Kaninchengehege innen: Unsere besten Ideen für ein abwechslungsreiches Kaninchenzimmer
01.12.2022 - Lesedauer: 6 Minuten

Es ist die Luxusvariante unter den Innengehegen für Langohren: das Kaninchenzimmer. Hier haben deine Lieblinge jede Menge Platz zum Hoppeln, Hakenschlagen und Spielen. Wir verraten dir unsere besten Tipps und Kniffe, wie du mit einfachen Einrichtungsgegenständen fürs Kleintierheim und etwas Fantasie eine Wohlfühloase für dein Kaninchen schaffst.
- Welche Räume eignen sich für ein Kaninchenzimmer?
- Checkliste: Das brauchst du für ein Kaninchen-Innengehege
- Bodenbelag, Wandschutz und Abtrennungen – was eignet sich am besten für dein Kaninchenzimmer?
- Checkliste: Eine kaninchensichere Wohnung
- So strukturierst du dein Kaninchenzimmer
- Tipp: Wie du den typischen Kaninchengeruch vermeidest
- Brauchst du eine UVB-Lampe im Kaninchen-Innengehege?
Welche Räume eignen sich für ein Kaninchenzimmer?
Zunächst stellt sich die Frage, ob du deinen Kaninchen ein komplett eigenes Zimmer einrichtest oder in einem größeren Raum eine Zimmerecke für sie abtrennst und dort mit einer Kombination aus Freilauf und Käfig (dieser muss mindestens die Maße 150 cm Länge x 60 cm Breite x 50 cm Höhe haben und dient nur als Rückzugsmöglichkeit) ein Gehege einrichtest. Beide Varianten haben ihre Vorteile: Richtest du das Kaninchen-Innengehege in einem Raum ein, in dem du dich gern aufhältst, hast du deine Lieblinge immer im Blick und verbringst vielleicht mehr Zeit mit ihnen. In einem eigenen Zimmer kann es einfacher sein, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Zum Beispiel sind die Kleintiere sehr zugluftempfindlich. Auch starke Gerüche – wie Raumparfums, Küchendämpfe oder Haushaltsreiniger – mögen Kaninchen nicht. Vielen Haltern ist nicht bewusst, dass ihre Kaninchen nicht nur Superlauscher, sondern auch Supernasen haben: Mit ihren 100 Millionen Riechzellen und den beweglichen Nasenflügeln ist der Geruchssinn von Kaninchen unserem eigenen haushoch überlegen. Auch wenn du weitere Haustiere hast, wie zum Beispiel Katzen oder Hunde, kann es entspannter sein, wenn deine Kaninchen einen Rückzugsort haben, an dem sie sich wirklich ungestört und unbeobachtet fühlen.
Generell gilt, dass du für zwei Kaninchen sechs Quadratmeter Platz als Mindestgröße einplanen musst. Für jedes zusätzliche Tier kommen 20 Prozent Grundfläche hinzu. Für die Kombination aus Freilauf und Käfig bedeutet es, dass der Käfig als Rückzugsort ständig offen bleibt. Bewegungsabläufe wie Hakenschlagen und Sprinten zum Beispiel gehören zum natürlichen Verhalten der Tiere und können auf sechs Quadratmetern gut ausgelebt werden. Gegen einen hellen Raum spricht grundsätzlich nichts, allerdings musst du bei starker Sonneneinstrahlung für Schattenplätze sorgen und auch die Raumtemperatur im Blick haben: Die Wohlfühltemperatur von Kaninchen liegt um die 20 Grad Celsius.
Das brauchst du für ein Kaninchen-Innengehege
- Kaninchensicherer Wandschutz
- Bei glatten Böden rutschfeste Matten
- Bei Abteilung einer Zimmerecke Abtrennungen oder Umzäunungen
- Schlafhäuser, Ruhehäuser und Verstecke als Rückzugsmöglichkeit
- Rampen, Leitern, Treppen, Hängebrücken, die die verschiedenen Ebenen miteinander verbinden
- Buddelkiste oder -bereich
- Spielzeuge wie Tunnel, Weidenbälle, Hängematten, Wippen
- Pro Kaninchen eine Nagertoilette
- Heuraufe, Tränken und Futternäpfe
- Naturmaterialen wie ungespritzte Äste von Obstbäumen zum Spielen, Naschen und für die Zahnpflege
- Tipp: Blumentöpfe mit Nagergras oder Küchenkräutern sehen hübsch aus und munden deinen kleinen Gourmets

Bodenbelag, Wandschutz und Abtrennungen – was eignet sich am besten für dein Kaninchenzimmer?
Kaninchen sind neugierige Tiere, die sich ihren Lebensraum auch durch das Anknabbern von Gegenständen erschließen. Daher ist es wichtig, dass du in deinem Innengehege für Kaninchen unbedenkliche Materialien verwendest. Gerade Raufasertapeten werden häufig angeknabbert: Die meist darauf befindliche Farbschicht kann für deinen Liebling aber sehr schädlich sein. Daher solltest du einen Wandschutz installieren. Dafür eignen sich zum Beispiel glatte Oberflächen aus OSB-Platten, Holz oder Plexiglas. Wenn du es rustikal magst, kannst du auch aus ungespritzten, aneinandergereihten Ästen von Obstbäumen oder Birken einen Wandschutz bauen, der deine Lieblinge auch bei der Zahnpflege unterstützt.
Sind deine Kaninchen nicht stubenrein – also nutzen sie ihre Nagertoiletten nicht zuverlässig –, ist ein griffiger PVC-Belag ein guter Bodenbelag für ein Kaninchenzimmer. Er lässt sich problemlos reinigen und ist rutschfest. Sehr glatte Böden, wie Laminat oder Fliesen, sind eine Gefahrenquelle für deine Tiere. Auch können Fliesen mitunter sehr kalt werden. Bei stubenreinen Tieren ist auch Teppichboden eine gute Variante. Allerdings kommt es auf das Fabrikat an: Viele synthetische Fasern sind für Kaninchen ungeeignet und in Hochflorteppichen mit langen Maschen können die Tiere mit ihren Krallen hängen bleiben. Am besten wählst du einen waschbaren, kurzflorigen Teppich aus Baumwolle mit einer rutschfesten Unterlage. Vorsicht: Der sogenannte Kunstrasen kann bei empfindlichen Kaninchen zu Abschürfungen und wunden Läufen führen.
Teilst du einen Bereich eines größeren Zimmers als Innengehege ab, brauchst du die entsprechenden Abtrennungen. Mit Plexiglas haben deine Liebling den Durchblick und auch du kannst jederzeit sehen, was vor sich geht. Ansonsten eigenen sich auch Nagerzäune, Welpengitter, Konstruktionen aus Volierendraht und Holzrahmen sowie jegliche Art von kaninchensicheren Zäunen. Da die Tiere aus dem Stand einen Meter hochspringen können, muss die Umzäunung etwa 1,20 Meter hoch sein. Tipp: Der Platz unter Dachschrägen oder Treppen ist in vielen Wohnungen ungenutzt und kann unter Umständen ein gemütliches und geräumiges Innengehege abgeben.
Eine kaninchensichere Wohnung
Auf diese Dinge musst du in deinem Kaninchenzimmer sowie in allen Räumen, in denen deine Kaninchen Freilauf haben, achten.
- Verlege offene Kabel und sichere Steckdosen so, dass deine Kaninchen sie nicht erreichen können
- Sichere offene Kamine und Öfen
- Sorge für Schattenplätze und achte auf die Raumtemperatur (Idealtemperatur: 20 Grad Celsius)
- Stelle giftige Pflanzen außer Reichweite – dazu zählen unter anderen die Zimmerpflanzen-Klassiker Dieffenbachie, Birkenfeige (Ficus benjamina) und Efeutute
- Synthetische Fasern, zum Beispiel in Teppichen, können gesundheitsschädlich für Kaninchen sein
- Auf glatten Böden finden Kaninchen keinen Halt und können ausrutschen
- Verschließe „natürliche Verstecke“, wie zum Beispiel einen Spalt hinter Möbelstücken
- Absturzgefahr: Sichere Treppen, Fenster und Türen
- Bewahre für Menschen bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente, Putzmittel, Zigaretten, scharfe Gegenstände und Kleinteiliges außer Reichweite deiner Kaninchen auf
So strukturierst du dein Kaninchenzimmer
Verschiedene Ebenen zaubern nicht nur im Handumdrehen mehr Platz, sondern sorgen auch für Struktur im Gehege und kommen den natürlichen Bedürfnissen deiner Kaninchen nach. Die Langohren sind Fluchttiere, die in freier Wildbahn viele Fressfeinde haben. Sie sind daher ständig auf der Hut. Sie brauchen Verstecke und Aussichtsplätze, um sich wohlfühlen zu können. Platzierst du Ruheplätze und Schlafhäuschen auf den oberen Ebenen, haben deine Mümmler beim Ausruhen alles im Blick. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass sich einzelne Tiere so zurückziehen und ihren Artgenossen temporär – zum Beispiel bei Streitigkeiten – ausweichen können. Rampen, Hängebrücken, Türme und Leitern verbinden die oberen Etagen mit den unteren.
Unten richtest du neben den Futter- und Wasserstellen und den Nagertoiletten (eine Toilette pro Kaninchen) den Spiel- und Fitnessbereich deiner Kaninchen ein: Tunnel, Wippen, Hängematten und Spielzeuge kannst du zu immer wieder neuen Parcours zusammenstellen. Äste von ungespritzten Obstbäumen und andere geeignete Naturmaterialen sorgen für Abwechslung und Beschäftigung. Auch eine Buddelkiste darf nicht fehlen, denn Buddeln ist ein Grundbedürfnis der niedlichen Langohren. Als Buddelkiste kannst du viele Behältnisse aus dem Baumarkt zweckentfremden – von Stapelboxen über Holzpflanzkästen bis hin zu Kinder-Sandmuscheln. Praktisch sind auch im Fachhandel erhältliche Buddelkisten für Kleintiere, die häufig einen hohen Rand haben, damit weniger Buddelmaterial außerhalb der Kiste landet. Einige werden sogar mit Sandschleuse angeboten. Befüllt werden sie am besten mit einer 30 Zentimeter dicken Schicht Nager- oder Vogelsand. Auch Erde oder Kokoserde eignen sich als Befüllung.
Tipp: Wie du den typischen Kaninchengeruch in der Wohnung vermeidest
Wenn du unangenehme Gerüche vermeiden möchtest, ist Hygiene im Kaninchengehege das A und O. Besonders die Nagertoiletten sind die Quelle des typischen Kaninchengeruchs. Entferne daher täglich Kot und Urinklumpen aus allen Nagertoiletten. Auch die Einstreu spielt eine große Rolle: Besonders saugfähig, ergiebig und geruchsbindend ist Einstreu aus Holzpellets. Allerdings sind die harten Pellets nicht allen Kaninchen an den empfindlichen Pfoten angenehm. Hier kannst du mit einer Überstreu arbeiten – wie zum Beispiel Stroh. Dieses Stroh solltest du inklusive aller Hinterlassenschaften täglich entsorgen. Generell ist es ein großer Vorteil, wenn deine Kaninchen stubenrein sind und zuverlässig ihre Nagertoiletten nutzen. Ist das nicht der Fall, solltest du auf Teppiche im Gehege verzichten, weil sonst auch diese zur Geruchsquelle werden.
Brauchst du eine UVB-Lampe im Kaninchen-Innengehege?
Damit deine Schützlinge ihren Vitamin-D-Bedarf decken können, brauchten sie täglich mindestens zehn Minuten direktes Sonnenlicht – also ohne Fensterglas dazwischen. In der Innenhaltung kann sich das im Winter und Herbst schwierig gestalten: Kaninchen sind zugluft- und temperaturempfindlich. Außerdem ist das natürliche Tageslicht im Winter arm an den zur Vitamin-D-Bildung benötigten UVB-Strahlen. Auf der sicheren Seite bist du mit einer UVB-Lampe. Aber Vorsicht: Die UVB-Strahler können sehr heiß werden. Achte daher immer auf einen ausreichenden Abstand zu den Tieren und lasse sie nicht unbeaufsichtigt, während der Strahler in Betrieb ist. Diese Hochleistungslampen müssen dafür nur wenige Minuten pro Tag eingeschaltet werden. Es gibt auch UVB-Leuchten, die in gängige Lampenfassungen eingeschraubt werden können. Diese werden nicht heiß, müssen dafür aber je nach Fabrikat mehrere Stunden pro Tag laufen.