Zuckersüße Zwergkaninchen
Zwergkaninchen zählen zu den beliebtesten Haustieren. Sie brauchen Platz zum Hoppeln und mindestens einen Artgenossen an ihrer Seite
Zwergenwuchs kommt natürlich vor
Flauschiges Fell, Kulleraugen, kleine Öhrchen, gedrungener Körperbau: Zwergkaninchen sehen einfach niedlich aus. Die Rassen unterscheiden sich durch Farbschläge, Fellbeschaffenheit oder Kopfform. Zwergkaninchen sind
maximal 30 Zentimeter groß und wiegen meist nicht mehr als zwei Kilogramm. Doch wie kam es zu den Winzlingen? Bei Kaninchen ist der Zwergenwuchs ein natürlich vorkommender genetischer Faktor, der mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit an die Nachfahren weitergegeben wird. Werden gezielt kleinwüchsige Tiere miteinander verpaart entstehen so über die Zeit Zwergrassen.
Beliebte Zwergkaninchenrassen
Die Zucht von Kaninchen aus Liebhaberei wird in Europa seit etwa 100 Jahren betrieben. Zu den beliebtesten Zwergkaninchenrassen zählen Farbenzwerge, Hermelinkaninchen, Löwenkopfzwerge, Scheckenzwerge, Zwergwidder und Rexzwerge. Letztere haben einen aufgeweckten, wenig ängstlichen Charakter und sind für Familien eine gute Wahl. Zwergwidder haben Hängeohren, was mitunter zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Sie sind etwas größer und schwerer als andere Zwergkaninchen und haben ein eher ruhigeres Wesen. Du kannst auch verschiedene Zwergrassen ohne Probleme zusammen halten. Im Idealfall sind die Tiere gleich alt und werden als Jungtiere zusammen angeschafft.
Mindestens zu zweit
Wilde Kaninchen leben in Familienverbänden und deine Zwergkaninchen haben die gleichen sozialen Bedürfnisse. Die Hoppler sind stressempfindliche Tiere und brauchen den Schutz der Gruppe. Niemals dürfen sie allein gehalten werden! Sie benötigen mindestens einen Artgenossen als Partner – die Haltung in kleinen Gruppen ist noch besser. Damit es keinen Nachwuchs gibt, hältst du entweder gleichgeschlechtliche Gruppen oder kastrierst die Böckchen. Am nächsten an der Natur ist die Kombination von einem männlichen mit bis zu sechs weiblichen Tieren. Obwohl man immer wieder davon hört: Die Haltung eines Zwergkaninchens mit einem Meerschweinchen ist nicht artgerecht! Kaninchen und Meerschweinchen können sich im besten Fall ignorieren, kommunizieren können sie nicht miteinander. Sie sind also bestenfalls gemeinsam einsam. Auch ist es ein Mythos, dass Tiere in Einzelhaltung schneller zahm werden. Vielmehr ist es so, dass nur glückliche Kaninchen zahme Haustiere werden können.
Keine Kuscheltiere
Als Haustiere für Kinder sind Zwergkaninchen nur bedingt geeignet. Zwergkaninchen sind Fluchttiere, die in Menschen zu Beginn vor allen Dingen ein große Gefahr sehen, der sie am liebsten aus dem Weg gehen würden. Deine Kinder müssen verstehen können, dass die vermeintlichen Kuscheltiere von zu viel Nähe und Liebe leicht gestresst sind und die Zuwendung nur selten genießen. Außerdem müssen sie motorisch in der Lage sein, vorsichtig mit den empfindlichen Tieren umgehen zu können. Mit Feingefühl, Geduld und Leckerbissen und in artgerechter Haltung können die freundlichen Mümmler Vertrauen fassen, und lernen aus der Hand zu fressen und sich streicheln zu lassen. Kinder, die Freude daran haben die Tiere zu versorgen und zu beobachten, haben in der Zwergkaninchenhaltung ein großartiges Hobby und lernen spielerisch Verantwortung zu übernehmen.
Ein gemütliches Zuhause
Grundsätzlich kannst du Zwergkaninchen im Haus oder draußen halten. Eine Kombination der beiden Haltungsvarianten ist ebenfalls möglich. Unverzichtbar ist in jedem Fall eine sichere Unterkunft mit ausreichend Platz. Die Empfehlungen zur Zwergkaninchenhaltung sehen eine Mindestfläche von zwei bis drei Quadratmetern pro Kaninchen vor. Diese Fläche muss dauerhaft zur Verfügung stehen und hoch genug sein, damit sich deine Zwergkaninchen auf die Hinterläufe stellen können, ohne mit den Ohren oben anzustoßen – also mindestens 70 Zentimeter hoch. Das Gehege stattest du mit mehreren Ruhehäuschen mit mindestens zwei Ausgängen, Futternäpfen, einer stets gut befüllen Heuraufe, mehreren Kaninchentoiletten, einer Buddelkiste, Tunneln, Knabber-Ästen und Spielzeugen aus. Außerdem brauchen Zwergkaninchen immer Zugang zu frischem Wasser. Am besten aus einer standfesten Keramikschale und einer zusätzlichen Nippeltränke – so bedienst du alle Trinkvorlieben.
Sicheres Außengehege
Auch wenn Zwergkaninchen klein sind, benötigen sie Platz zum Hoppeln, Hakenschlagen und Buddeln. Eine reine Außenhaltung ist möglich, vorausgesetzt, die Rasse bildet Winterfell aus, der Stall ist gut isoliert und die Tiere sind an die Außenhaltung gewöhnt und entsprechend abgehärtet. Sowohl in der Innen- als auch in der Außenhaltung brauchen die Tiere täglich mehrere Stunden Freilauf. Im besten Fall erhalten Zwergkaninchen in Wohnungshaltung regelmäßig Zugang zu einem mobilen Auslauf im Freien oder zu einem dauerhaft befestigten Außengehege. Alternativ ist der Auslauf in einem kaninchensicheren Innenfreilauf möglich. Bei deinem Freilauf im Garten, musst du darauf achten, dass sich deine Zwerge nicht unter dem Zaun durchgraben können. Am besten gräbst du rund um das Außengehege als Barriere den Zaun etwa einen Meter tief ein. Nach oben muss das Gehege geschlossen sein, damit die Kaninchen nicht herausspringen und Fressfeinde wie Marder, Greifvögel oder Füchse nicht hineingelangen können.
Frisch und knackig
Zwergkaninchen ernähren sich ausschließlich vegetarisch. Frisches Heu muss ihnen rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Nach behutsamer Umstellung im Frühjahr und Sommer ist auch frisches Grünfutter wie Gras, Klee oder Löwenzahn optimal. Kohl und Salate können auch verfüttert werden. Rund 80 Prozent der täglichen Nahrung sollten aus Heu und/oder Frischfutter bestehen, nur 15 Prozent aus Gemüse wie Karotten, Paprika oder Salatgurken. Obst sowie Trockenkräuter dürfen nicht mehr als fünf Prozent zur Ernährung beitragen. Hochwertiges Zwergkaninchenfutter wie Pellets sollte nur einen kleinen Teil der täglichen Nahrung ausmachen. Sie sichern zwar die Grundversorgung mit Vitaminen und Spurenelementen, machen aber auch schnell dick. Ganz wichtig ist es, welkes Futter zu entfernen und die Toilettenecke der Tiere täglich zu reinigen und frisch einzustreuen.