Xoloitzcuintle – haarloser Exot auf vier Tatzen

04.09.2025 - Lesedauer: 7 Minuten

Xoloitzcuintle posiert auf einem Baumstamm

Das Wichtigste zuerst: Dieser Hund wird „Tscholo-isquintel“ ausgesprochen. Wenn du dich intensiver mit dem Wesen befasst, das sich hinter diesem mexikanischen Namen verbirgt, wirst du einen freundlichen und wĂŒrdevollen Familienhund kennenlernen, der auch als Wachhund gute Dienste leistet. Denkst du darĂŒber nach, einen familienfreundlichen Hund zu adoptieren, der fĂŒr Menschen mit einer Tierhaar-Allergie geeignet sein kann, könnte der Xoloitzcuintle zu dir passen. Da dem Xoloitzcuintle jedoch kein Schutz durch Haare gegeben ist neigt diese Rasse zu verschiedenen Erkrankungen und ist zudem pflegeintensiv.

Der Hund des Gottes Xolotl

Auch wenn der Xoloitzcuintle (kurz Xolo) in unseren Regionen eher unbekannt ist, begleitet dieser Hund den Menschen seit Tausenden von Jahren. Er wurde bereits von den Azteken gehalten und gezĂŒchtet. Sein Name bedeutet ĂŒbersetzt: „Hund des Gottes Xolotl“. Der Xolo wurde nicht als reines Arbeitstier gehalten, sondern diente den Menschen als Heiler (angeblich konnte er von der ErkĂ€ltung bis zum Rheumatismus alles heilen), WĂ€chter, JĂ€ger und BettwĂ€rmer.

Charakter des Xoloitzcuintle

Diese Rasse bindet sich eng an ihre Familienmitglieder: Erhalten die Tiere von dir nicht genĂŒgend Aufmerksamkeit oder langweilen sie sich, kann sich dies in zerstörerischem Verhalten Ă€ußern. Allerdings ist der Xoloitzcuintle so charmant und einnehmend, dass es dir leicht fallen wird, ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er sich von dir wĂŒnscht. Liebevoll und konsequent erzogen, wird er zu einem bereichernden Familienmitglied.

Als Welpe zeigt sich der Xolo als ausgelassenes, verspieltes Tier, das sehr neugierig ist. Diese aktive Phase dauert bis weit in die PubertĂ€t hinein und sollte genutzt werden, um eine solide Grunderziehung fĂŒr ein harmonisches Zusammenleben aufzubauen. Die Rasse möchte insbesondere mental gefordert werden, beispielsweise durch Nasenarbeit oder Tricktraining. Einige Vertreter haben auch Freude an Agility, jedoch muss aufgrund der empfindlichen Haut stets das Wetter beachtet werden. Da ihre Thermoregulation eingeschrĂ€nkt ist, können KĂ€lte oder Hitze schnell zu einem lebensbedrohlichen Problem werden. Im Alter von etwa zwei Jahren werden die meisten Xoloitzcuintles deutlich ruhiger: Sie gehen zwar immer noch gern spazieren und wandern und möchten vielleicht sogar weiterhin Agility- oder Tricktraining machen, aber erwachsene Tiere sind deutlich sesshafter. Sie lieben es, im Haus herumzuliegen und in der Sonne zu dösen. Bewegung ist nach wie vor wichtig – jedoch eher, um sie fit und gesund zu halten, als um sie davor zu bewahren, Unsinn anzustellen.

Xoloitzcuintle: Haltung und Erziehung

Der lebhafte Xoloitzcuintle wird mit großer Freude am tĂ€glichen Training teilnehmen oder dich auf ausgedehnten SpaziergĂ€ngen begleiten. Wenn du mit deinem Hund zudem ausreichend spielst, erhĂ€ltst du einen ruhigen und angenehmen Begleiter, den du gut in der Wohnung halten kannst.

Er kommt in der Regel gut mit Kindern aus, die ihn respektvoll behandeln, und kann auch in einer friedlichen Koexistenz mit anderen Hunden oder sogar Katzen leben, solange sie gemeinsam aufgezogen wurden. Der Jagdtrieb des Xoloitzcuintle ist nicht so ausgeprÀgt wie bei Jagdhunderassen.

Besonders in ihren ersten Lebensjahren benötigen die Xoloitzcuintles viel Aufmerksamkeit und eine gute Erziehung. Sozialisierung ist fĂŒr diese Rasse, die Fremden gegenĂŒber misstrauisch und vorsichtig reagieren kann, Ă€ußerst wichtig. Beginne bereits im Welpenalter damit und setze diese wĂ€hrend des gesamten Lebens des Hundes fort.

Xolos sind in der Regel sehr intelligent und wollen gefallen, aber ihre natĂŒrliche UnabhĂ€ngigkeit und ihr sturer Charakter erschweren unerfahrenen Hundefans die Erziehung. Der Besuch einer geeigneten Hundeschule ist in jedem Fall zu empfehlen, da jeder Hund individuell ist und selbst erfahrene Halter dort wertvolle UnterstĂŒtzung erhalten. Die meisten Xolos sind jedoch hochgradig nahrungsmotiviert und eignen sich gut fĂŒr ein Training mit positiver VerstĂ€rkung. Da sie sich ihren Menschen emotional eng verbunden fĂŒhlen, kommen sie allerdings nicht gut mit Bestrafungen zurecht und neigen dazu, abzuschalten, wenn du dich frustriert oder verĂ€rgert zeigst.

Der Xoloitzcuintle eignet sich hervorragend als Wachhund und wird dich auf alle seltsamen Vorkommnisse in und um dein Haus aufmerksam machen. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass diese Rasse sehr empfindlich ist. Sie neigt zu Sonnenbrand, Überhitzung und UnterkĂŒhlung, weshalb dies bei der Haltung unbedingt berĂŒcksichtigt werden muss. Es muss daher stets die Möglichkeit bestehen, dass der Hund sich vor ungĂŒnstigen Wetterbedingungen in Sicherheit bringen kann.

Xoloitzcuintle: Pflege

Obwohl die haarlose Variante am bekanntesten ist, gibt es den Xolo auch mit Haaren. Die behaarten Xoloitzcuintle tragen ein kurzes, glattes Fell, das den gesamten Körper bedeckt. Die Pflege des Xoloitzcuintle ist relativ aufwendig: Die behaarte Variante musst du gelegentlich baden und bĂŒrsten, die unbehaarte Variante muss nicht gebĂŒrstet werden, allerdings benötigt sie hĂ€ufiger BĂ€der, um Fettablagerungen auf der Haut zu entfernen. Durch die fehlenden Haare haben diese Vertreter der Xoloitzcuintle eine gestörte Thermoregulation, was zu einer Überhitzung oder UnterkĂŒhlung fĂŒhren kann. Sie brauchen in der Hinsicht also immer UnterstĂŒtzung, sei es durch die Möglichkeit der AbkĂŒhlung oder durch einen Hundemantel. Die Haut muss tĂ€glich mit einer Creme gepflegt werden und im Sommer ist ein hundegeeigneter Sonnenschutz unerlĂ€sslich!

Gesundheit des Xoloitzcuintle

Der Xolo bringt einige PrĂ€dispositionen fĂŒr verschiedene Krankheitsbilder mit. Wie bereits erwĂ€hnt ist die Haut sehr empfindlich und dadurch anfĂ€llig fĂŒr Sonnenbrand, der langfristig schwerwiegende Folgen haben kann. Außerdem neigen sie zu Kieferfehlstellungen oder Zahnmissbildungen, da das Gen fĂŒr die Haare auch mit an der Zahnausbildung beteiligt ist.

Insgesamt ist die gesamte Zucht dieser Rasse als problematisch zu betrachten, da homozygote Nachkommen, also reinerbig felllose Welpen, nicht lebensfÀhig sind. Sie sterben spÀtestens kurz nach der Geburt. LebensfÀhige Welpen entstehen nur durch die Kreuzung von haartragenden Xolos mit nackten Xolos, wobei auch hier eine erhöhte Welpensterblichkeit nachgewiesen werden konnte.

Solltest du dich trotzdem fĂŒr einen Hund dieser Rasse entscheiden, informiere dich am besten bei Tierheimen oder rassespezifischen Tierorganisationen, ob nicht gerade ein passender Hund ein liebevolles FĂŒr-Immer-Zuhause sucht. Bei der Adoption solltest du dir außerdem bewusst sein, dass dein Hund unter Erkrankungen leiden kann, die intensive tierĂ€rztliche Betreuung erfordern und hohe Kosten auf dich zukommen können.

Besonderheiten des Xoloitzcuintle

Der Xoloitzcuintle kann sich fĂŒr Menschen mit einer Hundehaar-Allergie eignen –– je nachdem auf welche Allergene der Mensch reagiert. Bei einer Hundeallergie reagiert das Immunsystem des Menschen meist auf Proteine oder Körpersekrete – es sind also nicht direkt die Haare. Der Xoloitzcuintle ist zwar haarlos bzw. verfĂŒgt ĂŒber ein sehr kurzes Haar, jedoch bringt er viele Hautschuppen mit. Verbringe Zeit mit einem Xolo (am besten in dessen Zuhause) und teste vor der Adoption, ob du allergisch auf den Hund reagierst.

Qualzucht-Hinweis

Diese Rasse wird in vielen Teilen der Welt als Qualzucht eingestuft.

Das 1999 im Auftrag der Bundesregierung und unter Mitwirkung des Deutschen Tierschutzbundes erstellte „Qualzuchtgutachten“ empfiehlt ein Zuchtverbot fĂŒr haarlose, extrem kurzköpfige Zuchtformen (sogenannte brachycephale Rassen) und weitere, bei denen extreme AusprĂ€gungen im Körperbau (sehr langer RĂŒcken, stark verkrĂŒmmte Beine, WirbelsĂ€ulenverĂ€nderungen, ĂŒbermĂ€ĂŸiges Fellwachstum usw.) ein gesundes Leben unmöglich macht.

Ein verantwortungsvoller Tierhalter, der natĂŒrlich viel Wert auf ein gesundes, unbeeintrĂ€chtigtes Leben seines Vierbeiners legt, sollte bei der Entscheidung fĂŒr eine geeignete Rasse nicht nur auf hervorragende Charaktereigenschaften achten, sondern auch diese Hinweise unbedingt berĂŒcksichtigen.

Wir von Fressnapf setzen uns als verantwortungsbewusste Tierfreunde aktiv fĂŒr das Wohlergehen der Tiere ein und möchten auf die Herausforderungen hinweisen, die bestimmte Zuchtpraktiken mit sich bringen. Daher vermeiden wir es bewusst, Bilder von Qualzuchten außerhalb expliziter Rasseportraits zu zeigen, um keine ungewollte Nachfrage zu fördern.

Uns ist zudem bewusst, dass viele Tierhalter nicht wissen, dass ihr geliebtes Haustier unter den Folgen einer Qualzucht leiden könnte. Unser Ziel ist es nicht, SchuldgefĂŒhle zu wecken, sondern durch informative BeitrĂ€ge darĂŒber aufzuklĂ€ren und gleichzeitig Hilfestellungen zu geben, diesen Tieren ein möglichst gesundes und glĂŒckliches Leben zu ermöglichen.

SteckbriefXoloitzcuintle

Rasse:
Xoloitzcuintle
Herkunft:
Mexiko
Klassifikation:
Urtyp, FCI-Gruppe 5, Sektion 6, Standard-Nr.: 234
GrĂ¶ĂŸe:
Miniatur: 25 bis 35 Zentimeter Widerristhöhe, Mittel: 36 bis 45 Zentimeter, Standard: 46 bis 60 Zentimeter; bei Wettbewerben wird der Hund nach VarietÀt unterschieden und bewertet
Gewicht:
VarietĂ€t 1: 2 bis 9 Kilogramm, VarietĂ€t 2: 10 bis 17 Kilogramm, VarietĂ€t 3: 18 bis 25 Kilogramm, jeweils HĂŒndin und RĂŒde
Körperbau:
schlank, muskulös
Augen:
mandelförmig, mittelgroß, dunkelbraun bis gelblich
Ohren:
fledermausartig, groß, weit auseinanderstehend
Fell und Farbe:
VarietÀt 1: kein Fell, wobei einige Hunde vereinzelte Haare auf dem Kopf haben, die Haut ist faltig und schwarz, bronze, schiefergrau, braun, ggf. mit kaffeefarbenen oder rosa Flecken, VarietÀt 2: kurzes Fell in denselben Farben wie bei VarietÀt 1, bei Wettbewerben wird der Hund nicht nach der FellvarietÀt unterschieden
Fellpflege:
Schutz vor Sonnenbrand bei helleren Nackthunden, bei behaarten Hunden ab und an BĂŒrsten
Charakter
wendig, bewegungsfreudig, liebevoll, intelligent, friedlich, verspielt
Gesundheit
gestörte Thermoregulation, neigt zu Sonnenbrand, Hautinfektionen, Kieferfehlstellung, Zahnproblematiken, erhöhte Welpensterblichkeit
Besonderheiten:
gilt seit August 2016 als Kulturerbe Mexikos und ist Symbol von Mexiko Stadt

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