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Die Wüstenrennmaus: Alles zur Haltung und Pflege

26.02.2024 - Lesedauer: 7 Minuten

Zwei Gerbils

Die Wüstenrennmaus ist neugierig, verspielt, putzmunter und wird sehr schnell zahm. Dementsprechend erfreut sie sich als Haustier großer Beliebtheit und Halter von den kleinen Nagern wissen nur Gutes zu berichten. Die Rennmäuse aus den Steppen und Wüsten der Mongolei und Nordchinas besitzen eine Lebenserwartung von drei bis vier Jahren. Dank ihrer unkomplizierten Art sind sie auch für Nagerneulinge geeignet.

Die Wüstenrennmaus im Porträt

Wüstenrennmäuse, die auch unter dem Begriff „Gerbils” bekannt sind, gehören zu den beliebtesten Kleinhaustieren bei Kindern und Erwachsenen. Das ausgewachsene Tierchen bringt zwischen 90 und 110 g auf die Waage und misst 8 bis 13 cm ohne Schwanz. Die Maus zeichnet sich durch einen schlanken Körperbau und einen behaarten Schwanz aus, der genauso lang wie der Körper sein kann. Die muskulösen Hinterbeine, auf denen sie oft steht, und die kleinen Vorderbeine mit den Krallen sorgen für die typische Nagetierhaltung. Während die Wildform der Mongolischen Wüstenrennmaus meist braunes Fell hat, gibt es die Tiere inzwischen in bis zu einem Dutzend verschiedener Farben – von schwarz über grau bis hin zu gold. Auch die Musterung kann variieren.

Die Herkunft der Wüstenrennmaus

Woher aber kommt die Mongolische Wüstenrennmaus? Ursprünglich in den Steppen und Wüsten der Mongolei und Nordchinas beheimatet, sind die Nager Wüstentiere und produzieren daher nur sehr wenig Urin und Kot. Die bei uns gehaltenen Gerbils stammen von 20 Zuchtpaaren ab, die 1935 in der Mongolei gefangen wurden. Sie wurden zuerst in Japan gezüchtet und gelangten dann über die USA nach Europa.

SteckbriefWüstenrennmaus

Name
Wüstenrennmaus
Weitere Namen
Mongolische Rennmaus, Gerbil
Lateinischer Name
Meriones unguiculatus
Klasse
Säugetiere
Größe
10 bis 12 cm (ohne Schwanz, der zusätzlich etwa gleich lang ist)
Gewicht
80 bis 120 g
Alter
3 bis 4 Jahre (in Gefangenschaft bis zu 5 Jahre)
Aussehen
Hellbraunes Fell, weißes Bauchfell, lange Hinterbeine, dicht behaarte Schwanz mit seiner buschigen Spitze
Geschlechtsdimorphismus
Ja (Männchen oft etwas größer und schwerer als Weibchen)
Ernährungstyp
Allesfresser (omnivor) mit starker Präferenz für pflanzliche Kost
Nahrung
Samen, Körner, Blätter, Wurzeln, Gräser, gelegentlich Insekten
Verbreitung
Asien
Ursprüngliche Herkunft
Asien (Mongolei, Nordchina)
Schlaf-Wach-Rhythmus
Dämmerungs- und nachtaktiv
Lebensraum
Halbwüste, Wüste, Steppe
Natürliche Feinde
Bussard, Fuchs, Uhu, Wiesel, Wolf, Ziesel
Geschlechtsreife
Etwa ab dem dritten Lebensmonat
Paarungszeit
Februar - August
Tragzeit
21 bis 28 Tage
Wurfgröße
4 bis 12 Jungtiere
Sozialverhalten
Gruppenlebend (in der Regel 2 bis 4 Tiere, können in größeren Gruppen aggressiv werden)

Das Wesen von Wüstenrennmäusen

Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Nager ist ihre unermüdliche Geschäftigkeit. Die Tiere sind sowohl tag- als auch nachtaktiv – und zwar im Zwei- bis Vier-Stunden-Rhythmus. Sie sind äußerst verspielt, rennen gerne durch ihren Käfig, klettern und graben kleine Gänge. Dieses Verhalten macht sie zu unterhaltsamen Weggefährten. In Bezug auf die Interaktion mit Menschen können die Kleintiere mit Geduld und Zuwendung durchaus zahm werden. Es ist ratsam, sie langsam und vorsichtig an die Anwesenheit des Menschen zu gewöhnen. Die Bindung kann durch regelmäßige Pflege, Fütterung und positive Interaktionen gestärkt werden.

Soziale Tiere: Wüstenrennmäuse benötigen Gesellschaft

Wüstenrennmäuse sind soziale Tiere, die zum Beispiel im Unterschied zum Hamster einen Artgenossen brauchen. Sie wärmen sich gegenseitig, beknabbern sich oder liefern sich wilde Verfolgungsjagden. Wenn du Rennmäuse hältst, dann immer in der Gruppe oder zumindest mit einem Partner. Bevorzugt solltest du gleichgeschlechtliche Tiere zusammenhalten, die am besten als Jungtiere im Alter von bis zu acht Wochen aneinander gewöhnt wurden. Der spätere Zuzug eines neuen Gruppenmitglieds kann territoriales Verhalten und Rangordnungskämpfe nach sich ziehen.

Haltung und Pflege von Wüstenrennmäusen

Die richtige Haltung und Pflege sind grundlegend für die körperliche und psychische Gesundheit der Wüstenrennmaus. Ein ruhiger Standort des Käfigs, ausreichend Beschäftigung und vorsichtige Zuneigung sorgen für ein stressfreies und zufriedenes Nagetierleben.

Wüstenrennmäuse brauchen Platz

Eines solltest du unbedingt beachten: Da Wüstenrennmäuse sehr lebhaft, neugierig und lauffreudig sind, musst du ihnen viel Platz zugestehen. Rennmäuse sind nichts für kleine Wohnungen, denn sie brauchen einen großen Käfig. Sonst können die agilen Nager, die nicht umsonst Rennmäuse heißen, nicht genügend flitzen. In den Wüsten Zentralasiens verbringen die Tiere die meiste Zeit mit dem Graben von Tunnelsystemen, die ihnen als Behausung und Versteck dienen. Dementsprechend muss auch der Käfig über genügend Einstreu zum Buddeln verfügen. Etwas Heu dient als Material zum Nestbau und ein Sandbad unterstützt die tägliche Fellpflege. Besonders praktisch sind spezielle Gerbil-Kästen. Die zweistöckigen Holzkisten verfügen über eine herausziehbare Schublade, sodass du das Einstreu bequem auswechseln kannst. Vermeide unbedingt Plastik im „Haus” der Wüstenrennmäuse, da die Tiere an allem nagen – ob es für sie gesund ist oder nicht.

Den natürlichen Spieltrieb von Wüstenrennmäusen fördern

Wüstenrennmäuse sind neugierig und benötigen Aktivitäten zur mentalen Stimulation. Spielzeuge und Beschäftigungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Klettergelegenheiten, Laufräder oder Nagematerial, sorgen dafür,  dass sich das Tier nicht langweilt und genügend Auslastung findet.

Das richtige Futter für die Wüstenrennmaus

In freier Wildbahn ernährt sich die Wüstenrennmaus von Samen, Gräsern, Blättern und gelegentlich auch Insekten. Diese Vielfalt sollte bei ihrer Ernährung in der Heimtierhaltung berücksichtigt werden, um eine ausgewogene Versorgung zu gewährleisten. Ein hochwertiges Gerbil-Basisfutter bildet die Grundlage und versorgt die Tiere mit Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen.

Ergänzend dazu kann frisches Gemüse wie Karotten, Gurken, Brokkoli und Spinat zusätzliche Vitamine und Ballaststoffe liefern. Den Bedarf an tierischem Protein kannst du leicht durch getrocknetes Insektenfutter oder Mehlwürmer decken. Kleinere Mengen von ungesüßtem Getreide und Saaten stellen besondere Leckerbissen für die Nagetiere dar. Nicht geeignet sind giftige Lebensmittel wie Schokolade, Zwiebeln, Knoblauch und stark zuckerhaltige Snacks, da sie gesundheitliche Probleme verursachen können. Obwohl es sich um Wüstenrennmäuse handelt, brauchen die Tiere stets Zugang zu frischem und sauberem Wasser, um vital und gesund zu bleiben. Kontrolliere also regelmäßig die Trinkflasche deiner Nager und wechsle das Wasser täglich.

Wann sollte ich mit meiner Wüstenrennmaus zum Tierarzt?

Neben der täglichen Pflege und Aufmerksamkeit ist es wichtig, auf Anzeichen von Krankheiten oder gesundheitlichen Problemen zu achten und den Tierarzt aufzusuchen, wenn es notwendig ist. Hier erfährst du, in welchen Situationen dies der Fall ist:

Kastration bei Wüstenrennmäusen

Wenn du ein Pärchen hältst, wird sich Nachwuchs einstellen. Aus diesem Grunde ist es ratsam, männliche Tiere im Alter von zwei bis drei Monaten durch den Tierarzt kastrieren zu lassen. Eine weibliche Rennmaus kann bereits ab einem Alter von zehn Wochen Nachwuchs bekommen. Sie bringt nach 24 bis 26 Tagen Tragzeit ein bis neun nackte und blinde Babys auf die Welt und kann bereits 24 Stunden nach der Geburt wieder trächtig werden. Die Babys kann man frühestens nach fünf Wochen von der Mutter trennen.

Häufige Krankheiten bei Wüstenrennmäusen

Wüstenrennmäuse können an verschiedenen Krankheiten leiden. Um rechtzeitig tierärztliche Hilfe zu konsultieren, solltest du folgende Anzeichen im Blick behalten:

1. Atemwegserkrankungen

Wüstenrennmäuse sind anfällig für Atemwegsinfektionen, die durch Bakterien oder Viren verursacht werden können. Symptome können Niesen, Husten, Atembeschwerden und Nasenausfluss sein.

2. Durchfall und Verdauungsprobleme

Probleme im Verdauungstrakt können durch falsche Ernährung, Infektionen oder Parasiten verursacht werden. Durchfall, Gewichtsverlust und Veränderungen im Kot können Anzeichen sein.

3. Parasitenbefall

Externe Parasiten wie Milben oder Läuse können das Fell der Wüstenrennmäuse befallen. Würmer und andere interne Parasiten sind nicht immer direkt erkennbar. Krankheitssymptome können ein verändertes Verhalten, Gewichtsverlust oder Verdauungsprobleme sein.

4. Tumore

Wie viele andere Nagetiere kann auch eine Wüstenrennmaus Tumore entwickeln, die sowohl im inneren als auch im äußeren Bereich auftreten können.

Viele Krankheiten lassen sich durch eine gesunde Ernährung und eine artgerechte Haltung in hygienischer Umgebung vermeiden. Beobachte das Verhalten und Aussehen deiner Mäuse sowie ihren Kot und nimm Termine beim Tierarzt wahr, um deinen Lieblingen ein langes Leben zu ermöglichen.

  • Darauf solltest du achtenWichtig zu wissen ist, dass die Tiere, die zusammenleben, einen gemeinsamen Geruch haben. Sie können diesen Familiengeruch innerhalb weniger Stunden verlieren. Deshalb sollte man niemals Einzeltiere aus der Gruppe nehmen, sondern immer alle Nager zum Tierarzt mitnehmen.

Fazit: Die Wüstenrennmaus als aktives und zutrauliches Familienmitglied

Die Mongolische Wüstenrennmaus erweist sich als lebhaftes Haustier, das durch seine natürliche Neugier und verspielte Natur zu einem unterhaltsamen Bestandteil des Familienlebens wird. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kannst du eine enge Bindung zu dem Nager aufbauen. Besonders zahme Wüstenrennmäuse fressen dann sogar aus der Hand.

FAQ: Weitere Fragen und Antworten zu Wüstenrennmäusen

Wie teuer ist die Mongolische Wüstenrennmaus?

Einmalige Kosten für Wüstenrennmäuse umfassen den Kauf von zwei oder mehr Gerbils, von Käfig, Trinkflasche und Futternapf sowie von Spielzeug und Zubehör. Eine Wüstenmaus kostet in der Regel nicht mehr als 10 Euro pro Tier. Insgesamt solltest du allerdings zwischen 100 und 250 Euro einplanen, je nach Anzahl der Mäuse und Größe des Käfigs. Laufende Kosten für die Haltung von zwei Mongolischen Wüstenrennmäusen umfassen Einstreu, Futter und die tierärztliche Versorgung und sollten im Normalfall 25 bis 30 Euro im Monat nicht überschreiten. Plane auch unbedingt einen Betrag für spontane Tierarztbesuche ein, den du zurücklegst, da diese mitunter notwendig sein können.

Kann man eine Wüstenrennmaus frei herumlaufen lassen?

Sowohl den Tieren als auch den Besitzern kann es Freude bereiten, die Wüstenrennmaus aus dem Käfig zu lassen. Dies sollte jedoch immer nur unter Aufsicht geschehen. Achte darauf, dass alle Türen und Fenster geschlossen sind und keine gefährlichen Gegenstände herumliegen.

Kann man Wüstenrennmäuse draußen halten?

Prinzipiell ist es ratsamer, Wüstenrennmäuse drinnen zu halten. Dort kannst du die Umgebung besser kontrollieren und die Bedürfnisse der Tiere leichter erfüllen. Wenn du deinen Haustieren die Möglichkeit bieten möchtest, draußen zu spielen, richte einen sicheren und kontrollierten Bereich ein. Das kann zum Beispiel ein ausbruchsicheres Freilaufgehege sein.

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