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Farbratten: clevere Nager mit Charakter

05.08.2024 - Lesedauer: 6 Minuten

Drei Farbratten auf einer Decke

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Farbratten als Haustier vor allem in der Punker-Szene beliebt. Heute sind Nagerfreunde auf breiter Ebene dem Charme des intelligenten Tieres erlegen. Farbratten bezaubern durch Zutraulichkeit, Cleverness und ihr bemerkenswertes Sozialverhalten. Dennoch will die Anschaffung solcher Tiere gut überlegt sein, denn die Rattenhaltung erfordert einiges an Umsicht und Erwägungen. Hier erfährst du, wie du Farbratten pflegst, fütterst und was du über ihr Verhalten wissen solltest.

Wo liegt der Ursprung der Farbratte?

Die moderne Farbratte ist die domestizierte Form der Wanderratte, einem ursprünglich aus Asien stammenden Tier, das sich seit jeher in der Nähe menschlicher Behausungen aufgehalten hat. Dies meist zum Missfallen der Zweibeiner, doch ausgerechnet hier beginnt die Geschichte der Ratte als Haustier. Um das Verhalten der Tiere zu studieren (und wirksame Abwehrstrategien zu entwickeln), hielten sich bereits im 18. Jahrhundert Profi-Rattenfänger Wanderratten in Käfigen. Dabei fiel auf, dass die Tiere von Generation zu Generation zutraulicher und weniger aggressiv waren als Wildfänge. So erwachte sukzessive das Interesse an zahmen Ratten.

Allerdings waren die domestizierten Tiere nicht nur als Heimtiere begehrt: Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Nachfrage nach Versuchstieren, unter anderem für pharmakologische Institute. Die hohe Reproduktionsrate von Ratten konnte den „Nachschub“ decken, das gemäßigte Temperament der zahmen Tiere und ihre Intelligenz prädestinierten sie als Labortiere. Die heute als Heimtier beliebte Farbratte stammt im Wesentlichen von solchen Laborratten ab.

Wie sieht eine Farbratte aus?

Wanderratten und Farbratten haben denselben Körperbau, die domestizierten Tiere sind in der Regel etwas schlanker und leichter. Der wesentliche optische Unterschied besteht, wie der Ausdruck „Farb“-Ratte nahelegt, in der Fellfarbe.

Unter Wanderratten kommt es von bisweilen zu Albinismus oder Leuzismus: Zahme Tiere mit weißem oder abweichend gefärbtem Fell wurden von Rattenfreunden bereits früh als optisch attraktiv geschätzt. Da die auffällige Farbe in menschlicher Obhut keinen Überlebensnachteil bedeutete, konnten Farbmutationen bei der Domestikation leichter weitervererbt und später züchterisch beeinflusst werden. Über die Zuchtgeschichte hinweg entstand dabei eine abwechslungsreiche Fülle von Variationen. Die Vielfalt der Farbratten-Farben und -Zeichnungen ist inzwischen so umfangreich, dass sie hier nicht detailliert aufgelistet werden kann: Von schneeweiß bis pechschwarz, mit Scheckungen oder Fellzeichnungen ähnlich denen von Siamkatzen kommen Farbratten vor.

SteckbriefFarbratten

Größe
Eine Farbratte misst 40 bis 46 Zentimeter von Nasen- bis Schwanzspitze, wobei fast die Hälfte auf den Schwanz entfällt.
Gewicht
Männchen wiegen zwischen 350 und 800 Gramm, Weibchen zwischen 250 und 400 Gramm.
Augenfarbe:
Fell- und Augenfarbe sind oft gekoppelt, Letztere reichen von schwarz über rot bis pink.
Muster:
Es gibt über ein Dutzend verschiedene Fellzeichnungs-Typen (vorwiegend verschiedene Scheckungen oder präzise positionierte Flecken an bestimmten Körperpartien).
Farben:
Man kennt drei Grundfarben mit jeweils diversen Untervarianten – Agouti (mehrfarbige Haare), Black (Schwarz und Varianten von Schwarz wie Mink oder Blau) und Shaded (Albino und Varianten von Weiß, etwa Elfenbein oder Champagner).

Es werden zudem Farbratten-Arten gezüchtet, bei denen andere Merkmale als die Farbe verändert sind, beispielsweise die Struktur des Fells, die Ohrenform – oder gar ein komplett fehlender Schwanz. Solche Varianten werden von der Mehrheit der Ratten-Fans als Qualzuchten abgelehnt.

Was für einen Käfig benötigen Farbratten?

Bei der Auswahl und Einrichtung des Rattenkäfigs solltest du beachten, dass die Tiere gern klettern. Denke daher dreidimensional: Besser als ein flacher Käfig ist ein Nager-Turm mit mehreren Etagen oder eine Voliere. Vorsicht: Der Abstand der Gitterstäbe darf nicht zu groß sein, da Ratten sich durch erstaunlich kleine Zwischenräume quetschen können. Mit 1,0 bis 1,5 Zentimetern bist du auf der sicheren Seite. Die Gitter sollten horizontal ausgerichtet sein, damit die Tiere daran klettern können. Im Käfig sorgst du mit Stangen, Seilen und Zwischenböden für Abwechslung. Achte darauf, dass die potenzielle Fallhöhe zwischen den Etagen maximal einen halben Meter beträgt.

Der Rattenkäfig darf nicht zu klein sein: Da die Haltung einer einzelnen Ratte nicht artgerecht ist, muss der Käfig eine umso größere Grundfläche haben, je mehr Tiere ihn bewohnen. Empfohlen wird für eine Gruppe von drei Farbratten eine Größe von 1,5 Quadratmetern Grundfläche, für jede weitere Ratte kommt ungefähr ein halber Quadratmeter hinzu. Diese Kalkulation bezieht sich auf die Bodenfläche, die Etagen werden nicht mitgezählt!

Der Käfig sollte den Tieren außerdem ausreichend Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Geeignetes Kleintierspielzeug regt zu Aktivität an. Laufräder sind für Ratten ungeeignet, Tunnel und Schlafhäuschen werden hingegen gern genutzt.

Da Ratten ihr Geschäft vorzugsweise an einem speziellen Platz im Käfig verrichten, kannst du ihnen eine separate flache Schale als „Ratten-Toilette“ anbieten. Diese sollte regelmäßig gesäubert und desinfiziert werden. Als Bodengrund kannst du  handelsübliche Kleintierstreu verwenden.

Was frisst eine Farbratte?

In der Natur sind Ratten opportunistische Allesfresser, wobei pflanzliche Nahrung den Schwerpunkt bildet. Für die artgerechte und ausgewogene Farbratten-Ernährung sind also tierische und pflanzliche Komponenten zu berücksichtigen. Das Menü für eine Ratte sieht zum Beispiel so aus:

Täglich:

  • Körnerfutter für Ratten (fünf Gramm je 100 Gramm Körpergewicht des Tieres)
  • Gemüse (etwa Karotte, Gurke, Paprika) zur freien Verfügung
  • Leckerli: Obst mit geringem Zuckergehalt, zum Beispiel Melone oder Erdbeere. Bitte lediglich in kleinen Mengen maximal ein- bis zweimal pro Woche.

Dreimal wöchentlich:

  • Tierisches Eiweiß: hartgekochtes Ei, Quark, fettarmer Käse, Naturjoghurt, Insekten (Grillen, Mehlwürmer; nicht als Lebendfutter!)

Zum Trinken bietest du den Ratten frisches Wasser aus einer Nippeltränke an.

Wie intelligent sind Farbratten wirklich?

Ratten sind als Haustiere beliebt: Wenn du dich mit ihnen beschäftigst, werden Farbratten häufig zahm und zutraulich. Sie interagieren mit ihrem Halter, können sehr verschmust sein und zeigen dabei, ähnlich wie Hunde und Katzen, ihre individuellen Charakterzüge. Dank ihrer Cleverness und Neugier wird dir sicher nicht langweilig mit deiner Ratten-Bande. Wenn du zudem Freude daran hast, das faszinierende Sozialverhalten der Rudeltiere zu beobachten, ist eine Ratte ein gutes Haustier für dich. Da die sozialen Wesen sich von vertrauten Menschen gern streicheln und anfassen lassen, sind sie als Haustier für Kinder mitunter geeigneter als andere Nager.

Wie sind die Lebenserwartungen von Farbratten?

Leider gibt es bei der Farbratten-Haltung einen Wermutstropfen: Die Tiere werden auch bei bester Pflege selten älter als drei Jahre. Damit liegt für Farbratten die Lebenserwartung zwar deutlich höher als bei Wanderratten in freier Wildbahn. Dass die Natur für Ratten nur eine kurze Lebensspanne vorgesehen hat, zeigt sich daran, dass die Organe der Tiere sich vergleichsweise schnell „abnutzen“.

Welche Gesundheitsprobleme können Farbratten haben?

Abgesehen von altersbedingten organischen Funktionsverlusten gelten Farbratten als anfällig für Krebs, neuronale Störungen und Erkrankungen der Atemwege. Auch Abszesse und Hautkrankheiten sind verbreitete gesundheitliche Probleme bei Farbratten. Bei betagten Tieren kommt häufig Arthritis dazu.

Domestizierte Ratten haben zuweilen Probleme mit der Abnutzung ihrer Zähne und der Verdauung. Um solchen Farbratten-Krankheiten vorzubeugen, benötigen die Tiere ausreichend Material zum Knabbern und eine abwechslungsreiche und zugleich ausgewogene Ernährung.

Wie viel kostet eine Ratte als Haustier?

Der Anschaffungspreis für eine Farbratte liegt im Zoohandel bei etwa 30 Euro; viele Tierheime haben gegen eine Schutzgebühr Farbratten in gute Hände abzugeben. Bedenke, dass du mindestens zwei Tiere gemeinsam halten musst. Für die Erstausstattung, also Käfig plus Einrichtung, solltest du mindestens 150 Euro einkalkulieren – nach oben hin ist die Preisspanne offen. Für Futter und Verbrauchsmaterial wie Streu fallen gemittelt etwa fünf Euro im Monat pro Tier an, abhängig von deinen Bezugsquellen.

Ein ganz wichtiger Posten, den du nicht außer Acht lassen darfst, sind Tierarztkosten. Deine Ratten benötigen, wie oben geschildert, mit zunehmendem Alter möglicherweise häufiger ärztliche Behandlungen oder regelmäßige Medikamentengaben. Für solche Fälle solltest du ein Notfall-Budget von ungefähr 200 Euro beiseitelegen.

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