Yorkshire Terrier â eigenwilliger Abenteurer im Kleinformat
23.12.2024 - Lesedauer: 8 Minuten
Unter dem Schleifchen, das er keck auf dem Kopf trĂ€gt, blitzen niedliche Knopfaugen hervor, denen nichts entgeht. So kennt man den Yorkshire Terrier aus dem Fernsehen. Man könnte ihn fĂŒr ein Kuscheltier halten, aber weit gefehlt: Der Yorkshire Terrier ist ein agiler Action-Hund mit starkem Charakter. Dabei ist er sicher kein einfacher Mitbewohner fĂŒr unerfahrene Halter, die sich von dem resoluten EnergiebĂŒndel einschĂŒchtern lassen. Doch hat der Yorkshire Terrier dich als AnfĂŒhrer akzeptiert, ist er ein fröhlicher und treuer Begleit- und Gesellschaftshund, mit dem du durch dick und dĂŒnn gehen kannst.
- Vom RattenjÀger zum Edelhund
- Wesen und Charakter des Yorkshire Terriers
- Erziehung des Yorkshire Terriers
- Haltung des Yorkshire Terriers
- Ist der Yorkshire Terrier ein âKlĂ€fferâ?
- Yorkshire Terrier: GröĂe und Gewicht
- Arten und Farben des Yorkshire Terriers
- Pflege des Yorkshire Terriers
- Was du ĂŒber die Gesundheit des Yorkshire Terriers wissen musst
- Yorkshire Terrier kaufen
- Steckbrief Yorkshire Terrier
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Vom RattenjÀger zum Edelhund
Der Yorkshire Terrier hat eine nahezu mĂ€rchenhafte Karriere hinter sich. Mit der Industrialisierung kamen zahlreiche schottische Arbeiter vom Land in die groĂen englischen StĂ€dte. Sie brachten ihre einheimischen Hunde wie den Skye Terrier und den mittlerweile ausgestorbenen Clydesdale mit. SchlieĂlich kam es in den IndustriestĂ€dten der nordenglischen Grafschaft Yorkshire zur gezielten ZĂŒchtung von kleinen Terriern. Bei den damaligen ZĂŒchtern handelte es sich um die weniger privilegierte Bevölkerung beziehungsweise um Arbeiter. Den Terrier brauchten sie als Arbeitshund: Sein Job war es, in Haushalten, Kellern und den damals entstehenden Fabrikhallen Ratten und MĂ€use zu verbeiĂen. Arbeitsplatz des Yorkshire Terriers waren dunkle, enge und unĂŒbersichtliche GelĂ€nde, wo er jederzeit auf wehrhafte Nagetiere treffen konnte. SpĂ€ter setzten die Arbeiter den Hund auch zur Jagd auf Kaninchen ein.
Dann wurde die Oberschicht auf den drolligen kleinen Kerl aufmerksam und holte ihn als SchoĂhund in die feinen Salons. Der Verkauf an den Adel erwies sich fĂŒr die Bauern und Arbeiter als gutes GeschĂ€ft. 1874 kam es zur Eintragung der Rasse ins Zuchtbuch. Die offizielle Anerkennung folgte jedoch erst 1886. Der Yorkie etablierte sich als beliebtester Zwerghund der Briten. Seine Bekanntheit wuchs auch auĂerhalb der Landesgrenzen. 1970 kam es zum regelrechten Hype um den kleinen Hund. Seine genaue genetische Geschichte lĂ€sst sich heute nicht mehr rekonstruieren; zu viele Rassen wurden im Laufe der Zeit eingekreuzt. Als Stammvater gilt der Show-RĂŒde Huddersfield Ben. Er stammte von einem Terrier-RĂŒden namens Old Crab und einer HĂŒndin mit dem Namen Kitty ab.
Von der Gasse in die High Society: Noch heute erfreut sich der Yorkshire Terrier groĂer Beliebtheit als frecher, liebevoller Begleiter. Auch als Therapiehund in Kliniken, Senioren- und Pflegeheimen verbreitet das EnergiebĂŒndel positive Stimmung.
Wesen und Charakter des Yorkshire Terriers
Der Yorkshire Terrier ist ein Hund mit starkem Charakter. Er begegnet seiner Umgebung wachsam und furchtlos und ist stets bereit, sich und seine Familie zu verteidigen. Diese Eigenschaften und die erstaunlich laute Stimme sind typische WesenszĂŒge von Terriern und der Grund dafĂŒr, dass der unerschrockene Hund nicht in AnfĂ€ngerhĂ€nde gehört. Bei frĂŒher Sozialisation ist er grundsĂ€tzlich gut vertrĂ€glich mit Kindern und anderen Tieren. Sich seiner eigenen GröĂe offenbar nicht bewusst, tritt er selbstsicher auch gröĂeren Artgenossen entgegen. Seinen menschlichen âBossâ liebt der Yorkshire Terrier und belohnt ihn mit groĂer AnhĂ€nglichkeit und seiner lustigen Art. Mit aktivem und lebhaftem Temperament ist der Yorkshire Terrier alles andere als ein hĂ€uslicher Sofahund: Der Kleine braucht Abenteuer und spannende SpaziergĂ€nge.
Erziehung des Yorkshire Terriers
So klein er ist â der Yorkshire Terrier ist kein Tier fĂŒr unerfahrene Halter. Der Hund weiĂ genau, was er will, und hat eigene PlĂ€ne. Du solltest den wuscheligen Trotzkopf schon im Welpenalter konsequent erziehen, fĂŒhren und ihm feste Regeln und deutliche Grenzen setzen, damit er nicht zum Terrorzwerg wird. AnfĂ€nger fĂŒhlen sich mit dieser Aufgabe oft ĂŒberfordert. Denn der Yorkie verfĂŒgt ĂŒber keinen ausgeprĂ€gten âwill to pleaseâ â Willen zu gefallen â, was seine Erziehung nicht einfach macht. Daher braucht der kleine Vierbeiner einen Chef, der ihm zeigt, wo es lang geht. Seine Bezugsperson muss sich gut durchsetzen können. Wegen seines niedlichen Aussehens kommen viele in die Versuchung, den Yorkie zu verwöhnen und zu verhĂ€tscheln. Das solltest du unbedingt unterlassen. Wie jeder andere Hund muss er lernen, sich anstĂ€ndig zu benehmen â sei das gegenĂŒber anderen Hunden oder Menschen oder generell im Alltag mit dir. Selbst fĂŒr erfahrene Hundehalter bietet sich UnterstĂŒtzung aus einer Hundeschule oder von einem professionellen Hundetrainer an.
Haltung des Yorkshire Terriers
Um seinen Bewegungsdrang und seine Intelligenz auszulasten, braucht der Yorkshire Terrier viel Bewegung. Aufgrund seiner GröĂe nimmst du ihn problemlos ĂŒberall mit hin und erkundest neue Gassi-Reviere. Behalte ihn allerdings immer im Blick, denn der kleine Racker reiĂt wegen seines ausgeprĂ€gten Jagdtriebes gerne mal ins Unterholz aus. AuĂerdem liebt er es, zu graben. Es empfiehlt sich, ihm dazu die Gelegenheit drauĂen zu geben â denn sonst verschafft er sie sich selbst. Ăber das Ergebnis bist du dann vielleicht nicht allzu glĂŒcklich. Als mögliche BeschĂ€ftigungen eignen sich Such- und Jagdspiele. Ebenso lĂ€sst sich der Yorkie mit einer verspielten Art schnell fĂŒr Agility-Parcours oder Apportierspiele begeistern. Wenn du ihm abwechslungsreiche BeschĂ€ftigung bietest, hast du einen ausgeglichenen und umgĂ€nglichen Hund an deiner Seite. Sein handliches Kleinformat macht ihn geeignet fĂŒr die Wohnungshaltung â vorausgesetzt, er kommt ausreichend oft ins Freie, um seiner Energie freien Lauf zu lassen.
Kaum ein Hund bleibt gerne allein zu Hause, da bildet der Yorkshire Terrier keine Ausnahme. Einen ausgewachsenen Yorkie kannst du bis zu fĂŒnf Stunden sich selbst ĂŒberlassen. Viel lĂ€nger sollte es möglichst nicht sein. Das Alleinbleiben musst du natĂŒrlich erst ĂŒben. Damit fĂ€ngst du am besten in kleinen Schritten im Welpenalter an. Sobald du wieder zurĂŒck bist, spiel eine Runde mit ihm, geht spazieren oder widme deine Zeit anderweitig deinem kleinen Freund.
Was bei anderen Hunden albern aussehen wĂŒrde, ist ein Markenzeichen des Yorkshire Terriers: Die langen Haare am Kopf steckst du mit einem Schleifchen oder einer Haarspange hoch, damit dein Hund auch sehen kann, wohin ihn seine nimmermĂŒden Pfoten tragen.
Ist der Yorkshire Terrier ein âKlĂ€fferâ?
Yorkshire Terrier haben den Ruf als KlĂ€ffer. TatsĂ€chlich spielt er sich gerne ein wenig auf. Durch seine Wachsamkeit, gepaart mit seinem Selbstbewusstsein und seinem BeschĂŒtzerinstinkt, neigt er dazu, andere Hunde, Besucher oder ĂŒberhaupt jedes GerĂ€usch im Treppenhaus lautstark zu kommentieren. Unterbindest du dieses Verhalten nicht von Anfang an konsequent, entwickelt er sich zum KlĂ€ffer, der stĂ€ndig Ărger anfĂ€ngt und provoziert. Zeige deinem Yorkie klar, welches Verhalten erwĂŒnscht ist und welches nicht. Sorge zudem dafĂŒr, dass er sich möglichst frĂŒh an Menschen jeder GröĂe sowie Kinder und Artgenossen gewöhnt. Zu dem Zweck eignet sich zum Beispiel eine Hundeschule. Wenn du deinen kleinen Vierbeiner konsequent erziehst und gut auslastest, wird er zum nervenstarken Begleiter fĂŒr den Alltag.
Yorkshire Terrier: GröĂe und Gewicht
Der Yorkie zĂ€hlt mit einer GröĂe von rund 20 Zentimetern Schulterhöhe und einem Gewicht bis zu 3,5 Kilogramm zu den Zwerg-Terriern. Deshalb trĂ€gt er den Namen Mini Yorkshire Terrier. Es gibt allerdings ZĂŒchter, die den kleinen Hund in eine âYorkshire Terrier Miniâ-Version verzwergen. Diese solltest du nicht unterstĂŒtzen, denn die Mini-Hunde sind gesundheitlich sowie verletzungstechnisch um einiges anfĂ€lliger als ihre normal groĂen Rassen-Genossen. Um hier entgegenzuwirken, wurde vom Verband fĂŒr deutsches Hundewesen (VDH) ein Mindestgewicht von 2,4 Kilogramm fĂŒr ausgewachsene Yorkshire Terrier festgelegt. Alles andere fĂ€llt unter den Begriff âQualzuchtâ.
Arten und Farben des Yorkshire Terriers
1984 entdeckte die Familie Biewer aus Hirschfeld in ihrem Wurf zweier reinrassiger Yorkshire Terrier einen Welpen mit weiĂen Flecken. Diese Zeichnung gilt als Farbfehler der Rasse, die stahlblau mit helleren Brust- und Kopfpartien sein soll. Die Biewers beschlossen jedoch, genau jenes Merkmal der weiĂen Flecken zu selektieren. So entstanden die Biewer Yorkshire Terrier. Sie bilden eine eigene Rasse, die allerdings noch keine offizielle Anerkennung gefunden hat. Die drei Farben des Biewer Yorkshire Terriers â Schwarz, Gold und WeiĂ â verteilen sich gleichmĂ€Ăig ĂŒber den Körper. Ein ausgewachsener Biewer hat eine Schulterhöhe zwischen 22 und 25 Zentimetern.
SteckbriefYorkshire Terrier
Rasse | Yorkshire Terrier |
Herkunft | GroĂbritanien |
Klassifikation | Gruppe 3 Terrier, Sektion 4 Zwerg-Terrier |
GröĂe | circa 20 Zentimeter Schulterhöhe |
Gewicht | 2,4 bis 3,5 Kilogramm |
Körperbau | klein, kompakt, aufrechte Haltung |
Augen | dunkle Knopfaugen |
Ohren | V-förmig aufstehend |
Fell und Farbe | mittellanges bis langes Fell, seidig glÀnzend; Farbe Stahlblau mit goldfarbenem Kopf- und Brusthaar |
Besonderheiten | sensible Verdauung |
Charakter | lustig, willensstark, temperamentvoll, mutig, anhÀnglich, stur, eigensinnig |
Pflege | tĂ€glich bĂŒrsten und kĂ€mmen, beim Baden spezielles Shampoo verwenden |
Gesundheit | Neigung zu Patellaluxation, AugenentzĂŒndungen, Bronchien- und Lymph-Erkrankungen, Zahnproblemen, Hautallergien, Herzproblemen, Luftröhrenkollaps |
Pflege des Yorkshire Terriers
Dem seidigen, langen Fell deines Yorkshire Terriers musst du besondere Pflege zukommen lassen. Neben tĂ€glichem BĂŒrsten und KĂ€mmen kann der Hund bei Bedarf gelegentlich gebadet werden. Benutze hierfĂŒr ein spezielles Hundeshampoo aus dem Fachhandel, das die Struktur des Terrier-Haares stĂ€rkt.
Beim Futter solltest du aufpassen: Der Yorkshire Terrier hat ein sehr sensibles Verdauungssystem und vertrĂ€gt Futterwechsel nicht gut. Hast du dich einmal fĂŒr eine Marke entschieden, solltest du diese â wenn möglich â beibehalten.
Was du ĂŒber die Gesundheit des Yorkshire Terriers wissen musst
Die Rasse neigt zu verschiedenen Erkrankungen. Dazu gehören:
- Patellaluxation (die Kniescheibe springt hÀufig aus ihren Rahmen)
- AugenentzĂŒndungen (zum Beispiel durch das lange, herabhĂ€ngende Fell)
- Bronchitis
- Lymph-Erkrankungen
- Â Zahnprobleme wie Karies, EntzĂŒndungen und Doppel-Gebiss
- Hautallergien
- Luftröhrenkollaps (einem Geschirr sollte daher der Verzug gegenĂŒber HalsbĂ€ndern gegeben werden)
- Herzprobleme
- Verdauungsprobleme
Ein Yorkie wird aber durchaus bis zu 15 Jahre altâ oder sogar Ă€lter.
Yorkshire Terrier kaufen
Hast du dich fĂŒr einen Yorkie entschieden, dann suche dir einen seriösen ZĂŒchter, der keine Mini-Welpen anbietet. Bestenfalls gehört der ZĂŒchter einem Zuchtverein des VDH (Verband fĂŒr das Deutsche Hundewesen) an. Erkundige dich vorab ĂŒber Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere sowie der Welpen. Besuche den ZĂŒchter mehrmals und schau dir die Umgebung in Ruhe an. Zögere nicht, viele Fragen zu stellen. Wenn alles stimmt, kostet ein Yorkshire Terrier-Welpe mit Papieren zwischen 1.000 und 1.500 Euro.
Sieh dir auch diese kleineren Terrierarten an:
- Cairn Terrier: Die Schotten haben ein Herz fĂŒr Terrier und neben anderen Rassen auch den Cairn Terrier gezĂŒchtet. Der Hund sollte vielseitig sein, aufmerksam, mutig und dennoch freundlich zur eigenen Familie. Der wuschelige Schotte erfĂŒllt all diese AnsprĂŒche und ĂŒberzeugt mit einer gelungenen Mischung.
- Jack Russel Terrier: Er ist klein, flink und begeistert mit seiner drolligen Art: Der Jack Russell Terrier ist ein charmanter Clown und dabei ausgesprochen schlau. Das sollte nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass der kleine Hund eine konsequente Erziehung und einen erfahrenen Halter benötigt.
- Manchester Terrier: Der Manchester Terrier gilt als eine der ursprĂŒnglichsten britischen Hunderassen. Seine Passion und Aufgabe war die Rattenjagd. Bis heute liegt ihm dieser Jagdtrieb im Blut, weshalb der elegante, schwarz-braun gefĂ€rbte Terrier eine sehr gute Erziehung benötigt.
- Norfolk Terrier: Der Norfolk Terrier macht mit seinem welligen, langen Fell und dem lustigen Gesicht einen unglaublich sympathischen ersten Eindruck. Der hÀlt sich genau so lange, bis der Terrier eine Katze entdeckt und allen Rufen zum Trotz jagend davonzischt.
- Norwich Terrier: Der Norwich Terrier ist eine der kleinsten Terrier-Rassen. Er hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Jagdhund zum Familien- und Begleithund entwickelt. Dennoch â das Terrier-Erbe lĂ€sst sich nicht leugnen: Der Norwich Terrier ist fĂŒr jeden SpaĂ zu haben.
- Parson Russell Terrier: Du suchst nach einem sportlichen und fröhlichen Hund, bist ein aktiver Mensch, vielleicht mit Familie und Kindern? Wenn du zudem ein wenig Hunde-Erfahrung mitbringst, dann ist der Parson Russell Terrier dein idealer Kandidat.
- Patterdale Terrier: Mit einem Patterdale Terrier an deiner Seite wird das Leben mit Hund nie langweilig! Die quirligen Vierbeiner bringen all ihre Energie und Lebensfreude in einen aktiven Alltag ein. Nach einem langen Tag an der frischen Luft und viel Bewegung genieĂen sie Zeit mit ihrer Familie.
- Welsh Terrier: Der Welsh Terrier gehört zu den seltensten Terrierrassen der Welt. Seine Wurzeln könnten bis zu den Kelten zurĂŒckgehen. In den letzten Jahrzehnten hat sich seine Aufgabe von der Jagd zum Begleithund gewandelt. Die intelligenten Kleinhunde sind liebenswerte Familienmitglieder.