In den besten Händen

Können deine Vögel in ihrer vertrauten, vogelsicheren Umgebung versorgt werden, ist das die beste Art der Urlaubsbetreuung, denn Transport und Ortswechsel bedeuten immer Stress für die Tiere. In ihrer gewohnten Umgebung kennen sie alle Gerüche und Geräusche, haben ihre Lieblingsplätze und -spielzeuge und wissen welche Landeplätze, sie beim Freiflug ansteuern. Hältst du deine Vögel im Schwarm in der Innen- oder Außenvoliere oder im Vogelzimmer, kann es reichen, wenn eine vertraute Person zwei Mal täglich vorbeikommt, ihre Versorgung übernimmt und nach dem Rechten sieht. Zu ihren Aufgaben gehört es, Futter- und Wassernäpfe sowie Badestellen zu reinigen und aufzufüllen, Frischfutter zurecht zu machen, grobe Verunreinigungen aus der Voliere zu entfernen, den Gesundheitszustand deiner Vögel zu überprüfen und falls notwendig Medikamente über das Futter oder Wasser zu verabreichen. Müssen Medikamente direkt eingegeben werden, ist vermutlich die stationäre Betreuung in deiner behandelnden Tierarztpraxis, die beste Lösung. Hältst du nur wenige Vögel, die viel Freiflug in deiner Wohnung haben und sehr menschenbezogen sind, ist die beste Lösung, wenn dein Vogelsitter bei dir einzieht, solange du weg bist. Vielleicht hast du ja jemanden im Freundes- oder Familienkreis, den deine Vögel schon kennen und mögen? Oder vielleicht jemanden, der selbst darüber nachdenkt, sich Vögel anzuschaffen und die Urlaubsbetreuung als Testlauf nutzen möchte?

Kannst du niemanden aus deinem Umfeld rekrutieren, machst du dich auf die Suche nach einem Vogelsitter. Geeignete Personen findest du am besten per Mundpropaganda oder vielleicht bekommst du auch in deiner Tierarztpraxis einen heißen Tipp. Eine gute Anlaufstelle sind auch örtliche Tierheime und Tierschutzvereine oder Tierhalterforen im Internet. Positive Referenzen und Qualifikationsnachweise wie zum der/die Tierbetreuer:in für Ziervögel nach § 11 des Tierschutzgesetzes oder eine Ausbildung zum/zur Tierpfleger:in oder Tierarzthelfer:in sind ein guter Anfang. Doch bevor du dich entscheidest, solltet ihr euch unbedingt kennenlernen, schließlich vertraust du dieser Person deine Vögel an und gibst ihr unbeaufsichtigten Zugang zu deiner Wohnung. Einen guten Vogelsitter erkennst du daran, dass auch er deine Tiere kennenlernen möchte und dass er dir viele Fragen zu deinen Lieblingen stellt. Was ihn interessieren wird sind die Fütterungs- und Freifluggewohnheiten deiner Tiere, ihr Gesundheitszustand und wie ihr Tagesauflauf aussieht. Er wird dich fragen, ob sie gerne baden oder abgesprüht werden, welche Reinigungsarbeiten wann anstehen, welches Frischfutter sie wie oft bekommen, zu welcher Tierarztpraxis ihr geht und wo er dich im Urlaub erreichen kann. Am besten erstellt ihr beim Kennenlernen gleich eine Liste, an der der Tiersitter sich in deiner Abwesenheit orientieren kann.

Findest du keinen Vogelsitter, der zu dir kommt oder bei dir einzieht, hast du noch die Möglichkeit, deine Vögel in einer Pflegestelle unterzubringen. Das kann zum Beispiel auch jemand aus deiner Familie sein, den deine Tiere schon kennen, aber für den die täglichen Wege nicht zumutbar sind. Urlaub bei „Oma und Opa“ kann für deine Tiere durchaus eine tolle Erfahrung sein, wichtig ist nur, dass du Familienmitglieder oder Freunde ausreichend informierst, was deine Vögel brauchen und was für sie gefährlich werden kann. Am besten inspizierst du die Aufenthaltsräume deiner Vögel mit der Person gemeinsam und verbannst vorrübergehend giftige Pflanzen und Gefahrenquellen  wie Fliegenfänger, Gardienen mit Bleiband oder verschluckbare Kleinteile aus den Zimmern. Bei einem kurzen Urlaub ist auch zu überlegen, ob deine Vögel überhaupt Freiflug bekommen sollen. Sie müssen sich nämlich erst einige Tage an die neue Umgebung gewöhnen, bevor sie die Voliere verlassen sollten – möglicherweise lohnt sich dann der Aufwand nicht.

Als weitere Option bleibt dir noch eine professionelle Pflegestelle für Vögel. Manchmal bieten Tierarztpraxen die Urlaubsbetreuung von Vögeln als Dienstleistung für ihre Kunden an. Das klingt sehr vertrauenswürdig, trotzdem solltest du dir die Betreuungsräume vorher ansehen, die hygienischen Bedingungen überprüfen und dich genau informieren, wie die Vögel dort versorgt werden und was zum Leistungsangebot gehört. Darüber hinaus bieten manche Tierheime oder lokale Tierschutzgruppen Vogelbetreuung an. Auch das kann eine gute Alternative sein, aber du musst bedenken, dass deine Tiere am Betreuungsort mit anderen Vögeln in Kontakt kommen und so das Risiko einer Krankheitsübertragung besteht. Eine weitere Variante, mit der viele Vogelhalter:innen gute Erfahrungen gemacht haben, ist Hilfe auf Basis von Gegenseitigkeit: Das heißt, dass jemand deine Vögel während deines Urlaubs bei sich zu Hause pflegt, und du dessen Vögel bei dir aufnimmst, während derjenige auf Reisen geht. Unter den vielen Alternativen findest du sicher ein passende für dich und deine Vögel, so dass du entspannt in den Urlaub fahren kannst, ohne dir Sorgen um deine Piepmätze zu machen.