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Die Amsel – der dunkle Tenor auf dem Dachfirst

23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Eine Amsel sitzt auf dem Ast.

Im Frühjahr sieht man seine Silhouette auf Baumwipfeln, Dächern und Straßenlaternen.

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Einmal auf dieser Bühne legt es richtig los: Das Amselmännchen signalisiert mit seinem Gesang nicht nur den Damen seine Anwesenheit, sondern formuliert auch gleich Warnungen an alle Nebenbuhler in Hörweite – Das ist mein Revier! Auch optisch ist die männliche Amsel ein sehr attraktiver Vogel. Mit glänzend schwarzem Gefieder und seinem markanten orangefarbenem Schnabel ist er unverwechselbar und auch für Laien leicht zu erkennen. Das Amselweibchen tritt dezenter auf. Mit schlichtem braungräulichem Gefieder wirkt es bescheiden und unauffällig. Und das muss es auch sein: In der Brutzeit, wenn es in seinem halb offenen Nest im Gebüsch sitzt, verschmilzt es mit seiner Umgebung und ist für Fressfeinde schwer zu entdecken.

Steckbrief eines Kosmopoliten

Die Amsel, auch als Schwarzdrossel und unter Ornithologen als Turdus merdula bekannt, ist ein Vogel aus der Familie der Drosseln und in unseren Breiten einer der bekanntesten Singvögel. Die Vögel sind von Schnabel- bis Schwanzspitze etwa 24-26 cm lang und haben eine Spannweite von 36 cm. Sie sind durchschnittlich ungefähr 100 Gramm schwer und zählen damit zu den größeren heimischen Singvögeln. Männliche Tiere sind schwarz und haben einen auffällig gelb-orangen Schnabel und Augenring. Weibliche Amseln sind am Rücken bräunlich-graugrün, die Farben am Bauch variieren von grau über braunschattiert bis zu rotbraun. Die Brust ist meist gesprenkelt. Eine Besonderheit, die bei Amseln gehäuft auftreten kann, ist der sogenannte Teil-Leuzismus, ähnlich dem Albinismus, bei dem einzelne Federn und Körperpartien der Tiere schneeweiß sind – ein Effekt, der die Tiere leider auffälliger für Fressfeinde macht.

Eine Amsel sitzt auf winterlichen Boden.

Vielseitiger Lebensraum

Amseln kommen nahezu weltweit vor, in Europa mit Ausnahme der nördlichsten Gebiete flächendeckend, außerdem in Nordafrika und in Asien. Nach Australien und Neuseeland wurde die Amsel von Menschen eingebürgert, wahrscheinlich in Form entflogener Käfigvögel der Einwanderer. Ursprünglich handelte es sich bei Amseln um Waldvögel. Als Kulturfolger verlagerten sich spätestens im 19. Jahrhundert Teile der Populationen in Richtung der Stadtparks, Friedhöfe und Gärten. Heute ist die Amsel ein nahezu urbaner Vogel, der sich an die Nähe von Menschen gewöhnt hat. Amseln sind Teilzieher: Während durch das milder werdende Klima in unseren Breiten immer mehr Vögel hierzulande überwintern, macht sich weiterhin ein Teil der Amseln auf die Reise ins Winterquartier jenseits der Alpen.

Paarung und Brutpflege

Amseln werden gegen Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif und führen eine monogame Beziehung, die bei Standvögeln auch mehrere Brutperioden anhält. Als Standvögel werden die Tiere bezeichnet, die ganzjährig in unseren Breiten bleiben und nicht über den Winter in den Süden ziehen. Bereits Anfang März sind die ersten Bruten möglich, über das Jahr sind bis zu drei Bruten nicht ungewöhnlich. Amseln bauen ihre napfförmigen Nester nach Möglichkeit im Schutz dichter Gebüsche.

In Siedlungen werden immergrüne Gehölze oder berankte Fassaden als Neststandort angenommen. Der Nestbau aus Zweigen, Lehm und Polstermaterial dauert, je nach Witterung, zwischen zwei und fünf Tagen. Das fertige Nest hat einen Durchmesser von etwa 16 cm. Ein Gelege besteht aus bis zu fünf grünen Eiern und wird etwa zwei Wochen lang vom Weibchen bebrütet, das das Nest nur zur Nahrungsaufnahme verlässt. Auch die Spanne vom Schlupf bis zum Ausflug beträgt für die Küken etwa zwei Wochen. Als sogenannte Ästlinge werden sie von den Eltern noch einen Monat lang versorgt. Dabei organisieren die Altvögel pro Küken täglich 16 Gramm vorwiegend tierische Nahrung, wie Insekten und deren Larven und Würmer.

Singen und Schimpfen: Die Amsel als Warnsystem

Die neben dem Gesang bekanntesten Lautäußerungen der Amseln sind das typische Tixen („tix-tix-tix“) und ein durchdringende, abfallender „ssiih“-Laut: Beides sind Warnrufe, wobei das Tixen meist Boden-, das „ssiih“ Luftfeinden gilt. Wenn du die Warnlaute hörst und in die entsprechende Richtung schaust, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit etwa eine Katze oder einen Greifvogel entdecken.

Der Speiseplan der Amsel

Die Hauptnahrung der Amsel besteht aus einer Mischkost aus Früchten und tierischen Bestandteilen. Die Lieblingsspeise sind Regenwürmer, Käfer und kleine Schnecken und deren Gelege. Beim Buddeln nach Beute machen Amseln auch vor frischer Aussaat oder Mulch auf Beeten nicht halt, was ihnen bei Gartenfreunden ihren Ruf als gefiederte Vandalen einbrachte. Bevorzugtes Jagdrevier sind offene Wiesenflächen: Während und kurz nach Regenfällen kann man dort meist mehrere Amseln beobachten, die nach Regenwürmern Ausschau halten. Abhängig von der jahreszeitlichen Verfügbarkeit ergänzen Amseln ihren Speiseplan um Obst. Der Amselschnabel ist auf den Verzehr von weichem Futter ausgelegt. Bei der Fütterung von Wildvögeln solltest du das berücksichtigen und den Tieren vor allem im Winter neben Fettfutter auch Äpfel, Beeren oder Rosinen anbieten.

Die Amsel als Gast im Garten

Wenn du deinen Garten amselfreundlich gestalten willst, biete den Vögeln attraktive Rahmenbedingungen an. Der ideale Amselgarten enthält ein dicht belaubtes Gebüsch, eine Wasserstelle – Amseln baden gern, kurioserweise besonders dann, wenn es regnet – einen Obstbaum oder Beerenstrauch und ein Stück offene Rasenfläche. Wenn du noch einen Dachfirst oder wenigstens einen exponierten hohen Ast hast, wird es nicht lange dauern, bis der schwarze Gesangskünstler auch bei dir die Bühne betritt.

Eine Amsel sitzt im Gras.
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