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Islandpferde: die „Wikingerpferde“ aus dem Norden

23.10.2023 - Lesedauer: 6 Minuten

Islandpferde am Wasserfall

Vergleichsweise klein, mit üppiger Wuschelmähne und starken Nerven: Islandpferde, kurz als Isländer oder „Islandponys“ bekannt, sind eine der ursprünglichsten europäischen Pferderassen. Auch abseits ihrer Heimat im hohen Norden haben die kompakten Tiere eine Menge Fans. Ihr freundlicher Charakter macht sie zu idealen Partnern für Kinder und Anfänger. Reitern bieten sie mit ihrer speziellen Gangart, dem Tölt, ganz besonderen Komfort. Erfahre hier Wissenswertes über die lässigen Skandinavier.

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Ursprung: Seit wann gibt es Islandpferde?

Die ersten Pferde setzten ihren Huf Mitte des 9. Jahrhunderts auf die Insel im Nordatlantik. Emigrierende Wikinger aus Norwegen hatten ihre Reittiere dorthin mitgebracht: Mixe aus keltischen und germanischen Ponyrassen. Diese „Startpopulation“ dürfte aus besonders starken und gesunden Tieren bestanden haben. Schließlich ist anzunehmen, dass nur die allerbesten Pferde auf die gefährliche Seereise mitgenommen wurden.

Die Wikinger brachten von ihren Reisen weitere erbeutete Pferde mit, der Legende zufolge wurde jedoch bald der „Import“ anderer Pferderassen nach Island untersagt. Seit 1909 ist ein solches Verbot ausdrücklich gesetzlich fixiert. Hintergrund ist der Seuchenschutz: Auf Island gibt es kaum Pferdekrankheiten und es sollen keine eingeschleppt werden. Nicht einmal in Island geborene, exportierte Tiere dürfen in ihre Heimat zurückkehren.

Durch die isolierte Insellage gelten Islandpferde heute als eine der reinblütigsten Rassen überhaupt. Der Umstand, dass es auf Island keine Fressfeinde wie Wölfe oder Bären gab, trug ebenfalls zur erfolgreichen Vermehrung der Tiere bei.

Islandpferde sind ein wichtiger Bestandteil der isländischen Kultur: Bis in die Zwanzigerjahre gab es auf der Insel kein Straßennetz. Wer sich schneller fortbewegen oder Dinge transportieren wollte, war auf die Hilfe der stämmigen, zuverlässigen Vierbeiner angewiesen. Die Einwohner Islands haben traditionell somit eine besondere Beziehung zu ihren Pferden.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Verbreitung der isländischen Kleinpferde über ihre Heimat hinaus, indem sie in großem Stil vor allem nach Großbritannien verkauft wurden. Die geringe Größe der Islandpferde prädestinierte sie als Arbeitspferde in Bergbaustollen.

Aber seit wann gibt es Islandpferde in Deutschland? Populär wurde die Rasse hierzulande in den Fünfzigerjahren, woran nicht zuletzt die „Immenhof“-Filmklassiker einen wichtigen Anteil hatten. Der erste Islandpferd-Zuchtverband wurde – in Deutschland! – im Jahr 1969 gegründet und fungiert als Dachverband für 22 internationale Islandpferd-Verbände mit zusammen über 80.000 Mitgliedern. Aktuell leben etwa 65.000 Islandpferde in Deutschland.

Wesen: ein charmanter Fels in der Brandung

Vermenschlicht ausgedrückt, hat ein Islandpferd den Charakter eines liebenswerten Naturburschen. Die Pferde gelten als gutmütig, mutig und lassen sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Ihre Gelassenheit und Unkompliziertheit, kombiniert mit Arbeitsfreude und Zuverlässigkeit sind eine hervorragende Grundlage für eine vertrauensvolle Pferd-Reiter-Beziehung.

Das zeigt sich bei dem bemerkenswerten Feingefühl, mit dem die Tiere sich auf verschiedene Reiter und deren Skills einstellen und entsprechend reagieren. Ob ein Kleinkind seine ersten Runden auf dem Pferderücken absolviert oder der Profi im Sattel ein Turnier bestreitet: Ein und dasselbe Islandpferd stellt sich einfühlsam auf alle denkbaren Szenarien ein.

Das umgängliche Wesen, seine Ausgeglichenheit und seine Vielseitigkeit gehören zu den wichtigsten Merkmalen, die das Islandpferd auszeichnen. Es interagiert gern mit seinen Menschen, verhält sich Artgenossen gegenüber sozial und ist dabei ausgesprochen genügsam.

Islandpferde Himmel

Bewegung und Eignung: Wie oft soll ich ein Islandpferd reiten?

Wenn dein Isländer in ganztägiger Weidehaltung steht und dort ausreichend Platz hat, musst du nicht unbedingt jeden Tag darauf reiten oder Bodenarbeit betreiben. Trotzdem ist regelmäßige Bewegung nötig, um das Pferd fit zu halten, Spat vorzubeugen und vor allem keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Islandpferde sind durch ihre Lässigkeit und Trittsicherheit insbesondere für Trekkingritte durchs Gelände und das Freizeitreiten geeignet – für noch unsichere Anfänger ebenso wie für Profis. Isländer sind ideale Familienpferde für Reiter jedes Alters.

Islandpferde im Schnee

Haltung – möglichst naturnah

Die optimale Haltungsform für deinen Isländer ist die Weidehaltung mit Offenstall, bei der das Tier selbst entscheiden kann, ob es sich im Unterstand oder im Freien aufhält. Diese Allwetterhaltung kommt dem robusten Naturell und der Ursprünglichkeit am nächsten. Am wohlsten fühlt sich das Kleinpferd in der Herde mit Artgenossen. Kontakt zu anderen Pferden ist ein absolutes Muss.

Du hast vielleicht gehört, dass Islandpferde Fisch fressen. In der Natur Islands sind die Tiere zeitweise auf karges Futter angewiesen, etwa Flechten und Moos. Tatsächlich reichen manche Halter, wenn im Winter selbst dies knapp ist, gelegentlich Fisch(abfälle) als „Notfallfutter“. Aber was fressen Islandpferde wirklich? Mit Gras von der Weide, Grund- und Raufutter ist dein Isländer gut versorgt. Auf Kraftfutter solltest du verzichten, jedoch auf ausgewogene Vitaminversorgung achten.

Wissenswertes und Besonderheiten: Pferde mit „Zusatzgang“

Beim Islandpferd fallen zwei Besonderheiten ins Auge: die charakteristischen „Bonus-Gangarten“ und die verblüffende Tragkraft des kleinen Pferdes, wenn ein Erwachsener im Sattel sitzt.

Zunächst zu den „Gangfeatures“: Warum können Islandpferde tölten? Die Gangart Tölt ist eine Viertakt-Gangphase, bei der die Reihenfolge, in der das Pferd die Hufe aufsetzt, identisch ist wie beim Schritt. Der Unterschied ist die „Beinstütze“: Im Schritt haben immer zwei oder drei Beine Bodenkontakt, beim Tölt sind es zwei und ein Bein abwechselnd. Da es beim Tölt keine Schwebephase (ohne Bodenkontakt) gibt, spürt der Reiter so gut wie keine Erschütterung, was das Reiten ausgesprochen komfortabel macht. Im Gegensatz dazu ist der Rennpass eine schnelle Gangart, bei der (etwas vereinfacht) stets die Beine auf der gleichen Körperseite den Bodenkontakt haben, mit einer Schwebephase zwischen den Schritten.

Beides sind keine exklusiven Isländer-Gangarten; prinzipiell können in allen Rassen Tiere auftauchen, die tölten können. Die Fähigkeit dazu ist allerdings nicht erlernbar: Sie kommt durch eine genetische Mutation zustande. Durch den geschlossenen Genpool aufgrund der Insellage konnte sich die erwünschte Besonderheit über Jahrhunderte vermehrt etablieren.

Aber warum sind Islandpferde Gewichtsträger, können also ungeachtet ihrer kleinen und leichten Statur scheinbar mühelos große Menschen tragen? Isländer sind historisch daran „gewöhnt“, mit dem Gewicht von Reitern und schweren Lasten zurechtzukommen. Im Laufe der Entwicklung der Rasse hat sich ein für diese Aufgabe besonders angepasster Körperbau ausgebildet: Die Proportionen sind annähernd quadratisch, die Kruppe fällt ab und die Beine sind, im Vergleich zum Körper, stämmig. So kann das Islandpferd Gewicht optimal auf den Körper verteilen. Dennoch gilt auch für Islandpferde: Ein zu schwerer Reiter ist selbst für die kleinen Kraftpakete eine zu große Bürde.

Gesundheit und Anfälligkeiten des Islandpferdes

Islandpferde sind durch ihre rassetypische Robustheit wenig anfällig für Krankheiten. Auf eiweißreichen Weiden besteht allerdings eine Disposition für Hufrehe und Sommerekzeme. Wie bei allen Pferden solltest du das Tier regelmäßig entwurmen und Zähne und Hufe kontrollieren. Die üppige Mähne und der Schweif müssen eingekürzt werden, sollten sie das Tier behindern.

Bis wann wachsen Islandpferde, fragt sich so mancher, wenn er die eher langsame Entwicklung eines Island-Fohlens beobachtet. Keine Sorge: Unter den Pferderassen sind Isländer Spätzünder. Sie gelten erst mit sieben Jahren als ausgewachsen und werden mit drei bis vier Jahren angeritten.

Aufgrund ihrer robusten Gesundheit erreichen Islandpferde nicht selten ein beachtliches Alter: 40 Jahre und mehr sind nicht ungewöhnlich. Das älteste bekannte Islandpferd soll 57 Jahre alt geworden sein.

Steckbrief Islandpferde

Rasse:
Islandpferd
Typ/Art:
Warmblut
Herkunftsland:
Island
Stockmaß:
135 bis 146 cm (sogenanntes Kleinpferd)
Gewicht:
300 bis 500 Kilogramm
Farben & Fellzeichnungen:
40 Grundfarben mit 100 Farbvarianten, ausgenommen Tigerschecken
Aussehen:
robust, kompakter „Ponytyp“ oder schlankerer „Reitpferde-Typ“
Charakter:
nervenstark, gutmütig, sozial
geeignet für:
vielseitiges Freizeitpferd, besondere Eignung für Kinder und Trekkingreiter

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