Haltung von Bartagamen: So fühlt sich eine Bartagame im Terrarium wohl
16.10.2024 - Lesedauer: 14 Minuten
Sie sind die Nr. 1 unter den Echsen: Keine andere Echse wird in Deutschland häufiger gehalten als die niedliche Bartagame. Besonders beliebt sind die Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) und die halb so große Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni). In diesem Ratgeber erfährst du, was du dir vor dem Kauf einer Bartagame überlegen solltest, wie du ihr Terrarium einrichtest und was du über die Fütterung der Mini-Dinos wissen musst.
- Wissenswertes über Bartagamen auf einen Blick
- Kann ich eine Bartagame alleine halten?
- Sind Bartagamen pflegeleicht?
- Wie bereite ich mich vor, wenn ich eine Bartagame als Haustier halten möchte?
- Welche Größe muss das Terrarium für eine Bartagame haben?
- Welche Temperatur braucht meine Bartagame in ihrem Terrarium?
- Welche Pflanzen passen ins Terrarium meiner Bartagame?
- Welche Luftfeuchtigkeit muss im Terrarium meiner Bartagame herrschen?
- Welche Einrichtungsgegenstände gehören ins Terrarium meiner Bartagame?
- Was fressen Bartagamen?
- Wie oft muss ich meine Bartagame füttern?
- Werden Bartagamen zahm?
- Wie lange kann man eine Bartagame alleine lassen?
- Was kostet eine Bartagame?
- Sind Bartagamen meldepflichtig?
Wissenswertes über Bartagamen auf einen Blick
- Herkunft: Bartagamen leben in den trockenen, felsigen Halbwüsten, Baumsteppen und Trockenwäldern des australischen Outback. Feuchte Gegenden meiden die Schuppenkriechtiere.
- Lebensraum: Die revierbildenden Bodenbewohner bevorzugen sandige Böden und klettern auf Baumstämme und Äste, um sich zu sonnen oder ihr Revier zu beobachten.
- Gewicht: In Australien leben acht bekannte Arten, diese bringen zwischen 35 und 400 Gramm auf die Waage.
- Beliebte Arten: In der Terraristik sind besonders die bis zu 60 Zentimeter langen Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) und die halb so große Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni) beliebt.
- Lebenserwartung: Bei guter Pflege können Bartagamen über 20 Jahre alt werden.
- Temperaturen im Terrarium: So richtig wohl fühlen Bartagamen sich bei Tagestemperaturen zwischen 28 bis 33 °C . Unter einem Wärme- und UV Sport sollten es sogar um die 40 °C sein. Nachts sollte die Temperatur auf 20 auf 23 °C sinken.
- Luftfeuchtigkeit im Terrarium: Tagsüber haben Bartagamen gern eine Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 40 Prozent, nachts darf sie auf bis zu 60 Prozent ansteigen. Insbesondere morgens sollte man im Terrarium sprühen und den Bodengrund in der Tiefe immer etwas feucht halten. So erreicht man optimale Bedingungen.
- Besonderheiten: Bartagamen sind tagaktiv und leben in der Natur als Einzelgänger. Sie halten eine acht- bis zwölfwöchige Winterruhe, die sehr wichtig für ihre Gesundheit ist. Wir haben einen Extra-Ratgeber für dich exklusiv zum Thema: Winterruhe bei Bartagamen
- Qualzuchten: Bitte kaufe keine Silkback-Bartagamen! Sie sind als Qualzucht einzuordnen, weil sie keine Schuppen auf dem Rücken haben. Ihnen fehlt der natürliche Schutz gegen Wärme und UVB-Strahlung, den sie sie aber für ein gesundes, langes Leben unbedingt brauchen! So dunsten sie mehr Wasser über die Haut aus und sind einer höheren Verletzungsgefahr ausgesetzt. Sogenannte Leatherbacks haben reduzierte Schuppen, teilweise fehlen die besonders langen Schuppen an Bart und Flanke – auch hier sollte man sehr gut abwägen, ob solche Sonderformen begehrenswert sind. Unter den „normalen“ Bartagamen gibt es ebenso viele wunderschöne Tiere und auch Farbvarianten. Je näher an der natürlichen Farbe und Form eines Tieres, desto gesünder wird es in der Regel sein. Extremformen oder einige besonders spezielle Farben gehen leider häufig mit Erkrankungen einher, und du solltest hier genau abwägen, ob du diesen Trend unterstützen möchtest. Frage im Zweifel vorab eine reptilienkundige Tierarztpraxis um Rat.
- Wildfänge: Nachzuchten sind Wildfängen selbstverständlich immer vorzuziehen! Bei Tierarten wie Bartagamen, die einfach und in großer Zahl nachgezüchtet werden, steht es außer Frage, auf Wildfänge zu verzichten. Die Nachzuchten sind ohnehin grundsätzlich robuster, gesünder und oft menschengewohnter als ihre wilden Verwandten. Ein seriöser Züchter wird immer Einblicke in seine Tierhaltung geben und dich mit seinem Wissen über die Tiere unterstützen. Ebenso kann er Auskunft zur tierärztlichen Betreuung wie zum Beispiel zu Parasitenbehandlungen geben. Züchter findest du online, aber auch auf Reptilienbörsen. Auf diesen werden die Tiere aber häufig größerem Stress durch den Transport und das Ausstellen ausgesetzt – wende dich, wenn möglich, direkt an einen Züchter und hole dein neues Haustier dort ab. Informiere dich vor dem Kauf genau, wo deine Bartagame herkommt. Gerade auf Reptilienbörsen werden häufig Tiere zu Schleuderpreisen angeboten. Neben dem unsäglichen Tierleid geht mit Wildfängen auch ein großes Risiko einher: 72 Prozent aller Zoonosen sind auf den Kontakt mit Wildtieren zurückzuführen.
- Hygiene: Wie alle Reptilien haben Bartagamen gelegentlich Salmonellen. Sie gehören bei den Reptilien zur normalen Darmflora. Bei der Beachtung gängiger Hygienemaßnahmen sind gesunde Personen hier aber nicht übermäßig in Gefahr. Deswegen solltest du dir immer die Hände waschen, wenn du mit deiner Bartagame Kontakt hattest. Besondere Vorsicht gilt in Haushalten mit Kleinkindern, Schwangeren und immunsupprimierten Personen. Sollten hierzu Fragen bestehen, empfehlen wir, den behandelnden Hausarzt zu kontaktieren.
Kann ich eine Bartagame alleine halten?
In der Natur treffen Bartagamen sich nur zur Paarung. Davon abgesehen leben sie solitär. Du kannst eine Bartagame also sehr gut allein halten. In der Tat ist die Solitärhaltung die beste Variante: Zwei Männchen verstehen sich grundsätzlich nicht und auch mehrere Weibchen bilden eine Hierarchie untereinander. Eine Haltung eines Männchens mit einem oder mehreren Weibchen birgt immer ein Risiko von Verletzungen und Dauerbelästigung. Nur in wirklich sehr großen Terrarien, die in jeder Dimension mehrere Meter messen und extrem gut strukturiert sind, ist eine Gruppenhaltung möglich. Jedoch solltest du auch hier die Tiere, wenn nötig, immer schnell trennen und auch artgerecht unterbringen können.
Sind Bartagamen pflegeleicht?
Auch Bartagamen haben ihre Ansprüche: Sie brauchen ein geräumiges, artgerecht eingerichtetes Terrarium, das ihren Ansprüchen an Temperatur, Licht, Luftfeuchtigkeit und Beschäftigungsmöglichkeiten gerecht wird, so wie im Verlauf dieses Ratgebers geschildert. Auch für bedarfsgerechtes, gesundes Futter und regelmäßige tierärztliche Check-ups – insbesondere rechtzeitig vor der Winterruhe – musst du natürlich sorgen. Davon abgesehen stellen Bartagamen keine übermäßigen Ansprüche an ihre Haltung. Mit Geduld und Fingerspitzengefühl können sie relativ zahm werden – Kuscheltiere sind sie natürlich trotzdem nicht! Unter den Terrarientieren gelten Bartagamen als Anfängertiere, weil sie tatsächlich gutmütige, pflegeleichte Mitbewohner sind, wenn du ihre Ansprüche berücksichtigst.
Wie bereite ich mich vor, wenn ich eine Bartagame halten möchte?
Bevor dein schuppiger Mitbewohner bei dir einziehen kann, musst du einiges erledigen. Das Wichtigste ist natürlich, deiner Bartagame ein Terrarium einzurichten, in dem sie sich pudelwohl fühlt. Dafür ist bereits die Standortwahl entscheidend: Bartagamen reagieren empfindlich auf laute Geräusche. Und obwohl die Wüstentiere mit Hitze gut zurechtkommen, kommt ein Standort in der prallen Sonne nicht infrage. Im Sommer droht sonst Überhitzungsgefahr. Am besten eignet sich ein ruhiger, schattiger Standort, an dem nicht geraucht wird, denn auch darauf reagieren sie wie alle Tiere empfindlich. Im nächsten Schritt solltest du dir eine reptilienkundige Tierarztpraxis in deiner Nähe suchen, damit du im Ernstfall nicht lange suchen musst. Auch ist es eine gute Idee, dir jemanden im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft zu suchen, der deine Begeisterung für Bartagamen teilt und bereit ist, deinen zukünftigen Mitbewohner zu versorgen, wenn du im Urlaub oder krank bist.
Welche Größe muss das Terrarium für eine Bartagame haben?
Das Terrarium für eine ausgewachsene Streifenköpfige Bartagame muss mindestens 150 x 80 x 80 Zentimeter groß sein, für eine Zwergbartagame mindestens 120 x 50 x 80 Zentimeter. Dabei gilt der Grundsatz: Größer ist immer besser! Zwar sind Bartagamen vorwiegend Bodenbewohner, die gern und viel laufen, weswegen dein Terrarium eine große Grundfläche haben sollte, aber die Reptilien klettern auf Äste, was du in der Höhe berücksichtigen solltest. Wie wäre es zum Beispiel mit einem deckenhohen Terrarium mit einem großen Kletterbaum? Dort oben wirst du deine Bartagame unter der Beleuchtung sitzend gut beobachten können. Der ideale Bodengrund ist Terrariensand. Er muss staubfrei, nicht scharfkantig und mindestens 20 Zentimeter tief sein, damit sich dein schuppiger Freund eingraben kann, wenn ihm danach ist. Weibliche Bartagamen wollen hier auch ihre Eier eingraben. Wusstest du schon: Selbst wenn sie ohne Männchen leben, kann es sein, dass sie unbefruchtete Eier legen. Und falls sie einmal Kontakt zu einem Männchen hatten, können sie die Spermien speichern und auch alleine noch befruchtete Gelege produzieren. Verrückt, oder? In der Tiefe solltest du den Boden immer leicht feucht halten. Die Seiten- und Rückwände kannst du aus Kork- oder Kokosmatten gestalten, in die du Aussichtsplattformen für deine kletterfreudige Bartagame baust. Alternativ kannst du tolle Felsrückwände mit viel Struktur und Sitzplätzen erwerben oder selbst bauen.
Hygiene ist wichtig:
Reptilien können Salmonellen übertragen. Reinige das Terrarium regelmäßig, entferne Kot und Futterreste täglich und wasch dir die Hände nach dem Kontakt mit deinem schuppigen Freund.
Welche Temperatur braucht meine Bartagame in ihrem Terrarium?
Bartagamen sind poikilotherm, also wechselwarme Tiere. Sie können ihre Körperwärme nicht selbst produzieren, sondern sind zur Regulation ihrer Körpertemperatur auf externe Wärmequellen angewiesen, wie die Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung. Erst wenn eine bestimmte Körpertemperatur, die sogenannte „Betriebstemperatur“, erreicht ist, arbeitet ihr Stoffwechsel auf optimalem Niveau. Können Bartagamen ihre „Betriebstemperatur“ nicht erreichen, sind sie gezwungen, auf Sparmodus umzuschalten. Viele Körperfunktionen, wie zum Beispiel der Stoffwechsel und das Immunsystem, funktionieren dann nur im „Sparmodus“. Hält dieser Zustand längere Zeit an, steigt die Gefahr von Erkrankungen. Deswegen ist es so wichtig, dass du in deinem Terrarium für eine Bartagamen-Wohlfühltemperatur sorgst.
Richte mit verschiedenen Wärmequellen in deinem Terrarium Temperaturzonen ein: Die wärmste ist zwischen 40 bis 50 °C warm, die kühlste sollte Zimmertemperatur haben. Nachts wird die Temperatur auf 20 Grad gesenkt. UVA- und UVB-Strahlung sind für Bartagamen lebensnotwendig. Metalldampflampen sorgen (Sicherheitsabstand beachten!) für eine ausreichende Versorgung mit UV-Licht und eine hohe Helligkeit. Bei Bedarf kann eine Wärmequelle zusätzlich installiert werden, um die nötigen Spitzentemperaturen zu erreichen. Mischlichtlampen verbrauchen mehr Strom und sind weniger hell, verbinden aber in den meisten Fällen Wärme- und UV-Leistung. Zur Grundbeleuchtung sollten helle Terrarien-LEDs verwendet werden. Vermeide Rotlicht- und Keramikstrahler: Reptilien können Wärme immer nur mit sichtbarem Licht verbinden.
Welche Pflanzen passen ins Terrarium meiner Bartagame?
Zu den dekorativen Pflanzen, die prima ins Bartagamen-Terrarium passen, gehören:
- Graue Tillandsien
- Aloe vera
- Lithops („Lebende Steine“)
- Beaucarnea recurvata (Elefantenfuß)
- Echeverien
- Gasterien
- Verschiedene Agaven-Arten
- Futterpflanzen wie Golliwoog
Wichtig:
Informiere dich bei allen Pflanzen im Vorfeld, ob sie für deine Bartagame giftig sind. Zwar handelt es sich um dekorative und nicht um Futterpflanzen, aber da Bartagamen zum Großteil Pflanzenfresser sind, ist eine Pflanze im Terrarium immer auch Futter. Daher sollte auch unbedingt auf jegliche Form von Kunststoffpflanzen verzichtet werden!
Welche Luftfeuchtigkeit muss im Terrarium meiner Bartagame herrschen?
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte tagsüber zwischen 30 und 40 Prozent liegen und nachts auf bis zu 60 Prozent ansteigen. Man könnte meinen, dass in einem Wüstenterrarium die richtige Luftfeuchtigkeit nicht so wichtig ist, aber das stimmt nicht. Die richtige Luftfeuchtigkeit ist für Reptilien unerlässlich, zum Beispiel für die Häutung. Wenn Bartagamen wachsen, wächst ihre Haut nicht mit. Sie müssen ihre alte Haut abstreifen und darunter kommt bereits die neue zum Vorschein. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, können Teile der alten Haut zurückbleiben und im schlimmsten Fall ganze Gliedmaßen abschnüren. Auch macht eine geringe Luftfeuchtigkeit deine Terrarienbewohner anfällig für Krankheitserreger. Die Luftfeuchtigkeit misst du mit einem sinnvollerweise digitalen Hygrometer. Ist sie zu niedrig, kannst du – gerade bei einem Wüstenterrarium – mit ein paar Sprühstößen aus einer Blumenspritze für Abhilfe sorgen. Aber auch Pflanzen, eine Wetbox oder ein kleines Versteck mit Sphagnum Moos beheben das Problem schnell und einfach. Wenn du es einfach haben möchtest, kannst du in einem Wüstenterrarium prima eine automatische Beregnung installieren, die jeden Morgen für ein paar Sekunden für Morgentau in der Wüste sorgt.
Welche Einrichtungsgegenstände gehören ins Terrarium meiner Bartagame?
Bartagamen verstecken sich gern. Sie brauchen Unterschlupfe, die du zum Beispiel aus Steinen, Wurzeln oder Korkrinden bauen kannst. Außerdem klettern die flinken Reptilien gern. Sorge daher auch für einige Kletteräste, die du am besten so an der Rückwand anbringst, dass sie stabil stehen und nicht umfallen können. Darunter sollte einige so dick sein, dass sie fast den Durchmesser deiner Bartagame haben. Raue Oberflächen sorgen für Halt und besonders viel Kletterspaß. Was natürlich noch ins Terrarium gehört, ist eine Wasserschale, die groß genug zum Baden ist, eine Futterschale für das Fischfutter sowie ein Hygro- und ein Thermometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur. Praktisch ist ein Kombigerät, das beide Messungen vornimmt.
Was fressen Bartagamen?
Jungtiere brauchen viel Protein und werden zu 90 Prozent tierisch und zu 10 Prozent pflanzlich ernährt. Bei erwachsenen Tieren verschiebt sich das Verhältnis zu 80 Prozent veganer Kost. In der Bartagamen-Gemüseküche geht es wild zu: Klee, Stiefmütterchen, Giersch, Löwenzahn, Römersalat, Kapuzinerkresse, Wegerich, Gänseblümchen und weitere Wildkräuter halten deine Reptilien fit und gesund. Oxalsäurehaltige Lebensmittel wie Ampfer, Spinat oder Rhabarber vertragen Bartagamen nicht gut und Mais kann zu Verstopfung führen. Obst und Gemüse solltest du am besten gar nicht oder nur zur Eingabe von Medikamenten verfüttern und den Schwerpunkt auf Wildkräuter und -blumen legen, da der hohe Fruchtzuckeranteil von Obst für Zähne und Verdauung schädlich ist. Als tierisches Futter eignen sich lebende Insekten wie Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken und Schaben. Einer der häufigsten Fütterungsfehler bei adulten Bartagamen ist, dass der Anteil der pflanzlichen Nahrung zu gering ausfällt. Insekten solltest du höchstens einmal pro Woche füttern und nur in kleinen Mengen, denn zu proteinreiche Kost führt zu Schäden an den Organen. Achte bei der Fütterung darauf, dass deine Tiere kein Bodensubstrat mitfressen und die Futtertiere nie länger sind, als der Bartagamenkiefer breit ist. Füttere immer aus einem hygienischen Napf. Wichtig: Füge dem Futter regelmäßig Mineralstoff- und Vitaminpulver bei.
Wie oft muss ich meine Bartagame füttern?
Erwachsene Bartagamen fütterst du an fünf Tagen die Woche. Zweimal wöchentlich bleibt die Küche kalt, das heißt, ihr legt zwei Fastentage ein. Das entlastet die Verdauung deiner Tiere und vermeidet Übergewicht. Wusstest du, dass Überfütterung einer der häufigsten Haltungsfehler bei Bartagamen ist? Zu energiereiche Nahrung, zu große Portionen, zu häufige Fütterung und fehlende nahrungsfreie Perioden, wie während der Winterruhe zum Beispiel, können zu Übergewicht führen, das wiederum viele Erkrankungen wie Gicht, Nierenerkrankungen und Lebererkrankungen (Fettleber und Leberzirrhose), Herz-Kreislauf-Schwäche, Diabetes und Gelenkerkrankungen nach sich ziehen kann. Bartagamen sind aufgrund ihrer Herkunft an ein spärliches Futterangebot gewöhnt und daher neigen sie sehr zu Übergewicht. Also, zweimal wöchentlich fasten nicht vergessen!
Werden Bartagamen zahm?
Oft liest man, dass Bartagamen unter den Reptilien am schnellsten zahm werden. Tatsächlich ist es so, dass Bartagamen einen weniger stark ausgeprägten Fluchtreflex haben als viele andere Reptilien. Allerdings quittierten die Tiere Stress häufig mit Passivität. Sie zeigen eine Art Schockstarre. Wenn deine Bartagame also nicht wegläuft, muss das nicht heißen, dass sie sich wohlfühlt. Terrarientiere sind generell keine Kuscheltiere. Idealerweise bist du damit glücklich, dass du deine Bartagame versorgen kannst, ohne dass sie sich erschrickt, und hast Spaß daran, sie in ihrem Terrarium zu beobachten. Durch vorsichtiges Gewöhnen und Locken werden die Tiere zum Beispiel für eine leckere Blüte aber sicher auch freiwillig auf deine Hand kommen oder dir aus der Hand fressen.
Wie lange kann ich meine Bartagame alleine lassen?
Die eigenbrötlerische Bartagame kennt die Bedeutung von Me-Time: Sie ist in freier Natur Einzelgänger und grundsätzlich macht es ihr nichts aus, wenn sie einige Tage allein gelassen wird. Adulte Tiere sollen ohnehin zwei Fastentage pro Woche einlegen, das heißt, zwei Tage ohne Fütterung kommt eine Bartagame prima aus. Bei längeren Abwesenheiten muss gewährleistet sein, dass Futter- und Kotreste entfernt werden und immer Zugang zu frischem Wasser gewährleistet ist – auch wenn Bartagamen zu den Tieren gehören, die ihren Flüssigkeitsbedarf primär über das Futter decken. Für das Entfernen der Futter- und Kotreste benötigt man nur wenige Minuten und mit einer Bartagame haben auch weniger Menschen Berührungsängste als zum Beispiel mit einer Schlange oder Spinne.
Was kostet eine Bartagame?
Sei vorsichtig bei „Schleuderpreisen“ um 5 bis 15 Euro. Eine tiergerechte Haltung und Ernährung hat ihren Preis – ebenso wie die Gesundheitsprophylaxe. Die Preise für eine Streifenköpfige Bartagame bei seriösen Züchtern liegen zwischen 100 und 200 Euro. Mit seltenen Farbschlägen können sie aber auch über 500 Euro kosten. Eine Zwergbartagame kostet beim Züchter um die 100 bis 150 Euro. Auch im Zoofachhandel kannst du dein neues Haustier erwerben. Speziell geschulte MitarbeiterInnen können dich beraten und du kannst vieles an nötigem Zubehör, wie Lampen und Näpfe, gleich mitnehmen.
Unser Tipp: Schau doch einmal in einer Auffangstation für Reptilien oder einem Tierheim vorbei. Nicht alle Tierheime haben die Ausstattung und das Know-how, um Reptilien unterzubringen – hier hilft eine Online-Recherche oder ein kurzer Anruf. Über den Tierschutz werden die Bartagamen dann für eine entsprechende Schutzgebühr abgegeben und man gibt einem Tier eine zweite Chance auf ein liebevolles Zuhause. Gerade durch die Krisen der letzten Jahre hat die Zahl der abgegebenen Reptilien stark zugenommen.
Sind Bartagamen meldepflichtig?
Bartagamen unterliegen nicht der Meldepflicht nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora – kurz CITES). Du musst also keine artenschutzrechtliche Genehmigung für die Haltung deiner Bartagame einholen. Deinem Vermieter musst du deine Bartagame übrigens auch nicht melden: Er muss sie dulden, weil sie als „übliches Kleintier“ gilt, das keiner expliziten Genehmigung des Vermieters bedarf.