Friese: Pferdeschönheit aus den Niederlanden
17.12.2024 - Lesedauer: 9 Minuten
Der Friese gehört für viele ganz klar zu den besonderen Pferderassen. Die „schwarze Perle“ aus den Niederlanden ist nicht nur ein hervorragender Begleiter auf vier Hufen, sondern auch ein talentiertes Showpferd und ausgezeichnetes Dressurpferd, das sich auch als Fahrpferd eignet. Erfahre hier alles Wissenswerte zu Herkunft, Aussehen und Haltung der Friesenpferde und wie viel ein Friese kostet.
- Herkunft: Friesen – die „schwarzen Perlen“ aus den Niederlanden
- Zucht von Friesen
- Wie sieht ein Friesenpferd aus?
- Friese: Charakter und Wesen
- Ist ein Friese für Anfänger geeignet?
- Steckbrief Friese
- Anschaffung und Kosten: Was kostet ein schwarzer Friese?
- Worauf muss ich bei der Haltung von Friesen achten?
- Ernährung: Friesen richtig füttern
- Pflege von Friesen
- Für welche Krankheiten sind Friesen anfällig?
- Fazit: Friesenpferde sind dank ihrer freundlichen und talentierten Art ideale Reit- und Showpferde
Das Wichtigste in Kürze
- Friesenpferde sind elegant, intelligent, freundlich und menschennah und daher ideale Reit-, Dressur- und Showpferde, die sich auch für Anfänger eignen.
- Das glänzende, tiefschwarze und lange Fell ist typisch für die Friesen und sorgt für ihr imposantes Erscheinungsbild.
- Friesenpferde eignen sich für die Haltung im Offenstall und Stallhaltung mit Weide- oder Paddock und benötigen aufgrund ihres Bewegungsdrangs viel Platz.
- Die Kosten für einen Friesen liegen im vier- bis fünfstelligen Bereich, abhängig von der Abstammung, dem Ausbildungsstand und dem Alter.
Herkunft: Friesen – die „schwarzen Perlen“ aus den Niederlanden
Friesen sind eindrucksvolle Pferde, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Weltweit leben über 60.000 Tiere in über 50 Ländern rund um den Globus verteilt. Aber woher kommen Friesen?
Der Ursprung der Rasse liegt in der heutigen niederländischen Küstenprovinz Friesland. Schon zur Römerzeit lebten dort Pferde, die dem Friesentyp zugeordnet wurden. Die damalige Rasse zeigte allerdings deutliche Züge des robusten Kaltblutpferdes, das sowohl als Arbeitstier fungierte als auch berittene Krieger trug.
Die Geschichte des „modernen“ Friesen begann im 16. und 17. Jahrhundert, als die Spanier die Niederlande besetzen und ihre temperamentvollen, iberischen Pferderassen mitbrachten. Der ursprüngliche Friese gewann durch die Kreuzung deutlich an Eleganz. Auch gerade deshalb, weil er im 18. Jahrhundert vor prächtige Kutschen gespannt wurde.
Ist ein Friese ein Kaltblut?
Friesen sind Warmblüter. Das bedeutet, dass sie sowohl Merkmale von Kaltblütern als auch von Vollblütern aufweisen. Warmblüter sind oft vielseitig einsetzbar und werden häufig für Reitsportarten wie Dressur, Springen und Freizeitreiten eingesetzt.
Zucht von Friesen
Friesen werden heute in Reinzucht ohne Einkreuzung von Fremdrassen gezüchtet. Dass dies geschieht, ist noch gar nicht so lange her, denn offiziell gibt es die Rasse erst seit 1879. Zu dieser Zeit geriet der Bestand der Friesen allerdings in Not: Im 19. Jahrhundert gab es weniger Interesse an der Rasse und die Zucht wurde vernachlässigt, sodass im Jahr 1913 nur noch drei Zuchthengste existierten. Um die Rasse und ein Stück niederländische Geschichte zu bewahren, engagierten sich die Züchter für den Erhalt der Friesen. Doch aufgrund des kleinen Bestands war dies ohne Inzucht nicht möglich. Heutzutage ist der sogenannte Inzuchtfaktor durch die hohe Population nur noch gering, dennoch wird er ins Zuchtbuch eines jeden Pferdes eingetragen.
Heute gehören die Kriterien und Auflagen der Zuchtzulassung von Friesenhengsten zu den strengsten weltweit. So dürfen ausschließlich Rappen gezüchtet werden, während die nur noch selten auftretenden Füchse nicht zur Zucht zugelassen sind. Zu den weiteren Ausschlusskriterien gehören weiße Abzeichen. Einzige Ausnahme: Ein kleiner Stern an der Stirn bei Stuten ist akzeptiert, aber eigentlich unerwünscht.
Wie lange leben Friesen?
Wie bei den meisten größeren Pferderassen ist die durchschnittliche Lebenserwartung beim Friesen geringer als beim Pony. Die durchschnittliche Lebensdauer der Friesen liegt zwischen 20 und 25 Jahren.
Wie sieht ein Friesenpferd aus?
Friesen sind eine außergewöhnliche Pferderasse mit einer imposanten Erscheinung. Im Zuchtverlauf hat sich im Aussehen des Friesen lediglich seine Größe verändert. Für die Zulassung zur Körung, also die Auswahl von zuchtfähigen Hengsten, wird eine Größe von mindestens 158 Zentimetern ab einem Alter von drei Jahren und mindestens 160 Zentimetern ab dem vierten Lebensjahr vorausgesetzt. Ein ausgewachsener Friese kann eine Größe zwischen 155 und 175 Zentimetern erreichen, wobei Stuten im Durchschnitt eine maximale Körpergröße von 165 Zentimetern erreichen.
Hinzukommt ein stattliches Gewicht: Mit rund 520 bis 770 Kilogramm bringt der zunächst zierlich anmutende Friese einiges auf die Waage. Ein kräftiger, kompakter und rechteckiger Körperbau mit breitem muskulärem Rücken ist typisch für Friesen. Auch Brust, Halsansatz und Hinterhand sind breit und kräftig.
Folgende Merkmale sind ebenso charakteristisch für die Pferde:
- lange, fließende Mähne
- dichter Schweif
- voluminöses Fell an den Fesseln
Durch sein glänzendes und tiefschwarzes Fell hat der Friese ein elegantes Erscheinungsbild.
Besonderheiten der schwarzen Friesen
Friesen sind bekannt für ihr tiefschwarzes, glänzendes Fell, doch erstaunlicherweise werden die Fohlen nicht pechschwarz geboren. Ihr Fell ist nach der Geburt braun und dunkelt erst im Laufe der Zeit nach. Unterschieden werden beim ausgefärbten Fell zudem drei verschiedene Schwarztöne:
- Glanzrappen mit ganzjährig lack-schwarzem und glänzendem Fell
- Winterrappen, die im Sommer etwas aufhellen
- mattschwarze Tiere
Friese: Charakter und Wesen
Der freundliche und menschennahe Charakter der Friesenpferde macht die Rasse zu einem idealen Freizeit- und kooperativen Sportpferd. Speziell in der Dressur können sie als Turnierpferde überzeugen, da diese Disziplin Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen zwischen Mensch und Tier erfordert.
In Bewegung und Eignung ist der Friese ein Allroundpferd mit dem Schwerpunkt auf Dressurreiten. Die Rappen verfügen über schwungvolle Grundgangarten und eine hohe Knieaktion mit starker Betonung beim Anheben der Vorderbeine. Diese Kriterien sind ein großer Vorteil im Dressurreiten. Beeindruckend ist auch die elegante Galoppade der Friesen, deren dynamische Motorik beim Reiten allerdings vor allem für Anfänger ohne Erfahrung eine Herausforderung sein kann.
Friesen besitzen Grazie und Talent und eignen sich hervorragend für die „Hohe Schule“ – die höchste Form der Dressur. Gleichzeitig kann die vielseitig einsetzbare Rasse als Showpferd, im Springparcours und sogar als Fahrpferd angetroffen werden.
Ist ein Friese für Anfänger geeignet?
Dank ihrer ausgeprägten Nervenstärke und Sanftmut sind die freundlichen Friesen auch als Reitpferd für Anfänger geeignet, allerdings sollte eine solide Grundausbildung vorhanden sein. Diese Pferderasse ist zudem sehr lernwillig sowie intelligent und verfügt somit über die idealen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung.
SteckbriefFriese
Rasse: | Friese |
Herkunftsland: | Niederlande |
Größe: | zwischen 155 bis 175 Zentimeter |
Gewicht: | zwischen 520 und 770 Kilogramm |
Farben & Fellzeichnungen: | glänzendes und tiefschwarzes Fell, lange fließende Mähne, dichter Schweif und voluminöser Fesselfellbehang, Abzeichen nicht erwünscht |
Aussehen: | kräftiger, muskulöser und rechteckiger Körperbau mit breiten Rücken, Hals und Hinterhand |
Charakter: | freundlich, menschenbezogen, sanftmütig, intelligent |
Gänge: | Schritt, Trab, Galopp |
Lebenserwartung: | zwischen 20 und 25 Jahre |
geeignet für: | Fahrpferd, Freizeit-, Dressur- und Springpferd, Showpferd |
Anschaffung und Kosten: Was kostet ein schwarzer Friese?
Der Preis für einen Friesen richtet sich nach verschiedenen Kriterien wie Abstammung, Alter, Ausbildung und Gesundheitszustand des Tieres. Im Durchschnitt kannst du bei einem Friesen mit einem Preis im vier- bis fünfstelligen Bereich rechnen. Dabei solltest du beachten, dass Stuten und Wallache preisgünstiger als Hengste sind.
Spielst du mit dem Gedanken, dir einen schwarzen Friesen zu kaufen, berücksichtige neben den Kosten für das Pferd auch Ausgaben für den Unterhalt:
- Stallmiete
- Transportmittel
- Futter
- Hufschmied
- tierärztliche Behandlungen sowie eine Ankaufsuntersuchung
- Versicherungen
Die wahrscheinlich größte Auswahl an Friesenpferden hast du bei einem Züchter. Neben den verschiedenen Altersgruppen und Ausbildungsständen erfährst du bei einem Züchter mehr über die Abstammung und den Gesundheitszustand der Tiere.
Weiterhin kannst du Friesen auch aus Privatverkäufen beziehen. Meist handelt es sich um Tiere, die aus privaten Gründen (z. B. Umzug, Krankheit oder fehlende Zeit) verkauft werden. Solltest du dich für diese Variante entscheiden, empfiehlt sich vor einem Kauf eine tierärztliche Untersuchung des Pferdes.
Auch im Internet kannst du Friesen auf verschiedenen Plattformen kaufen. Ein großer Vorteil ist die vielfältige Auswahl an Tieren, ein Nachteil können hingegen Betrügereien sein, welche dir Angaben zum Zustand des Pferdes verschweigen. Daher achte beim Online-Kauf von Friesen auf seriöse Plattformen und Anbieter.
Worauf muss ich bei der Haltung von Friesen achten?
Die Haltung von Friesenpferden ist unkompliziert. Aufgrund des dichten Fells eignen sich die Pferde für den Offenstall und eine Stallhaltung mit Weide- oder Paddock. Besonders wichtig: Da das tiefschwarze Fell in der Sonne sehr heiß werden kann, brauchen Friesen unbedingt einen frei zugänglichen Schattenplatz. Gegen Stechmücken, Wind oder Kälte können Pferdedecken eine gute Hilfe sein.
Zusätzlich benötigen die Rappen den Kontakt zu Artgenossen, idealerweise in einem Herdenverband. Pferde sind Herdentiere und brauchen Gesellschaft – eine Einzelhaltung von Friesen ist daher ausgeschlossen, was im Übrigen für alle Pferderassen zutrifft. Sie gilt sogar als tierschutzwidrig. Weiterhin benötigen Friesen aufgrund ihres ausgeprägten Bewegungsdranges sehr viel Platz: Zu lange in der Box zu stehen, wird dem kraftvollen Temperament der Tiere nicht gerecht.
Ernährung: Friesen richtig füttern
Nicht nur in der sozialen Komponente solltest du auf dein Pferd achtgeben. Auch bei der Ernährung kommt es darauf an, dass sie ausgewogen und leistungsbezogen ist. Achte auf passendes Pferdefutter, das individuell auf die Bedürfnisse und die Auslastung deines Friesen abgestimmt ist. Eine Mischung aus Rau- und Saftfutter kann als Grundlage dienen und bei Bedarf mit Ergänzungsfutter kombiniert werden. Kraftfutter ist in der Regel nicht erforderlich. Achte vor allem auf einen hohen Rohfaseranteil und füge, wenn nötig, Mineralien, Kräuter und Vitamine hinzu. Eine kurze, tierärztliche Rücksprache kann dir hier sicherlich weiterhelfen. Hin und wieder kann natürlich auch ein Leckerli nicht schaden.
Gut zu wissen: Leinsamen als Ergänzungsfuttermittel
In Absprache mit einem Tierarzt kann es hilfreich sein, Leinsamen zu füttern um beispielsweise die Verdauung zu unterstützen. Die Schale enthält natürliche schleimbildende Stoffe, die sich wie ein Schutzfilm auf die Magen- und Darmschleimhaut legen kann. Außerdem sind Leinsamen reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen können.
Pflege von Friesen
Etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen die Langhaarpferde bei der Fellpflege, damit das lange Fell und die dichten Behänge nicht verfilzen. Anstatt zu Kämmen oder Bürsten empfiehlt es sich, die Fellpflege mit der Hand zu verlesen. In regelmäßigen Abständen bietet es sich an, die Mähne eines Friesen mit Shampoo und Spülung zu waschen. Besondere Produkte für die Pferdepflege erleichtern dir die Arbeit oder wirken präventiv, etwa Spray zum Schutz vor Bremsen oder Zecken.
Für welche Krankheiten sind Friesen anfällig?
Grundsätzlich sind Friesen nicht besonders anfällig für bestimmte Pferdekrankheiten. Jedoch solltest du aufgrund des üppigen Kötenbehangs, also den Haaren an den Fesseln, darauf achten, dass die Tiere nicht zu lange Feuchtigkeit am Bein haben, was Mauke, eine bakterielle Hautentzündung in der Fesselbeuge, begünstigen kann. Auch von dem sogenannten Sommerekzem kann ein Friese betroffen sein.
Allerdings zeigen Friesen eine stärkere Neigung für Gelenkerkrankungen, speziell zu Kniescheibenluxationen. Das hängt mit der Körpergröße und dem Gewicht zusammen. Daher solltest du beim regelmäßigen Check-up durch die tierärztliche Praxis die Gelenke kontrollieren lassen.
Zusätzlich kommt bei Friesen der durch einen Gendefekt bedingte „Wasserkopf“ (Hydrocephalus) vor, was oft zu Totgeburten führen kann. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Gehirn des Fohlens, woraufhin sich der Kopf verformt. Meist werden die Tiere nach der Geburt eingeschläfert, sollten sie diese überleben. Auch Zwergwuchs ist eine Ursache für den frühen Tod der betroffenen Tiere.
Fazit: Friesenpferde sind dank ihrer freundlichen und talentierten Art ideale Reit- und Showpferde
Friesen sind elegant, freundlich und menschenbezogen und geeignete Pferde für Anfänger – eine solide Grundausbildung ist jedoch Voraussetzung. Die neugierigen und intelligenten Rappen beweisen ihr Talent zudem als Dressur-, Show- und Fahrpferde. Überlegst du dir ein Friesenpferd zu kaufen, solltest du mit einem Kaufpreis im vier- bis fünfstelligen Bereich rechnen. Bist du unsicher, ob der schwarze Friese das richtige Pferd für dich ist, schau dir weitere Pferderassen an, die zu dir passen könnten.