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Lipizzaner: Berühmte Dressurpferde der Spanischen Hofreitschule

05.05.2025 - Lesedauer: 8 Minuten

Lipizzaner gehören zu den ältesten Pferderassen der Welt und verbinden auf eine einzigartige Weise einen robusten, kompakten Körperbau mit erstaunlicher Intelligenz. Lies hier nach, woher die weiße Pferderasse Lipizzaner kommt und warum Lipizzaner als Dressurpferde unübertroffen sind.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Pferderasse Lipizzaner zählt zu den ältesten der Welt und entstand in Lipica, heutiges Slowenien, durch das Kreuzen von heimischen Karstpferden, Arabern, Neapolitanern und weiteren Pferderassen der Barockzeit. Alle heutigen Lipizzaner lassen sich auf 17 Stuten- und acht Hengststämme zurückverfolgen.
  • Die allermeisten Lipizzaner sind Schimmel, werden jedoch mit einer dunklen Fellfarbe geboren. Es sind harmonisch gebaute und kräftige Pferde, die sich durch Intelligenz, Lernfähigkeit und zugleich Sensibilität auszeichnen.
  • Als Dressurpferde sind Lipizzaner die perfekte Wahl, aber auch fürs Freizeitreiten und für das Fahren sind diese smarten Pferde bestens geeignet. Bei den Vorführungen der Spanischen Hofreitschule in Wien lassen sich die weißen Lipizzaner hautnah erleben.

Woher stammen Lipizzaner?

Lipizzaner sind eine eigenständige Pferderasse. Sie gehören zu den ältesten europäischen Rassen und werden seit dem 16. Jahrhundert gezüchtet.

Die Urheimat der Lipizzaner liegt im heutigen Slowenien, auf dem Landgut Lipica. Nur wenige Kilometer vom italienischen Triest entfernt, in der kargen Karst-Landschaft mit mediterranem Flair, wurden bereits seit der Antike robuste und harmonisch gebaute Pferde gezüchtet.

Als der Erzherzog Karl II. von Innerösterreich (1540 – 1590) im Auftrag des Kaiserhofs im Jahre 1580 nach Lieferanten für Reitkunst- und Paradepferde suchte, wählte er das traditionelle Gestüt in Lipica, welches damals zu Österreich gehörte. Die dortigen Karstpferde faszinierten den Adeligen nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern auch durch ihre herausragende Lernfähigkeit und Intelligenz.

Das Lipica-Gestüt bestückte Karl II. mit den aus Spanien eingeführten Hengsten und ließ die Stuten mit Arabern, Neapolitanern, Frederiksborgern und weiteren Pferderassen kreuzen, um ein perfektes Pferd für die Hofreitschule in Wien zu formen.

Alle heutigen Lipizzaner gehen auf nur 17 Stuten- und acht Hengststämme zurück, die zwischen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts geboren wurden. Die Namen der acht Lipizzaner-Hengstlinien – Pluto, Conversano, Maestoso, Favory, Neapolitano, Tulipan, Incitato und Siglavy – spiegeln sich von Generation zu Generation in den Namen ihrer Nachkommen wider. Jeder Lipizzaner-Hengst bekommt einen Doppelnamen, welcher aus dem Namen seines Stammvaters und dem seiner Mutter-Stute besteht.

Im 20. Jahrhundert überstanden die Lipizzaner einige Ereignisse, darunter die Evakuierung des Lipica-Gestüts während des Zweiten Weltkriegs auf Anweisung der Wehrmacht, gefolgt von ihrer Rettung durch US-amerikanische Truppen in einer waghalsigen Operation namens “Cowboy”. Letztendlich wurden die Lipizzaner-Stuten und -Hengste sowie weitere Pferde des Gestüts in Oberösterreich in Sicherheit gebracht.

Interessant: Warum heißen Lipizzaner nicht Lipicaner?

Der Name Lipizzaner taucht erstmals im Jahr 1786 auf. Die Region um Lipica gehörte eine Zeitlang zu Italien, und so wurde aus dem slowenischen Dorfnamen Lipica das italienisierte Lipizza.

Wo gibt es Lipizzaner-Gestüte?

Während vor dem Ersten Weltkrieg die Lipizzaner weitgehend nur in Lipica gezüchtet wurden, änderte sich später die Lage. Heute erfolgt die Lipizzaner-Zucht vor allem in drei renommierten Gestüten:

  • Das Bundesgestüt Piber in Österreich ist eine Zuchtstätte mit jahrhundertelanger Geschichte. Die Lipizzaner-Zucht betreibt Piber seit 1920 und ist heute der einzige Züchter [SA1] der Lipizzaner-Pferde für die Spanische Hofreitschule in Wien.
  • Lipica in Slowenien ist mit über 300 weißen Pferden das weltweit größte Lipizzaner-Gestüt.
  • Monterotondo in Italien züchtet Lipizzaner seit 1919 und achtet insbesondere auf den Erhalt der Stutenlinien.

Darüber hinaus existieren Lipizzaner-Gestüte in Kroatien, Bosnien, Rumänien sowie seit 1958 die „Tempel-Farm“ im US-amerikanischen Illinois. Unter dem Lipizzaner-Zuchtverband Deutschland e.V. sind die Lipizzaner-Gestüte aus Deutschland organisiert.

Interessant: Wissen um die Lipizzanerzucht – das immaterielle Kulturerbe der Menschheit

Seit 2022 steht das „Wissen um die Lipizzanerzucht“ auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Dazu gehören die Dressur sowie Praktiken und Rituale rund um die legendären weißen Pferde.

Jeder reinrassige Lipizzaner bekommt ein Brandzeichen, das von Gestüt zu Gestüt unterschiedlich aussieht. So besteht zum Beispiel das Lipizzaner-Brandzeichen von Piber aus einer Krone mit dem Buchstaben „P“ an der linken Seite der Kruppe, dem „L“ an der linken Ganasche und dem ersten Buchstaben der Hengstlinie sowie der Nummer an der Sattellage. Die Gestüte in Lipica und Monterotondo markieren Lipizzaner aus ihrer Zucht an der linken Ganasche mit „L“ und einer Nummer in der Sattellage.

In welchem Alter werden Lipizzaner weiß?

Eines fällt bei der Pferderasse Lipizzaner sofort auf – es sind meistens Schimmel. Die Lipizzaner sind Träger des sogenannten Grey-Gens, das ihr Fell mit den Jahren verblassen und weiß werden lässt.

Wie alle echten Schimmel werden Lipizzaner mit einem dunkeln Fell geboren und schimmeln im Laufe der Jahre aus. Erst im Alter von sechs bis zehn Jahren tragen diese Pferde ihr herrliches Weiß.

Interessant: Nicht alle Lipizzaner sind Schimmel

In der Tat sind nur 90 Prozent der Lipizzaner weiß. Es gibt auch reinrassige Lipizzaner in den Farbschlägen Braun, Falben oder zum Beispiel Fuchs. Einige der Stammhengste der Pferderasse waren ebenfalls keine Schimmel: Conversano war ein Rappe, Favory ein Falbe und Neapolitano ein Brauner.

Welches Temperament hat ein Lipizzaner?

Neben ihrem anmutigen äußeren Erscheinungsbild ist es auch ihr Charakter, der die Lipizzaner für die hohe Schule der Reitkunst prädestiniert. Ein Lipizzaner

  • ist intelligent und lernfähig,
  • besitzt eine hervorragende Auffassungsgabe,
  • ist menschenbezogen und anhänglich,
  • ist sozial und fühlt sich in einer Herde am wohlsten,
  • ist tolerant, ausdauernd und geduldig in der Ausbildung
  • ist sensibel und erfordert einen einfühlsamen Umgang mit viel Fingerspitzengefühl und
  • ist temperamentvoll mit Feuer im Blut.

Zugleich begeistern Lipizzaner mit einem harmonischen Gangbild und hoher Präzision beim Ausführen der Lektionen der Hohen Schule.

Für welche Reitsportdisziplinen eignen sich Lipizzaner?

Weltweite Bekanntheit erlangten die Lipizzaner als talentierte Dressurpferde der Spanischen Hofreitschuhe in Wien. Für diese namhafte Institution wurde die Pferderasse auch gezielt gezüchtet. Auch als Reitpferde sind die Lipizzaner überaus beliebt und eignen sich auch zum Freizeitreiten. Robuste und ausgeglichene Lipizzaner machen sich außerdem als Kutschenpferde hervorragend.

Warum sind Lipizzaner-Dressurpferde der Spanischen Hofreitschule so berühmt?

Die Pferderasse Lipizzaner wird meistens in Verbindung mit der Spanischen Hofreitschule in Wien gebracht. Das ist kein Zufall, denn die Lipizzaner-Zucht richtete sich über Jahrhunderte hinweg an die Ansprüche und Bedürfnisse dieser weltweit ältesten Reitschule. Die Anfänge der Spanischen Hofreitschule liegen im fernen 16. Jahrhundert, als in der Nähe der Hofburg eine zunächst offene Reitbahn angelegt wurde.

Gut zu wissen: Kein Gestüt, sondern nur eine Reitschule

Die Spanische Hofreitschule war zu keinem Zeitpunkt ein Lipizzaner-Gestüt, sondern einzig und allein die Ausbildungsstätte der Pferde. In dieser Reitschule werden traditionell nur Hengste gehalten und ausgebildet. Auf die Haltung von Lipizzaner-Stuten verzichtet die Spanische Hofreitschule, um die Konzentration der auszubildenden Pferde zu fördern.

Ausbildung von Lipizzanern zu Dressurpferden

Die Ausbildung eines Lipizzaners zum Dressurpferd beginnt im Alter von drei bis vier Jahren und dauert rund sechs Jahre. Sie beginnt mit der Remontenschule, um eine harmonische Verbindung zwischen dem Pferd und seinem Reiter aufzubauen und eine natürliche Haltung bei der Bewegung auf der Geraden zu trainieren. Anschließend folgt die Campagneschule, in der ein versammeltes Pferd in allen Gangarten trainiert wird.

Nur die fähigsten der Hengste setzen ihre Ausbildung in der Hohen Schule der Reitkunst fort, um zunächst die Lektionen am Boden wie Passagen, Pirouetten und Piaffen und letztendlich die Hohe Schule in der Luft mit Kapriolen, Levaden und Courbetten zu beherrschen.

Im Alter von 20 bis 25 Jahren beendet der Lipizzaner seine Karriere als Dressurpferd und kehrt in der Regel in sein Heimat-Gestüt Piber als Rentner zurück.

Spannend: Jeder Lipizzaner-Hengst hat seinen Trainingsplan

Für jeden Lipizzaner wird ein individueller Trainingsplan erarbeitet. Für Beschäftigung sorgen nicht nur die Reitstunden, sondern auch die Bodenarbeit in Kombination mit regelmäßigen Ausflügen ins Freie. Solarien, Magnettherapie und Akupunktur sind nur einige der Anwendungen, die Sportpferde der Spanischen Hofreitschule genießen dürfen.

Richtige Haltung von Lipizzanern

Wie jede Pferderasse brauchen Lipizzaner eine artgerechte Pferdehaltung mit genug Bewegung und sozialen Kontakten. Da die Rasse ursprünglich aus einer kargen Gegend stammt, kann sie Futter hervorragend verwerten. In erster Linie brauchen Lipizzaner ein hochwertiges Raufutter, also Heu und Streu, um optimal in Form zu bleiben. Kraftfutter soll vor allem zur Abrundung des Futterplans dienen. Versorge deinen Lipizzaner mit Nahrungsergänzungen nur nach tierärztlichem Rat.

Lipizzaner sind nicht nur robust, sondern auch bewegungsfreudig und werden mit reiner Boxenhaltung nicht zufrieden sein. Ein Offenstall ist für diese sozialen Pferde als Haltungsform optimal. Lipizzaner sollten außerdem regelmäßig bewegt werden und brauchen häufigen Kontakt zu ihrem Menschen.

Wie lange leben Lipizzaner?

Lipizzaner gehen auf die genügsamen Karstpferde der Region um Lipica zurück. Die karge Landschaft brachte besonders robuste und gesunde Pferde hervor, die weitgehend krankheitsresistent sind. Unter allen Pferderassen gehören die Lipizzaner zu den langlebigsten und erreichen im Schnitt ein hohes Alter zwischen 25 und 30 Jahren. Dies ist jedoch abhängig von der Haltung und Gesundheit des jeweiligen Pferdes im Laufe seines Lebens. Neapolitano Nima I, einer der berühmtesten Lipizzaner-Hengste, wurde stolze 40 Jahre alt.

Wieviel Euro kostet ein Lipizzaner?

Je nach Abstammung, Ausbildungsstand und Alter kostet ein reinrassiger Lipizzaner mehrere Tausend Euro. Nicht ausgebildete, ältere Pferde oder zum Beispiel ein Wallach kosten eventuell weniger. Jedenfalls gehören Lipizzaner nicht zu den günstigsten Pferderassen.

Wenn du dich in die Pferderasse Lipizzaner verliebt hast, dann suche nach dem richtigen Pferd zum Beispiel auf den spezialisierten Pferdemarktplätzen. Du kannst dich auch an die Lipizzaner-Gestüte in Deutschland und Europa wenden.

SteckbriefLipizzaner

Rasse
Lipizzaner
Typ/Art
Warmblut
Herkunftsland
Lipica, heute Slowenien
Stockmaß
1,50 bis 1,60 Meter
Gewicht
500 bis 600 Kilogramm
Farben & Fellzeichnungen
meist Schimmel, selten Rappe, Fuchs, Braun, Falbe
Aussehen
harmonisch, mittelgroß, muskulös
Lebenserwartung
Durchschnittlich 25 bis 30 Jahre
Charakter
intelligent, ausgeglichen, sensibel, temperamentvoll
Geeignet für
Dressur, Freizeitreiten, Kutschfahrten

Fazit: Lipizzaner – traumhaft schön und smart

Der Lipizzaner ist eine der ältesten Pferderassen der Welt und bekannt für seine weiße Farbe. Ursprünglich aus Lipica in Slowenien stammend, sind Lipzzaner berühmt für ihre herausragende Intelligenz, Lernfähigkeit, Menschenbezogenheit und Robustheit. Als präzise und geschickte Dressurpferde sind sie unübertroffen, aber sie eignen sich auch hervorragend für Freizeitreiten und Kutschfahrten.

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