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Kugelfische – anspruchsvolle Fische mit spektakulären Fähigkeiten

02.12.2024 - Lesedauer: 7 Minuten

Süßwasser-Kugelfisch im Aquarium

Eindrucksvoll ist das Verhalten, dem die Kugelfische ihren umgangssprachlichen Namen verdanken: Blitzschnell „blähen“ sie sich zu Selbstverteidigungszwecken zur Kugel auf. Aber nicht nur deswegen und wegen ihres giftigen Inneren sind die Raubfische mit Vorsicht „zu genießen“. Die Fische haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten und eignen sich besser zur Einzelhaltung, nur einige Arten gelten als untereinander verträglicher. Am besten lassen sich kleine Kugelfischarten wie der Zwerg- oder Assel-Kugelfisch im heimischen Aquarium halten.

Was ist ein Kugelfisch?

Der Begriff „Kugelfisch“ umfasst 25 Fischgattungen mit zusammen etwa 200 Unterarten in allen denkbaren Größen. Im Vergleich zu stromlinienförmigen Fischen wirken Kugelfische gedrungen und rundlich. Sie besitzen keine Bauchflossen und nur einen kurzen Schwanz. Nichtsdestotrotz sind sie wendige Schwimmer und können sich sogar rückwärts fortbewegen.

Kugelfische präsentieren sich in einer vielfältigen Palette von Farben und Mustern. Ihre Haut ist glatt und mit zu Stacheln umgebildeten Schuppen bedeckt, die im Ruhezustand flach anliegen. Es sind Raubfische, die – wie Muränen und Mondfische – zu den Knochenfischen gehören. Die Tiere haben ein kräftiges, ständig nachwachsendes Gebiss, dessen Zahnreihen zu einem schnabelartigen Gebilde verschmolzen sind. Damit kann der Fisch sogar Menschen beißen.

Kugelfische sind rund um den Globus verbreitet. Einige Arten leben in tropischen Meeresgebieten, andere bewohnen Süßwasser – zum Beispiel den Amazonas oder das Kongobecken – oder fühlen sich im Brackwasser an Flussmündungen wohl. Ein solches Habitat lässt sich für einige kleine Kugelfischarten auch in einem Aquarium nachgestalten.

Sind Kugelfische giftig?

Viele Kugelfischarten tragen in ihren Eingeweiden das Nervengift Tetrodotoxin, das schon in geringen Dosen für Menschen lebensgefährlich ist. Man geht davon aus, dass die Fische das Gift nicht selbst produzieren, sondern aus Bakterien synthetisieren. Allerdings besteht das Risiko einer Vergiftung nur beim Verzehr der Fischinnereien. Einem Aquarianer droht bei der Pflege seiner Haustiere keinerlei Gefahr.

Was hat es mit der Kugelform auf sich?

Kugelfische können sich bei Schreck oder Bedrohung in kürzester Zeit „aufpumpen“, indem sie Wasser in eine Erweiterung ihres Magens saugen. Dabei gewinnt der Fisch blitzschnell enorm an Volumen. Zugleich werden die Stacheln abgespreizt. Diese unvermutete Größenänderung wirkt einschüchternd, größere Räuber können den Fisch durch die Ballonform und die Spitzen nicht packen.

So eindrucksvoll das Verteidigungsverhalten des Tieres ist: Kugelfische im Aquarium solltest du niemals vorsätzlich provozieren, um es auszulösen. Jeder „Aufblasvorgang“ stresst den Fisch.

Welche Kugelfische eignen sich fürs Aquarium?

Im Heimtierbereich am weitesten verbreitet und unkompliziertesten sind kleine Kugelfische für Süßwasserbecken. Beliebte Kugelfischarten für die Aquarienhaltung sind Carinotetraodon travancoricus und Colomesus asellus.

Der Zwergkugelfisch

Carinotetraodon travancoricus, hierzulande unter den Namen Erbsenkugelfisch und (indischer) Zwergkugelfisch bekannt, ist ein Süßwasser- und gelegentlicher Brackwasserbewohner. Sein natürlicher Lebensraum sind Flüsse, Süßwasserseen und Kanäle in Südwestindien und Sri Lanka. Dort hält er sich vorzugsweise an strömungsarmen Stellen mit dichtem Wasserpflanzenbewuchs auf, in denen er sich verstecken und zurückziehen kann.

Bei einer Maximalgröße von nur drei Zentimetern ist der Erbsenkugelfisch der kleinste Kugelfisch. Mit seiner dunklen Zeichnung auf gelbem Grund zeigt er ein attraktives Erscheinungsbild. Seine Farbe verändert ihre Intensität, wenn er balzt oder Rivalen beeindrucken will. Er erscheint – nach Kugelfisch-Maßstäben – zwar als nicht sonderlich aggressiv. Dennoch sollte auch der Erbsenkugelfisch im Aquarium nicht mit anderen Fischarten vergesellschaftet werden. Erbsenkugelfische können aber – in einem ausreichend großen Artbecken, in dem jeder Fisch sein eigenes Revier besetzen kann – als Pärchen oder in einer Kleingruppe aus einem Männchen und mehreren Weibchen gehalten werden.

Zur Orientierung: Als absolute Minimalgröße für die Haltung eines Erbsenkugelfisch-Pärchens muss das Becken mindestens 54 Liter fassen und 60 Zentimeter lang sein. Bedenke, dass Kugelfische sehr beweglich sind und lebhaft umherschwimmen. Je mehr Platz sie haben, desto wohler fühlen sie sich.

Das Wasser im Becken sollte einen pH-Wert zwischen 6 und 8,5 und eine Wasserhärte zwischen 5° und 20° dGH haben. Die Temperatur sollte sich zwischen 25 und 30 Grad Celsius bewegen. Bei guter Pflege kann der Zwergkugelfisch bis zu fünf Jahre alt werden.

Zwergkugelfisch im Süßwasser-Aquarium

Der Assel-Kugelfisch

Colomesus asellus, der Assel-Kugelfisch oder Papagei-Süßwasserkugelfisch, ist in Südamerika beheimatet und kommt dort vor allem im Amazonasgebiet vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Kugelfischarten ist er ein reiner Süßwasserfisch, der sich nicht in Brackwasserzonen aufhält. Er hat eine gelbe, grüne oder braune Grundfarbe mit einem charakteristischen Muster aus fünf dunklen Querbändern und wird deutlich größer als der Erbsenkugelfisch – nämlich bis zu zehn Zentimeter. Entsprechend großzügig sollte das Aquarium bemessen sein.

Auch der Assel-Kugelfisch benötigt unbedingt eine Umgebung, in der er zwischen Steinen und Pflanzen viele Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten findet. Das Mindestmaß des Beckens sollte bei 120 Zentimetern beziehungsweise 240 Litern liegen. Auch bei dem südamerikanischen Kugelfisch ist Einzelhaltung vorzuziehen. Mit erweitertem Platzangebot können es auch zwei gegengeschlechtliche Fische sein.

Der Assel-Kugelfisch benötigt Wassertemperaturen zwischen 24 und 28 Grad Celsius und einen pH-Wert zwischen 6 und 7,5 sowie eine Wasserhärte von 5° bis 15°dGH. Ein Assel-Kugelfisch kann ein Alter von 19 Jahren erreichen.

Schwarz-gelber Asselkugelfisch

Wichtiges über Kugelfische in der Aquarium-Haltung

Die Exoten sind keine einfachen Anfängerfische. Idealerweise bringst du beim Kauf der Kugelfische fürs Aquarium bereits Erfahrung als Aquarianer mit oder hast dich intensiv in Fachliteratur eingelesen. Je nachdem, für welche Art du dich entscheidest, sind andere Details zu beachten.

Jederzeit gilt: Das Beckenformat muss der Größe seiner Bewohner angemessen sein. Während der kleine Erbsenkugelfisch in einem 60-Liter-Becken leben kann, wären für einen Kofferkugelfisch mindestens 300 Liter nötig. Unabdingbar ist, dass das Aquarium den Kugelfischen viele Versteckmöglichkeiten wie Höhlen, dichte Bepflanzung und einen Sandboden bietet, in dem sie sich eingraben können. Andererseits muss genug freier Raum verfügbar sein, damit die bewegungsfreudigen Tiere Platz zum Schwimmen haben.

Auch bei der Ausstattung ist Umsicht geboten: Vor scharfen Kugelfisch-Zähnen ist nichts sicher – Heizung, Thermometer und kabelführende Komponenten im Aquarium sind abzuschirmen.

Eignen sich Kugelfische für Gesellschaftsbecken?

Obwohl speziell „friedlichere“ Kugelfischarten gelegentlich als zur Vergesellschaftung im Gemeinschaftsbecken geeignet deklariert werden, solltest du von solchen Experimenten Abstand nehmen. Die Tiere sind Raubfische mit einem gewissen natürlichen Aggressionspotenzial. Zudem sind viele Arten für ihre „Gefräßigkeit“ bekannt. Es ist daher niemals auszuschließen, dass ein hungriger oder gereizter Kugelfisch einen anderen Fisch jagt, frisst oder auch nur verletzt. Allein die Flossenbewegungen anderer Aquariumtiere können ausreichen, um beim Kugelfisch einen Schnappreflex auszulösen. Letztlich bedeutet die Anwesenheit des Raubfischs Lebensgefahr und Stress für andere Tiere im Becken. Daher gilt: ein klares „Nein“ zu Kugelfischen in gemischten Becken.

Gleiches gilt übrigens beim Thema Artbecken: Risiken bestehen nicht nur für Fische anderer Gattungen. Kugelfische sind in der Regel Einzelgänger mit ausgeprägtem Territorialverhalten, wenn auch manche Arten als untereinander verträglicher gelten. Artgenossen, die schwächer oder langsamer sind, werden zuweilen attackiert. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch bei nur mit Kugelfischen besetzten Becken darauf zu achten, dass die Tiere sich großräumig ausweichen können.

Welches Futter ist für den Kugelfisch geeignet?

Kugelfische sind spezialisierte Räuber und ernähren sich ausschließlich von tierischer Nahrung. Auf dem Speiseplan stehen Lebendfuttertiere wie:

  • Artemia
  • Garnelen
  • Schnecken (z. B. Blasenschnecken)
  • Mückenlarven
  • Wasserflöhe (für kleine Kugelfischarten)

Jede Art hat eigene Vorlieben. Behalte die Nahrungsaufnahme deiner Fische genau im Auge, um sicherzustellen, dass ausreichend Lebendfutter verzehrt wird.

Kugelfische brauchen unbedingt Futter mit Panzer oder Gehäusen, die es zu knacken gilt. Nur so können sie ihre ständig nachwachsenden Zähne gleichmäßig abnutzen. Das ist wichtig, denn wird der „Schnabel“ zu lang, kann der Fisch keine Nahrung mehr aufnehmen und verhungert.

Wenn du dem Kugelfisch ein artgerechtes Ambiente bereitest und dich umfangreich über die Haltung informierst, wirst du viel Freude an den „aufgeblähten“ Exoten haben.

Auch diese Süßwasserfische werden dich begeistern:

  • Dalmatiner-Molly: Mollys sind robuste Fische und bieten sich daher für die Haltung von Aquaristikneulingen besonders gut an.
  • Honiggurami: Der Honiggurami ist eine Zuchtform des Blauen Fadenfisches, allerdings eignet er sich nicht als Anfängerfisch.
  • Keilfleckbärbling: Der Keilfleckbärbling ist ein karpfenartiger Fisch und gehört der Familie der Bärblinge an. Erkennungsmerkmal des bronzefarbenen Fisches ist sein namensgebender Keilfleck an der Seite.
  • Schwertträger: Der Schwertträger zählt zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen und ist eng verwandt mit dem Platy.
  • Buntbarsch: Er beeindruckt durch seine leuchtend gelbe Farbe, die ihn zum Blickfang in jedem Malawisee-Aquarium macht.

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