Hunde für Allergiker - welche Rassen sind geeignet?
23.02.2023 - Lesedauer: 4 Minuten

Welche Rassen sich für Menschen mit Allergie eignen können und warum es dennoch keine hypoallergenen Hunderassen gibt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Wie sich eine Allergie äußert
Die Nase läuft, die Augen tränen, im Hals kratzt es: Die Symptome können zunächst an eine Erkältung erinnern. Doch mit einer Allergie gegen Hunde ist nicht zu spaßen. Auch juckende Haut oder Ekzeme können auftreten, im schlimmsten Fall bekommen Allergiker in Gegenwart von Hunden nur schwer Luft.
Was die Allergie auslöst
Das Immunsystem von Betroffenen reagiert auf bestimmte Eiweiße (Proteine) des Hundes. Diese können sich im Speichel, in den Hautdrüsen oder auch im Urin befinden. Das bedeutet: Eine Hundehaarallergie gibt es nicht, man spricht von einer Hundeallergie. Sogar Nackthunde können allergische Reaktionen auslösen, denn die Hundehaare an sich stellen kein Problem dar. Sie sind lediglich Träger der allergenen Eiweiße (Proteine). Ins Fell gelangen sie durch Belecken, durch Hautschuppen oder dort abgelagerten Urin. Durchs Streicheln des Hundes etwa kann dann die allergische Reaktion beim Menschen entstehen. Auch regelmäßiges Händewaschen hilft einem Allergiker nicht, weil Schuppen und Fell überall lose herumschwirren.
Wer kann eine Hundeallergie bekommen?
Hundeallergien können leider auch unvermittelt und im Laufe des Lebens auftreten, selbst bei Menschen, die nie derlei Probleme hatten. Wer bereits empfindlich zum Beispiel auf Pollen oder Hausstaubmilben reagiert, hat ein allgemein erhöhtes Risiko für eine Hundeallergie. Übrigens tritt diese seltener auf als eine Katzenallergie und die Hundeallergene gelten auch als weniger aggressiv verglichen mit Katzenallergenen.
Was kannst du tun, wenn du unter einer Hundeallergie leidest?
Es gibt allergiemildernde Medikamente und eine ursächliche Therapie: die sogenannte Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung. Sie wird von Hautärzten oder Allergologen durchgeführt. Hierbei wird dein Immunsystem schrittweise an die Allergene gewöhnt, bis es diese akzeptiert oder weitestgehend toleriert. Eine Garantie, dass die Desensibilisierung erfolgreich ist, gibt es aber nicht. Schwere Allergien können bis hin zu chronischem Asthma bronchiale führen – eine unbehandelte Hundeallergie kann sich verschlimmern und auf Dauer eine ernste Bedrohung für die Gesundheit des Betroffenen werden. Hier hilft auch keine Hyposensibilisierung. Es bleibt dann nur die Trennung vom Tier.
So bist du auf der sicheren Seite
Den geliebten Hund wegzugeben, ist sehr schmerzhaft sowohl für die Zwei- als auch für den Vierbeiner. Bevor ihr euch einen Hund anschafft, besucht deshalb Züchter oder verbringt viel Zeit mit Hunden, auch im Haus – bevorzugt mit der Rasse, die ihr euch anschaffen wollt. So merkt ihr, ob sich allergische Reaktionen einstellen. Solltet ihr unsicher sein oder es leichte Anzeichen für eine Allergie geben: Dann macht sicherheitshalber einen Allergietest beim Arzt, ehe der Hund bei euch einzieht.
Wie wird die Hundeallergie festgestellt?
Beim Arzt kommt meist der sogenannte Pricktest zum Einsatz. Dabei tröpfelt er verschiedene Stoffe auf deinen Unterarm. Wenn nach circa 15 Minuten eine allergische Reaktion auftritt – sie äußert sich zum Beispiel durch gerötete Haut oder leichte Schwellungen, liegt die Vermutung einer Allergie nahe. Nun folgt in der Regel ein Bluttest. Hierbei wird im Labor festgestellt, auf welche spezifischen Allergene jemand reagiert. Die allergenen Proteine des Hundes heißen Can f1, Can f2, Can f3 und Can f5. Am allerhäufigsten verantwortlich für die Probleme beim Menschen ist Can f1. Im Internet werden auch Selbsttests angeboten, allerdings ist es ratsam, Allergietest ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.
Als Allergiker mit Hund leben
Wer eine mittlere bis ausgeprägte Allergie hatte, sollte sich keinen Hund anschaffen. Das gesundheitliche Risiko ist zu groß. Vielleicht eignet sich ja ein anderes Haustier, das keine Allergie auslöst? Wer eine leichte Allergie hat und sich nicht von seinem Tier trennen kann oder möchte, sollte einige Grundregeln beherzigen, damit sich die Allergie nicht verschlimmert: regelmäßiges Händewaschen, Fliesen oder andere wischbare Bodenbeläge sind einfacher haar- und schuppenfrei zu halten, auch viel Lüften oder Luftreiniger sind wirksam. Alltagskleidung sollte nicht mit ins Schlafzimmer genommen werden und der Hund keinen Zutritt zum Schlafzimmer erlangen. Eine Desensibilisierung kann helfen und außerdem solltest du möglich allergiemildernde Medikamente (Antihistaminika) für den Notfall zur Hand haben.
Hunde für Allergiker
Wenn du trotz Allergie einen Hund halten möchtest, gibt es Rassen, die ein geringeres Allergiepotenzial haben als andere. Aber Achtung: Es gibt keine komplett hypoallergen Hunde und somit auch keine Garantie, dass du nicht doch allergisch auf ein neues Haustier reagierst! Pudel, Bolonka Zwetna oder Schnauzer zum Beispiel verlieren kein Fell. Sie müssen deshalb geschoren oder getrimmt werden. Dadurch, dass sie keinen Fellwechsel durchmachen, verlieren sie auch weniger Hautschuppen und haben eine geringere Fettproduktion der Talgdrüsen unter der Haut, sie und weitere Rassen (siehe unten) können für Allergiker geeignet sein.
Einige Hunderassen, die nicht haaren und/oder keinen Fellwechsel durchmachen
- Falsche Nahrung: verdorbene Nahrung, beispielsweise Aas, etwas aus dem Mülleimer oder mit Maden verseuchte, zu alte Frischnahrung (Fleisch, Knochen).
- Yorkshire Terrier: Yorkshire haben relativ viel Fell, verlieren aber so gut wie keine Haare und durchlaufen auch keinen Fellwechsel im Frühjahr und Herbst. Eine ausgiebige Fellpflege ist wichtig, um Verfilzungen vorzubeugen. Das Fell muss regelmäßig geschnitten oder geschoren werden.
- Pudel: Das lockige Fell des Pudels geht nicht von allein aus. Es verteilt wenig Allergene, benötigt aber konsequente Pflege, damit es nicht verfilzt. Ohne Schur mindestens zweimal im Jahr geht es nicht.
- Airedale Terrier: Der robuste Hund verliert kaum Haare und speichelt wenig. Er muss regelmäßig getrimmt werden. Das erledigen Hundefriseure mit gekonnten Handgriffen. Mit etwas Übung gelingt das Trimmen aber auch Laien.
- Schnauzer: Er kommt nicht in den Fellwechsel und verliert wenig bis kaum Haare, wodurch die Fellpflege recht unkompliziert ist. Zweimal pro Jahr sollte sein Fell professionell getrimmt oder geschoren werden.
- Bichons: Zu den Bichons (bedeutet übersetzt Schoßhund) zählen der Bichon frisé ebenso wie Bologneser, Havaneser und Malteser. Sie haben alle ähnliches, weiches Fell, das nicht haart. Damit das Haarkleid flauschig bleibt, muss es täglich gebürstet werden.
- Shih Tzu: Der tibetanische Löwenhund verliert kaum Haare, muss dennoch täglich gebürstet werden, damit sein seidiges Fell frei von Knötchen bleibt.
- Wasserhunde: Egal ob der Portugiesische Wasserhund oder Spanische Wasserhund, Lagotto Romangnolo oder Irish Water Spaniel: Diese wasserliebenden Rassen haaren nicht und kommen auch nicht in den Fellwechsel. Sie verteilen deshalb wenig Allergene an ihre Umwelt. Das ständig nachwachsende Fell muss regelmäßig gebürstet und geschoren werden.
- Hybridhunde: Sie werden Designerrassen genannt, auch wenn die Rassen nicht offiziell anerkannt sind. Fast immer wurde hier ein Pudel eingekreuzt: Labradoodle, Goldendoodle, Cockapoo sind Beispiele. Das Fell dieser beliebten Familienhunde sollte wöchentlich gebürstet und regelmäßig geschoren werden.
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