Katze, kann eine Zecke leicht auf dich übergehen. So haben Studien des Robert Koch-Institutes tatsächlich für Katzenhalter ein erhöhtes Infektionsrisiko mit Borreliose-Bakterien nachgewiesen. Auch ist eine Ansteckung mit Frühsommer-Meningoenzephalitis ist möglich.
Wann ist Zeckensaison für Katzen?
Die Zeckensaison erstreckt sich mittlerweile über einen Großteil des Jahres. Sie beginnt meist im März und dauert mindestens bis Oktober an. Zecken sind ab einer Mindesttemperatur von sieben Grad Celsius aktiv. Diese Temperatur muss an mehreren aufeinander folgenden Tagen erreicht oder überschritten werden. Sobald diese Bedingungen gegeben sind, ist es sinnvoll Zeckenschutzmittel für deine Katze zu verwenden. Bei Freigängern, die den Großteil der Zeit draußen verbringen und eher zu Besuch ins Haus kommen, ist der Zeckenschutz besonders wichtig. Ergänzend zum Zeckenschutzmittel bietet sich die regelmäßige Anwendung eines Flohkamms an. Er kann Ungeziefer jeder Art entfernen.
Wie sieht die Prophylaxe bei Katzen aus?
Freigängerkatzen solltest du in der Zeckensaison prophylaktisch mit einem Spot-On-Mittel gegen Zecken schützen. Diese Mittel werden zwischen die Schulterblätter oder ins Genick der Katze, also an Stellen, wo sie es nicht ablecken kann, aufgebracht. Diese Behandlung hält je nach Präparat zwischen einem und drei Monaten vor. Besonders wichtig für den Zeckenschutz bei Katzen ist, ausschließlich Zeckenschutz-Präparate anzuwenden, die für Katzen zugelassen sind. Manche Zeckenschutz-Präparate, die für Hunde geeignet sind, sind für Katzen giftig! Alternativ gibt Zeckenschutzhalsbänder für Katzen, die über mehrere Monate wirksam bleiben. Der Nachteil liegt hierbei darin, dass Freigängerkatzen zu ihrer eigenen Sicherheit nur Sicherheitshalsbänder tragen sollten und somit die Schutzwirkung schnell verloren gehen kann.
Wie entferne ich Zecken bei meiner Katze?
Eine Zecke ist schnell entfernt: Benutze eine Pinzette, eine Zeckenzange oder einen Zeckenhaken. Spreize die Haut um die Zecke herum mit den Fingern auseinander. Setze die Pinzette oder den Haken möglichst dicht am Körper der Katze an. Jetzt ziehst du die Zecke mit einer geraden Bewegung senkrecht zum Katzenkörper heraus. Manchmal hört man, man sollte die Zecke herausdrehen. Eine Zecke hat aber kein Gewinde an der Schnauze. Ein beherztes Ziehen sollte das Spinnentier entfernen. Achte darauf, die Zecke am Stück zu entfernen. Ist der Zeckenkopf abgerissen und stecken geblieben, benutze eine Scheckkarte oder einen ähnlichen Gegenstand, um ihn mit der Kante gegen den Zeckenkopf zu bewegen und den Fremdkörper aus der Haut herauszuschieben. Misslingt auch das, desinfiziere die Hautstelle mit dem Zeckenkopf sorgfältig und beobachte den weiteren Verlauf: Im Normalfall sollte der Kopf nach einer Weile von selbst abfallen. Bildet sich eine Entzündung, hole tierärztlichen Rat ein.
Gibt es Hausmittel gegen Zecken?
Bestimmt hast auch du schon von Hausmitteln gegen Zeckenbefall gelesen oder gehört. Was die Anwendung angeht, solltest du jedoch sehr vorsichtig sein: Bernsteinketten ohne Sollbuchstelle können deine Katze im schlimmsten Fall strangulieren. Kokosöl im Fell finden viele Katzen inakzeptabel und lecken große Teile der fettigen Substanz aus ihrem Pelz, was zu Verdauungsbeschwerden führen kann. Ein häufig empfohlenes Hausmittel ist Teebaumöl, das für Katzen hochgiftig ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor schweren Vergiftungserscheinungen. Im Vergleich zu Menschen können Katzen die darin enthaltenen Terpene und Phenole kaum abbauen und ausscheiden und reagieren deshalb besonders empfindlich darauf. In hohen Dosen ist das Öl jedoch auch für Mensch und Hund giftig und gilt zudem als stark allergieauslösend. Da es keine wissenschaftlich belegten Daten zur Wirksamkeit von alternativen Zeckenmitteln gibt, empfehlen wir nur zugelassene und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüfte Tierarzneimittel anzuwenden.
Wenn du Fragen zum Zeckenschutz deiner Katze hast, steht dir unser Team bei Dr. Fressnapf jederzeit gern zur Verfügung. Wir beraten dich, was für deine Mieze die beste Lösung ist, damit ihr sorgenfrei durch die Zeckensaison kommt.