Sommerfrische für Singvögel
23.10.2023 - Lesedauer: 4 Minuten
Mit der richtigen Nahrung kannst du Wildvögel jetzt sinnvoll bei der Aufzucht ihrer Jungen unterstützen. Als Bonus darfst du sie beim Fressen und Baden beobachten!
Proteinreiche Insekten und feine Sämereien
Der Sommer bietet Wildvögeln einiges an Nahrung: saftige Beeren, ausgereifte Samen, Insekten und deren Larven. Letztere liefern wichtige Proteine und Kalzium. Diese sind besonders wichtig für die immer hungrigen Jungvögel. Manche Vogelarten haben jetzt schon ihre zweite oder dritte Brut des Jahres, bei anderen ist der Nachwuchs zwar schon flügge, er wird aber von den Elterntieren noch mitversorgt. Leider sind gerade die wichtigen Insekten in der Natur nicht mehr in so großer Zahl vorhanden wie früher. Deshalb müssen die Elterntiere häufig weitere Strecken zurücklegen, um die erforderliche Menge an Nahrung heranzuschaffen. Helfen kannst du ihren durch eine Zufütterung in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Am besten ist es, wenn du dich dabei daran orientierst, was die Natur im Sommer zu bieten hat – also Insekten und feine Sämereien.
Im Zoofachhandel bekommst du frische und getrocknete Mehlwürmer, Heimchen, Grillen und Raupen sowie Insektenmischungen. Auch Hanfsaat und Wildsamen sind für viele Vogelarten passende Nahrung. Achte aber darauf, nur ambrosiafreie Mischungen zu kaufen: Die Pollen des nordamerikanischen Gewächses sind Allergieauslöser, durch verunreinigtes Futter können sie in die heimische Flora und in Gärten eingeschleppt werden.
Mit der Sommerfütterung sorgst du vor allen Dingen dafür, dass die Elterntiere bei Kräften bleiben. Da aber auch die Möglichkeit besteht, dass dein bereitgestelltes Futter im Schnabel der Jungtiere landet, geht du besser auf Nummer sicher und verfütterst keine Nüsse oder Nussbruch.
Zweimal täglich füttern
Je vielfältiger das Angebot, desto bunter die Vogelschar in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Achte bei Futtermischungen auf die Zusammenstellung: Bei sehr preiswerten Mischungen ist häufig der Anteil an Weizenkörnern sehr hoch. Diese fressen die meisten Vögel aber nur, wenn alles andere bereits verputzt ist. Sie werfen sie aus den Futterhäuschen und so landet eine große Menge auf deinem Balkon oder in deinem Garten, die nahrungssuchende Kleinsäuger wie Ratten und Mäuse anlocken kann.
Füttere deine Zaungäste am besten zweimal täglich: morgens, um die Energiereserven aufzufüllen, und am späten Nachmittag, damit sie gut durch die bevorstehende Nacht kommen.
Sichere Anflugschneise
Singvögel sind potenzielle Beutetiere für Greifvögel, Katzen, Marder oder Füchse, dementsprechend ist es wichtig, dass die Futterstelle so sicher wie möglich ist. Das gilt umso mehr, weil Elterntiere ihren älteren Nachwuchs oft mit zur Futterstelle bringen. Die „Grünschnäbel“ sind aber noch unerfahren und werden so besonders leicht zur Beute. Die Vögel sollten einen guten Rundumblick beim Fressen haben, damit sich räuberische Tiere nicht unentdeckt anschleichen können, gleichzeitig sollte sich in der Nähe ein Baum oder Ähnliches befinden, der ihnen einen sicheren Anflug auf die Futterstelle ermöglicht.
Futtersäulen oder Futtersilos zum Aufhängen sind praktisch und hygienisch. Hier können die Tiere nicht durchs Futter laufen und es mit Kot verschmutzen und dadurch Krankheiten übertragen. Außerdem bleibt die Vogelnahrung vor Nässe geschützt und rieselt sauber nach. Wenn du Meisenknödel verfütterst, achte darauf, nur solche ohne Netz zu verwenden: In den Netzen können sich die Vögel verfangen und jämmerlich verenden, außerdem entsteht durch die Netze Plastikmüll.
Täglich ein frisches Bad
Die Sommer sind oft heiß und trocken und die Vögel leiden nicht selten unter dem Wassermangel. Vogeltränken sind daher der absolute Sommerhit! Am besten platzierst du sie halbschattig, leicht erhöht und gut geschützt vor Fressfeinden. Viele Vögel baden auch gern darin.
Umso wichtiger ist es, die Tränken jeden Tag mit heißem Wasser gründlich auszuspülen und mit frischem Wasser zu befüllen, denn gerade im Sommer können sich Salmonellen, Trichomonaden und andere Bakterien und Parasiten verbreiten – und zu schweren Krankheiten und Verlusten unter den Wildvögeln führen.
Genauso wichtig: eine saubere Futterstelle
Damit Futterstellen nicht zu Krankheitsherden werden, ist penible Hygiene wichtig. Nutze mehrere Futter- und Trinkplätze im Wechsel – so können sich Keime nicht dauerhaft ansiedeln. Da das Futter bei hohen Temperaturen schneller verdirbt, solltest du immer nur kleine Portionen anbieten. Reinige deine Futterstation jedes Mal, wenn du Futter nachfüllst mit heißem Wasser. Auf Seife oder Reinigungsmittel musst du verzichten – sie könnten den Tieren schaden.
Fallen dir kranke oder tote Vögel in der Nähe deiner Futter- oder Wasserstellen auf, helfen auch keine Hygienemaßnahmen mehr: Dann musst du die Versorgung für mehrere Wochen sofort einstellen, um eine weitere Verbreitung der Erreger zu verhindern.