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Größe, Rasse, Temperament: Welches Pferd passt zu mir?

23.10.2023 - Lesedauer: 7 Minuten

Galoppierende Wildpferde

Du hast in der Reitschule oder als Reitbeteiligung bereits Erfahrungen mit Pferden gesammelt und denkst, es sei nun Zeit für den eigenen „Sattelschlepper“? Dann hast du dich bestimmt schon gefragt: Welche Pferderasse passt zu mir? Um den idealen vierbeinigen Partner zu finden, musst du einige Rahmenbedingungen berücksichtigen. Dazu gehören neben Unterbringungsmöglichkeiten und persönlichen Präferenzen auch deine reiterlichen Ambitionen, Skills und sogar deine Anatomie. Hier erfährst du, worauf du achten solltest.

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Welches Pferd für Kinder?

Vielleicht suchst du das Pferd eigentlich nicht für dich selbst, sondern als Reittier für ein pferdebegeistertes Kind? Abhängig vom Alter des jungen Reiters ist naheliegenderweise die Größe des Tieres von Bedeutung. Ein Kind sollte in der Lage sein, genug Kraft aufzubringen, um sich im Sattel zu halten und bemerkbar zu machen (und diesen ohne größere Schwierigkeiten zu erklimmen). Den Anforderungen von Kindern zwischen Kindergarten- und Grundschulalter kommen folglich vor allem Ponys entgegen, also Tiere unter 1,48 Meter Stockmaß.

Ein Kind solltest du einem möglichst kindererfahrenen Pferd anvertrauen, das seinerseits „Kinder-Know-how“ mitbringt und dem anfangs noch ungelenken Reiter kleine Fehler verzeiht. Bei der Wahl des allerersten Pferdes kommt es weit mehr auf einen guten Charakter und Einfühlungsvermögen an als auf die Rasse. Trotzdem gibt es einige Pferde- und Ponyrassen die als besonders kinderfreundlich, gutmütig und brav gelten. Dazu gehören die kleinen Shetland Ponys, Isländer, Welsh Ponys oder Dartmoor Ponys; bereits etwas größere Kinder kommen mit Haflingern, Fjordpferden oder auch kleineren Großpferden zurecht.

Achtung: Bedenke beim Erwerb eines Ponys, dass das Kind kleineren Rassen buchstäblich aus dem Sattel wächst. Für den Vierbeiner muss gesorgt sein, wenn sein junger Reiter auf ein größeres Pferd umsteigt. Daher muss gut überlegt sein, ob ein Pony unbedingt gekauft werden muss. Eine zeitweise Reitbeteiligung ist für Pferd (Pony) und Reiter oft die beste Lösung, damit der tierische Reitfreund nicht zu häufig die Hauptbezugsperson wechseln muss.

Welches Pferd für Anfänger?

Datmoor Shetlands

Auch bei älteren Kindern und Erwachsenen, die noch nicht viel Reiterfahrung sammeln konnten, sind Gutmütigkeit, Nervenstärke und die Bereitschaft, sich auf unsichere Reiter einzulassen (und für diese „mitzudenken“), wichtiger als Rassezugehörigkeit. Wenn du als Reit-Novize dein erstes eigenes Pferd erwirbst, solltest du ein fertig ausgebildetes Tier wählen, das bereits die Flegeljahre hinter sich und eine gewisse Reife erreicht hat. Zehn Jahre und mehr sind ein guter Orientierungspunkt. Wallache eignen sich oft besser als Stuten, die während der Rosse eigenwillig sein können. Von Hengsten solltest du als Anfänger Abstand nehmen.  Ihre Haltung erfordert spezielle Fachkenntnis und besondere Haltungsbedingungen. Generell sind Kalt- und Warmblutrassen für Anfänger geeigneter als temperamentvolle Vollblüter.

Verbreitete „Anfängerrassen“ sind Isländer, Haflinger, Welsh Cob und Fjordpferd. Bei den klassischen europäischen Warmblütern sind Holsteiner und Hannoveraner bei Anfängern beliebt. Mit Einschränkungen eignen sich Friesen (eingeschränkt nicht aufgrund des Charakters, sondern wegen der schwungvollen Gangarten). Auch US-amerikanische Rassen wie Appaloosa oder American Quarter Horse gelten als nette Reittiere „for beginners“, insbesondere, wenn du dich fürs Westernreiten interessierst.

Nicht weniger entscheidend kommt es darauf an, wo du mit deinem Pferd „hinreiten“ willst. Suchst du ein ausdauerndes Freizeitpferd fürs Wanderreiten und entspannte Ausritte oder schwebt dir mittelfristig eine steile Turnierkarriere vor? Weiter unten liest du Genaueres über populäre Rassen für einzelne Disziplinen.

Swirley Bokeh

Welches Pferd bei welcher Körpergröße und welchem Gewicht?

Natürlich willst du mit deinem eigenen Pferd auch etwas unternehmen, sprich: es reiten, mit ihm fahren oder beruflich mit ihm arbeiten. Daraus folgt, dass das Tier in den Proportionen zu dir passen sollte. Dabei ist es weniger gravierend, wenn du als kleiner Mensch auf einem verhältnismäßig großen Pferd sitzt. Größere Personen sollten jedoch umgekehrt darauf achten, dass ihr Reittier nicht allzu klein ist. Eine Faustregel lautet, dass das Stockmaß des Pferdes nicht mehr als zehn Zentimeter unter der Größe des Reiters angesiedelt sein sollte.

Komplizierter sieht es bei „gewichtigen“ Reitern aus. Solltest du ein paar Extra-Kilos auf die Waage bringen, steht das einer Reiterkarriere nicht unbedingt im Wege. Voraussetzung ist lediglich, dass dein Pferd in der Lage ist, die Last zu stemmen. Welches Pferd als Gewichtsträger (so der Fachbegriff) infrage kommt, lässt sich grob mit einer Rechenformel feststellen. Das Körpergewicht des Reiters sollte maximal 15 Prozent von dem des Pferdes betragen. Je schwerer der Reiter, desto größer das Pferd. Große Pferde haben darüber hinaus meist einen breiteren, kurzen, muskulösen Rücken und stärkere Knochen – ausschlaggebend ist hier der Röhrbeinumfang. Damit landest du rechnerisch mit zunehmendem Gewicht bei Kaltblutrassen, zum Beispiel dem Süddeutschen Kaltblut. Auch kompaktere Rassen wie Fjordpferde und Isländer gelten aufgrund ihrer Anatomie als Gewichtsträger.

Aber Vorsicht: Nicht jedes große und stämmig wirkende Pferd ist im Rücken wirklich belastbar. So werden Tinker beispielsweise oft fälschlich für besonders starke Pferde gehalten, haben aber einen eher weichen Rücken. Welches Pferd für schwere Reiter geeignet ist, hängt also vom Gewicht und der Anatomie ab.

Übrigens: Wenn du als schwerer Pferdefan Bedenken hast, ob ein Pferd die passende Tragkraft hat, ist vielleicht der Fahrsport eine interessante Alternative.

Welches Pferd als Familienpferd?

Unter einem Familienpferd versteht man ein Reittier, das sich durch besondere Vielseitigkeit auszeichnet: Es trägt das kleine Kind bei den ersten Reitversuchen, den Junior beim Amateurturnier und die Erwachsenen beim entspannten Freizeitritt. Ein Familienpferd sollte sich auf verschiedene Reiter, deren Fähigkeiten und Erwartungen einstellen können und dabei geduldig und fehlertolerant sein. Andererseits sollte es ein gewisses Temperament und genügend Arbeitswillen mitbringen, abhängig davon, was in der konkreten Situation von ihm gefordert wird.

Die nahezu ideale Pferderasse sind unter diesem Aspekt Isländer. Diese gibt es auch als etwas größeren Reitpferde-Typ, der sogar Erwachsene tragen kann. Daneben zeichnen sich Tinker, Haflinger und Fjordpferde durch ihre Einfühlsamkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Sind neben reinen Freizeitansprüchen ernsthafte Turnierambitionen vorhanden, kommen umgängliche Vertreter von Warmblutrassen wie Westfalen, Oldenburger und Holsteiner infrage. Beliebt ist ferner das amerikanische Tennessee Walking Horse, das für seine Gutmütigkeit bekannt ist.

Welches Pferd als Therapiepferd?

Therapiepferde sind Arbeitspferde, die im Rahmen der tiergestützten Therapie von körperlich und geistig behinderten Menschen oder solchen mit physischen Krankheiten eingesetzt werden. Die tierischen Therapeuten müssen sich durch besondere Menschenfreundlichkeit, Sanftmut und starke Nerven auszeichnen. Das feine Gespür, das Pferde für menschliche Emotionen und Stimmungen zu haben scheinen, lässt die Patienten schnell einen speziellen „Draht“ zu den Tieren aufbauen.

Die Hippotherapie ist ein Ausbildungsfeld verschiedener therapeutischer Berufe. Wenn du in dieser Sparte tätig bist, findest du bevorzugt für diesen Job hinzugezogene Pferde zum Beispiel unter den Tinkern, Fjordpferden, Isländern und Haflingern.

Welches Pferd für Sport und Freizeit?

Du suchst nach einer vierbeinigen Sportskanone, die mit dir Turniere bestreitet? Nach einem Kumpel, der dich beim Trekking über Stock und Stein trägt? Oder nach einem starken Arbeitspferd, das sich sein Kraftfutter mitverdient? Hier eine Auflistung besonders geeigneter Pferderassen für verschiedene „Jobs“.

  • Springsport: Holsteiner, Oldenburger, Hannoveraner, Irish Sport Horse, Trakehner, Cheval de Selle Français, Salerner, Schwedisches Warmblut
  • Dressur: Friesen, Andalusier, Lusitano, Trakehner, Hannoveraner, Oldenburger, Lipizzaner
  • Westernreiten: Quarter Horse, Appaloosa, Paint Horse
  • Trekking- und Freizeitreiten: Norweger, Freiberger, Isländer
  • Fahrsport (Gespanne): verschiedene europäische Warmblutrassen, beispielsweise Friese, Gelderländer, Schwarzwälder Fuchs
  • Trabrennsport: Traber (deutscher, amerikanischer, französischer und russischer Traber)
  • Rennsport: Englisches Vollblut, Vollblut-Araber, Halbblut-Rassen
  • Rückepferd (Forstarbeit): diverse Kaltblüter

Bei allen hier aufgeführten Rasseempfehlungen entscheidet zu guter Letzt jedoch nur eines: Die Chemie zwischen dir und dem Pferd muss stimmen. Nimm dir die Zeit, dein neues Pferd ausgiebig kennenzulernen und Probe zu reiten. Wichtig ist, dass du dir über die Eigenheiten der Rassen im Klaren bist und deine reiterlichen Skills realistisch einschätzt. Dann findest du das Pferd, das zu dir passt.

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